Der Hund meiner Mutter bringt mich zur Verzweiflung

  • Weil das Draußen nicht sein Garten ist.

    Ich fände es auch im Sinn deiner Mutter, wenn der Hund einen guten Platz mit Außenhaltung findet.

    Optimal wäre in der Nähe, dass man ihn auch mal besuchen kann.

    Kümmern heißt ja nicht, dass du den Hund jetzt haben musst. Kümmern ist auch, wenn er einen schönen Platz findet, wo er sich zu Hause fühlt.

    Da er ja eigentlich menschenfreundlich ist, dürfte das nicht so schwer sein. Vielleicht Hofhund oder Gärtnereien haben oft Hunde draußen etc.

    Ich würde versuchen ihn geeignet zu vermitteln mit weiterem Kontakt. Da kannst du deiner Mutter berichten, wie es ihm geht.

  • Hallo Sophie,

    ich habe nur den Eingangspost gelesen, bitte entschuldige.

    Ich möchte die Frage "kann das überhaupt was werden" aber gern beantworten durch einen Erfahrungsbericht- bei uns ist 2013 ein damals 4jähriger Rüde eingezogen. Vor seinem Einzug kannte der den Züchterhaushalt, lebte dort im (blickdicht) abgeschlossenen Innenhof, sprintete ab und an durch's Haus, um den Kindern das Essen zu klauen. Spazierengehen kannte er kaum, er kam nach Aussage des Sohns etwa einmal die Woche raus- die "große Runde" ging 15min durch's Feld. Der Hund kannte genau nichts, kein Auto,kein fremdes Haus, keine fremden Hunde/ Menschen, nichts. Auch keine Regeln, keine Körperpflege.

    NAtürlich war er im neuen Leben total überfordert und stand nur unter Strom, reagierte auf alles enorm gestresst, sprang beim Spaziergang non-stop in die Leine (der Kerl wog damals 35kg, war kein Spaß), bellte aus Frust und Aufregung und viel! und bereitete wirklich wenig Freude.

    Seine Gewöhnung an ein "normales" Leben dauerte lang. Wirklich lang. Die Fortschritte kamen nach einigen Monaten, sie waren aber klein. Ich hab viel, auch viel Geduld, gelernt mit dem Kerl. Aber: er hat sich toll entwickelt. Zwar wird er nie so cool sein, wie er es von seinen Anlagen her eigentlich ist, weil neue Situationen ihn immer mehr stressen als die anderen, aber er ist ein lieber, verspielter, zugewandter Hund geworden, großzügig unseren "Neuzugängen" gegenüber und sehr liebevoll. Ich möchte Dir daher Mut zusprechen (sofern Deine Lebensumstände zulassen, dass Ihr alle Erwartungen raus nehmt und VIIIIEL Geduld haben könnt)

  • Mit 22 Jahren ist es aber eine enorme Anforderung mit der Krankheit der Mutter klar zu kommen, sich da zu kümmern und andererseits einen Schäferhund zu halten (was nicht geplant war), der seinerseits völlig überfordert ist.

    Mit 22 sollte man feiern gehen und die Jugend genießen.

    Für den Hund kann man doch nach einer guten Lösung suchen, was eventuell viel besser wäre als ihn zu behalten. Da hat man Zeit, die Mutter zu besuchen und noch eigenes Leben.


    Ich wünsche jedenfalls viel Kraft.

  • In die Wohnung macht er im Moment, weil er draußen schlicht Angst hat. Er ist auf dem Kenntnisstand eines Welpen, und so verhält er sich da wie einer. Das Absetzen von Kot und Urin, also von Eigengeruch, ist immer auch ein Zeichen von Selbstbewußtsein - es könnte ja jederzeit den Freßfeind oder böse Rivalen anlocken.


