Berührende Worte eines Tierheimhundes

  • Ich fand das Vermittlungsprocedere für Lilly zwar persönlich leicht nervig, aber insgesamt vorbildlich. Mein Mann fands unterirdisch und hätte sich schließlich fast geweigert, sie zu nehmen. Und wir waren da schon 26 Jahre zusammen und haben insgesamt doch sehr übereinstimmende Ansichten :lol: Deine Auflagen hätte es bis auf den Vertrag aber vermutlich alle erfüllt.

    @Stinkelilly

    Du machst mich neugierig.

    Was war das für ein Procedere mit dem du dir einen übelriechenden Hund namens Lilly geholt hast und das fast zu getrennten Schlafzimmern geführt hätte?;)

  • Zu den Herzchentexten noch. Teilweise ist das halt auch ein Versuch, über die emotionale Schiene Spenden zu lukrieren.

    Teilweise kennen die Leut, die die Texte schreiben, die Hunde gar nicht und es geht mitunter schlichtweg um Social Media Reichweite.

    Die Berta B, die im Leben keinen Hund haben sollte, schon gar keinen zb Herdenschutzhund, öffnet womöglich eher Herz und Brieftasche für ein süüüüüüßes Wollknäuel-Welpi, statt eine nüchterne Beschreibung. Sie will ihn gar nicht haben, aber so einen 10er für das süße Mausi kann sie schon entbehren.

    Bei "Territorrial. Artgenossenaggressiv. 80 Kilo Lebendgewicht." oder so, fällt ihr vor Schreck eher der Geldbeutel zu.

    Solang diese Kitschtexte vorrangig zur Spendengenerierung dienen, hintenrum aber Klartext geredet wird (Tendentiell spenden ja mehr Menschen, als wirklich Hunde zu übernehmen), versteh ich das Stilmittel emotionstriefender, Glitzerzuckerwattetext letztendlich sogar irgendwie.

    Spoiler anzeigen

    Hab übrigens dzt nen Hund von so ner Organisation. Allerdings war da klar, die relevanten Personen im Hintergrund reden Tacheles.

    Hab umgekehrt schon dankend von der Hundeübernahme abgesehen, wenn vermittlerseitig weiter alles immer nur rosa war oder klar war, da vermittelt grad jemand nen Tierschutzhund, der grad ganz am Anfang seiner eigenen Hundebesitzerkarriere steht und vieles überhaupt noch nicht wissen kann, wie mit echten Problemen umgehen, falls mal welche auftauchen zb

    Trotzdem glaube ich, dass sie langfristig mehr schaden, als nutzen. Dann will die Berta B. halt in Wahrheit kein eigenes Wollknäuel, nur ein bissi lieb sein, aber die Facebookfreundin Herta Z. schockverliebt sich und will auch so ein Zuckergoscherl. Und ihre 23 Freunde, die den Beitrag jetzt auch kennen, sind ebenfalls entzückt und voll auf Wuschelwelpendroge.

  • Single, berufstätig, kein Garten, Stadt, Wohnung, und dennoch habe ich immer vom Tierschutz einen Hund bekommen.

    Wegen einer solchen Lebenssituation bekam ich von einem Tierheimmitarbeiter in, hm, sagen wir mal lautem und forschem Ton gesagt, das wäre unmöglich, mir dürfte man gar kein Tier geben und im Grunde müsste man mir mein Pünktchen (damals 8 Jahre halt und durchaus glücklich) umgehend wegnehmen! Keine Chance auch nur klarzustellen, dass es ein soziales Netzwerk für den Notfall gab, wir direkt am Stadtwald gewohnt haben, und mein(e) Hund(e) generell mit auf die Arbeit gekommen ist/sind... Ok, ich hab dann vom Gedanken an einen Hund aus dem Tierschutz Abstand genommen und bin lieber zu einer guten Züchterin. Die wollte zwar viel wissen, hat aber auch zugehört, sich meine erste Hündin und unseren Umgang angeschaut, und mir dann bedenkenlos meinen Glenny gegeben.

    ich hab extra geschrieben wenn die Beschreibung realistisch ist.

    Und genau da hängt es immer wieder. Geschönte Beschreibungen, Import von Hunden und Übergabe direkt vom Ausland zum neuen Halter, und dann ist niemand mehr zuständig. Natürlich würde ich niemals von einer Orga erwarten, dass sie den neuen Haltern ein rundum-sorglos-Paket serviert. Aber wenn es so läuft wie etwa bei der Züchterin, die nach Zuchtaufgabe aus Altersgründen zu ihrer verbliebenen Hündin noch einen angeblich gesunden und passend kleinen Rüden aufnehmen wollte, und dann einen cockergroßen Hund bekam der nicht nur deutlich älter war als angegeben, sondern auch nahezu komplett blind und taub - dann sollte eine seriöse Orga schon ansprechbar sein. Und nicht von den neuen Haltern erwarten, dass sie mit Problemen wie den Treppen zum großen Garten oder dem großen Teich in der Mitte dieses Gartens schon irgendwie klarkommen. (Ein passender Hund hätte dort ein wundervolles Zuhause finden können. So aber war das eine Anstrengung für alle Beteiligten, auch wenn die Leute sich wie immer mit viel Herz und Engagement durchgebissen haben. Aber glücklich war das weder für den alten Hund, noch für die vorhandene Hündin, und ganz bestimmt nicht für die Halter.)


