7 Wochen,schon dominant???

  • Hi Shoppy,


    nun, die Sache mit der "Dominanz" sehe ich genauso wie Du.


    Aber ich würde trotzdem nicht sagen, dass alles nur von der Erziehung abhängt. Es gibt Welpen, die sind recht selbstbewusst. Und es gibt eher ängstliche Welpen. Es gibt die reinsten Draufgänger und es gibt kleine "Schlaftabletten".


    Und nur zu häufig zeigen sich diese Charaktereigenschaften auch im erwachsenen Hund.


    Natürlich hat Erziehung einen gewissen Anteil an der Entwicklung. Genauso wie Prägung und Sozialisierung.


    Aber so manche Charaktereigenschaft ist auch "angeboren".


    Viele Grüße
    Cindy

  • Zitat

    Nein. Sehe ich nicht.
    "Dominanz" ist Situations abhängig - es hängt von allen möglichen Faktoren ab, die in der Situation eben so auftreten.


    Nein, nein, da hast Du mich falsch verstanden. Es geht mir um keinerlei "Dominanz", die Welpen definitiv nicht haben, sondern um Charaktereigenschaften, die sich schon bei den einzelnen Welpen im Wurf zeigen.


    Und da habe ich durchaus erlebt, dass sich das Verhalten einzelner Hundies im Wurf über "die Grenzen hinausträgt" und man sie dementsprechend behandeln muss bzw. sich auf bestimmte Verhaltensweisen in den nächsten Monaten einstellen kann.


    Das ist jetzt ein saublödes Beispiel, aber ich wähle es nicht ohne Hintergedanken, da dieses Verhalten so völlig unverfänglich für sämtliche Sozialisierungumgebungen. Meine Hündin war schon mit 7 Wochen eine richtig kleine "Bergziege" und hat sich damit im Wurf hervorgetan. Alle höheren Gegenstände mussten sofort "bestiegen" werden, auf die Sofakante, auf die Schulter usw. Wie gesagt, nur Gegenstände, nun gut auch Menschen, als sie klein war, aber Hunde nicht. Und noch heute gehe ich mit ihr irgendwo vorbei, und sie "will nach oben", wenn's geht. Wenn ich mit ihr zur Uni gehe, kommen wir an einem Gebäude vorbei, das auf ca. 20-30m 3stufige Treppen hat, alle 5m unterbrochen mit einer kleinen Mauer. Und was macht mein Hund: Die Treppen rauf bis zur Mauer, dann wieder runter und sofort wieder rauf usw. Ist das angeboren oder anerzogen?

  • Hallo Kathrin


    Zitat

    Das ist jetzt ein saublödes Beispiel, aber ich wähle es nicht ohne Hintergedanken, da dieses Verhalten so völlig unverfänglich für sämtliche Sozialisierungumgebungen. Meine Hündin war schon mit 7 Wochen eine richtig kleine "Bergziege" und hat sich damit im Wurf hervorgetan. Alle höheren Gegenstände mussten sofort "bestiegen" werden, auf die Sofakante, auf die Schulter usw. Wie gesagt, nur Gegenstände, nun gut auch Menschen, als sie klein war, aber Hunde nicht. Und noch heute gehe ich mit ihr irgendwo vorbei, und sie "will nach oben", wenn's geht. Wenn ich mit ihr zur Uni gehe, kommen wir an einem Gebäude vorbei, das auf ca. 20-30m 3stufige Treppen hat, alle 5m unterbrochen mit einer kleinen Mauer. Und was macht mein Hund: Die Treppen rauf bis zur Mauer, dann wieder runter und sofort wieder rauf usw. Ist das angeboren oder anerzogen?


    _________________



    Gib sofort meine Hündin raus. :lachtot:


    Das muß wirklich angeboren sein. Geht mir ganz genauso. Meine rast sogar die Gitterstufen, die hier bei den Windrädern sind im Affenzaun rauf. Da mag ich nicht mal mit Schuhen gehen. Brrr. Und auch sonst, egal wo Stufen sind, eine kleine Mauer, oder eine Erhebung: der Hund muß rauf.


