Problematische Verknüpfung Schreien=Beute

  • Also um ehrlich zu sein - jeder Hund, der gerade so schöne Verknüpfungen erstellt fällt von einem authentischen, deutlichen und nachhaltigen Absolut-Tabu nicht um. Wenn man sich als Mensch danach wieder völlig normal verhält. (Wenn man unsicher ist, ob es nicht vielleicht doch ein Trauma hinterlassen hat, ob man vielleicht über der Uhr war, ob..., ob..., ob... - dann kann es sein, dass der Hund einen länger meidet und man ihm unheimlich ist. Aber bleibt man situativ, hätte ich da noch nie erlebt, dass einem ein Hund das übelnimmt (wenn es ein Hund ist, der sein Verhalten nicht schon für ein deutliches Anmaulen einstellt natürlich, aber das scheint mir hier nich der Fall zu sein).


    Ein echter, authentischer Tabu-Anschiss ist aber imA noch nicht das Allheilmittel, da sollte ne grundsätzlich engere Führung und eine Möglichkeit, mal den Deckel vom Topf zu nehmen (siehe Windhunderennbahn) dann noch dazu kommen. Sonst muss man immer und immer den Daumen drauf haben (abgesehen von Sicherung).

  • Warum gehst du nicht regelmäßig zum Coursing. Die Energie muss ja raus und dann kann man auch an diesen baustellen arbeiten

  • Ein echter, authentischer Tabu-Anschiss ist aber imA noch nicht das Allheilmittel,

    ...und kann je nach Charakter/ Typ Hund auch ziemlich in die Hose gehen.

    Ich habe da sehr eigenständig jagende Exemplare wie meine vor Augen, die ihren eigentlichen Job autonom erledigen sollen. Bei denen würde ein Anschiss jegliche Kooperationsbereitschaft, mit der sie sich umlenken lassen, verbauen und sie würden den Schluss ziehen, dass sie entweder schneller als ich sein müssen, oder auf einen unbeobachteten Moment warten müssen. Gerade, wenn ein Hund auf Kinder reagiert, kann das saugefährlich werden.


    Mein Rat wäre deshalb, dass Dir hier jemand eine Trainerempfehlung gibt. Du brauchst jemanden, der einschätzen kann, welcher Ansatz bei Deinem Hund Wirkung zeigt und wie Du gegensteuern kannst. Training, Management und passende Auslastung. Wenn Dir die Erfahrung fehlt, würde ich Dir nicht dazu raten, mit Tipps aus dem Forum einen Alleingang zu starten. Dazu finde ich das Problem zu heikel.

  • Wenn ich das Recht in Erinnerung habe hat @pinkelpinscher s Hund gesundheitliche Geschichten, sodass Coursing und Co wohl nicht geht und sie kein Auto hat.


    Hummel Das Problem am Windhundsport ist davon ab, dass er nur im Sommerhalbjahr stattfindet, da nur einen Tag am Wochenende und die fallen auch mal wegen Austellungen, Meisterschaft, Hitze, starkem Regen oder WindhundFesten aus. 1-2 mal die Woche rennen lassen ist selbst im Sommer mit mehreren Vereinen in der Nähe und Auto oft unmöglich.


    Ich behelfe mir bei meinem Windhund dann mit Frisbee, Drohne jagen lassen und Freilaufspiel anderm Windhund. In der Stadt, ohne Auto, mit stärkerem Jäger und mit wenig Freilauffächen ist das schwieriger.


    Wobei bei meinem Windhund die Auslastung auf der Rennbahn Null Einfluss Jagdverhalten hat sondern ihn ehr allgemein ausgeglichener macht. Bei Katzen reagiert Wilma ähnlich (aber ohne Fehlverknüpfung). Training mit dem Katzen einer Freundin hat gebracht, dass genau diese zwei auf diesem Grundstück nicht als Beute gesehen werden.



    Ich würde erst mal versuchen mit Tonband, ggf leerem Kinderwagen und Co die Fehlverknüpfung raus zu bekommen und wegen der Katzen zu sichern. Möglichkeiten zum Katzen hetzen oder auch den Anblick flüchtenden Katzen würde ich wenn möglich vermeiden und bei stillsitzenden Katzen hinter Fenstern versuchen zu üben - aber erst wenn die Fehlverknüpfung weg ist. Dass da kein Hüpfer in Kinderwagen passiert wäre meine Prio 1 vorm Katzenschutz.

  • Ok, hier bei mir in der Nähe ist ne Windhunderennbahn da ist dauernd was los. Ich habe mich damit aber außerhalb meiner Wohnstätte noch nie befasst. Ich weiß nur, dass da irgendwie dauernd Windhundveranstaltungen und Trainings sind.

    Wir haben hier (also 70 km von hier, würde ich dann aber hinfahren, ich fahre mit meinen zwei Nicht-Windhunden auch 2x die Woche 76 km One Way zum Training) auch nen 2 Meter hoch eingezäunten riesen Auslauf. Zu den richtigen Zeiten (also kleine Hunde sollten dann natürlich nicht gerade da sein), treffen sich da oft Windi Besitzer und die Galgos, Whippets und Greys fliegen da über die Wiesen zusammen.

