Fragen zur Hundeerziehung

  • Hallo ihr und frohe Ostern!



    Aus gegebenen Anlässen haben wir Anfänger (inzwischen ist Snow schon 6 Tage bei uns) ein paar Fragen zum Verhalten unseres "Probe"-Wauzis und dem unseren:



    1. Bei Begegnungen mit anderen Hunden schmeißt er sich leider nach wie vor noch in die Leine. Wir lassen sie meist lang, es sei denn, der andere Hundeführer zieht seinen weg und blafft von vornherein "Lassen Sie Ihren Hund nicht näher heran, sonst hat er den Zahnabdruck meines Süßen im Ohr". Da müssen wir ihn ja dann näher zu uns nehmen. Fußlaufen funktioniert in diesen Situationen noch nicht so gut.


    Wie sollen wir uns da verhalten? Darf er zu anderen Hunden hinziehen? Sollen wir ihn absitzen lassen und ihm ein Kommando geben, wenn er zu dem Hund gehen darf?



    2. Leider kläfft er die anderen Hunde dann häufig auch an. Ignorieren bringt rein gar nichts, sagt man scharf Aus! ist ein paar Sekunden Ruhe, man lobt, aber dann geht's schon wieder los. Was sollen wir in solchen Situationen tun?


    Auch in der Wohnung bellt er manchmal, aber da reicht häufig ein scharfes Aus! aus.



    3. Ist ein leises Wuffen auch schon ein Bellen und gehört daher unterbunden?



    Freue mich auf eure Antworten!
    Die Lankwitzer

  • Zitat

    (inzwischen ist Snow schon 6 Tage bei uns)


    Ach, was für ein süßer Wauzi. Ich habe mit Begeisterung Eurer Video angeschaut und den würde ich auch sofort nehmen :roll:. Wart Ihr nicht auch auf der Suche nach einem anderen Namen, wobei ich Snow total klasse finde. Wie alt ist er eigentlich??



    Zitat


    1. Bei Begegnungen mit anderen Hunden schmeißt er sich leider nach wie vor noch in die Leine. Wir lassen sie meist lang, es sei denn, der andere Hundeführer zieht seinen weg und blafft von vornherein "Lassen Sie Ihren Hund nicht näher heran, sonst hat er den Zahnabdruck meines Süßen im Ohr". Da müssen wir ihn ja dann näher zu uns nehmen. Fußlaufen funktioniert in diesen Situationen noch nicht so gut.


    Wie sollen wir uns da verhalten? Darf er zu anderen Hunden hinziehen? Sollen wir ihn absitzen lassen und ihm ein Kommando geben, wenn er zu dem Hund gehen darf?


    Nein, natürlich darf er nicht zu anderen Hunden ziehen. Und ich wäre sehr dankbar, wenn andere mal ihre Hunde von meiner fernhalten würden und nicht, wenn ich es gerade versuche zu trainieren, ihre Hunde ständig da rein laufen lassen.


    "Bei Fuss"-Laufen usw. sind Kommandos, die er natürlich erst einmal beherrschen muss, sonst funzen die ja mal so garnicht. Wie sieht es denn mit seinem Grundgehorsam aus? Falls das noch nicht so weit her damit ist, auf jeden Fall in allen anderen (ruhigen) Situationen üben, nur nicht, wenn andere Hunde oder sonstige Ablenkung im Spiel ist. Und solange bei Hundebegegnungen, soweit möglich, mit ihm entschieden an den anderen Hunden vorbeilaufen ohne ihn und alles andere zu beachten; oder aber Kehrtwendung, wenn er die anderen Hunde fixiert, und in die entgegengesetzte Richtung laufen, bis er von dem anderen Hund abläßt und Euch wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt, dann wieder Kehrtwendung auf den Hund zu usw. Ist allerdings äußerst anstrengend in Berlin und ich praktiziere auch eigentlich nur die erste Variante hier, denn sonst würden wir uns ständig in einem 50m Radius bewegen.


    Falls sein Grundgehorsam schon einigermaßen sitzt, kann man das natürlich ausnutzen, um die Konzentration von den anderen Hund auf sich zu lenken, wobei "Sitz" oder "Platz" sicher das einfachste für ihn wäre. Er muss halt vollkommen auf Euch konzentriert sein, Euch quasi anstarren und alles um sich herum vergessen (klappt bei uns im Augenblick mit anderen Hunden auch nur bedingt, da mir die anderen Hunde immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen und nicht als Trainingsobjekte herhalten wollen).


