Dobermann ja oder nein? Ist diese Rasse wirklich so krank?

  • Hallo! :)



    Ich bin w, Anfang 30 und hatte eigentlich schon mein Leben lang Hunde. In meiner Kindheit gab es den Schäferhund meines Opas, der nebenan wohnte und um den ich mich täglich kümmerte, später kam dann ein Golden Retriever in unsere Familie, als dieser mit 12 Jahren starb, holten wir uns einen bereits 7 Jahre alten Berner Sennen-Rottweiler-Mischling aus der Hundenothilfe, der sich bei uns vom Angstbeißer mit viel Training zu einem wunderbaren Begleithund entwickelt hat und der später auch mit mir gemeinsam in meine erste eigene Wohnung zog und der wirklich eine Seele von Hund war. Anschließend lebte ich 4 Jahre lang mit meinem damaligen Freund und seiner Staffhündin zusammen, mit der wir gemeinsam die Hundeschule besuchten und die ganz begeistert mit uns Obedience sowie Mantrailing machte. Leider kam es dann zur Trennung und der Hund blieb natürlich bei ihm.


    Nun habe ich seit einiger Zeit eine Eigentumswohnung, einen guten Job, in dem ich oft die Möglichkeit habe, von zuhause aus zu arbeiten und würde mir gerne wieder einen Hund holen. Meine Traumrasse, sowohl von der Optik als auch vom Charakter, war eigentlich schon von Kindesbeinen an der Dobermann. Ich habe mich von Anfang an in diese wunderschöne Rasse verliebt, habe mich aber nie wirklich "rangetraut", denn leider kenne ich zwei Leute, die sich ihre Dobermänner - natürlich vollkupiert - bei irgendwelchen unseriösen "Züchtern" bzw. ausländischen Internetseiten ("Verum Dobermanns", ehemals "Noble Dobermanns") gekauft haben und deren Hunde beide recht früh verstorben sind. Der eine mit 4 Jahren an DCM, der andere mit 7 an einer Magendrehung, zudem hatte er mit dem Dancing Dobermann-Syndrom zu kämpfen, was ja auch für den Hund alles andere als schön ist.


    Kürzlich traf ich dann in der Stadt eine Dame mit einem Vertreter dieser Rasse und sprach sie an. Sie erzählte mir, ihr Hund wäre schon 9 Jahre alt, von einem sehr "renommierten Züchter" gekauft und hätte noch nie irgendwelche gesundheitlichen Probleme gehabt. Ich fragte sie dann wegen DCM und dem ganzen anderen Zeug, an dem Dobermänner so leiden können und sie meinte, wenn man sich einen guten Züchter aussucht, dann wäre das alles gar kein Thema und man würde einen ganz normalen gesunden Hund bekommen, da diese Krankheiten quasi "rausgezüchtet" werden können.


    Sie erzählte mir auch, dass es sich um preisgekrönte Zuchthunde handeln würde, der Züchter also genau wisse, was er tut und sie zu ihm immer noch Kontakt hätte, daher könne sie mir verischern, dass alle seine Hunde sich bester Gesundheit erfreuen und keiner sei an irgendeiner Krankheit gestorben. Am Ende des Gesprächs gab sie mir dann auch seine Kontaktdaten.


    Nun sitze ich schon seit Tagen zuhause und bin am Überlegen, ob ich mir seine Hunde mal anschauen soll. Habe aber auch mit meinem früheren Tierarzt telefoniert, der meinte, man könne Krankheiten wie DCM nicht einfach aus einem Hund "rauszüchten". Hat er recht? Hat die Dame recht? Ich weiß es nicht. Ich möchte mir halt ungern einen Hund ins Haus holen, bei dem ein eventueller Leidensweg für beide Seiten schon vorprogrammiert ist. :omg:

  • Ich wollte meinen Beitrag gerade noch editieren, war aber irgendwie nicht möglich. Ich habe mir natürlich auch die Internetseite des Züchters angeschaut, offenbar lässt er seine Hunde regelmäßig tierärztlich untersuchen und keiner hat irgendwelche Auffälligkeiten. Zudem habe ich mir die Nachrufe für seine verstorbenen Hunde angeschaut. Nahezu jeder wurde über 10 Jahre alt, der älteste glaube ich 12 oder 14.

