Starke Erregungslage Hundekontakt

  • Hallo,


    ich habe einen Junghund, der nun gut ein halbes Jahr alt ist. Er ist mein einziger Hund. Er ist auf Spaziergängen gut an mir orientiert und gehorsam. Lediglich Hundekontakt sind hier ein Problemchen (im Freilauf, an der Leine darf er keinen Kontakt haben, da ist er auch die meiste Zeit ansprechbar, hier üben wir fleißig, dass Hunde an der Leine egal sind).

    Ich habe bisher im Kontakt beobachtet:

    - Die Kontaktaufnahme erfolgt meist im Vollspeed, er läuft erst kurz vor dem anderen Hund einen kleinen Bogen (also unhöflich?)

    - Er zeigt so gut wie immer Piloerektion

    - Wenn Hunde ihm signalisieren (z. B. durch Knurren), dass sein Verhalten nicht erwünscht ist, versucht er es immer wieder

    - Wenn Hunde sich auf einen Kontakt einlassen und sich selbst mitbewegen, versucht er oft auf den Rücken des anderen Hundes zu steigen

    - Er ist für mich in den Begegnungen nicht ansprechbar

    Insgesamt zeigt er eine sehr starke Erregungslage, ich denke auch ein Grund dafür, wieso er hier nicht ansprechbar ist (natürlich fehlt auch hier noch Übung!).

    Alle Kontakte waren bisher mit den Besitzern abgesprochen und er hat mein „ok“ bekommen.

    Jetzt meine Frage an euch: Kann ich meinem Hund irgendwie helfen, dass Hundekontakt ihn nicht in eine solche starke Erregungslage versetzt? Ich habe teilweise das Gefühl, dass er sich durch die Erregungslage selbst nicht mehr steuern kann.

  • Wie viel Hundekontakt hat(te) er denn bisher?


    Menschen können (da kommen bestimmt gleich konkrete Tipps) Hunde in solchen Situationen unterstützen.

    Aber ich bin der altmodischen Überzeugung, dass Hundekontakt am besten durch Hundekontakt geübt wird.


    (Und NEIN, damit meine ich nicht hirnloses Rumballern oder Mobben, das man als Spiel bezeichnet).


    Souveräne ältere Hunde, bestenfalls desinteressiert... dazu auch die Möglichkeit Kraft und Energie im Toben mit Gleichaltrigen rauszulassen. Wie viel gibt/gab es davon?

  • Seitdem er bei mir ist hat er entweder einmal die Woche Kontakt zu ein paar seiner Geschwister und/oder zu älteren souveränen Hunden der Züchter.

    Zusätzlich haben wir noch drei Hunde im Freundeskreis, mit denen wir ab und zu spazieren gehen. Also so grob 2-3 mal in der Woche (längeren) Kontakt zu anderen Hunden. Unbekannte Hunde habe ich bisher gemieden, da er bei Begegnungen nicht abrufbar ist und zumindest der Kontaktpartner dies meiner Meinung nach wissentlich sein sollte. Mir wurde auch dazu geraten, damit seine Erwartungshaltung anderen Hunden gegenüber nicht zu hoch ist. Meinst du das ist zu wenig?

  • Meinst du das ist zu wenig?

    weiß ich nicht.


    Klingt im Rahmen, wobei mir das zu wenig Möglichkeit zum Toben wäre. Bei mir haben Junghunde meist mehr Kontakt - aber da sind wir auch irgendwann in dem Bereich A meint so, B meint so...


    Hängengeblieben bin ich beim Geschwisterkontakt.

    Sieht der gut aus?


    Ich hatte erst einmal die Gelegenheit einen Junghund mit seinen Geschwister wieder zusammenzubringen - und das war echt nicht cool. Da war es nur grob und insgesamt too-much.

    Natürlich ist eine Begebenheit, eines Hundes jetzt einfach nur anekdotisch: Aber ich habe den Kontakt dann auch nie wiederholt, weil ich befürchtet habe, dass er nur Shit lernt.


    ---

    wie reagieren denn andere Hunde auf ihn?

  • Der Kontakt zu den Geschwistern ist durchmischt, eine Schwester von ihm rangelt mit ihm auf die gleiche Art und Weise. Die anderen beiden sind sehr viel ruhiger im Kontakt, die machen um die beiden gerne einen Bogen. Wenn er zu ruppig wird, nehmen wir ihn für eine kurze Zeit aus dem Kontakt raus.


    Die älteren Hunde der Züchter maßregeln ihn im Kontakt immer wieder. Sind an einem wirklichen Spiel eher nicht interessiert.


    Die eine Hündin (5 Jahre) ist desinteressiert und macht hier und da mal ne kleine Ansage. Nach einer Zeit kann er sich dann auch anderen Dingen widmen.

