Guten Abend liebe Hundefreunde,
ich brauche mal euren professionellen Ratschlag.
Seit knapp 2 Wochen haben wir über eine Tierschutzorganisation einen ehemaligen Straßenhund aus Bulgarien bekommen. Die kleine ist ein Mischling, ca. 60 cm lang, 40 cm hoch, 10 kg schwer (rate ich) und ca. 10 Monate nun alt.
Ansich ist die kleine ein liebenswertes Tier, was jedoch sehr sehr scheu ist. Wir leben daheim in einem Haus und haben das Körbchen unten im Flur/Treppenhaus neben unserem Schlafzimmer stehen. Während der Nacht haben wir Schlafzimmertür auf, ein kleines Nachtlicht brennt und auch Meditationsmusik ist leise an, damit die kleine nicht jault (hat sie vor einer Woche sehr anstrengend getan; seit dem Maßnahmen ist das nicht mehr). Allerdings schläft die kleine nicht in ihrem Körbchen, sondern ist zu 99% der Tageszeit in ihrer Box, einmal die Treppe rauf. Luftlinie zum Schlafzimmer: 3 Meter.
Als die kleine vor ca. 2 Wochen zu uns kam, war sie total durch den Wind. Hatte Angst ohne Ende und hat die Nacht unterm IKEA-Schuhschrank verbracht. Dieser steht im 1. Stock. Nachdem ich dann die Box am nächsten Tag nach oben neben ihr platziert habe, hat sie sich dann in der Nacht dort reingesetzt. Nun hält sich die kleine immer im 1. Stock auf. Die Box nach unten zu setzen, hat nicht geklappt. Da war die Panik wieder da. Sie liebt es anscheind erstmal oben in ihrer Box zu sitzen. Dort fühlt sie sich sicher.
Ich kann die Kleine auch streicheln. Sie lässt es zu, traut aber den Braten nicht. Auch frisst sie mir aus der Hand; aber wenn ich außerhalb der Box Leckerlis auf meine Hand präsentiere, braucht sie 1-2 Minuten Überwindung um überhaupt auf mich zu zugehen, den Leckerli ganz sanft und zag zu nehmen und diesen dann wieder in ihrer sicheren Box zu futtern. Man merkt ihr dabei die Anspannung an, wenn sie aus ihrer Box raus muß, um überhaupt das Fressen anzunehmen, was ich ihr gebe.
Leider ist sie so ängstlich, dass ich sie nicht anleinen kann und sie deswegen immer im Flur/Bad macht. Das wische ich immer brav weg und bestrafe sie dafür nicht. Schließlich möchte ich ihr Vertrauen gewinnen. Ich bringe viel Geduld mit und merke auch, wenn ich vor ihrer Box direkt sitze oder liege, ist sie innerhalb der Box auch neugierg und beschnüffelt mich; Hände und Gesicht. Auch wenn ich längere Zeit davor sitze und zum Beispiel am iPad male, legt sie sich ganz entspannt, mit der Schnauze voraus, in die Box und chillt. Manchmal hat sie auch die Augen zu. Das freut mich schon.
Auf der anderen Seite ist sie total sicher in ihrer Box und schaut auch nur sporadisch mal durch unsere Wohnung und schaut. Sehr distanziert und auf Abstand. Sie guckt zum Beispiel in mein Arbeitszimmer (das habe ich oben neben ihrer Box direkt), manchmal schuppert sie auf Abstand, und rennt gleich wieder in ihre Box.
Meine Frage dazu ist. Wird sich das legen? Ich habe Angst, dass sie nur in ihrer Box zu Hause ist. Ich kann ihr die Leine nicht herummachen, weil sie auch nur in ihrer Box hockt und ich sie nicht komplett panisch erschrecken möchte. Wir haben auch eine Hausleine. Diese habe ich heute schon neben die Box gelegt, damit sie daran mal schnuppern kann. Was kann denn noch helfen, damit die kleine mehr Vertrauen gewinnt? Habt ihr solche Erfahrungen auch schon gemacht und wie lange kann so ein Prozess dauern?
Viele viele liebe Grüße und ich freue mich auf hilfreiche Antworten.
Madred (Martin)