Welpe von vorn herein Lecken durchs Gesicht abtrainieren

  • Hallo liebe Hundemamis und -papis!

    Wir warten gerade sehnsüchtig auf unseren Welpen, der im Mai kommt, und machen uns sehr viele Gedanken, weil wir von Anfang an alles richtig machen wollen.

    Nun zur Frage: Ich habe bei meinen Hundebesitzerfreunden sehr unterschiedliches Verhalten beobachtet. Einige lassen sich gerne uneingeschränkt durchs Gesicht schlecken und genießen sogar Zungenküsse von ihren Vierbeinern. Andere sind da zurückhaltender und lassen es im Gesicht nicht zu.

    Da wir Kinderwunsch haben, möchte ich von Anfang an angewöhnen, dass unser Welpe es nicht darf. Zum einen finde ich es unangenehm, zum anderen möchte ich aber auch nicht, dass ich in der Schwangerschaft von meinem Hund abgeküsst werde und meine zukünftigen Kinder sollen auch gleich wissen, dass das nicht in Ordnung ist. Mal von den gesundheitlichen Aspekten abgesehen.

    Jeder soll es so machen, wie er es für richtig hält. Ich frag mich nur, wie ich ihm das von Anfang an nachhaltig und nett klarmachen kann, dass ich das nicht dulde.

    Habt ihr da Tipps für mich?

    Vielen Dank!

    Wolke

  • Vielleicht macht Dein Hund das auch gar nicht?

    Ansonsten zeigst Du dem Hund einfach von Anfang an, dass das ein unerwünschtes Verhalten ist.

    Genau wie viele andere Dinge auch.

    Dazu wirst Du dem Hund von klein auf das Wort "Nein" oder "Aus" beibringen müssen.

    Man kann natürlich am Anfang nicht erwarten, dass er es auf Anhieb versteht.

    Es ist m.M.n. auch nicht so schwer, einem Hund auszuweichen, wenn er das Gesicht lecken will.

  • Gina23 Ja klar, vielleicht macht er es gar nicht. Ich hab halt gestern mitbekommen, wie Freunde von mir sich von ihren beiden Hunden direkt nach dem Barf-Menü haben abschlecken lassen und zwar trotz bestehender Schwangerschaft. Ich hab mich einfach n bisschen arg geekelt ;)

    Zumal das einfach so extrem stank, was die da verfüttert haben.

    Geschmäcker sind halt unterschiedlich ?

  • Was wird es denn für ein Hund?

    Es macht ja auch einen Unterschied wie groß der Hund ist (ob er dran kommt) und ob die Rasse eher forsch oder zurückhaltend ist.

    Theoretisch hilft in der Regel ein nein, wegdrehen und ignorieren bis er sich wieder ruhig verhält und loben von gutem Verhalten nicht vergessen.

    Praktisch sind die meisten Welpen erst mal tollpatschige, überschwängliche Piranhas und das meiste davon verwächst sich.

  • Hunde merken sehr schnell, bei wem sie das Gesicht lecken dürfen und bei wem nicht.

    Ich mag es nicht - und bei mir macht Lucy es auch nicht.

    Meinem Mann macht es nichts aus - und der wird durchaus öfter mal von Lucy "überfallen" - woraus sich meist ein Tobespiel zwischen den beiden entwickelt - deshalb wird das "Gesicht ablecken" bei Lucy oft als Spieleinstieg gezeigt.

    Wenn es also jemand zulässt, musst Du nicht gleich Angst haben, dass Dein Hund es dann auch bei Dir oder den Kindern macht - die können das in der Regel sehr gut uns sehr schnell unterscheiden.

    Wie Du es Deinem Welpen lernst, hängt auch viel vom Welpen ab.

    Bei Lucy hat es am besten gewirkt, wenn ich einfach ruhig "nein" gesagt habe, mich kurz abgewendet habe (-> Spiel somit unterbrochen) und ich dann kurz darauf die Aufmerksamkeit umgelenkt habe (z.B. auf ein Spielzeug, auf ihre Kauwurzel o.ä.).

  • Zu erst einmal ist "abschlecken" des Gesichtes/der Schnauze ein fester Bestandteil der hündischen Kommunikation.

    Über die Lefzen lecken kann z.B. "ich mag/respektiere dich" heißen, oder auch beschwichtigend wirken.

    Manchmal riechts auch einfach nur toll was da aus unserem Mund ist und dann muss mal gekostet werden ;)

    Aber natürlich weiß auch der Hund, dass wir keine Hunde sind und es ist kein Problem ihm zu "erklären" dass wir diesen Askepkt der Kommunikation bitte nicht bei uns wünschen.

    (Vielleicht weißt du das, aber ich finde es immer wichtig ein Verhalten erstmal zu verstehen, bevor man es groß abtrainieren will -
    wenn man weiß was es bedeutet, oder dass es für einen Hund total normal ist, kommt man einfach auch nicht auf die Idee "der will mich ärgern!!" - denn dieser Gedanke ist Gift für die Bindung und somit Gift für jedes erfolgreiche Training)

    Zu aller erst, wenn der Welpe ankommt, würde ich:

    - einfach kaum Gelegenheit bieten dass er mir durchs Gesicht schlabbern kann.

