Wachsamkeit/ Bellen Junghund
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Hallo zusammen,
ich habe einen Labrador Rüden (derzeit 8 Monate) und lebe mit ihm ländlich in einem Haus. In den vergangenen Wochen ist es tageweise so, dass jedes unerwartete Geräusch Grund zum Bellen ist. Davor hat er überhaupt nicht auf Geräusche reagiert.
Sofern er liegt, springt er bellend auf, läuft in die Richtung, dann unruhig weiter hin und her. Meist sage ich nach dem ersten Bellen direkt das Kommando „Aus“ (um das Bellen zu beenden) und schicke ihn auf seinen Platz. In 80% der Fälle ist er dann auch direkt ruhig, ggf. folgt im diesen Fällen ein Wuffen. Ich kontrolliere dann übertrieben, ob alles okay ist und sage „alles in Ordnung“. Danach ist er auch still, aber noch immer ein bisschen aufgeregt.
Auslöser sind u. a. Motorengeräuschen, schlagende Autotüren, Rascheln, Klappern, Schritte, Gespräche. Es wirkt beinahe so würde er Bescheid sagen wollen, dass sich etwas dem Grundstück nähert bzw. dieses bereits betreten wurde.
Es handelt sich hierbei um Geräusche, die er selbstverständlich von Beginn an kennt.
Sofern er ein Geräusch hört und ich nicht direkt darauf eingehe, bellt er weiter. Auch wenn ich „Aus“ aus einem anderen Raum sage, macht er weiter.
Wünschenswert wäre es, wenn er langfristig gar nicht wegen solcher Geräusche meldet. In Trainingseinheiten belohne ich ihn auch, sofern er sich ruhig verhält und ein solches Geräusch „zufällig“ auftrifft.
Ist mein Verhalten richtig? Oder wie sollte ich vorgehen?
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Unsicherheit lässt grüssen.
Ihr werdet noch einige solcher Phasen durchmachen. Das Gehirn entwickelt sich und Dinge, die vorher ganz normal waren, können dann plötzlich Angst machen.
Das Wichtigste: hab Verständnis für deinen Junghund. Der macht das nicht absichtlich.
In der Situation: „brüll“ ihn nicht an. Er ist bereits unsicher.
„aus“ ist eher in dieser Konstellation ein Anschiss, als ein Kommando. Er hat ja nie gelernt kontrolliert auf Kommando zu bellen und auf Kommando aufzuhören. Wie soll er also wissen, was „aus“ bedeutet? Er kann es nicht wissen. Es wurde nicht erlernt. Also ist es Lotto wie er darauf reagiert, manchmal wahrscheinlich eher als meiden.
Bleib entspannt und ruf ihn zu dir, manche brauchen Körperkontakt, dann stütze ihn an der Schulter mit der flachen Hand.
Bei uns läuft es so, dass wenn einer der Bande wegen einem Geräusch bellt oder knurrt, ich rufe „Goodie“ und alle kommen her und es gibt - logischerweise fürs herkommen - einen Keks.
Führt dazu, dass sie nur noch wenig anschlagen, dafür zu mir kommen wenn was ist. (erlernte Verhaltenskette, schafft Sicherheit) Und mittlerweile ist es so, dass einer bellt, und die Anderen sofort zu mir kommen ohne dass ich was sage. Die Bellerrei hat massiv abgenommen. Und sehr oft reagieren sie nicht mehr oder die gucken mich an, ich sag „ alles okay“ und gut ist.
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Danke für deine Antwort und Tipps!
Verständnis habe ich natürlich. Ich nehme ihm das Bellen selbstverständlich nicht übel. Ich habe nur befürchtet, dass ich es durch mein Verhalten verschlimmere.
„Aus“ kennt er tatsächlich als Signal, um mit den Bellen aufzuhören. Das habe ich gleich zu Beginn aufgebaut und ist auch tatsächlich ein ruhig ausgesprochenes Kommando und kein scharfer Ausruf. „Laut“ ist das Gegenstück, damit bellt er auf Kommando.
