Schilddrüse, Kastration, Herzrhythmusstörungen

  • Hallo,
    ich stehe vor der Entscheidung, ob ich meine gerade dreijährige kleine Hündin kastrieren lassen soll, und wäre dankbar für Eure Erfahrungen, da mir diese Entscheidung sehr schwer fällt.
    Jen war schon immer ein ausgesprochen ruhiger Hund, der viel geschlafen und sich nicht gern besonders viel bzw. lange bewegt hat. Sie neigte auch von Anfang an zu Übergewicht, obwohl ich ihr das (fett- und kohlehydratarme) Futter sehr rationiere und sie recht viel Bewegung bekommt. Ab der ersten Läufigkeit ist sie jedes Mal scheinschwanger und nimmt noch mehr zu, obwohl sie dann kaum was frißt. Da sie sehr mit diesen Scheinschwangerschaften zu kämpfen hat, hat es die TÄin ein Mal mit einer Läufigkeitsspritze versucht, denn wegen der Gewichtsprobleme wollte sie sie nicht kastrieren (ich selbst bin auch dagegen, wenn es nicht wirklich sein muß). Die Spritze hatte zur Folge, dass Jen mehrere Wochen lang total schlapp war. Damals habe ich die erste große Blutuntersuchung machen lassen, die aber nichts, auch nicht bei den Schilddrüsenwerten oder bei den weiblichen Hormonen, ergeben hat. Ihr Zustand normalisierte sich dann von selbst wieder - wie gesagt, ein aktiver Hund war sie leider nie. Nun ist sie aber seit ihrer letzten Läufigkeit im Februar und anschließender Scheinschwangerschaft immer noch total schlapp, man merkt ihr an, dass sie total erschöpft ist. Fieber hat sie keines und auch sonst kann nichts festgestellt werden.
    Ich habe wieder eine Blutuntersuchung machen lassen, die aber erneut keinen Befund gebracht hat. Die TÄin meinte dann, dass es Jen evtl. besser ginge, wenn sie trotz des Übergewichtes kastriert würde, damit sie von dem hormonellen Geschehen einschl. der Scheinschwangerschaften nicht immer so mitgenommen würde. Möglicherweise sei das für ihre Schlappheit verantwortlich. Sie wollte aber vorher eine Herzerkrankung ausschließen. Dann war ich also bei einer Kardiologin zum Herzultraschall. Bis auf leichte Herzrhythmusstörungen ist das Herz in Ordnung (auch eine Pyometra liegt nicht vor). Die Kardiologin macht diese nicht für die Erschöpfung verantwortlich. Sie schloß sich nach Schilderung des ganzen Verlaufes der Meinung meiner TÄin an, wonach Jens Probleme evtl. durch eine Kastration behoben werden könnten. Sie regte aber auch an, vorher noch eine Stimulanz-Blutuntersuchung wegen der Schilddrüsenwerte zu machen, da bei einer normalen Blutuntersuchung nicht alle schilddrüsenkranke Hunde auffallen. Den Test werde ich auch noch machen lassen, sobald ich Urlaub bekommen kann, weil er den ganzen Tag dauert.
    Kennt sich jemand von Euch vielleicht mit Schilddrüsenerkrankungen beim Hund bzw. dem Nachweis der Erkrankung aus oder kennt jemand eine Hündin, bei der es ähnlich war und der es tatsächlich nach der Kastration besser ging, die vielleicht sogar aktiver statt noch ruhiger wurde ? Habt Ihr noch eine Idee, was es sonst sein könnte ?
    Ich will sie eigentlich nicht kastrieren lassen und habe auch Angst vor noch mehr Übergewicht, würde es aber natürlich machen, wenn es ihr wirklich hilft. Ich drehe mich mit meinen Gedanken inzwischen echt im Kreis ...


    LG Petra

  • Hallo Petra!


    Puh, schwierige Entscheidungg.


    Lass auf jeden Fall erstmal die Schilddrüse genauer untersuchen. Lina hatte auch leichte Herzrhytmusstörungen, ist einmal zusammengeklappt, und war ziemlich mies drauf und so antriebslos. Oft wollte sie gar nicht mit spazierengehen, und hat sich unter der Treppe versteckt. Dabei ist sie eigentlich ein recht bewegungsfreudiger Hund. Ab und zu hab ich mich auch etwas gewundert, warum sie beim spazieren gehen schon nach einer Strecke total müde wirkte, die sie eigentlich meiner Meinung nach locker hätte laufen müssen.
    Die Untersuchung der Schilddrüse zeigte aber nichts auffälliges, alle Werte waren im Rahmen. Wir haben dann angefangen, Lina Schilddrüsenhormone zu geben, weil zwar nichts rchtiges festzustellen war, die Symptome aber so deutlich waren. Und schon am ersten Tag gings ihr etwas besser, und nach kurzer war sie deutlich aufgeschlossener und fitter.
    Lass das also auf jeden Fall genauestens checken. Wir haben es dann einfach so gemacht, dass sie für eine Woche testweise die Hormone bekommen sollte, und wir geguckt haben, wie sie sich verändert. Und siehe da, jetzt ist sie wieder ein ganz normaler Terrier, wie man sich ihn vorstellt.