    Das ist nicht weiter schwer da der Welpe ja recht klein ist
    - Wenn es doch passiert, dann ruhig, bestimmt, konsequent deutlich machen, dass dies unerwünscht ist (wie genau das genau aussieht, kann von Hund-Mensch Team zu Team unterschiedlich sein)

    - mit der Zeit wird man eine Kommunikation mit dem Hund gefunden haben, dass man sich über wesentliche Dinge "austauscht" ohne groß Kommandos zu nutzen.

    Z.B. hatte ich neulich Babybesuch von meiner Nichte. Die Kleine hat ein Plüschi mitgebracht.

    Mein Hund hat zum spielen auch Plüschis, sah das Teil meiner Nichte und dachte "oh toll! neues Spielzeug!"
    Bevor ich auf die Idee kam unser antrainiertes Abbruchsignal zu benutzen ("Nein") hab ich meinen Arek einfach intuitiv komisch angeguckt, gemeint "Ähhhh...." und er wusste - ok, da stimmt was nicht, ich lass das mal besser mit dem Plüsch ... ohne dass wir vorher diese Situation trainiert hätten.

    was ich sagen will - erstmal gemeinsam Leben und gucken wie man miteinander klar kommt - ganz ohne Trainingsgedanken.

    Erziehung läuft im Alltag ab, in unserem täglichen Handeln und Umgang mit dem Hund. Das gezlielte Training (was ja meist nur ein paar Minuten am Tag geschieht) macht da echt den geringsten Teil aus.


    Es ist wichtig, klare Grenzen von Anfang an zu setzen und zu Beginn die wichtigen Regeln aufzustellen.

    Es ist aber auch wichtig, den Welpen erstmal ankommen zu lassen, eine gemeinsame Kommunikation zu finden und nicht ständig am Welpen "rumzumeckern" und rumzuerziehen ;)

    Daher würde ich am Anfang so viele "Nein! Pfui-Auslöser" vermeiden wie machbar ist. Es bleiben trotzdem noch genug Dinge im Alltag, die man beim Welpi unterbinden muss, weil der einfach bunte Knete im Kopf hat ;)

    Vergleich es ruhig mit nem Kleinkind. Wenn das Baby anfängt zu greifen, und ständig nach Kette und Ohrringen grabscht, dann macht man dem Baby auch nicht "von Anfang an klar!", dass es nicht am Schmuck zu ziehen hat - man verzichtet meist erstmal für eine Weile auf Ketten und Ohrringe.
    Und trotz des Vermeidens dieser Situation in den ersten Monaten, wird auch das Kind irgendwann begriffen haben "Ok, man zieht nicht an der Kette von irgendwelchen Leuten!" - so ist es beim Hund auch ;)

    Viel Spass ab Mai!

  • Ich hab mich einfach n bisschen arg geekelt

    Das kann sich auch nochmal ändern ;)

    Ich hab mich vor viel mehr Dingen geekelt, bevor der Hund einzog - viele Sachen sind jetzt nur noch halb so wild.

    Sabbernde Babys finde ich auch eklig - aber meine kleine Nichte darf mich ruhig vollsabbern, das ist überhaupt kein Problem ;)

    Sobald eine Bindung zum Lebewesen besteht, wird es anders ^^

    (die Kacke des eigenen Hundes aufzuhabe ist kein Thema - bei anderen Hunden ekel ich mich auch ...)


    Gesundheitlich braucht man sich auch weniger Gednaken machen. Es gibt genug Studien die zeigen, dass Hunde im Bett, oder schlabbernde Hunde/Katzen im Menschenalltag nicht schädlich sind und sogar das Allergierisiko deutlich verringern.

    ABER ich will dir den Ekel nicht absprechen! Das ist völlig ok - und ich mag es auch gar nicht von anderen Hunden abgeschlabbert zu werden. (Beim eigenen Hund ist es Ok - vielleicht auch nur, weil er es von sich aus so gut wie nie macht).

    Bin gerade in Schreibelaune und wollte nur mal meine Erfahrungen mitteilen ;)

  • Danke euch sehr, besonders Manfred für die ausführliche Antwort!

    Dass er das nur lieb meint oder mich milde stimmen möchte, weiß ich wohl, also ich werde ihn nicht dafür hassen, möchte es nur im Falle des Falles nicht zulassen und dachte, ihr habt vielleicht den magischen Trick, weil es ja durchaus Leute gibt, die an der Leck-Sache verzweifeln. Aber vielleicht sind das auch Ausnahmen.

    Wir bekommen einen Samojeden. (OMG ich bin so verliebt!)

    Er soll auch Schulhund werden, also steht eine liebevolle Erziehung sowieso an erster Stelle. Haben extra eine Hundeschule ausgesucht, die Lob statt Strafe bevorzugt.

    Nur Grenzen setzen muss halt auch sein, die oben beschriebene Sache ist z.B. ein Punkt, der uns wichtig ist. Es geht uns auch hauptsächlich ums Gesicht.

    Ich werde auf jeden Fall berichten, wie es läuft, wenn der oder die Kleine dann da ist. ?

    Viele Grüße!

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