Hunde-Heimphysio nach Spinal Shock

  • Liebe Forengemeinde,
    erstmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich/wir hier so lange nichts gepostet habe. Die letzten Tage waren ein ständiges auf und ab und zumindest für uns (weniger für ihn) sehr stressig.

    Zum aktuellen Krankheitszustand: Ihm geht es von Tag zu Tag besser, er läuft viel und gern selbstständig und das soll er laut Physiotherapeutin auch, weil er ja die Heim-Übungen nicht mit sich machen lässt. Wir waren auch heute noch mal bei einer Physiostunde in der Klinik und die Therapeutin war von seinem Zustand begeistert. Mit dem rechten Bein läuft er schon sehr gut mit, er macht auch die Laufbewegung und nutzt seine Muskulatur. Auf der linken Seite, bei der das Rückenmark eigentlich gar nicht gequetscht wurde sieht es hingegen immer noch recht schlecht aus. Er zieht das Bein zwar nach, das wars aber dann auch. Inwiefern die Nerven zur linken Seite abgestorben sind wird man erst in den nächsten Wochen richtig sagen können. Beidseitig stellt er sich häufig weiterhin auf den Pfoten-Rücken ohne das zu korrigieren. Auch korrigiert er noch nicht selbstständig, wenn sein Becken zur Seite rutscht - das kommt häufiger vor, weil er mit Rechts eben stärker ist als mit links und sich dann dementsprechend "wegdrückt".
    Bei der Therapiestunde gab es Elektrostimulation, Massage und viel Freilauf was ihm super gefallen hat. Generell liebt er die Therapeutin, auch wenn er sehr ruppig ist wenn sie ihn falsch anfasst. Das ist aber normal. Der Fortschritt ist auf jeden fall sichtbar, was uns vorsichtige Hoffnung gibt.

    Wir haben jetzt heim-therapeutisch ein wenig umgeschwenkt und starten ab morgen mit Geh-Übungen bei denen wir einen Besenstil auf den Boden legen, sodass er beim drübersteigen merkt, dass er "anstößt", wenn er die Hinterläufe schleifen lässt. Das trainiert zumindest ein wenig den Kopf, sodass der mitarbeitet und die Bewegungsabläufe wieder kennenlernt.

    Die Streichel- und Massageübungen lässt unsere kleine Diva natürlich "über sich ergehen" - versteht sich von selbst.

    Generell meinte die Therapeutin, dass es falsch von uns wäre die Übungen weiter mit ihm zu machen wenn er dabei Hodenschmerzen oder Angst hat. Das würde die Vertrauensbasis zerstören die gerade viel wichtiger ist. Wir machen also nur noch das was er 100%ig zulässt, dafür versuchen wir etwas verstärkt auf die Physio zu gehen.


    Er hatte gestern auch schon Kontrolluntersuchung bei seinem Haustierarzt... Die Hoden waren wohl so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass der Arzt meinte, dass die Infektion wohl schon nach innen gezogen ist. Er bekommt jetzt also zu den ganzen Schmerzmitteln auch noch Amoxicillin... Hauptsache es hilft. Gestern Abend konnten wir uns das ganze erstmals selbst ansehen und deutlich erkennen, dass der gesamte Hodensack eine einzige offene Wunde war, teils mit Kruste, teils mit kleinen blutigen Punkten. Es muss ihm wirklich höllisch wehtun. Der Arme... Der Haustierarzt hat selbst einen Mops der durch einen schweren Bandscheibenvorfall hinten komplett gelähmt ist und im Rolli fährt. Er hat uns freundlicherweise den alten Rolli von seinem Mops mitgegeben den wir in den nächsten Tagen eventuell mal testen werden. Unser Haustierarzt geht davon aus, dass er mit dem Rolli mehr Lebensqualität bekommt, während die Physiotherapeutin lieber möchte, dass er das laufen draußen weiter trainiert und er nicht zu faul in den Bewegungsabläufen wird, weil "es läuft ja auch ohne". Wir werden ihn also erstmal noch laufen lassen, wollen den Rolli an ihm aber auch mal testen um zu schauen wie er damit zurecht kommt.


    Von seinem Kopf her merken wir, dass unser kleiner Junge immer noch in ihm steckt. Er holt weiterhin ein Stofftier wenn einer von uns nach Hause kommt, er will ganz nah kuscheln, er springt beim Türklingeln stets auf und hat draußen echt einen guten "Zug" drauf - sprich er weiß immer ganz genau wo er hin will und geht da auch mit strammen Gang hin.