    Zitat


    2. Leider kläfft er die anderen Hunde dann häufig auch an. Ignorieren bringt rein gar nichts, sagt man scharf Aus! ist ein paar Sekunden Ruhe, man lobt, aber dann geht's schon wieder los. Was sollen wir in solchen Situationen tun?


    In welcher Entfernung fängt er denn an zu bellen und macht er das auch ohne Leine? Das ist eine gewisse Art der Unsicherheit seinerseits bzw. Sicherheit, weil ihr am anderen Ende der Leine seit. Ansonsten s.o. oder schaut mal mittels der Suchfunktion in andere Threats diesbezüglich.


    Zitat


    Auch in der Wohnung bellt er manchmal, aber da reicht häufig ein scharfes Aus! aus.


    3. Ist ein leises Wuffen auch schon ein Bellen und gehört daher unterbunden?


    Ich habe eine Collie-Hündin, die sehr gerne kommuniziert und ich nie auf die Idee kommen würde, ihr das vollständig zu verbieten, also ein-zwei-drei Wuffs sind völlig o.k. Sonst ist auch hier tatsächlich ignorieren die beste Methode, obwohl das durchaus die Nerven strapazieren kann. Da muss man eisern durchhalten. Parallel habe ich meiner Hündin (draußen) beigebracht, auf Kommando zu Bellen (war ja nun mal überhaupt kein Problem für sie), um ihr auch das "Pssst"-Kommando beizubringen (ist bis heute gaaaanz schwer für sie). Mittlerweile gibts noch so ein "Grummel-Mmmmh"-Kommando meinerseits, wenn ich noch schlafend im Bett liege und sie plötzlich mal wieder meint, die Bewegungen der Nachbarn im Treppenhaus zu kommentieren. Das hat sich aber eher nebenbei etabliert und bedarf einerseits sicherlich einer gewissen Bindung, die man mit seinem Hund hat, bzw. einem gewissen Training anderer Kommandos, die man schon erfolgreich absolviert hat.

  • ich mag es garnicht wenn hunde zu anderen hinziehen und kann das auch bei rocky absolut nicht ab. auf befehle reagiert er garnicht, leckerlies sind ihm scheißegal (er würde sonst alles für fressen tun) und spielzeug genauso. leicht an der leine ziehen bringt auch nix er steht wie angewachsen da und ihn wegzerren will ich nun auch nicht unbedingt. zur zeit läuft es so ab: hund in weiter ferne - anleinen. rocky sieht hund - bleibt wie angewurzelt stehen und starrt da hin. quietscheball auspacken, rumquietschen und "jaguckamalohderballjafeiner" quietschen und in groooooßem abstand an dem anderen quietschend vorbeilaufen :lachtot: ich will erreichen dass wir es irgendwann schaffen dass rocky im fuß an nem anderen vorbei läuft, steht uns also noch VIEL arbeit bevor.

  • Da kann man in allen Fällen nur immer wieder sagen: Ruhe & Konsequenz !!
    Laß ihn generell nicht zu anderen Hunden hin, nur, wenn du es ausdrücklich willst und dann mit Kommando. Ansonsten sollte man sich klar sein, was man will und dieses dann auch 100% vom Hund verlangen, IMMER. Aber bitte mit Ruhe und Gelassenheit, egal, was die anderen Hundehalter oder Spaziergänger sagen ...


    Siehe auch https://www.dogforum.de/fpost6611653.html#6611653


    Gruß, staffy

  • Hi Suoma, danke für deine ausführliche Analyse! =)



    Zitat

    Ach, was für ein süßer Wauzi. Ich habe mit Begeisterung Eurer Video angeschaut und den würde ich auch sofort nehmen :roll:. Wart Ihr nicht auch auf der Suche nach einem anderen Namen, wobei ich Snow total klasse finde. Wie alt ist er eigentlich??



    Wenn er bei uns bleibt (und so sieht es wohl aus :herzen1: ), wird er Charlie heißen. Er ist 6 Monate alt und wir wissen sehr wohl, dass er bereits sehr viel für sein Alter kann.



