Mal etwas zum Nachdenken....
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Mir geht es ja genauso,
man lebt so vor sich hin, gefangen von der ewigen Tretmühle, die man tagtäglich auf's Neue am Laufen erhält.
Manchmal bleibt gar nicht mehr so viel Zeit und Lust zum Nachdenken.
Man hört das eine und hört das andere Elend,
man registriert, man bedauert, man denkt kurz darüber nach...schwups...der Alltag hat einen schon wieder.
Manchmal hört man von Luxus und den dazugehörigen Menschen,
man denkt etwas nach,
vielleicht auch darüber, was man falsch gemacht haben könnte?Oder die Luxusmenschen womöglich richtig oder besser gemacht haben?
Ich frage mich auch oft, ob solche Menschen glücklicher sind.
Sind sie es vielleicht gar nicht?
Oder doch?
Heute im Wartezimmer beim TA ( ich musste mit Bonny nochmal zur Blutkontrolle) traf ich ein sehr aufgeschlossenes Ehepaar,
aufgeschlossen deshalb, weil sie gleich ein Gespräch mit mir anfingen.
Dieses Ehepaar hat vor 14 Jahren einen Gnadenbrothof ins Leben gerufen, und mir die ganze Geschichte dieses Hofes im Zeitraffer erzählt, und mir damit die einstündige Wartezeit so richtig anheimelnd gestaltet.
Der Gnadenbrothof steht weit auf dem Land, auf einem 13.000 qm großen Grundstück.
Für dieses Projekt hat das Paar ( ich schätze etwas älter als ich
) sein ganzes Hab und Gut zu Geld gemacht, um ihrer Berufung zu folgen.
Sie verzichten auch heute noch auf Luxus jeglicher Art.Der Hof umfasst das gesamte Tierspektrum und nimmt Elend sowohl auf, als auch verschnürtes und verpacktes, vor der Tür abgestelltes Tierelend an.
Pferde, die ihren Dienst getan haben, werden vor dem Schlachter gerettet.
2 Wildschweine, die von irgendwelchen kranken Menschen in einer Pferdebox gross gezogen wurden, haben ihr neues Zuhause dort gefunden.
Sie bekamen ein eingezäuntes Waldstück, um ihr Leben dort verbringen zu dürfen.
In die Natur könne man sie nicht entlassen, da die dafür nötigen Instinkte nicht mehr vorhanden seien.Hunde aus Tötungsstationen, Katzen, Vögel, Hasen und Meerschweinchen, ja sogar 2 Füchse nennen sie ihr eigen.
Die meisten Tiere bleiben dort bis an ihr Lebensende.
Die Frau sagte mir, dass gerade die Hunde aus den Tötungsstationen psychisch so verstört wären, dass sie es nicht über's Herz brächte, sie nach einer gewissen Eingewöhnungszeit abzugeben.Manchmal hat sie das Glück, angekündigte Hunde im Vorfeld vermitteln zu können.
Alles andere bleibt bei Ihnen.Gestern holte sie eine 11-jährige Hündin aus dem Tierheim, weil sie meinte, dass diese arme alte Dame kein neues Zuhause mehr bekommen würde.
Ich könnte hier stundenlang weiter erzählen, es hat mich zutiefst gerührt und auch sehr nachdenklich gestimmt.Ich habe mir die Adresse geben lassen, und werde demnächst mal dort hinfahren.
Ich würde gerne eine Patenschaft von einem Tier übernehmen.Ach, da fällt mir noch etwas ein:
Sie erzählte mir, dass alle Bekannten ihr einreden wollen, dieses aufopfernde Projekt aufzugeben, und sich für den Erlös eine schicke Penthousewohnung zu kaufen.
Ihre Antwort war wohl, dass sie unbedingt ein glücklicher Mensch bleiben möchte.
Ich für meinen Teil, habe heute richtig etwas gelernt.
Ich hatte das große Glück, auch mal so einen Menschen kennenzulernen,
der seine Wertvorstellung anders angesiedelt hat.Kenne nicht viele davon.
Ich beneide diese Familie sehr, dass sie ein Zeichen in diese Welt gesetzt haben, denn alle Tiere können sie leider nicht retten.
Die Beiden machten einen so zufriedenen und glücklichen Eindruck, wie ich ihn noch nie zuvor kennengelernt habe.
Es war einfach etwas für meine Seele.
Auch mußte ich mich mal nicht dafür schämen, ein Mensch zu sein.Vielleicht kann ich mir jetzt die Frage leichter beantworten, wann ein Mensch glücklicher ist?
Ach, ich könnte hier ewig weitererzählen
- Vor einem Moment
- Neu
Hi,
Interessiert dich dieses Thema ? Dann schau doch mal hier *.
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Danke Britta, fuer diese tolle Geschichte.
Du gibst damit ein Stueck Hoffnung und Waerme.
:^^:
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Wunderschöne Geschichte!Geht einem so richtig ans Herz!Dem Ehepaar sollte ein Denkmal gesetzt werden!Hut ab!
Liebe Grüsse
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Hallo Britta,
schick mir doch mal die Kontaktdaten dieser Leute per PN bitte, ich würde mich da gerne informieren und ggf. ebenfalls eine Patenschaft übernehmen oder spenden.