    Das weiß jeder Hund instinktiv und vermeidet solche "Ich bin hier!"-Zeichen in Gegenden, die ihm unsicher erschienen. Der Hund deiner Mutter kennt die Außenwelt überhaupt noch nicht, sie verunsichert ihn total, er ist da also lieber vorsichtig. Seine Geschäfte erledigt er dafür an dem einzigen Ort, der ihm im Moment halbwegs sicher und geborgen vorkommt: in deiner Wohnung.

  • warum er nur in die Wohnung macht, obwohl er Wohnungen gar nicht kennt.

    Wahrscheinlich weil er draussen zu sehr abgelenkt ist und Stress hat mit den Umweltreizen.


    Wenn er sich doch mal draussen löst, dann lob ihn ausgiebig und verbinde es mit einem Markerwort, daß du dann bei den nächsten Malen benutzen kannst. Damit er weiß, was du von ihm willst.

  • wenn du eine ruhige Stelle draussen hast kannst du auch eine etwas längere Leine nehmen. 5m Schleppleine kann einen riesen Unterschied machen aber wirklich nur da wo er dich nicht mit einer Zugattacke umwerfen kann. Der Kerl hat enorm Kraft und du keine Erfahrung. Aber vielleicht kann Gammur sich das draussen auch mal anschauen.


    Mach dir keine Sorgen um seine Auslastung! Der ist momentan auf einem total fremden Planten gelandet- der hat genug Auslastung mit Leben in der Wohnung und Pippigehen. Ich würde dir raten immer die gleiche 10 Minuten Runde mit ihm zu laufen. Keine großen Runden, dafür wirklich oft. Wenn er schläft und entspannt ist lass ihn schlafen ansonsten nach jedem Fressen, Schlafen und spielen sofort raus. Da würde ich mich echt auf 2x die Woche beschränken und da dann irgendwo mit ihm hinfahren wo möglichst wenig los ist und er nicht immerzu irgendwas anbellen muss.


    Hast du daheim mal versucht ihm was zum Kauen anzubieten? Kauen beruhigt immer etwas.


    Toi toi toi!

  • Ich habe 3 Kinder: 28, 25, 20 und keinem wünsche ich, dass sie in diesem Alter plötzlich für mich verantwortlich werden oder meinen Hund übernehmen müssen. (Der wäre nicht so schwierig, aber trotzdem eine Lebensveränderung.)

    Deine Mutter ist verwirrt, das tut mir unendlich leid. Aber du bist mit 22 Jahren nicht verpflichtet, diesen Hund zu halten.

    Der Hund kann noch 10 Jahre leben. Dann bist du 32.

    Mit Verstand möchte keine Mutter ihrem Kind das "vererben".

  • Ach so- klar musst Du Dir überlegen, ob Du diese Herausforderung annehmen möchtest. Ich finde, es ist eine große, und Du hast mit der KRankheit Deiner Mom, Job, normalem Leben natürlich eh ganz schön Pensum. Wenn Du das nicht leisten kannst/ möchtest, bin ich sicher, dass Deine Mom sehr großes Verständnis dafür haben wird/würde, wenn Du ein gutes Zuhause für ihn suchst. Manchmal ist das für alle die passendere Lösung. Horch gut in Dich rein (bestenfalls, nachdem sich ein Rassekenner den Hund mal angeschaut hat), was Dein Bauchgefühl Dir sagt. Und in erster Linie: wünsche ich Dir viel Kraft, mit der Krankheit Deiner Mutter zurecht zu kommen und sie zu unterstützen. Ist nicht leicht. Pass auf Dich auf:)

    Edit: DAs Schreiben hat sich mit Farahs Post überschnitten.

  • Ich hab noch nicht alles gelesen, hol ich gleich nach, aber wenn beim Thema "München" und "problematischer Gebrauchshund" fallen, ist mein erster Gedanke bei der Trainer Empfehlung immer Ostermeier. Mehr sag ich, wenn ich die vier Seiten durch habe.

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