    Zitat

    "Wie sieht es denn mit seinem Grundgehorsam aus? Falls das noch nicht so weit her damit ist, auf jeden Fall in allen anderen (ruhigen) Situationen üben, nur nicht, wenn andere Hunde oder sonstige Ablenkung im Spiel ist. Und solange bei Hundebegegnungen, soweit möglich, mit ihm entschieden an den anderen Hunden vorbeilaufen ohne ihn und alles andere zu beachten; oder aber Kehrtwendung, wenn er die anderen Hunde fixiert, und in die entgegengesetzte Richtung laufen, bis er von dem anderen Hund abläßt und Euch wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt, dann wieder Kehrtwendung auf den Hund zu usw.


    Falls sein Grundgehorsam schon einigermaßen sitzt, kann man das natürlich ausnutzen, um die Konzentration von den anderen Hund auf sich zu lenken, wobei "Sitz" oder "Platz" sicher das einfachste für ihn wäre. Er muss halt vollkommen auf Euch konzentriert sein, Euch quasi anstarren und alles um sich herum vergessen.



    So Sachen wie Sitz, Platz, komm, runter, raus, hier, nein und aus sitzen sehr gut. Sitz und Platz macht er draußen manchmal noch etwas zögerlich. Bei Fuß üben wir, das klappt draußen sogar in Sichtweite anderer Hunde und an der 10 m Schleppleine 5 m lang, danach üben wir es nicht mehr, weil es keinen Sinn macht. In die Leine wirft er sich sonst gar nicht mehr, das haben wir mit Kehrtwendungen schnell in den Griff bekommen.
    Er kennt bereits ein Kommentar zur Auflösung der Kommandos, das ist dann "Ok". Zum Abbrechen sagen wir schlicht und ergreifend "Nein", das haut auch so gut wie immer hin.


    Kehrtwendungen haben wir auch schon im Zusammenhang mit anderen Hunden probiert, aber da kommt man wirklich nicht weit von der Stelle. Wir werden es mal mit schnurstracks an dem anderen Hund vorbeilaufen probieren.
    Aber soll er denn dann gar nicht mehr mit anderen Hunden spielen? Das brauchen die jungen Hunde doch? :???:



    Zitat

    In welcher Entfernung fängt er denn an zu bellen und macht er das auch ohne Leine?



    Kommt auf den Hund und die Situation drauf an. Meist bellt er, wenn der Hund so auf 10-5 m auf uns herangekommen ist. Gleichzeitig fängt er dann auch an zu ihm hinzuziehen und wie wild mit dem Schwanz zu wedeln. Einfach üerschäumende Freude, oder? Das ist tagsüber so.


    Bei Dunkelheit ist er sehr unsicher. Gestern begegneten wir um 24 Uhr einem Collie, den er regelrecht verbellte. Aber nachts bellt er bei jeder Kleinigkeit. Wir denken, dass das am Wohngebiet der Pflegefamilie liegt, die uns auch erzählte, dass man bei Dunkelheit besser nicht alleine rausgeht dort.
    Da hilft dann kein in die Hocke gehen, kein Nein, kein Umdrehen.



    Zitat

    Ich habe eine Collie-Hündin, die sehr gerne kommuniziert und ich nie auf die Idee kommen würde, ihr das vollständig zu verbieten, also ein-zwei-drei Wuffs sind völlig o.k. Sonst ist auch hier tatsächlich ignorieren die beste Methode, obwohl das durchaus die Nerven strapazieren kann.



    Gut, das finden wir nämlich auch. Gestern sahen wir Die Reise der Pinguine im TV und Charlie/Snow war mit voller Aufmerksamkeit bei den komischen Vögeln, wuffte auch immer wieder leise vor sich hin. Das ist ja ok.
    Und wenn er sonst bellt, sollen wir einfach ignorieren? Schwere Sache.



