Ganz tolle Junghündin! Dennoch ein paar Fragen...

  • Hallo @pinkelpinscher ,


    ich versuche auf deine Antworten einzugehen und muss ganz dringend das Zitieren üben...


    Das mit dem Rad fahren sehe ich selber tatsächlich ja auch zwiegespalten - habe aber das Gefühl, dass es ihr so unendlich gut tut.

    Wir leben sehr sehr sehr ländlich, von Sylvester merkt man frühestens einen Tag vorher etwas und es gibt ganz viele wirklich unbelebte Wege (außer zu Erntezeiten).

    Sie läuft zu 95 % auf Gras, zwischendurch leider kurz mal Asphalt, aber dann im Schlendertempo.

    Und es sollte definitiv nicht heißen, dass wir permanent durch die Gegend rasen. Im Gegenteil- wir fahren gemütlich an der Leine los und nach ca. 5 Minuten leine ich sie ab und sie darf schnüffeln, ihre Geschäfte machen- ich fahre wirklich gemütlich und sie orientiert sich wo ich bin.

    Und Gas geben tue ich eher mal, wenn sie mir zu sehr ins Schnüffeln gerät oder ich merke, dass sie Lust darauf hat.


    Zweimal hatte ich bisher das Gefühl, dass sie abgelenkt und unkonzentriert ist - dann habe ich sie an die Leine genommen und alles ist gut.


    An mir geklebt hat sie von Anfang an nicht und das der Rückruf natürlich noch nicht 100% sicher ist, ist mir durchaus bewusst und daran arbeite ich natürlich.


    Ganz gemütlich spazieren gehen (an der Schleppleine) in der Hand ist auch im Wald mit "leckeren" Gerüchen gar kein Problem und das genießt sie auch sehr.


    Und mir fällt gerade ein - wundere mich gerade, dass das schon wieder so in Vergessenheit geratenist - anfangs war der Freilauf ohne Fahrrad und ging auch gut. Aber eben auf gut einsehbaren Strecken.

    Jetzt sind wir auf den Strecken mit Rad unterwegs und mit Leine viel im Wald - da würde ich mir auch mit Rad das Ableinen (noch) nicht trauen.


    Das sie immer rennen muss, sehe ich ganz gewiss nicht so.

    Im Gegenteil - versuche nur ein gesundes Mittelmaß zu finden.



    Danke dir für deine Anmerkungen und freue mich, wenn ich dazulernen darf und kann.


    Viele Grüße

    Lambamba

  • @Lambamba


    Es war lediglich eine Interpretation, wie ihr möglicherweise unterwegs sein könntet.


    Trotzdem verstehe ich den Ansatz Freilauf am Rad aufbauen bzw eher einfach machen nur bedingt. Toll, wenn sie zu einem Hetzspiel einladen - momentan - funktioniert. Aber man hat nicht immer im Leben ein Fahrrad zur Hand und letztlich wirkt das doch sehr auf dem Niveau "Umdrehen und gehen und dem Hund Tschüss zurufen und hoffen, dass er kommt", also nicht sonderlich kontrollierbar. lch wär mir auch nicht sicher, ob mein anderweitig nicht ablenkbarer oder zuverlässig rückrufbarer Hund, Fahrräder hetzen lernen soll. Blöd, falls sie es irgendwann auf andere Fahrradfahrer auch umlegen würde.

    Für mich klingt das nach einer sehr wackeligen Sache.


    Es gibt unterschiedliche Wege zum Freilauf. Abrufbarkeit ist in meinen Augen der zentralste Punkt. Abrufbarkeit zumindest vor dem Beute hetzen. Ist son Hund mal am jagen kannst Du eh nimmer eingreifen oder wenn, dann nach wirklich viel Training. Das muss alles vorher passieren.


    Ich mach mit meinen Windhunden über Konditionierung auf Pfeife plus nen "Superrückruf", von umzäunten Gelände oder sehr einsehbaren in andere Gebiete vortasten, viel Orientierung an mir, Zwischendurchbeschäftigung die dem jeweiligen Hund Spaß macht, Freilauf nur zu bestimmten Tageszeiten - Dämmerung ist Wildhochzeit und mehr Jagdaufmerksamkeit, anfangs nur gewohnte Orte, in neuen Gebieten nicht sofort ableinen, sondern die erst erkunden, keinen aufgeregten Hund ableinen, nach Wildsichtung erst wieder ableinen wenn der Hund runter getaktet ist (kann auch mal 30 Minuten dauern) und im Zweifelsfall auch einmal auf Freilauf verzichten.


