Vom Galopper zum Reitpferd - eure Erfahrungen

  • Ich kenne keinen Rennstall (mehr), der nicht 24/7 Heu anbietet. Im Gestüt/PreTraining/Rekonvaleszenz sowieso. Die Kraftfuttermengen, das hohe Stresslevel und die damit verbundenen Magenprobleme bleiben schon prozentual gesehen bestehen.


    Das „rustikale Handling“ lese ich als Spekulation und würde es gern auch als solche benennen. Die Pferde sind gut und regelmäßig gehandelt und das vom Fohlenalter an, sehr professionell und bei guter Erziehung. Was anderes funktioniert im Gestüts- oder Rennstallalltag gar nicht. Problematisch wird’s ganz einfach dann, wenn „danach“ die Amateure ans Werk kommen, die naiv und unwissend an das Ganze rangehen.

  • Ich kann mir vorstellen das das ähnlich sein könnte wie mit einigen importierten Spaniern. Die sind halt professionelle klare und leider auch mal recht ruppige Ansagen gewohnt und dann erstmal überfordert mit ihren emotionalen tüdelnden örchenkraulenden neuen Besitzen die manchmal auch B sagen wenn sie eigentlich A meinen.

  • Winkehund

  • Ich wollte eigentlich nichts dazu schreiben.

    Aber ich finde die letzten 2,5 Jahre und den nun aktuellen Gesundheits- und Trainingszustand viel entscheidender als was vorher war.


    Woran sind denn die jetzigen Besitzer/ Reiter genau gescheitert?

    Ist an den Problemen gearbeitet worden oder einfach in die Ecke gestellt?


    Jeder, der höflich fragt, kann/ darf sich das Training auf der Rennbahn ansehen und dann eine eigene Meinung bilden.

    Klappt vielleicht nicht beim ersten Trainer und zu jeder Zeit, aber wir waren immer offen für Interessenten und sehr bemüht, dass die Pferde einen guten Platz im 2ten Leben finden.

    Frag doch mal nach, wo er im Training war und frag dort.


    Aber was er nun seit über 2 Jahren erlebt und künftig leben soll, ist grundlegend anders als das Leben eines aktiven Rennpferdes und vor allem auch als das Zuchtziel.


    Das Training, das Du machst, muss sich daher vor allem an Deinen Fähigkeiten, Können und Möglichkeiten orientieren.

    Und nicht böse sein, aber mit "das ist so ein süßer" und Bodenarbeit ist es da nicht getan.

    Desto besser Du trainierst, desto mehr Kondition und Beweglichkeit bekommt das Pferd. Da musst Du zumindest mithalten können, besser einen Schritt voraus sein.


    Ich würde als aller Erstes das Verhältnis zur Besitzerin klären.

    Vertrag Reitbeteiligung, deckt die Haftpflichtversicherung das mit ab?

    Wo soll es perspektivisch mit Euch hingehen, wenn alles super läuft? Plan B, wenn gar nichts klappt usw.


    Grundsätzlich funktionieren sehr viele Ex-Rennpferde super als Freizeitpferde.

    Aber eben nicht mit Herzchen in den Augen sondern auf Grundlage von Können, Verständnis und Geduld.

    Wenn Du das kannst und vor allem darfst, wird das super. :bindafür:


    Der Vergleich mit Traber klappt gar nicht.

    Fängt bei Zucht, Körperbau an und hört beim Reiten noch lange nicht auf.

  • Ich möchte mit Sicherheit nicht alle Rennställe über einen Kamm scheren und kenne mich diesbezüglich wie gesagt auch eher mit Trabern aus (hab da aber einige in den letzten zwanzig Jahren erlebt), aber durchweg positiv behandelt werden die Pferde dort mit Sicherheit nicht und was "reell gearbeitet" in dem Zusammenhang mit der Zweitkarriere als Freizeitpferd heißen soll erschließt sich mir auch nicht wirklich. Die Pferde die von der Bahn kommen sind zumindest nicht Reitpferdetauglich geritten und oft physisch und auch psychisch in keinem guten Zustand. Hänger fahren und bestimmte Eindrücke von der Rennbahn kennen sie, aber das bereitet ja auch nicht unbedingt auf die Freizeittauglichkeit vor. Meine Stute war klapperdürr, ist in die letzte Ecke der Box gesprungen wenn ein Mensch eintrat, wenn man die Arme gehoben hat oder Besen oder Gerte in der Hand hielt ist sie in Panik verfallen und ich kann mir nicht vorstellen, dass das der seltene Einzelfall war, kenne da wie gesagt auch andere Traber, die traumatisiert waren.

