Neurotischer Welpe?

  • Wartet erstmal ab, was da noch kommt. Man kann bestimmt mit ihm trainieren, aber einen existenten Schaden „wegtrainieren“ geht nicht.


    Die Sache mit der Bindung: Schwierig. Ihr werdet, wenn er erst mal „fertig“ ist, vermutlich schon sehen, was ihn belastet und was ihm hilft. Und was er tatsächlich „zurück behalten“ hat. Das ist sehr individuell und ein Lernprozess. Wo Ihr Selbstbewusstsein und Kompetenzen aufbauen könnt und wo man etwas einfach akzeptieren muss. Da gibts leider kein Pauschalrezept, das geht über Beobachtung.


    Ich wusste z. B., auf was ich mich mit Lilly einlasse und hatte nach der ersten heftigen Angstzeit kein Problem, mich zu binden. Mein Mann wusste es nicht und hatte tatsächlich sehr lange Schwierigkeiten damit, eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Weil er einen sehr guten Teil seiner Erwartungen und Wünsche an das Zusammenleben mit Hund bei ihr umkrempeln musste. Sobald er das aber geschafft hatte und sie so gesehen hat, wie sie ist (anstatt das zu sehen, was er sich wünscht) und ihre „Besonderheiten“ zu akzeptieren, ist auch er eine sehr intensive Beziehung mit ihr eingegangen. Hat aber gedauert, anderthalb Jahre würde ich schätzen. Beidseitig, Lilly fand Männer auch generell verzichtbar :lol: Sie macht riesige Fortschritte. Für ihre Verhältnisse. Man sieht die Erfolge, deutlich sogar. Nur eben etwas „anders“ :smile:


    Du sprichst eigentlich schon sehr liebevoll von ihm, finde ich. Ich halte Liebe nicht für eine Gabe, sondern für eine Fähigkeit :smile: Lernt Euch in Ruhe kennen und gebt der Beziehung Zeit, sich zu entwickeln. Es ist nicht schlimm, wenn die etwas „anders“ ist.

    • Neu

    Hi


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    • Bei auffälligem Verhalten - und das ist ständiges Knurren in jedem Fall - denke ich als allererstes einmal an (körperliche) Schmerzen. Natürlich sind Körper und Geist gekoppelt, doch meiner Erfahrung nach liegt 'Problemverhalten', insbesondere, wenn der Hund, wie in diesem Fall, Distanz schaffen möchte, sehr häufig erst einmal eine körperliche Ursache zugrunde.

      Hunde, die an Allergien und Verdauungsproblemen leiden, haben häufig chronische Schmerzen, welche leider auch viele Tierärzte übersehen. Auch wenn zunächst keine körperliche Ursache gefunden wird, kann es helfen, solchen Tiere (natürlich unter Aufsicht eines Tierarztes) eine Weile lang Schmerzmittel zu verarbreichen und zu beobachten, ob sich das Verhalten verändert. Zusätzlich (aber nicht gleichzeitig) kann z.B. über eine Ausschlussdiät herausgefunden werden, welche Futtermittel der Hund gut verträgt.

      Der Hund zeigt Euch ja sehr genau, was er möchte und was ihm missfällt. Hört ihm zu, nehmt sein Knurren ernst und zeigt ihm, dass ihr auf seine Kommunikationsversuche eingeht. Sein Verhalten dadurch zu erklären, dass er die Hundesprache eben nie richtig gelernt hat, öffnet Übergriffigkeiten dem Hund gegenüber Tür und Tor. Ausserdem hattet ihr ja bereits einen Hund zuhause, als ihr den Welpen aufgenommen und aufgepäppelt habt und der Jungspund ist somit nicht ohne Hundekontakt aufgewachsen.

    • Phonhaus Danke für diesen schönen Beitrag! Ja, da ist bei mir auch viel Trauer um den Hund den ich gerne gehabt hätte. Ich habe jetzt seit zwei Wochen Urlaub und bin mit den beiden zuhause, das hat in unserer Bindung wirklich sehr geholfen.

      Schön dass auch auch dein Mann und Lilly irgendwann zusammen gewachsen sind!


      Wandelroeschen Schmerzen als Knurrursache kann ich eigentlich ausschließen. Also ich weiß wie er mit Schmerzen unterschiedlicher Ausprägung ist, und er hat dann auch ein ganz bestimmtes "Schmerzknurren". Aber es gibt auch viele Tage, an denen ist er quitschfidel.


      Ich glaube manchmal er kann nicht so einschätzen wie weit oben knurren auf der Eskalationsleiter ist, bzw. kennt die vielen Signale davor nicht... Also er knurrt einfach sofort los wenn ihn irgendetwas nervt.

      Und ja, natürlich nehm ich das ernst. Es bringt aber trotzdem eine merkwürdige Komponente ins Verhältnis. Also ich streichel ihn schon sehr sehr wenig, obwohl er viel Körperkontakt sucht.

      Wir müssen beide auch jeden Abend auf Zecken untersuchen, und sie findens beide jetzt nicht schlimm, aber auch nicht sooo geil. Also sie bleiben beide entspannt liegen und versuchen sich dem ganzen jetzt nicht irgendwie zu entziehen. Nur knurrt der Kleine währenddessen halt vor sich hin. Ist auch eher wie so ein Brummen, kein aggressives Knurren.


      Hat jemand vielleicht noch eine Idee, was man abends machen könnte? Er ist da oft durchgehend angespannt, sitzt auf seinem "Wachposten" und bellt bei jedem Geräusch.

    • Mal ganz anders gedacht und vielleicht auch sehr weit hergeholt, möchte es aber dennoch einbringen: habt Ihr eine Katze? Vielleicht imitiert er auf diese Weise das schnurren....? Weil ein Hund der knurrt aber nicht beißt... das finde ich schon eher komisch, also warum knurrt er wenn er (noch) nicht „vollziehen“ will...


      Und als Ihr den Kleinen geholt habt, war doch der Ersthund schon da. Heißt also, der Kleine war von Beginn an Zweithund, oder nicht? Von dem kann er sich doch hündisches Verhalten abgeguckt haben, auch wenn der selbst noch grün war hinter den Ohren, ist trotzdem ein Hund. Klar ersetzt das nicht die Mutter und alles, aber das ist doch trotzdem hilfreicher als stattdessen auch noch als Einzelhund aufzuwachsen.

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