    Soviel zum Stand der Dinge... Zu euren Kommentaren:

    Oh weh, 5000 ohne OP ist ne Hausnummer. Ich hoffe für euch sehr die Versicherung hat im Vertrag keine Ausschlussklausel für rassetypische Erkrankungen und ihr bekommt wenigstens die 4000 ...

    Ja... Das lag leider daran, dass wir ihn zur Not-Zeit eingeliefert haben, er einen CT brauchte (ca. 1.500€ wenn ich mich recht erinnere, war etwas im Schock), nachgeliefert ein MRT gemacht werden musste, weil der doch eher kleine Bandscheibenvorfall diese starke Lähmung nicht erklärte und man daher auf Einblutungen kontrollieren wollte (nochmal 500€) und dann eben 500€ pro Tag für die stationäre Aufnahme (400€+93€ für die Physiostunde). Da ist das Geld schnell futsch.
    Rassetypisch sind in der Versicherungen "nur" Ellbogengeschichten, alles mit den Atemwegen und Hüftgelenk-OPs ausgenommen. Das dürfte meiner Einschätzung nach nicht dazu gehören. Wir hoffen noch auf das Beste...


    Ihr habt die Gehhilfe nicht mitbekommen? Oder geht die auch auf die Hoden? Klingt als ginge es nicht anders, Hauptlast halt auf dem Brustkorb und hinten mit dem Schal möglichst gerade bleiben ... Die Chance, dass er sich erstmal im Badezimmer löst besteht wahrscheinlich nicht oder ... stubenreine hunde halten ja oft ein.

    Eine Möglichkeit wäre vielleicht noch ein Wäschekorb, mit zwei Leinen kurz an den Griffen festmachen, einer trägt, einer sichert, das er nciht versucht rauszuspringen ... oder man trägt rechts Links mit je einer Hand und beide sicher mit der anderen, dann bleibt er gerader .... Man, dass zum Rücken auch die Hoden dazukommen mussten, der Arme Kerl. Eventuell mag er da ein Kühlpack aus dem Kühlschrank, nicht aus der TK mit einem Handtuch drumrum.

    Ich hoffe sehr, das euch bald das Glück! im Unglück erwischt!

    Die Gehhilfe gabs für den Preis leider nicht dazu, weil die keine Orthopädietechnik "verkaufen". Wir haben uns jetzt mehr schlecht als recht mit den alten Schals meiner Frau abgefunden, da wir im Netz auch keine gute Penis-Freie Tragehilfe finden die bezahlbar ist. Die meisten sind schlichtweg viel zu breit für eine Bulli.
    Im Bad würde er sich nicht lösen, er ist da sehr reinlich und als er sich eingenässt hat als die Lähmung frisch eintrat hat er sich sehr sichtlich geschämt. Seine Blase war in der Klinik dann auch so groß und voll das sie ausgedrückt werden musste. Er hat also eisern einbehalten...
    Wir tragen ihn jetzt möglichst hodenschonend vorn am Brustkorb und hinten mit der Tragehilfe. Das hat ihn etwas entlastet auch wen ner damit auch nicht 100% happy ist.
    Danke für deine Glückwünsche, ein wenig scheint es geholfen zu haben (s.o.)

    Habt ihr mal probiert, die Übungen auf dem Fußboden auszuführen?

    Tisch, Unterlage etc waren wohl nicht das Problem. Auch die Therapeutin meint, dass der Hodensack viel zu Wund ist und ihn daher in der Region verständlicherweise alles unwohl ist. Auch wenn es vielleicht nicht direkt schmerzt, so ist er doch unfassbar unsicher in dieser Region.


    Und wenn die Übungen auf dem Tisch gemacht werden vielleicht ein Handtuch unterlegen?

    Eine rutschfeste Unterlage (so einen Rutsch-Stopp vom Teppich) und ein Handtuch waren drüber.



    Ich danke erstmal für all eure lieben Zusendungen. Ich halte euch auf dem Laufenden wie es um unseren Dicken zukünftig steht, auch falls in Zukunft bei jemandem nochmal Fragen dieser Art auftauchen sollten.

    Mit besten Grüßen!

  • Schön, dass ihr Fortschritte macht!!

    Ich bin da ganz bei der Physio sowas braucht Zeit und ich würde da auch weiterhin auf normale Bewegung ohne Rolli gehen.

    Hoffentlich hat er die Hodenentzündung bald hinter sich, da krieg ich quasi schon schmerzen beim lesen 🙈

    Und das die Versicherung übernimmt dafür drück ich natürlich ebenfalls die Daumen

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