    Aber ich muß gestehen: ich habe dieses auch noch entsprechend gefördert. Also doch nicht nur angeboren? :???:
    Grüße
    Christine

  • Zitat

    Aber ich muß gestehen: ich habe dieses auch noch entsprechend gefördert. Also doch nicht nur angeboren? :???:


    Also ich habe es nicht sonderlich gefördert, zumal das besagte Gebäude das riesen Mercedes-Ding ist, wo immer jemand die Autos putzt, das Unkraut entfernt oder auch den möchtegern Teich reinigt. Und alle ziemlich blöd guckend ihre Arbeit nieder legen, wenn Zazie ihre Mini-Bergtouren veranstaltet. :lachtot:


    Das einzige, wo ich es durchaus gefördert haben könnte, wobei ich eher sagen würde, ich habe ihr Talent genutzt, ist in Hinblick auf Ablegen und ich mache etwas oder etwas passiert weiter entfernt. Das funktioniert bisher einfach besser, wenn ich sie vorher auf etwas höherem gelegt habe (ihr Sofateil, komische höhere Dinge im Park usw.). Aber dabei ist offensichtlich, dass es nicht um eine erhöhte Position geht, auf der sie sich irgendwie "dominant" fühlt oder gar besser sehen kann. Sondern sie fühlt sich höher einfach irgendwie wohler und sicherer. Ich empfinde es als angeboren.


    Eine andere Anekdote: sie hatte beim ersten Versuch, offene Treppen hochzugehen, Muffensausen. Also ich wieder runter, nochmal kurz ganz langsam geübt und schon klappte es. Das Ganze ist nun 8 Monaten her. Nun ist diese Treppe auf unserem tagtäglichen Weg zum/vom Park und sie kann gar nicht anders, als Treppen hoch, da muss ich nichts zu sagen, weder vorher noch nachher. Sie freut sich einfach so darüber. ;)


  • Ja, Selbstbesußtsein ist eine Charaktereigenschaft, dass sehe ich auch so. Aber "Selbstbewußt" ist trotzdem nicht gleich dominant. Natürlich streben selbstbewustere Typen ehr dominante Rollen an (bzw. nehmen diese Rollen auch tatsächlich kompetent ein), als unsichere aber:


    Zunächsteinmal ist es ja wichtig, wie ist die Rollenverteilung Mensch/Hund.


    Einwurf: Ich defininiere "der Dominante" mit: derjenige, der Zugang und Verteilung der Resourcen unter Kontrolle hat und der bestimmt, was gemacht wird. Wenn also der Hund das Essen zuteilt, es vor dem Zugriff vor anderen (Incl. Menschen) bewacht, wenn er bestimmt, wer wo sitzt, liegt, liegt steht, wenn er bestimmt, wann welche Aktivität aufgenommen oder gelassen wird, ist der Hund wohl der Dominate in der Mensch-Hund-Beziehung.
    Tatsache ist jedoch in den meisten Fällen, dass der Mensch die Rolle des Futtertüten/Dosenöffner inne hat. Mensch bestimmt, wann es wieviel von welchem Futter gibt oder wann wieviel von welchen anderen Resourcen zur Verfügung getellt werden. Mensch bestimmt, wann der Hund sich wo aufhält, wann es zum Spielen rausgeht, wann Gassigegangen wird, wann Hund mit dem Auto oder Bahn oder Bus irgendwo hin transportiert wird. Wann der Hund "Freizeit" hat, wann er "arbeiten" muß, und wann der Hund z.B. zwecks Urlaubsreise des Herrchens anderweitig untergebracht wird und wenn ja wo. Da ist schon ziemlich dominant, finde ich.


    Der Mensch hat diese dominante Rolle also quasi "von Natur aus" - wenn er sich also damit rausredet, dass der Hund "soooo dominant" ist, hat er da leider selber irgendwas verbockt... ganz hart gesagt.



