Tierschutz - Vorkontrollen und Verträge vs. unpassende Vermittlungen

  • Hat ja auch keiner gesagt, dass der Interessent keine Infos rausgibt oder rausgeben soll. Aber beim Züchter weiß man im Normalfall schon, was man kriegt. Rasse, Verpaarung, Zuchtziel, die meisten Züchter haben auch eine Homepage mit dem vorherigen Würfen, den sportlichen Leistungen etc. Da sagt kein Züchter "Sagen Sie erstmal, wer Sie sind, und dann sag ich Ihnen, was ich züchte, welche Hunde ich für den Wurf nehme, wie sie aufwachsen etc."

  • Naja, ein TschVerein mit Website weiß ich ja auch, was deren Ziele und Vorstellungen sind, oftmals schreiben sie schon ihre allgemeinen Vermittlungskriterien etc., also Infos bekommt man schon lange bevor ich überhaupt mit einem Verein in Kontakt trete .

    Ich denke, die Erwartungshaltung, bei vielen wohl eher unbewußt, ist völlig anders. Die Achtung vor Züchtern ist höher, Tierschützer werden anscheinend eher als "Gegner" betrachtet, der ja eigenltich froh sein sollte, wenn es Leute gibt, die den Müll der menschlichen Gesellschaft nehmen.

  • Also ich habe jetzt ja beides durch und ich würde die Gespräche mit den Züchtern eher auf Augenhöhe bezeichnen. Die Fragen authentisch interessiert und nicht als ob jemand mit der Checkliste da sitzt und abhakelt. Schwer zu beschreiben irgendwie.

    Und wenn man die Homepages vergleicht ist das für mich ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich bekomme vorab schon so viel mehr Informationen, ob mir ein Züchter zusagt oder ob ich weiter suche.

    Der TS gibt sich sicher viel Mühe und finanziert sich über Spenden usw, das ist sicher nicht leicht. ich bin aber auch ein Freund von viel Informationen vorab, BEVOR ich Infos über mich heraus gebe oder aktiv werde. Und es gibt ja Vereine wo das wunderbar klappt.

    Leider ist es wie bei der Bewertung von Restaurants oder Dienstleistungen: schlechte Rezessionen sind schneller getippt als gute.

    Und mal ehrlich, gerade im Tierschutzbereich kommen einige Menschen zusammen, die mit Tieren einfach deutlich besser können, als mit Menschen. Und das meine ich völlig wertfrei, kann aber bei Vermittlungen natürlich distanziert oder mäkelig herüber kommen. (Ich hoffe ihr versteht was ich meine, ich hab Wortfindungsstörungen heute)

  • Tatsächlich hab ich ‚ihr wollt ja gar nix vermitteln‘ schon oft gehört, und ‚ich weiß am besten, was zu mir passt‘ auch.

    Ich glaube, Leute, die überwiegend in der Züchterwelt unterwegs sind, machen sich zuweilen(!) kein Bild, wie oft Leute eben keine Ahnung haben, was zu ihnen passt.

    Der Grund, warum Verbandspapier-Rassehunde so selten im TH landen, liegt ja nicht in der überlegenen Menschenkenntnis besagter Züchter, sondern darin, dass die Hersteller dieser Hunde überhaupt ein gewisses Grundinteresse haben, wohin ihre Hunde gehen. Abgesehen davon, machen diese Hunde natürlich generell nur einen kleinen Bruchteil der Hundepopulation aus.

    Die meisten Hunde in deutschen THs sind aber eBay/Kleinanzeigen/Welpenstube-Welpen, deren Hersteller keine Ahnung und/oder kein Interesse haben, wo die Hunde hingehen.

    Leute, die in Tierheimen arbeiten, sehen das nur zu oft, und vertrauen deshalb vielleicht auch weniger drauf, dass ein Interessent genau weiß, was zu ihm passt - weil wir halt jeden Tag sehen, dass es irgendwo nicht passt.

    Und wenn ich hier immer mal wieder lese, dass Leute innerhalb einer Rasse, innerhalb eines Wurfs, unsicher sind, welches der (weitgehend) unbeschriebenen Blätter nun zu ihnen passen würde - da ist ja ein unbekannter Mix mit in der Regel unbekannten Eltern, unbekannter Aufzucht, Sozialisation und Erziehung nochmal ein ganz andere Hausnummer.

  • Tatsächlich hab ich ‚ihr wollt ja gar nix vermitteln‘ schon oft gehört, und ‚ich weiß am besten, was zu mir passt‘ auch.

    Ich glaube, Leute, die überwiegend in der Züchterwelt unterwegs sind, machen sich zuweilen(!) kein Bild, wie oft Leute eben keine Ahnung haben, was zu ihnen passt.

    Traurigerweise glaube ich das sogar und gebe dir auch recht.