    Zitat

    quietscheball auspacken, rumquietschen und "jaguckamalohderballjafeiner" quietschen und in groooooßem abstand an dem anderen quietschend vorbeilaufen



    Unser Quietscheball fiel gestern dem Spiel einer amerikanischen Labradorhündin zum Opfer. Nu hat er ausgequietscht, ruhe er in Frieden. Unsere Ohren genießen die Stille.
    Achtet der Hund denn dann auf dich oder auf den Ball? Oder anders gefragt: Wenn du dann später den Ball weglassen willst, wird er das dann kapieren uns seine Aufmerksamkeit trotzdem auf dich umlenken?
    Unser steht total auf Stöckchen. An der Schleppleine haben wir damit beste Erfolge, selbst wenn ein unangeleinter Beagle vor Sturheit protzend quer über die Wiese marschiert und sein Besitzer 50 m hinter ihm resigniert und genervt "Maaaaaaahaaaaaaaaaaaaaaaax, hiiiieer!" schreit.



    Zitat

    Da kann man in allen Fällen nur immer wieder sagen: Ruhe & Konsequenz !!
    Laß ihn generell nicht zu anderen Hunden hin, nur, wenn du es ausdrücklich willst und dann mit Kommando. Ansonsten sollte man sich klar sein, was man will und dieses dann auch 100% vom Hund verlangen, IMMER. Aber bitte mit Ruhe und Gelassenheit, egal, was die anderen Hundehalter oder Spaziergänger sagen ...


    Siehe auch https://www.dogforum.de/fpost6611653.html#6611653



    Deinen Thread lesen wir vor dem Spazierengehen meistens noch einmal durch. Der ist echt toll! Wir machen ja Schleppleinentraining und Charlie/Snow macht das wirklich klasse! Meist lässt er nicht mehr als 5 m Abstand zu uns entstehen (10 m Schleppleine), aber wenn er so weit weg ist und ein Hund kommt, bellt er halt trotzdem, auch wenn er beim Richtungswechsel sofort reagiert. Meist laufen wir dann von ihm weg, damit er versteht, dass wir das nicht wollen und ignorieren ihn und den andern Hund dann.



    PS: Juchu! Charlie/Snow ist mit ein bisschen Schieben und Drücken zum ersten Mal S-Bahn gefahren! Nur eine Station und wieder zurück. Die erste Fahrt hat er zitternd aber mit vieeeeel Leckerchen und gutem Zureden überstanden, die Retourfahrt hat er schon wesentlich ruhiger mitgemacht. =)

  • Zitat

    Aber soll er denn dann gar nicht mehr mit anderen Hunden spielen? Das brauchen die jungen Hunde doch? :???:


    Doch, doch, er soll schon mit anderen Hunden spielen, aber nicht an der Leine auf der Strasse, sondern ohne Leine im Park oder Auslaufgebieten. Und das ist natürlich die "graue Theorie" :roll:. Auch bei uns klappt das nur bedingt. Aber je öfter ich es schaffe, mit Zazie an einem Hund "vorbeizukommen" je besser läufts (und umgekehrt).


    Zitat


    Einfach üerschäumende Freude, oder?


    Ja oder Unsicherheit. Bei meiner sieht das auch immer so aus, als wolle sie spielen. Aber bei manchen Hunden sind es auch Beschwichtigungssignale.


    Zitat


    Bei Dunkelheit ist er sehr unsicher.


    Das haben viele Hunde. Am Besten auch hier ignorieren und nicht selbst "erschrecken".



    Zitat


    Und wenn er sonst bellt, sollen wir einfach ignorieren? Schwere Sache.


    Das ist wirklich sch.. schwer, aber bei einem Hund in dem Alter, der sich ja auch noch eingewöhnen muss, wirklich die effektivste Methode. Da er aber auch schon so viele Kommandos beherrscht, kann man vielleicht nach der Eingewöhnungsphase auch mit diesen arbeiten.


    Bei Meiner hat das mit dem Ignorieren supie geklappt. Aber z.B. bei zwei Kleinkindern, die unter mir wohnen, und immer Rumpel-Die-Pumpel lautstark die Treppe hoch gekommen sind, hat sie sich langsam aber sicher immer mehr ins Verbellen reingesteigert. Da habe ich dann, sobald ich sie hörte, sie auf ihre Decke (unter meinen Schreibtisch) geschickt und sie dafür belohnt. Mittlerweile kommt sie schon immer ganz schnell zu mir angelaufen, wenn ich am Schreibtisch sitze und die Kinder im Hausflur auftauchen und will ihr Leckerlie, bellt aber nicht mehr.

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