  • Hallo Johanna,
    vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Sie bestätigt meine Vermutung.
    Hat die Tierärztin Euch die Tabletten gegeben, auch ohne dass sie einen Schilddrüsen-Befund hatte ? Ich glaube nicht, dass meine mir Tabletten ohne Befund geben würde...
    Ich habe aber auch selbst Schilddrüsentabletten (Thyroxin) - ob ich ihr davon etwas geben kann ? Welche Dosierung (wieviel Thyroxin) hat Lina denn bekommen (und bei welchem Gewicht) ?
    Ich hatte auch schon einmal dran gedacht, es einfach mal auszuprobieren, aber bislang war mir das zu gefährlich, weil ich keine Ahnung habe, was sie brauchen würde, die Schilddrüse ja so ein kompliziertes Ding ist und Fehlern schwere Schäden hervorgerufen werden können.
    Liebe Grüße
    Petra

  • Hallo Petra!


    Unsere TA hat uns die Tabletten gegeben, nachdem die Schilddrüsenwerte untersucht waren (einer der Werte am unteren Rand des Bereichs, in dem er liegen sollte), und sie über viele viele Fragen über Linas Zustand und Verhalten zu dem Schluss kam, dass so viele Symptome auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten, dass es einen Versuch mit den Hormonen wert ist.


    Wie viel sie bekommt, werde ich Dir allerdings nicht verraten, weil ich denke, dass Du so etwas nur mit dem Einverständnis und unter der Begleitung Deiner Tierärztin versuchen solltest. Außerdem weiß ich doch gar nicht, ob man die Dosis wirklich einfach linear hoch- oder runterrechnen kann. Eventuell hat Lina ja auch gleich eine höhere Einstiegsdosis bekommen, als Dein Hund bekommen würde, weil die Symptome recht deutlich waren. Unsere TA meinte auch, dass wohl im Lauf der Zeit die Dosis erhöht werden muss.

  • Das ist wirklich eine schwierige Entscheidung, aber bisher tendiere ich auch eher zu nicht kastrieren, obwohl ich kein absoluter Kastrationsgegner bin. Genau wie du und auch deine TÄ hätte ich einfach Bedenken, daß sie noch mehr zunimmt.
    Diese Scheinschwangerschaftproblematik ist m.E. eine sehr schöne Indikation für eine homöopathische Behandlung, hier kann man glaube ich viel erreichen.
    Die Schilddrüsenuntersuchung würde ich auf jeden Fall noch machen lassen. Die Tabletten von Menschen (wahrscheinlich Euthyrox?) werden auch bei Hunden gegeben, aber in einer viel höheren Dosierung. Heute gibt es allerdings ein tiermedizinisches Präparat, daher sind wir verpflichtet, dies zu verwenden, nicht das für den Menschen.
    Wie steht es mit dem Bewegungsapparat, ist da alles ok? Bewegung macht halt auch keinen Spaß, wenn was zwickt..
    LG
    taraska

  • @ Johanna: Dass Du mir die Dosis nicht verraten willst, kann ich verstehen ;-) . Da ich es selbst mit der Schilddrüse habe, weiß ich um die Gefährlichkeit der Hormone, daher habe ich auch bisher von einem Versuch abgesehen und hätte auch von Eurer Dosis vorsichtshalber noch einiges abgezogen. Leider wird meine TÄin nach meiner Erfahrung vermutlich anders reagieren als Eure..., daher habe ich da wohl keine Chance, wenn der Test nicht ausdrücklich abweichende Werte angibt.


    @ taraska: eine homöopathische Behandlung der Scheinschwangerschaften habe ich auch schon versucht - leider ohne Besserung. Ich warte aber derzeit noch auf das Ergebnis einer Untersuchung nach dem Bioresonanzverfahren mit Behandlungsvorschlag (homöopathisch, phythotherapeutisch etc.) - vielleicht ergibt das Aufschluss und möglicherweise benötigt Jen einfach andere Mittel als die, die üblicherweise bei Scheinschwangerschaften gegeben werden.
    Mit dem Bewegungsapparat ist gottseidank alles in Ordnung - sie hat auch öfters kurze Ansätze, zu rennen und zu spielen, aber dann fällt sie sofort wieder total ab und legt sich hin.
    Dass die Dosierung bei Hunden noch höher ist, hätte ich nun nicht gedacht. Bei mir ist es übrigens L-Thyroxin, aber die Mittel werden sich da insgesamt wohl nicht so sehr unterscheiden.
    Ich habe mit meiner verstorbenen Hündin, die vor der Kastration eine super Figur hatte, auch die Erfahrung gemacht, dass sie stark zugenommen hat, und kenne selbst keine andere Hündin, bei der das nicht so war. Daher konnte ich mir nicht vorstellen, dass es auch andersherum sein kann. Wenn es aber hier jemand gegeben hätte, bei dessen Hündin sich kein größeres Gewicht eingestellt hätte, sondern die hinterher vielleicht etwas aktiver war, dann wäre es für mich nochmal ein Anlaß für Überlegungen gewesen.