    Übrigens habe ich einen recht selbstbewußten Hund. der aber Menschen gegenüber überhaupt nicht dominant ist - bei Hunden ist das von Hund zu Hund und von Situation zu Situation völlig unterschiedlich...



    souma: Okay - da hatte ich das dann tatsächlich falsch verstanden: klar haben Hunde Charaktereigenschaften, Vorlieben und Abneigungen, die sich schon im Welpenalter Zeigen und die auch weiterbestehen. Und diese lassen sich, mehr oder weniger, durch Erziehung beeinflußen.
    Natürlich kommt kein Welpe als "weißes Blatt" zur Welt - Menschen ja auch nicht. Wenn das anders wäre, gäbe es keine "vom Tellerwäscher zum Millionär"-Geschichten - oder? Wenn alles nur Erziehung wäre würden alle "gleich schlau" sein, die die gleiche Klasse gehen, und von Eltern und Lehrern gleich gefördert werden. Wir wissen alle, das diese Gleichung nicht aufgeht. Ich könnte büffeln bis zum Umfallen, ich würde nie ein Astronomie-Professor... und ich kann auch bis zum Erbrechen trainieren, Stabhochsprungweltmeisterin werde ich trotzdem nie...
    Ich hätte sogar noch ein paar Jahrzehnte länger im Ruhrpott leben können, ich bin und bleibe Landpflanze und war daher in der Stadt nicht in "artgerechter Haltung"!! :D



    Noch mal zur Dominanz:


    Natürlich hat man es mit einem Selbstbewußten, eigenständig denkenden, selbst entscheidenwollenden Hund schwerer als mit einem "ja-und-amen-sager" - aber wir Menschen sind die Art mit den Daumen und ja angeblich auch die Lebensform, die als einzige vorauschauend denken, planen und handeln kann.
    Dann muß man eben bei der Hundeerziehung vorausschauend denken, planen und handeln, damit der Hund eben trotz "ich glaube ich bin hier der tollste, größte beste"-Eigenschaften gerne macht, was Mensch bestimmt. DAs nennt man Training

  • Hallo,


    ich sehe das eher auch so, dass es keine wirkliche "Dominanz" gibt. Es gibt eher selbstbewusste und eher schüchterne Welpen. Bei mir war es auch so, dass ich mich für den aus dem Wurf entschieden habe, der bei jeder Rangelei dabei war, und meistens die anderen platt gemacht hat. Ich habe meinen Labrador mit genau 8 Wochen bekommen. Inzwischen ist er 15 Wochen. Hier bei uns hat er überhaupt nichts zu melden - und das weiss er auch. Die Rangordnung ist mit seinem neuen Umfeld neu verteilt worden. Sicherlich versucht er ab und zu die Rollen neu zu verteilen. Dann wird er mit sanftem Druck wieder in seine Schranken gewiesen und gut is es wieder. Manche mögen jetzt sagen man darf den Hund nicht schimpfen oder gar am Genick packen. Aber was bitte macht seine Hundemama, wenn er mal zu weit geht?? Sie verbellt ihn oder packt ihn am Genick, oder wo auch immer sie ihn gerade erwischt. Man muss als HH einfach lernen wie ein Hund zu denken und zu handeln.
    Du musst einfach wissen, was du mit deinem Hund vorhast. Ich persönlich mache mit meinem die Ausbildung zum Begleithund und später Agility.
    Neulich bin ich ganz bewusst abends mit ihm auf ein Volksfest gegangen. Kannst dir vorstellen wie viel Trubel und Lärm dort war. Und was macht mein selbstbewusster kleiner Racker?? Es war ihm total egal. Er lief ganz brav neben mir an der Leine und hat sich überhaupt nicht irritieren lassen.
    Ich habe auch noch eine 11 Jahre alte Golden-Retriever Hündin. Die war von Anfang an ein Schaf. Und bei jedem Gewitter z.B. ist es für sie als wäre es ihr erstes, und sie macht sich jedes mal in die Hosen (wenn sie welche hätte :) )


    Wie gesagt, es kommt darauf an was du mit deinem Hund vorhast. Alles andere ist Erziehung.


    glg


    Prof.

  • Hallo,


    nachdem ich innerhalb von einem 3/4 Jahr beide alten Hunde verloren habe und jüngere Kinder hatte - habe ich den Welpen so ausgewählt.


