Liebe Forenmitglieder ,
seit Samstag wohnt Luna bei uns, eine ca. 2 jährige Mischlingshündin aus Rumänien. Sie wurde in Rumänien zusammen mit ihren 4 Welpen aus einem Public Shelter gerettet und von einer Tierschutzorganisation vermittelt. Sie kam erst auf eine Pflegestelle, wo sie mit 14 anderen Hunden zusammenlebte und wurde dann ca. 3 Wochen später von uns adoptiert. Nach dem ersten Einleben fängt sie nun langsam an aufzutauen und Verhaltensweisen zu zeigen mit denen ich in der Theorie umzugehen weiß, in der Praxis aber dann wiederum doch nicht so ganz.
Vielleicht kurz zu unserer Situation: Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus und Luna wohnt unten bei meiner Oma. Ich bin eigentlich auch den ganzen Tag unten und baue Vertrauen auf, gehe mit ihr in den Garten etc. nur nachts gehe ich hoch (ich kann sie nicht mitnehmen, da ich auf dem Dachboden schlafe und sie da die Treppe nicht raufkommt), was an sich denke ich kein Problem ist. Sie schläft durch und wirkt auch entspannt. Luna schläft im Wohnzimmer, aber die Schlafzimmertür zu meiner Oma ist immer offen.
Seit ca. 2 Tagen fängt Luna an auf Besucher leicht aggressiv zu reagieren. Sie fängt erst an zu knurren und auf meinen Freund hat sie richtig schlimm reagiert. Sie hat gebellt und ihre Nackenhaare haben sich aufgestellt. Wir saßen auf der Couch und alles war gut und er hat sich bewegt und plötzlich hat sie dieses Verhalten gezeigt. Da habe ich sie sicherheitshalber erstmal an die Leine genommen.
Sie ist schon glaube ich relativ auf mich fixiert. Mir gegenüber zeigt sie sich mehr als freundlich, ich darf ihr das Geschirr anziehen, sie anleinen, sie fordert Streicheleinheiten ein und freut sich wie Bolle, wenn sie mich sieht. Meiner Oma gegenüber ist sie auch freundlich, also denke ich das könnte territoriales Verhalten sein oder sie denkt sie müsse mich beschützen, weil sie mich noch nicht als souveräne Führungsperson akzeptiert.
Draußen habe ich schon versucht mit ihr an der Leinenführigkeit zu arbeiten, sprich nicht am Hund orientieren, einfach weitergehen etc. Aber das hat auch nicht so richtig funktioniert, weil sie sich dann einfach hingelegt hat.
Es ist so eine Zwickmühle bei Straßenhunden, weil überall steht man soll erst Vertrauen aufbauen, mit dem Training soll man erst später beginnen, nicht an der Leine ziehen usw. Von einer Hundepsychologin habe ich sogar gelesen, dass man Straßenhunde im Bellen bestärken soll, weil sie sich dann besser verstanden fühlen. Es ist so verwirrend als Ersthundbesitzerin, wenn überall etwas anderes steht.
Ach so, sie fiept auch wenn sie etwas will, also zB gestreichelt werden. Bei "normalen" Hunden soll man das ja ignorieren, weil die Hunde lernen sollen, dass der Mensch entscheidet wann etwas geschieht. Aber auf der anderen Seite denke ich mir immer, der Hund versucht mir gerade etwas mitzuteilen - ist er nicht gefrustet, wenn ich seine Kommunikation ignoriere? Wäre es nicht viel schöner auf die Kommunikation einzugehen und entsprechend zu reagieren?
Und vielleicht noch eine Frage an alle Straßenhund-Adoptanten, Luna ist jetzt ca. eine Woche bei uns. Meint ihr wir könnten schon langsam eine Runde um den Block gehen? Bisher sind wir immer nur im Garten spazieren gegangen, weil sie ja genug neue Eindrücke hat.
Sorry für diesen wirklich langen Text! Ich freue mich über jede einzelne Antwort und jede*n, der*die sich Zeit nimmt diesen Text zu lesen. Danke!!