Das „Goodie“-Rufen und belohnen werde ich mal testen, daran habe ich auch schon mal gedacht, hatte nur gedacht, dass ich dadurch sein Anschlagen verstärke. Aber erlernte Verhaltenskette klingt logisch.
Wie gehst du in Situationen um, in denen der Hund nicht zu dir kann/ nicht direkt Sicherheit gegeben werden kann - bspw. beim Duschen?
Und weiter gedacht, wie reagieren die Hunde auf Geräusche, wenn sie alleine zu Hause sind? Dann wärest du ja nicht da, um für Sicherheit zu sorgen.
In meiner Vorstellung sollte das auf seinen Platz schicken nämlich auch Sicherheit vermitteln. Den mag er nämlich gerne.
Habe auch im ersten Beitrag nicht erwähnt, dass er fürs leise aufm Platz sitzen/ liegen in Kombination mit dem „ist in Ordnung“ auch einen Keks bekommt.
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Ist es bei ihm denn Unsicherheit, Pöbeln oder Melden? Deine Beschreibung klang für mich eher nach letzterem.
Ich finde, dein bisheriges Vorgehen klingt gar nicht so falsch. Ich würde das Nachgucken vielleicht eher vor das "Aus" schieben. Also du nimmst sein Melden wahr, guckst, signalisierst, dass alles gut ist. Und wenn er dann weitermacht, kommt das "Aus". So hat es bei uns zumindest gut funktioniert.
Beim Belohnen hätte ich Sorge vor einer Verhaltenskette, die das Anschlagen beinhaltet. Also dass dein Hund bellt, um gerufen und belohnt zu werden. Aber da ist natürlich jeder Hund anders, manche Dinge muss man einfach ausprobieren.
Und falls es sich dadurch schnell und nett lösen ließe, wäre das natürlich schön.
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Pöbeln ist es nicht. Und ich könnte mir schon vorstellen, dass es tendenziell vielleicht doch eher Unsicherheit. Oder wie lässt sich das vom Melden wirklich unterscheiden?
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ein souverän meldender Hund schlägt an, aber steigert sich dann nicht rein.
Wenn er in dem Alter aus Unsicherheit bellt, würde ich ihn halt nicht auch noch weg schicken. Sein Platz ist ja offenbar nicht so stark für ihn, dass er den von sich aus als Alternative wählen würde.
Und wenn er sich über etwas Sorgen macht, dann wählt er am ehesten den sicheren Platz, der bist du. Sprich, probier aus ob es ihm einfach fällt zu dir zu kommen. Damm weisst du, dass Nähe momentan mehr hilft, als ihn auf seinemPlatz „alleine“ zu lassen.
Vor allem, wenn du ihn auf seinem Platz, der eigentlich zum entspannen wäre, auch noch korrigieren musst. Dann machst du dir den Ruheplatz kaputt. Der ist dann für Ruhe kein Verstärker mehr. Weil da auch Druck aufgebaut wird. (Hunde lernen immer, Vorsicht was ich wann auftrainiere, bewusst oder unbewusst).
Wenn still sein für deinen Hund von sich aus noch nicht geht, biete ihm eine Alternative. Was möchtst du, dass er stattdessen tut? Zu dir kommen bei Sorge oder Unsicherheit ist doch nicht so schlecht. Man muss das ja auch nicht extrem hochwertigst belohnen.
Du brauchst keine Angst zu haben, damit das Bellen zu verstärken. Du belohnst ihn ja nicht direkt nach dem bellen also für das Bellen. Sondernd erst nachdem er zu dir gekommen ist. Mit der Zeit kürzen Hunde verhaltensketten auch ab. Das ist dann, wenn er was hört und direkt zu dir kommt. Wenn nach dem zu dir kommen keine Action stattfindet, sondern ganz easy Ruhe ist, integriert sich auch das in das Verhalten. Sprich, zu dir kommen wird mit Entspannung Verknüpft und führt mit der Zeit zu immer mehr Ruhe. Zusammen mit immer mehr Umweltsicherheit durch die weitere Hirn Entwicklung. Er is ja noch sooo jung.
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