    Ich wollte keinen Macho, keinen Rangler und keinen Beller; aber auch keinen Schisser.


    Es waren 7 Welpen in der Box.
    Vier davon kamen gleich an, sprangen hoch und fiepten um die Wette.
    Eine saß eher ängstlich in der Ecke und guckte zu mir, einer lief in der Box umher und schaute nur ab und zu mal und dann saß eine in der Box und schaute mich an - sie kam nicht wie die anderen fiepend und springend auf mich zu - nein, sie saß da fixierte mich und ihr Schwänzchen wedelte.:D


    Es wurde meine Jenny und ich habe es nie bereut nicht einen anderen genommen zu haben.
    Sie war der gelehrigste Hund den ich aufziehen durfte und wurde meinen Vorstellungen vollkommen gerecht. ;)

  • Hallo und vielen Dank für die vielen Antworten :^^: Also ich hoffe es gibt keinen Aufschrei, nein, der Kleine ist nicht vom Züchter. Der Hund meines Sohnes ( Labbi Travis ) hat der Nachbarhündin nicht wiederstehen können :D Somit kenne ich Vater und Mutter dieses Wurf s. Die Halter machen das mit den Welpen ganz prima,aber so genau den Charakter erkennen,da sind sie wohl zu unerfahren. Travis,also der Vater ist gestern selber erst ein jahr alt geworden und ist ein bisschen sehr wild. Die Mutter ist eine ganz ruhige kleine Labradorhündin. Mal sehen, die Mischung macht s. Ich habe so eine Sorge einen ???dominanten??? Hund zu bekommen um unserem Althund das Leben nicht schwer zu machen. Charly,also unser Labbi Mix kam mit eineinhalb Jahren zu uns. Ausgesetzt und misshandelt. Wir hatten arg Schwierigkeiten mit ihm. Inzwischen ist er mit einiger Vorsicht der tollste Hund geworden. Er war es auch, der Travis quasi aufgezogen hat. ( Er ist sehr häufig bei uns weil mein Sohn blöde Arbeitszeiten hat ) Er erzieht, spielt und tadelt Travis. Und er liebt ihn. Da wir gesehen haben wie toll Charly mit dem Welpen war, wollen wir nun Travis Sohn zu uns holen. Aber deshalb achte ich eben so sehr darauf, das er nicht allzu dominant ist. Gut, aus Euren Antworten habe ich nun viel erfahren. Ein ängstlicher Hund könnte auch ein angstbeisser werden. Ich lasse am Freitag Chandro erst mal bei uns einziehen. Ich habe ja dieses Forum falls ich Fragen habe, und die habe ich bestimmt. Und auf die Frage ob wir eine aktive Familie sind...zwei Tage i.d. Woche Hundeschule und 2 Tage gehören den Hunden. Also grosse Unternehmungen mit viel Spass,baden, toben u.s.w. Also ihr Wohl ist unser Wohl. :roll: Sind halt total hundeverrückt. Also noch mal danke und bis bald. Ich berichte,sylvi

  • Der Vermehrung von Hunden - auch von Rassehunden - kann ich nichts abgewinnen. Gerade bei der planlosen Verpaarung von Labradoren erlebe ich es immer wieder, dass sehr wesenschwache und überdrehte Hunde dabei herauskommen. Vielleicht sind das, was ihr als "dominanz" wahrnehmt bereits die ersten Anzeichen dafür.


    In unserer Hundeschule erlebe ich viele Retriever und Mischlinge. Und es zeigt sich immer wieder, das unerfahrene Hundehalter mit diesen Labrador-Mischlingen oder auch reinrassigen "einfach-so" verpaarten Arbeitshunden überfordert sind. Viele dieser Hunde sind in ihrem Stressverhalten schwer zu führen und können auch selbst kaum mit sich klar kommen.


    Es wird mir ein Rätsel bleiben, warum man solche Hunde produziert.


    Als Fazit aus diesem Thread möchte ich Dir mitgeben genau auf diese Problematik zu achten und sofort damit zu beginnen daran zu arbeiten.


    Viele Grüße
    Corinna


  • :2thumbs:

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