    Und ja, einige Reiter die sich einen Blüter holen können damit nicht, aber hier pauschal alle "Amateure" zu verteufeln finde ich ein bisschen hart, vor allem wer sind denn diese Amateure überhaupt? Die wenigsten Ex-Rennpferde gehen an Nicht-Amateure, selbst die Galopper, die eine nächste Karriere als Vielseitigkeitspferd einschlagen sind doch bei Hobbyreitern, die wenigen wirklichen Profis die sich so ein Pferd holen kann man doch an einer Hand abzählen und das ist durchaus verständlich. Und wo sollen die ganzen Ex-Galopper denn dann hin? Versteht mich nicht falsch, ich finde es grundsätzlich auch gefährlich sich an ein Pferd zu wagen, dass drei Nummern zu groß ist, aber es gibt auch ganz tolle Pferdemenschen die mit ihren Aufgaben wachsen und so ein Pferd zu einem tollen Freizeitpartner machen und klar macht man auf dem Weg auch Fehler. Hier scheint es eben nicht so gut gelaufen, aber jetzt hat man sich Hilfe geholt und auch Pferde leben im hier und jetzt und wenn Tucker da einen Draht zu dem Pferd hat dann kann das eine schöne und erfüllende Aufgabe sein.

    Ich würde allerdings auch frühzeitig das Gesundheitliche abklären lassen, wenn du das Pferd kaufen möchtest. Die starke körperliche Belastung im frühen Alter hinterlässt meistens seine Spuren.

  • Da gehen die Verständigungsprobleme schon los. :lol:


    Im Rennsport sind alle "Amateure", die das nicht als Hauptjob machen.

    Es gibt auch Amateurrennen, Amateurtrainer usw. usf.

    Erstmal sagt das 0 über das Können/ die Ausbildung/ die Behandlung der Pferde aus. Sondern einfach wie im Fußball Profi/Amateur.


    Dann sind Traber, wie schon gesagt keine englischen Vollblüter und werden nicht zum Reiten und Galoppieren gezüchtet.

    Also bitte nicht vergleichen im Guten, wie im Bösen.

    Das ist dann wie Handball und Fußball.

    Ball ja, Mannschaft ja, Tore ja - Spiel anders.

  • Ich hatte mich auf den Beitrag von Winkehund bezogen, dass Amateure das Pferd danach übernehmen, da waren ja nicht die Amateure auf der Rennbahn gemeint und ich hab das dann einfach noch die Beiträge mit einbezogen, die sich ein wenig abfällig über die "naiven" Besitzer von Ex-Rennpferden bezogen.

    Das Traber keine Englischen Vollblüter sind ist mir tatsächlich bekannt, aber auch Englische Vollblüter werden nicht in erster Linie gezüchtet um Reitpferde zu sein (mein Verständnis von reiten bezieht das was die Jockey machen mal nicht mit ein). Übrigens werden mittlerweile schon länger auch Traber bei Rennen geritten (Reiten nenn ich das trotzdem nicht). Und ja, dass es einige Unterschiede zwischen Trabern und Galoppern gibt hatte ich ja auch gesagt, der Vergleich wurde hier ja auch hauptsächlich angesprochen, weil Tucker nun mal Erfahrung mit Trabern hat. Ich würde die Gemeinsamkeiten hauptsächlich auf die frühe Belastung der Pferde beschränken und die damit einhergehenden gesundheitlichen Schäden beschränken, allerdings scheint auch die Hilfengebung durch die Zügel bei Rennen bei den Galoppern ähnlich, nach dem was Serkö beschreibt und Biegen und Stellen sollte auch bei beiden ein Problem sein.

  • Ich bezog mich in meinem Beitrag auf Menschen, die nicht professionell mit Pferden arbeiten UND naiv und unwissend an das Thema Ex-Rennpferd herangehen. So war es gemeint.

  • Genauso hatte ich auch verstanden Winkehund! Wollte eben nur ergänzen, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und es viele tolle und engagierte "Freitzeitwendys" gibt, die solchen Pferde ein neues Leben ermöglichen. Die anderen gibt es auch, keine Frage, aber auch leider genug, die am "einfachen" Warmblut scheitern.

  • Genauso hatte ich auch verstanden Winkehund! Wollte eben nur ergänzen, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und es viele tolle und engagierte "Freitzeitwendys" gibt, die solchen Pferde ein neues Leben ermöglichen. Die anderen gibt es auch, keine Frage, aber auch leider genug, die am "einfachen" Warmblut scheitern.

    Ich verstehe, was du meinst mit „kein Meister vom Himmel gefallen“, Vollblüter sind halt zum Üben meiner Meinung nach nicht die richtigen Pferde und ich finde sie wirklich ganz fantastisch. Das kann ja jeder anders sehen und Erfolgsstorys gibt’s sicherlich, wo man zusammenwächst und die richtige professionelle Hilfe mit am Start ist.

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