Ideen Abrufen ehemaliger Wildhund mit großem Jagdtrieb

  • Hallo Sonja,


    ich habe jetzt die Beiträge aus dem Gesamtthread nicht so im Kopf, aber zum Thema Kastration: Es bessert sich halt höchstens das Verhalten, das durch Testosteron verursacht wird. Und das ist teilweise schwer zu beurteilen. Ein Hund kann andere Hunde aus verschiedenen Gründen verbellen. Das kann auch Unsicherheit sein, und eine Kastration ändert daran dann eher nicht so viel. Theoretisch kann es noch schlimmer werden, weil Testosteron halt auch mutig macht und das eben den unsicheren Hunden helfen kann.


    Wenn ein Hund nur an der Leine reaktiv ist, dann ist die Leine zumindest indirekt der Grund. Weil der Hund z.B. keinen Bogen laufen kann, wenn er es eigentlich möchte. Wenn der Hund anderweitig daran gehindert wird, so zu kommunizieren, wie er es ohne Leine würde. Wenn er mit der Leine etwas Negatives assoziiert (dumme Erfahrungen mit anderen Hunden, Schmerzen, Einschränkung, Strafe, etc.).

    Manchmal ist es Frust, weil er weiß, dass er z.B. "nicht zum anderen Hund hin kann".

    Dann kann es auch leichter zu Stimmungsübertragung kommen: Der Halter sieht einen anderen Hund, denkt "oh shit", nimmt die Leine intuitiv kürzer, das spürt der Hund.

    Die Leine ist also Fluch und Segen zugleich :(


    Manchmal hilft es, wenn man mehr Abstand zu anderen Hunden halten kann, aber das Ganze ist natürlich aus der Ferne so nicht zu beurteilen. Das Thema ist leider wirklich sehr komplex.

  • Es liest dich, as dass dein Hund an der Leine Frust aufbaut.

    Er kann nicht selber bestimmen, wie schnell und wie nah er dem Entgegenkommenden (Hund oder Mensch) kommen möchte.

    Er muss da durch, und weiss nicht wie er das machen soll


    Das erzeugt Frust.


    Erst Handlung: verschafft euch Platz. Lauf bei Hundebegegnungen seitlich weg, so dass ihr sofort Raum zwischen euch bringt. Belohne ihn hochwertig, wenn er zu dir schaut, wenn er nur schon mit dir mitgeht weg vom Hund, belohne ihm.

    Zeig ihm damit, dass weggehen total gut ist und sich lohnt.


    Ebenso bei Menschen, bei denen er Spannung aufbaut. Offensichtlich sind ihm die nicht ganz geheuer.

    Geht weg. Weicht aus. So dass ihr euch das von weiter weg und seitlich anschauen könnt. Dann muss er sich nicht überlegen, wie er das jetzt lösen soll.

    Das ist nämlich nicht sein Job und er total überfordert.


    Manage es für ihn, zeig ihm Auswege aus der Situation raus, über abwenden, Raum schaffen, durchatmen.

  • Hallo Ben! Ich antworte mal direkt, weil ich grad noch im Forum rumstöber ;)


    Die Motivation für eine Kastration hat natürlich nichts mit dem Thema andere Hunde zu tun, sie steht aus dem "Vermehrungsthema" im Raum, aber ich war neugierig, ob und wie das sich auf den Charakter bei Rüden auswirken kann. Bei Pferden ist es nämlich auch so, dass sie sich nicht groß verhaltlich verändern, wenn sie spät kastriert werden, weil diese Hengstattitüden schon verinnerlicht wurden. Und wann dieses zu spät ist (oder es generell einen "optimalen" Zeitpunkt fürs Kastrieren gibt) weiß ich bei Hunden eben gar nicht.


    Und klar, dass das schwierig ist, so aus der Ferne zu sagen zum Thema mit der Leine... aber ich hatte ein Bedürfnis und nun eben auch mal Zeit, es hier mitzuteilen.