    Ein anderer Rüde (1 Jahr) maßregelt ihn direkt sehr stark, danach rennen beide auch eine Weile zusammen rum.

    Eine andere Hündin (2 Jahre) ist generell super unkompliziert und macht einfach mit. Hier zeigt er das oben auf den Rücken steigen meiner Meinung nach besonders stark.


    Zwei fremde Hunde (zwei Situationen) hatten gar keinen Bock auf ihn. Äußerte sich durch mehrmaliges Knurren. Er hielt dann zwar kurz Abstand, aber versuchte es immer wieder. So richtig ernst genommen hat er sie wohl nicht.

  • Sorry. Bestimmt antworten noch andere. Ich bin überfragt. Entweder hilft mehr Regulation durch dich (bspw. Schleppleine, mehr coachen in der Annäherung) oder mehr Kontakt, in dem andere Hunde den richtigen Benimm vermitteln. (aber hier: die richtigen anderen Hunde!)


    Zwischen "entweder" und "oder" liegen aber Welten.


    Bestimmt tauchen hier bald andere auf, die dazu mehr Meinung haben.

  • Ist er denn dann mit mehreren Geschwistern gleichzeitig zusammen? Das finde ich in dem Alter nicht mehr gut. Zumindest, wenn es so abläuft wie beschrieben.


    Ich würde Kontakte, die nicht positiv sind (es schwingt aus Deiner Schilderung mit, dass es das bei einigen der Geschwister eben nicht ist), nicht suchen.


    In dem Alter müssen sie das noch lernen, allerdings ist das eben auch eine Zeit, in der Weichen gestellt werden.


    Ich kann nur schildern, wie ich es gemacht habe (mein Hund war eher unsicher, ist deswegen hektisch geworden und wie ein Flummi an den anderen Hunden hochgesprungen usw.):


    Absicherung durch Schlepp, anderer Hund frei.

    Anderer Hund war jeweils souverän, cool, usw.

    Kontakt war mit Halter abgesprochen.


    Wir haben uns unaufgeregt genähert, nicht frontal drauf los, und jedes erwünschte Verhalten habe ich ruhig gelobt (also sowas wie Blick abwenden, Blickkontakt zu mir suchen, entspanntes Laufen, Schnüffeln am Boden, Bogen laufen). Wenn er anfing wild oder unhöflich zu werden oder überfordert schien, habe ich ihn so früh wie möglich wieder aus der Situation rausgenommen (i.d.R. war er an dem Punkt gerade noch ansprechbar).


    Das konnte schon bei 30m Abstand gewesen sein, oder erst bei 2m. Hing von der Situation ab.


    Dann habe ich etwas gewartet und noch einen Versuch gestartet.


    Übrigens hat diese "Moderation" selbst bei meinem damals 9 Jahre alten Hund noch etwas gebracht.


    Nicht falsch verstehen: Ich bin nicht dafür, jeglichen Kontakt ständig zu helikoptern und zu regulieren. Ich habe das nur in Phasen gemacht, in denen mein Junghund selbst nicht auf den richtigen Weg kam.


    Andere Variante: Erst eine Weile an der Leine miteinander laufen, bis die Hunde aus sicherer Entfernung den Geruch aufnehmen konnten und sich etwas abgeregt haben. Dann erst ableinen.

    Wenn die Erregung nicht sinkt, dann nicht ableinen. Denn dann verknüpft er schnell solche Situationen mit Halligalli.

  • DU musst da vermehrt regeln - und den Hund anleiten


    Es ist nicht Aufgabe anderer Hunde sich deinen Jungspund, der sich verhält wie Rotz am Ärmel, vom Leib zu halten - abgesprochen hin oder her

  • DU musst da vermehrt regeln - und den Hund anleiten


    Es ist nicht Aufgabe anderer Hunde sich deinen Jungspund, der sich verhält wie Rotz am Ärmel, vom Leib zu halten - abgesprochen hin oder her

    Ich muss grade mal ganz dumm nachfragen. Meinst du damit einfach aus der Situation nehmen? Sobald mein Hund nach einer Korrektur des anderen Hundes nicht Abstand hält? Oder was meinst du mit anleiten?

    Das sehe ich auch nicht als die Aufgabe der anderen Hunde, deswegen frage ich ja hier nach konkreten Handlungstipps. :)

  • Ja genau, der Hund darf gar nicht die Gelegenheit haben auf irgendeinen Rücken zu steigen - wenn er ansetzt sofort wegnehmen

    Sobald mein Hund nach einer Korrektur des anderen Hundes nicht Abstand hält?

    auch das - dann aus der Situation nehmen


    wer sich nicht benimmt kann eben keinen Kontakt haben

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