    Die zwei aktuellen sind härtere Freilaunüsse als die Vorgänger. Der eine jagt auf Spur und Sicht und wenn er sich langweilt, geht er aktiv Beute suchen. Nummer 2 wär theoretisch gut ableinbar. Würde er nicht Hunde und Menschen stellen. Also isser schlecht ableinbar.

    Das ist a) natürlich auch ein etwas anderer Hundetyp als Deine und haben b) andere Vorgeschichte, echten Jagdeinsatz erlebt und kamen erwachsen, das ist nochmal ne andere Hausnummer.


    Du hast da jetzt einen Hund, der noch nie Beute gemacht hat und den Kick noch nicht kennt. Das ist ein Vorteil. Und einen Hund der sich momentan an Dir orientiert und in einem noch leichter formbaren Alter ist. Nutz das.

  • Oh @pinkelpinscher , ich bin da total bei dir, dass es wackelig ist... Und vertraue da irgendwie auf mein Bauchgefühl- aber würde da gerne mehr Sicherheit haben.

    Leider war ich ja von dem Hundetrainer etwas enttäuscht- der sagte im Grunde nur, dass schon so vieles so gut sei und er mit einem "Problemfall" gerechnet habe.

    Weitergeholfen hat es mir null.


    Jetzt kommt wieder mein Zitierproblem zu Tage.. was du in dem Absatz von deinem Freilauf Aufbau beschreibst, klingt für mich so nachvollziehbar und gefühlt handhabe ich es ähnlich.

    Habe seit einer Woche auch eine Pfeife und übe damit quasi den Superrückruf.

    Aber wir sind da natürlich noch am Anfang.

    Fängt sie im Freilauf an Jagdtrieb zu zeigen, kommt sie konsequent an die Leine- was für sie eben völlig ok ist.



    Heute hatten wir ganz wenig Action und auch kein Rad fahren.

    Und trotzdem schläft sie entspannt und wirkt zufrieden.

  • Im Junghundethread findest Du vielleicht auch ein paar grundsätzliche Anregungen.


    Wie sich der jeweilige Hunde entwickelt, weiß man erst hinterher, es besteht aber ne reelle Chance, dass Du irgendwann allein auf weiter Flur stehst und ziemlich hilflos zusehen musst, dass Dein Hund "aus heiterem Himmel" doch anders jagt, als bisher erlebt und gedacht. Das hat einfach schon ne Menge Menschen eiskalt erwischt.

    Wie auch der Tierschutzhund, der zu mehr Unabhängigkeit auftaut.


    Weshalb ich das Thema sehr ernst nehme. Ein pfeilschneller, Beute schlagender Hund ist in unseren Breitengraden hochgradig unerwünscht und lebt gefährlich.


    Muss alles nicht sein, aber Junghund, seit 2 Monaten da, die angenommene Rasse bzw Rassendominanz im Mix, dafür kommt es - zumindest bei mir - bissl lasch rüber, wie Du damit umgehst.


    Bauchgefühl ist grundsätzlich manchmal gut, aber Du kannst eine Menge schlichtweg noch gar nicht spüren. Du lebst seit 2 Monaten mit nem Hund zusammen. Und nein, wenn sie hauptsächlich Kritikos ist oder die Mixeigenschaften danach gehen, ist Herdenschutzverhalten nicht das Thema, sondern ganz klar Jagdverhalten, die letzten Sequenzen der Jagd vorallem. Hetzen. Packen. Töten.

    Und das ist ein Junghund, kein Hund, der betreits sein volles Verhaltensspektrum zeigt. Weil es noch nicht völlig ausgereift ist (plus Pubertät plus, ja, ist möglich, dass sie in ein paar Wochen bis Monaten und "angekommener" auch noch "überraschende" Dinge zeigt. Mein erster Galgomix ging zb ungefähr 5 Monate im Freilauf bei Fuß und entfernte sich nicht. Das sah ab Monat 6 für eine ganze Weile ganz anders aus. Dann war der sicher genug. Und der war null ängstlich. Aber erst mal reduziert unterwegs und dann sehr weit weg. Jagend.)


    Das muss alles nicht sein. Nur Du weißt es einfach nicht, kannst es nicht wissen.


    (Gut, ich bin vorbelastet, vielleicht spielt das auch ins Bild mit rein, und kenn genug Leute, die auf freierem Feld halt irgendwann anfangen ein paar Wildtiere zu opfern, nicht als Unfall, der jedem passieren kann, sondern weil sie's nicht im Griff haben, sich schön redenund der Hundetyp ja "laufen muss")

  • Nein, ich könnte es nicht tolerieren Wildtiere zu "opfern", weil ich meinen Hund nicht im Griff habe.


    Wir leben auf einem Resthof und unter anderem mit einer Katze zusammen.

    Anfangs war mein Hund wirklich "irre" - jetzt wird sie toleriert.