    Allein während Corona hätten wahrscheinlich 2/3 der Neuhundebesitzer keinen Hund bekommen sollen oder der Trend zur Anschaffung imposanter Gebrauchshunde ist bedenklich. Das spricht alles für deine Theorie.

    Jedoch möchte ich doch glauben, dass die meisten (ausdrücklich nicht alle) die den Weg zu einem TSV finden, bei einem Gespräch auf Augenhöhe durchaus einsehen, dass der Rex vielleicht nicht passt, die Lotte aber wahrscheinlich sehr gut.

  • Hab natürlich keine Zahlen dazu, aber ja - es gibt viele, die es einsehen. Und wenn die dann auf die passenden Mitarbeiter treffen - und die passenden Hunde verfügbar sind, dann wird auch was draus.

    Aber - und das hab ich schon mal geschrieben - es gibt tatsächlich Szenarien (selbst schon erlebt), wo ich leider direkt Nein sagen musste, wenn jemand mit Kindern und Katze reinkam (kommt echt häufig vor), weil alle unsere ‚Insassen‘ entweder mit dem einen oder anderen nachweisbare Probleme hatten…

  • Aber - und das hab ich schon mal geschrieben - es gibt tatsächlich Szenarien (selbst schon erlebt), wo ich leider direkt Nein sagen musste, wenn jemand mit Kindern und Katze reinkam (kommt echt häufig vor), weil alle unsere ‚Insassen‘ entweder mit dem einen oder anderen nachweisbare Probleme hatten…

    Aber das erledigt sich doch eben im Großen und Ganzen, wenn die Beschreibungen der Insassen entsprechend genau sind. Klar gibt es die Unbelehrbaren, aber die Meisten werden eben sagen "Okay, keiner passt, wende ich mich woanders hin". Wenn man das alles erst im Gespräch erfährt, verschwendet man sowohl die Zeit vom Interessenten wie auch vom Tierschutzverein.

  • Ich glaube, Leute, die überwiegend in der Züchterwelt unterwegs sind, machen sich zuweilen(!) kein Bild, wie oft Leute eben keine Ahnung haben, was zu ihnen passt.

    Wir (Familie) haben seit Mitte der 80er Hunde. Der erste mangels besseren Wissens vom Mischlingsproduzenten (aka Hobbyzüchter) danach Tierheim/Tierschutz.

    Vor 5,5 Jahren habe ich Nastro bekommen - und da schon Schwierigkeiten gehabt, gut genug für eine Orga zu sein. Als mein alter Vater nach dem Tod seines letzten Hundes wieder bereit war? Keine Chance - und ich habe ihm die Demütigung erspart.

    Und ganz ehrlich: Das kann doch nicht sein. Wirklich nicht. Beide Plätze (bei mir und bei meinen Eltern) sind gute (wenn auch nicht perfekte) Plätze. Wir wissen was zu uns passt. Wir haben Erfahrung. Wir haben Ressourcen, wir haben noch nie einen Hund abgeben müssen. Wir haben nur deswegen noch keine 6-Hunde-plus-Erfahrung weil unsere immer steinalt wurden.

    Und @Cindychill natürlich ist meine Erfahrungsbasis beschränkt. Nein, ich habe nicht bei 200 Tierschutzorgas eine Absage gekriegt, weil ich nicht barfe, weil ich als Lehrerin zu lange außer Haus bin oder weil in der Stadt wohne. Aber ich habe bei genug Orgas Absagen kassiert, dass ich wirklich ins Grübeln gerate.

    Entweder ist mein Ziel Hunde zu vermitteln - und dann ist befriedigend ausreichend genug um dorthin zu vermitteln - oder ich gehe in den ganz seltsamen Bereich: Beispielsweise "OH?? Sie haben einen Garten ABER der ist nicht eingezäunt??" vs "In Wohnungen ohne Garten vermitteln wir grundsätzlich nicht"

    Gefühlt sind etliche Orgas in den ganz seltsamen Bereichen unterwegs.

  • Entweder ist mein Ziel Hunde zu vermitteln - und dann ist befriedigend ausreichend genug um dorthin zu vermitteln

    Warum ist das dann genug?

    Ganz ernstgemeinte Frage. Warum darf da niemand sagen, dass sie lieber mehr wollen oder das Tier mehr als "befriedigend" braucht?

  • Entweder ist mein Ziel Hunde zu vermitteln - und dann ist befriedigend ausreichend genug um dorthin zu vermitteln

    Warum ist das dann genug?

    Ganz ernstgemeinte Frage. Warum darf da niemand sagen, dass sie lieber mehr wollen oder das Tier mehr als "befriedigend" braucht?

    Weil befriedigend vermutlich besser ist, als lebenslang in einem Zwinger zu leben und die Aufmerksamkeit mit x anderen Hunden zu teilen.

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