    Ich danke Euch!
    LG Petra

  • Zitat

    Leider wird meine TÄin nach meiner Erfahrung vermutlich anders reagieren als Eure..., daher habe ich da wohl keine Chance, wenn der Test nicht ausdrücklich abweichende Werte angibt.


    Bei uns wurde übrigens im Schreiben des Labors, in dem die Schilddrüsenwerte standen, extra darauf hingewiesen, dass es durchaus zu Symptomen kommen kann, auch wenn die Werte im normalen Bereich liegen. Andersrum hat eine Bekannte von mir wohl so miserable Schilddrüsenwerte, dass ihre Ärztin sich jedesmal wieder wundert, dass sie völlig ohne Medikamente keinerlei Probleme hat.


    Sprich doch mal mit Deiner Tierärztin. Wenn sie so verantwortungsbewusst und vorsichtig ist, wie sie hier rüberkommt, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich weigert, über Schilddrüsenmedikamente in den Hormonhaushalt des Hundes einzugreifen, dies aber über eine Kastration tun würde. Dass eine Kastration den Zustand Deines Hundes verbessern würde, ist schließlich auch nur eine Vermutung, und dieser Eingriff wäre nicht mehr rückgängig zu machen, wogegen Du die Schilddrüsenhormone wieder absetzen kannst, wenn die erhoffte Wirkung ausbleibt. Kastrieren kann man Deine Hündin danach immer noch.


    Zitat

    Wenn es aber hier jemand gegeben hätte, bei dessen Hündin sich kein größeres Gewicht eingestellt hätte, sondern die hinterher vielleicht etwas aktiver war, dann wäre es für mich nochmal ein Anlaß für Überlegungen gewesen.


    Lina ist übrigens kastriert, und hat nicht zugenommen. Weniger aktiv als vorher ist sie auch nicht. Mag aber sein, dass sie da ein absoluter Ausnahmefall ist.

  • Hallo Johanna,
    ich werde versuchen, mit ihr drüber zu reden. Zwischenzeitlich habe ich auch einiges im Internet gelesen und heruntergeladen, das werde ich ihr dann zeigen. Dort habe ich gelesen, dass neben der Müdigkeit und Erschöpfung auch Herzrhythmusstörungen und Scheinträchtigkeiten ein Anzeichen für eine Unterfunktion sein können. Beides liegt ja bei Jen vor. Meist haben die Hunde aber auch Probleme mit dem Fell und das ist bei Jen vollkommen in Ordnung. Leider habe ich auch gefunden, dass dieser Stimulanztest ebenfalls nicht zuverlässig ist und man nur eine ca. 50:50-Chance auf das richtige Ergebnis hat... Dann ist man ja immer noch nichts weiter und muss sich ständig fragen, ob das Ergebnis jetzt richtig war oder nicht.
    Ich überlege auch schon, in eine richtige Tierklinik zu gehen - vielleicht haben die dort mehr Erfahrungen und Untersuchungsmöglichkeiten.
    Vielen Dank jedenfalls und liebe Grüße
    Petra

  • Hallo Johanna,
    ich bin nach viel Überlegen nicht mit ihr in eine Tierklinik gegangen, da dann das Ergebnis des Bioresonanztests gekommen ist, den ich zwischendurch über eine THP habe machen lassen. Der Test hat so einiges ans Tageslicht gebracht. Dinge, die in den klinischen Untersuchungen nicht herausgekommen sind, und die alles andere als gut sind (Herzinsuffizienz, Borrelien, degenerative Wirbelsäulenerkrankung usw. usf. - die Schilddrüse und der hormonelle Bereich ergaben keinen auffallenden Befund). Tw. sind die Prozesse in einem klinisch noch nicht nachweisbaren Stadium, tw. MÜSSTEN sie aber auch schulmedizinisch schon nachweisbar sein... tja, die Untersuchungen haben zwar zwei leicht erhöhte Werte und Herzrhythmusstörungen ergeben, dem wurde aber tierärztlicherseits keine Bedeutung beigemessen.
    Ihr Zustand hat sich am letzten Wochenende spürbar verschlechtert, sie ist sehr kraftlos.
    Sie wird nun seit drei Tagen homöopathisch behandelt, entgiftet und bekommt etwas zur Stärkung der Abwehrkräfte. Mit meiner TÄin habe ich darüber gesprochen und sie meint, ich soll das am besten einige Wochen so machen, Homöopathie braucht ihre Zeit. Wenn es dann noch nicht besser ist, muss weitere Diagnostik eingesetzt werden.
    Mehr dazu steht unter Fertigfutter - Herrmanns Trockenfutter ... vielleicht magst Du ja nachlesen.
    Vielen Dank für Deine Nachfrage und liebe Grüße
    Petra

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