    Ist natürlich ein Beispiel auf völlig anderer Ebene, aber ich weiß nicht recht, wie ich es sonst händeln soll.


    Einen anderen Trainer suchen?

    Ich gehe mit unserem ja tatsächlich nicht so konform, weil er keine Ideen gebracht hat und eher überfordert von ihrer Art wirkte.

    Anfangs sagte ich, dass Anspringen ein Thema sei. An dem Tag natürlich nicht- er hat es dann absichtlich provoziert- sie ist ziemlich eskaliert und da er es nicht unterbrochen hat, habe ich sie zu mir gerufen und sofort war Ruhe.


    Kindererziehung ist leichter als Hundeerziehung habe ich das Gefühl.

  • Zb. eigene Katze tolerieren im Haus vorallem und draußen (wenn sie nicht läuft) bedeutet bei vielen stark jagdlich motivierten Hunden nicht, dass sie fremde Katzen nicht töten würden.


    Sehr jagdtriebige Hunde erwischen auch an der kurzen Leine allerhand. Mäuse. Vögel im Tiefflug usw.


    Falls es so rüber kommt, ich will Dich nicht angreifen, ich bin nur sehr, sehr sicher, dass Du noch keine Erfahrung mit Jagdverhalten hast, weil Dein Hund noch kein "seriöses" gezeigt hat. Was unter anderem am Alter liegt.


    Nun ist zwar nix in Stein gemeißelt, weder die Rasse 1000% sicher noch jeder Rassevertreter immer exakt gleich, aber Du hast indirekt gefragt, was kommen wird. Mehr und effizienter jagen als jetzt ist ne relativ naheliegende Option.


    Der Kritikos ist wohl tendentiell durchaus kooperativer, als etliche echte Windhunde, und hat den Ruf gut motivierbar zu sein. Aber es ist ein stöbernder Hetzhund mit hohem Tempo, Langstreckenausdauer und massiver Sprungkraft und dementsprechender Reaktionsschnelligkeit.


    So weit ich es verstehe oder bisher da steht, ist Deine "Nichtjagdbelohnung" aktuell Fahrrad hetzen, Laufspiele haben ja durchaus Belohnungseffekt für den Hundetyp.


    Aber ich würd Freilauf dennoch fahrradunabhängig aufbauen und stark mit Motivation und Belohnung arbeiten und nicht damit rechnen, das dass was aktuell an Jagdinteresse da ist, schon alles war. Mich bloß sehr freuen, wenn mit der völligen Reife, die recht spät, so mit 3, 4 ist der Kritikos dann erwachsen, alles immer noch so ist wie jetzt.


    Persönlich kann ich mit Schleppleine eher nicht (rein schon aus Geschicklichkeitsgründen) aber nen potentiellen Vollblutjäger, der so kurz da ist, so wenig effektives Rückruftraining und sonstiges Training gehabt haben kann, würd ich, zumal in wildreicher Gegend nicht auf Deine Art frei laufen lassen. Der erste Jagderfolg triggert, Hund will mehr.


    Resthof klingt nach Grundstück auch. Da male ich jetzt den Teufel auf die Wand, aber Hunde, die jagdlich hochgradig motiviert sind, Springer und Kletterer sind und 2Meter20 auch durchaus elegant überwinden können, das ist unangenehm, wenn die aufn Geschmack kommen und zb alleine auf Tour gehen.


    Für mein Empfinden liegt Dein Fokus derzeit recht wenig darauf, dass Du womöglich einen "Jagdgebrauchshund" hast, der aber etwas anders denkt und arbeitet als die hierzulande üblichen Jagdhundtypen.

    (Dein Trainer kannte die Rasse ja scheinbar auch nicht Oder warum war er am Herdenschutztrichter? Der mögliche Mixanteil oder wegen "Isn griechischer Hund")


    Ja, ich finde, unausgebildete Jagdhunde in nem Alter, wo jagen langsam Thema wird, Jagdhunde am Anfang von Rückruftraining sollen nur mit Bedacht oder nicht abgeleint werden, abseits von ziemlich sicher wildfreien Flächen.


    Agilty und Mantrailing gefällt vielen übrigens, so als Zusatzbeschäftigung.


    Spirelli


    als aktuell aktive Userin hat übrigens nen halben Kritikos und arbeitet, find ich, recht interessant und erfolgreich mit ihm. Auch wenn der noch ein paar andere Baustellen hat.