  • enn man sich einen guten Züchter aussucht, dann wäre das alles gar kein Thema und man würde einen ganz normalen gesunden Hund bekommen, da diese Krankheiten quasi "rausgezüchtet" werden können.

    Wäre nett, wenn sie dieses Wissen dann mal den ganzen Instituten mitteilen würde, die sich schon Jahrzehnte mit polygenen Erbgängen befassen- die sagen nämlich was Anderes.(Bei HD- z.B. beschäftigen die sich schon ein halbes Jahrhundert damit und haben noch nicht die verantwortlichen Gene gefunden- ist aber mehr ein Problem anderer Rassen...)
    Die Dobermann DCM ist ganz ähnlich der humanen Form . Bei der hat man über 50 Genorte entdeckt und ist noch am Suchen, beim Dobermann hat man bisher ganze drei gefunden, die das Krankheitsrisiko statistisch erhöhen aber im Einzelfall nicht bedingen.
    Das wird noch sehr lange dauern.
    Bis dahin gilt: Bestimmte Vielvererber meiden. Gesundheitsergebnisse zeigen lassen- von mehreren Generationen und vor allem nichts auf "preisgekrönte Zuchthunde" geben. Bei den Schaulinien sieht es nochmal etwas düsterer aus- eine wirkliche Sicherheit gibt es nicht.



    Ein Dobermann wäre im Vergleich zu den bisher genannten Hunden schon eine andere Nummer. Schneller, schärfer, reizoffener. Das muss man mögen, aber wenn man das mag, dann so richtig :smile: .

  • Beim Dobermann spielst du immer russisch Roulette.
    Es gibt belastete und schwer belastete Linien, es gibt keine freien Linien mehr und egal aus welchen Verpaarungen man kauft, es gibt keine Sicherheit.


    Es hat seinen Grund wieso in seriösen Zuchtkreisen nicht von "DCM gesund" sondern nur noch von "derzeit DCM frei" gesprochen wird.


    Es nutzt einem auch nichts, wenn der Züchter vereinzelt Hunde mit 14 Jahren auf der HP hat, wenn man am Ende den einen erwischt, der doch mit 3 Jahren an DCM stirbt oder was beim Dobermann auch immer ein großes Thema war und ist (und über die DCM Diskussion gern in Vergessenheit gerät) die Krebsrate, die beim Dobermann ebenso überdurchschnittlich hoch ist.


    Egal wie viele Ahnentafeln man studiert, wie viele Sterbedaten man im Kopf hat und wie sorgsam man den Züchter auswählt, man muss immer am Ende im Hinterkopf haben, dass man einen Hund hat, der bei jeder Kontrolluntersuchung die DCM Diagnose bekommen kann oder auch unvermittelt am Sekundentod sterben kann.
    Damit muss man als Dobermannhalter umgehen können.


    Ich hatte bisher Glück in Hinsicht auf DCM. Meine erste Dobermannhündin starb im Alter von ca 8 - 9 Jahren an Krebs, meine zweite Dobermannhündin starb mit beinahe 14 Jahren an Altersschwäche (obwohl ihr Vater 4jährig an DCM verstarb) und meine aktuelle Hündin ist mit 7 Jahren derzeit DCM frei. Ändert aber nichts daran, dass mir vor jedem Untersuchungstermin das Herz in die Hose rutscht.


    Hinzukommt, dass der Dobermann und sein ursprüngliches Wesen als Gebrauchshund immer mehr verzerrt wird, durch die Bemühungen des Zuchtvereins den Hund mehr in die Begleithundecke zu drängen, was nur bedingt funktioniert, aber die Gebrauchsfähigkeit massiv beeinträchtigt.
    Das ist auch der Grund, wieso meine 7jährige Cardassia hier der letzte Dobermann sein wird.

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