    Ich denke tatsächlich es ist die Leine generell mit ihrer radiusbegrenzenden Wirkung. Wir haben ganz zu Anfang festgestellt, dass Acqua es gar nicht toll findet, durch die Leine nicht direkt und so wie er will, den Kontakt zu suchen zu anderen Hunden. Manchmal wollten die anderen Besitzer eben auch gar kein Kontakt (oftmals die mit sehr kleinen Hunden), sicher spielt die Optik des Hundes mit rein... :( und vom anfänglichen freundlichen Begrüßen aller Leute und Hunde ist es so Stück für Stück zu einer frustrierten Aufforderung zum Spielen aus der Ferne, immer öfter kombiniert mit einem Bellen, bis hin zu einem ziemlich fordernden Bellen jetzt, das sehr oft verwechselt werden könnte mit Aggression (ich denke mir aber trotzdem zu 99%, dass der Hund sich einfach gern so dem anderen vorstellen würde wie er möchte und daher aus Frustration bellt), sodass nun die anderen Besitzer erst recht keinen Kontakt miteinander ermöglichen wollen und es in einem Voneinander wegziehen endet.


    Auf dem Boot denke ich spielt sicherlich auch die generelle Anspannung und der super enge Platz mit rein, trotzdem war ich genervt und auch traurig über diese doch so aggressiv wirkende Art von Acqua. Und dass sich sowas jetzt nicht manifestiert mit der Leine, das hoffe ich halt und das muss ich auf jeden Fall üben, denke ich...

  • Die Motivation für eine Kastration hat natürlich nichts mit dem Thema andere Hunde zu tun, sie steht aus dem "Vermehrungsthema" im Raum, aber ich war neugierig, ob und wie das sich auf den Charakter bei Rüden auswirken kann. Bei Pferden ist es nämlich auch so, dass sie sich nicht groß verhaltlich verändern, wenn sie spät kastriert werden, weil diese Hengstattitüden schon verinnerlicht wurden. Und wann dieses zu spät ist (oder es generell einen "optimalen" Zeitpunkt fürs Kastrieren gibt) weiß ich bei Hunden eben gar nicht.

    Es ist nicht vorhersagbar, wie der Hund sich durch die Kastration verändert. Das Verhalten kann sich in die erhoffte Richtung entwickeln oder so verändern, wie man es als Mensch gerade nicht bestellt hätte ;)


    - Sexualverhalten wird abgeschwächt oder verschwindet, damit dann auch Aggressionsverhalten gegen andere Rüden * WENN * es sexuell motiviert war

    - Stressanfälligkeit wird erhöht (und damit auch Aggressionsverhalten aufgrund von Stress)

    - ängstliches Verhalten wird verstärkt (und damit auch Aggressionsverhalten aufgrund von Unsicherheit)

    - Jagdverhalten verstärkt sich häufig

  • Zur Kastration muss ich sagen, dass es allerdings auch anders kommen kann.


    Mein Hund ist unkastriert und ungechippt sehr stark sexuell motiviert und von daher unterwegs sehr gestresst. Dieses Stresslevel und andere Faktoren haben bei ihm zu Schreckhaftigkeit, ekligen Verhalten Rüden gegenüber in seiner Hood und Unsicherheit geführt.

    Nun ist er probehalber gechipt und nach dem Reboundeffekt war er nun eine Weile sehr entspannt und gut zu haben.

    Das einzige war, dass er mehr jagdliche Interessen gezeigt hat :partying_face:


    Bei uns steht nun eine Kastration an, weil ich erlebt habe, wie aus einem wachenden, territorialen Nervenbündel im Handumdrehen ein entspannterer, ansprechbarerer Hund wurde.


    Ist alles individuell, deshalb würde ich vorher wenn möglich einen Probelauf mit Chip erwägen.



    Laufen bei euch denn so viele läufige Hündinnen frei herum?

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