    Was nun das Argument angeht, dass man da ja endlos viele Notfallplätze frei halten müsste: Wenn so viele Hunde als Rückläufer kommen würden - wäre das nicht vor allem ein Zeichen dafür, dass schon bei der Vermittlung irgendwas gründlich schief gelaufen ist?? :denker:

  • Single, berufstätig, kein Garten, Stadt, Wohnung, und dennoch habe ich immer vom Tierschutz einen Hund bekommen.

    Wegen einer solchen Lebenssituation bekam ich von einem Tierheimmitarbeiter in, hm, sagen wir mal lautem und forschem Ton gesagt, das wäre unmöglich, mir dürfte man gar kein Tier geben und im Grunde müsste man mir mein Pünktchen (damals 8 Jahre halt und durchaus glücklich) umgehend wegnehmen!

    Eine langjährige Gassibekanntschaft hatte ihren uralten Beagle verloren. Sie ging also ins Tierheim und wollte dort den alten bissigen Beagle, oder den Jack Russel adoptieren. Die üblichen Vorgespräche begannen, der Jacky für passender befunden und Daten abgeglichen:

    Verheiratet, einmal die Woche für 4 Stunden putzen, in der Zeit nur der Mann da, uneingezäunter Garten mit Haken für eine Schleppleine (die genau so lang war dass der Beagle den Garten nutzen konnte ohne wildern zu gehen), ländlich, Hundeerfahrung vorhanden, keine Kinder und eigenes Haus.

    Ergebnis: Sie ist vollkommen ungeeignet weil damit der Hund glücklich ist immer ALLE Familienmitglieder zuhause sein müssen.

    Nach ihrer berechtigten Wut und der Überlegung zum Züchter zu gehen half ich ihr eine gute Tierschutzorganisation zu finden von der sie einen kleinen Begleiter vermittelt bekam.

  • Zu den frei zu haltenden Pflegestellen: Andersrum gemalt - und nochmal, ich bin hier nicht beim reinen Auslandstierschutz.

    Ein Verein (ohne eigenes Heim) hat eine Notpflegestelle frei. Aber nur noch die Eine. Und es kommt eine verzweifelte Anfrage von einer Frau, deren Mann akut krank geworden ist und die mit dem Hund, den er betreut hat, alleine einfach nicht klarkommt. Die beim örtlichen Tierheim (mit dem ihre Gemeinde keinen Vertrag geschlossen hat) abgewiesen worden ist. Die schon weinend und fertig mit der vor dem Vereinsmitglied sitzt.

    Der kann sie jetzt wegschicken und die Notpflegestelle freihalten; die Notpflegestelle für diesen Fall vergeben in der Hoffnung, es findet sich noch eine und der Notfall tritt nicht ein; oder gucken, ob der Verein irgendwie aus Spendenmitteln die Unterbringung in einer Pension finanzieren kann.

    Nicht nachvollziehbar, dass die Entscheidung auch mal die Zweite sein kann?

  • half ich ihr eine gute Tierschutzorganisation zu finden von der sie einen kleinen Begleiter vermittelt bekam.

    siehste, genau das mein ich. Manchmal muß man halt suchen :)

  • half ich ihr eine gute Tierschutzorganisation zu finden von der sie einen kleinen Begleiter vermittelt bekam.

    siehste, genau das mein ich. Manchmal muß man halt suchen :)

    Ich finde es nur traurig, da hat das örtliche Tierheim Problemhunde und wenn sie einer haben will bekommt er sie nicht .

    Ich musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten, eigentlich wollte sie mit Tierschutz nichts mehr zu tun haben.

  • Ich finde es nur traurig, da hat das örtliche Tierheim Problemhunde und wenn sie einer haben will bekommt er sie nicht .


    Ich musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten, eigentlich wollte sie mit Tierschutz nichts mehr zu tun haben.

    das ist halt so, ich finde das auch nicht traurig. Dann geht man halt zu einer anderen Orga.

    Ich finde eher erschreckend, daß Züchter an jeden dann einfach verkaufen?

  • Hä? Woher hast du das denn nun? :emoticons_look:

    naja, ich lese ziemlich oft: Ich geh halt zum Züchter und kauf mir einen Hund, weil aus dem TH bekomme ich keinen.

    Also scheinen Züchter ja sehr geringe Ansprüche an die Käufer zu haben:???:

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