So viel Engagement, muss man einfach unterstützen und zudem hat man bei einem privaten Hof (sofern dort alles mit "rechten Dingen" zugeht) eher Sicherheit, dass das Geld auch den Tieren zu Gute kommt und nicht horrende Verwaltungskosten decken muss.Ich würde so etwas bei aller Tierliebe jedoch niemals selbst machen - nicht wegen des verminderten Luxus-Faktors, wobei sich mir wieder die Frage aufdrängt, was dieser Begriff eigentlich wirklich beinhaltet - sondern, weil ich es mir einfach nie zutrauen würde und vermutlich weder mental noch körperlich bewerkstelligen könnte.
Aber helfen würd ich schon gern - wenn in diesem Fall auch eher monetär...
LG, Sub.
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Hast Du die PN bekommen?
Weil antworten kannst Du ja nicht! -
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Meinen tiefsten Respekt vor diesen Leuten. Ich gestehe, so etwas könnte ich nicht. Dafür liebe ich manch kleinen Luxus einfach zu sehr. Nicht mal im finanziellen Sinn, sondern damit meine ich eher, einfach mal eine ganze Woche faul sein zu können und zum Beispiel stundenlang im Internet zu surfen. Denn die Zeit dafür hatte ich in den letzten 7 Jahren fast nie.
Was ich voll und ganz nachvollziehen kann, ist, die Prioritäten anders zu setzen, nicht mehr "einfach nur" dem Geld hinterher zu hetzen. Nachdem ich seit Anfang dieses Jahres wieder mehr Freizeit habe, suche ich auch nach einem Hobby und würde dies gerne mit dem Tierschutz verbinden. Aber in welcher Richtung? Hunde? Bären? Tiertransporte? Ich habe mich einfach noch nicht entscheiden können.
Dann stellt sich mir bei dieser Geschichte, die ja nicht wirklich eine Geschichte, sondern das wahre Leben dieser Menschen widerspiegelt, eine ganz andere Frage: Haben solche Leute keine Angst vor Krankheit, die letztlich ja die Versorgung der Tiere gefährden würde? Oder werden solche Menschen nicht krank, weil sie einfach gebraucht werden (ist ja gerade bei älteren Herrschaften oft so, die sich um einen Hund, eine Katze, einen Vogel kümmern müssen/möchten).
Halt generell die Existenzangst, die vermutlich so mancher von uns schon mehr oder weniger oft hatte. Wie gehen solche Menschen, die Ihr ganzes Leben nach den Tieren ausrichten, damit um? Denn die Finanzierung eines Gnadenhofes ist garantiert alles andere als einfach.
Dennoch: So ganz anders als andere Menschen leben - und dann noch für Tiere und mit den Tieren - das stelle ich mir schon wunderschön aber eben auch sehr schwierig vor. Du schreibst ja auch, dass die Umwelt nicht immer verständnisvoll reagiert.
Mich bringen solche "Geschichten" zum Grübeln und zum Nachdenken über das eigene Leben, das bisher Erreichte und die Ziele.
Doris
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Ich sagte ja schon, dass es noch viel zu erzählen gibt.
Da dieser Hof sehr abgelegen liegt, sind die Nachbarn auch sehr ländlich.
Da werden noch Katzen ertränkt, Hunde an der Kette gehalten und ähnliches.
Da war es für diese Leute recht schwer, Symphatisanten für diesen Hof zu gewinnen.
Aber irgendwie fanden sich wohl insgesamt 17 Menschen im Laufe der Zeit zusammen, die einen Förderverein gründeten.
Denn die Kosten können ja zwei Personen niemals alleine decken auf Dauer.
Die Einnahmen von regelmäßigen Veranstaltungen, Patenschaften, Spenden und Mitgliedsbeiträgen fließen alle in diesen Hof.
Was im Krankheitsfall passieren würde, das weiß ich nicht.
Vielleicht einer von den 17 Leutenspringt dann ein.
Ich freue mich sehr, wenn ich demnächst mal hinfahre, und ich denke, dass ich da bestimmt noch tausend Fragen haben werde
Dass der Arbeitstag bei diesen Menschen keine 8 Stunden dauert, dass denke ich mir.
Urlaub auch nicht, und Freizeit im Allgemeinen wohl auch kaum.Das alles bewundere ich.
Und glücklich sind sie auch noch dabei. -
Hallo Britta,
deine Geschichte berührt mich zutiefst.
Ich denke in unseren sehr Materialistischen Welt haben viele Leute ihren Weg falsch eingeschlagen und merken noch nicht mal was ihnen im Leben entgeht.
Ich hatte mal eine Zeit da ging es mir finanziell sehr schlecht aber ich war trotzdem sehr glücklich.
Diese Zeit hat mich sehr geprägt und mir auch ein wenig Demut gelehrt.Es sollte nicht im Leben darum gehen was man Besitzt sondern das man Liebe erfährt und auch weitergibt.
Solche Leute, wie diese mit dem Gnadenhof, braucht unsere Welt damit sie nicht noch kälter, trauriger und liebloser wird.
Diese Leute haben den richtigen Weg für sich und auch für die Welt eingeschlagen.Schönen Gruß,
Frank -
Hallo Britta,
das ist eine schöne Geschichte, geht einem richtig ans Herz.Lara
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Ich habe das Problem, dass ich mich bei solchen Geschichten immer so unzulänglich fühle.
Ich komme mir immer als Versager vor.Ich bewundere Menschen, die so selbstlos leben können und dabei auch noch glücklich sind.
Wenn ich dann in mich höre .. ich würde ja auch gerne, aber !!!
Ich bin einfach zu faul und zu träge, liebe meinen Wohlstand, bin heilfroh, dass meine Sorgen übersichtlich sind - und der nächste Tag keine allzu großen Überraschungen bringt.LEIDER !
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