    Oh.. Leinenpöbeln übrigens auch (Scheint mir persönlich DER Auslandshundeklassiker zu sein, das entwickeln soooooo viele. Hunde die zum Teil Leine überhaupt nicht kannten, nur mit bestimmten anderen Hunden aufgewachsen sind und daher andere Hundetypen erst mal nicht kennen oder halt nicht, wie der Hund, der hier aufwuchs, gelernt haben, dass es normal ist, dass es so viele Hunde überall gibt, man mit denen aber nur eingeschränkt und behindert kommunizieren darf und kann und selbst simple Hundekontaktregeln und Höflichkeitsgesten nicht eingehalten werden können und gleichzeitig 700 Hundedialekte und Hundeinteressen von "Das ist mein Territorium. Ich mach Dich Unfallkrankenhaus" bis "Hallo, schöne Frau" aufeinander prallen.)

  • Hallo!


    Ja, hier wohnt ein Kritikos/dt. Schäferhund-Mix, auch ein Direktimport von Kreta, allerdings Second Hand bei mir gelandet, weil die Vorbesitzer nach drei Jahren mit ihm überfordert waren.


    Er wurde mit einem halben Jahr nach Deutschland gebracht und als Welpe ausgesetzt im Pappkarton mit seinem Bruder gefunden. Da war er geschätzt 6 Wochen alt, also zu früh von ihrer Mutter getrennt, dann Shelter.


    Er wurde auch an Anfänger vermittelt und wurde im Grunde trotz gutem Willen und Engagement komplett missverstanden.


    Ich denke Dein Augenmerk sollte wirklich darauf gerichtet werden, dass sie möglicherweise ein Jagdgebrauchshund ist. Die braucht einen Job. Ja, die Beine ausstrecken und rennen ist großartig. Aber das macht den Kopf nicht müde. Und dann werden diese Hunde nervös und suchen sich Ersatz. Pelles Ersatzdroge ist die Suche und "Anzeige" von Hunden. Er geht auf die Suche, sobald er die Haustür verlässt und schreit dann auf zwei Beinen stehend hysterisch herum. Bzw. hat er das.


    Abgesehen davon hat er keinen Fokus. Bzw. hatte er keinen. Es fällt ihm schwer dem Drang des Scannens nach Jagdbarem zu unterdrücken und draußen mit mir zu kooperieren. Beim Apport eines Dummys könnte er ja wichtige Dinge verpassen. Beim Mantrailing ist er oft völlig überfordert, weil er wirklich versucht einen guten Job zu machen, aber gleichzeitig die Umgebung im Auge behalten werden will.


    Was ich sagen will: Weniger Fokus auf Hetzen als einzelne Jagdsequenz, sondern informiere Dich über die anderen: Orientierung, Beschleichen, Erstarren, Hetzen, Packen, Töten, Zerlegen, Fressen. Das alles ist so verflucht selbstbelohnend, dass Du erstens nur eine kurze Zeit hast einzugreifen und umzulenken bei einem ambitionierten Jäger und zweitens in Deinem Angebots- und Belohnungsrepertoire echt zielgerichtet und kreativ sein musst.


    Nutze jetzt die Junghund- und Ankommensphase um da direkt die richtigen Anker zu setzen. Sie orientiert sich an Dir, sie hat Spaß mit Dir, sie kann Ruhe halten, sie lässt sich umlenken, sie zeigt durchaus Toleranz an Wild. Noch. Erstens ist sie tatsächlich noch nicht angekommen und da kanns
    T Du wirklich von mindestens! sechs Monaten ausgehen, bis alles da ist, was sie so mitgebracht hat. Zweitens ist sie jung und der Kritikos erst sehr spät erwachsen.


    Neben dem Bindungsaufbau, dem Basistraining (Rückruf, Orientierungs- und Stopp!-Signal werden Eure Lebensversicherung sein), belies Dich zum Thema Jagen (Jagdverhalten von Anja Fiedler zum Beispiel) und besprich mit Deinem Trainer, ob er Dir zu dem Thema in der Vorausschau helfen kann. Finde heraus, was ihr Spaß macht - außer Hetzen. Begeistert sie sich fürs Apportieren? Fährte? Zielobjektsuche? Mantrailing? Was hast Du bei Euch da überhaupt zur Verfügung?


    Ich glaube, wenn Pelle neben dem Grundgehorsam noch ein intensives Hobby gehabt hätte, in dass er früh eingeführt worden wäre, hätte er jetzt viel weniger Probleme. Denn Kritikos sind nicht nur wendig, schnell und geländesicher (wobei davon meiner zumindest noch nix gehört hat, der Körperklaus), sondern verflucht intelligent. Und die suchen sich Ersatz. Das heißt nicht, dass unsere Hunde dauerbespaßt werden müssen, auf keinen Fall, Ruhe halten können ist zentral, sondern dass sie 1-2x die Woche richtig ihren Grips einschalten müssen. Möglichst in dem Bereich der ihnen so liegt - das Jagen.

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