  • Rennbahn/Coursing ginge max. 30 Tage im Jahr. Wie Laviollina bereits schrieb, ist das ne saisonale Sache. Plus nur an Wochenenden. Ab Oktober ist Schluss (durchwegs aus Sicherheitsgründen. Gefrohrenes Geläuf. Zb. Oder ne Greyhoundsperre wegen zu großer Anstrengung bei zu kalt.)


    Der Junior hat CES bzw genauer ne Foramenstenose. Er sollte wahrscheinlich kein volles Hetztempo laufen, um weiterhin halbwegs beschwerdefrei zu sein.


    Allerdings darf er in kleinem Rahmen jagen. Alles, wo wir uns nicht im Bereich der Illegalität befinden.


    (Allerdings erinnert ihr mich indirekt dran: Wir sollten wieder Auslaufgebiet wechseln. Momentan ist ihm im bekannten Rahmen bisserl fad. Nur schafft Hund 2 noch keine anderen Freilaufflächen, als die, die wir gerade nutzen)


    Hm... spontan also auch niemand Ideen, die grob von meinen abweichen.


    Er hat gestern einen ziemlichen Zusammenschiss gekriegt. Das tu ich nicht oft, aber in manchen Situationen hat das sehr wohl schon geholfen. Wegen ner Ente fast in die Donau geworfen werden oder so.


    Bzgl. Fehlverknüpfungen: der Vorgänger versuchte von Brücken auf Motorboote zu springen. Für den waren Motorboote Beute, wenn sie klein genug aussahen.


    In Sachen Tonband bin ich unschlüssig. Wobei ich mir doch ansehen sollte, ob Säuglingsschreien ohne Fenster dazu, auch jagdliches Interesse auslöst.


    Bloß bin ich unsicher, ob man mit Tonband und Co nicht sehr falsch bestätigen kann. Das Geschrei schön füttern zb braucht man ja nicht. Es ist bereits toll. Zu toll.

    Über "Abnutzung" und in allen Lebenslagen hören kann ich mir eher vorstellen.

  • Das Geschrei schön füttern zb braucht man ja nicht.

    Schönfüttern macht man bei Angstproblemen. Ich befürchte, dass Dein Hund aus dem Jagdverhalten heraus handelt und töten möchte. Das ist eine ganz andere Nummer!


    Im Grunde geht bei so was nur eins: Alternativverhalten auftrainieren, wenn das sitzt, auch maßregeln, wenn der Hund die "falsche" Beute jagen möchte und als Kanal anderweitig etwas anbieten bei dem der Hund sein (also sein eigenes, so wie es gelagert ist) Jagdverhalten ausleben kann.

  • Ich würd auch gucken ob er mit was anderem hetzt, also Frisbee, von mir aus auch der verpönte Ball.

    Einfach damit er diese Anspannung mal raus lassen kann, Hamilton nutzt dafür (erlaubt) Krähen und auch gerne mal Arren, wenn der mitspielt.


    Was das Schreien angeht würd ich einfach ein Video oder so laufen lassen.

    Ton ganz leise, gucken ob er noch "bei dir" ist, vielleicht was einfordern was er gut kann. Und halt langsam steigern, damit das Geräusch eben Alltag wird.


    Viel Glück!

  • Aoleon


    Ersatzobjekte kann ich mir leider weitestgehend wohin picken. Wie auch der Senior reagiert der null auf Bälle und Co., nur auf the real thing. Und n ferngesteuertes Auto neulich.


    Da sein Jagdtrieb erst seit einigen Monaten verstärkt raus kommt (vorher war der von der Lebensumstellung kaschiert), hab ich noch nicht so ein eingespieltes Gefühl dafür, wie er wann reagiert.


    Bzgl. Baby/Katzengeschrei bin ich froh, dass er da ne Stufe vor Hetzen blieb. Die Stufe "Ich suche einen Grund um losstarten zu können". Da dringt auch ein Korrekturplärrer noch minimal bis ins Hirn vor.

    Wesentlich blöder wär Gleich durchstarten anstatt Übersteigertes Interesse mit Durchstarten in Planung. Weil Hund da eben noch ansatzweise ansprechbar ist. Ins ernsthafte Hetzen gekippt stünde ich auf verlorenem Posten.


    Mit Jagdambition auf Babygeschrei reagieren is halt der Stoff, aus dem wirklich üble Vorfälle sein können. Und das völlig losgelöst von der grundsätzlichen Menschentauglichkeit des Hundes. Da scheint er nämlich ziemlich bombenfest. Und hat auch kein Problem mit Kindern.


    Nur wenn er auf Babyschreien wirklich weiter reagiert, dann ist das in dem Moment kein Mensch für den Hund, sondern ne seltsame Katze.


    Irrtum bemerken und Jagdtrieb wieder zurückfahren gibt's ja auch.

    Nur weder kennt der Junior Babys, noch würd ich ihn da jetzt testweise "seinen Irrtum erkennen lassen".


    Muss mich noch sammeln und weiter überlegen wie weiter.



    Weil bloß, weil sein kann, dass es ausschließlich diese Schreie ausm Fenster Situation ist, die was auslöst oder mein Brüller erziehend genug war, heißt das ja leider nicht, dass man's nicht sehr ernst nehmen sollte.

  • Wäre vielleicht ein Running Rabbit Dummy mit Fell etwas für ihn? Um mal richtig die Sau rauszulassen?

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