körperlich Grenzen setzen, Liebe und Erziehung

  • @Einstein51


    Kannst du deine letzten zwei Sätze noch mal erklären, bzw. in einen Zusammenhang setzten? :tropf:


    Was ist das und was meinst du mit "erstmal"?
    Und wer macht was mit Absicht machen?

  • wenn ich einen Hund habe der mich beim Futternapf anknurrt lass ich ihn in Ruhe fressen damit er merkt niemand will ihm was.
    Ich denke bei den meisten Hunden ist das richtig. Aber was ist wenn man einen Hund hat der sein Verhalten dadurch steigert und auch nicht will wenn ich ihm selben Raum bin. Oder gibt es das nicht?
    Ich würde gerne wissen wie die fehlende Konsequenz ausgeschaut hat von denen einige reden

  • @Einstein51


    Kannst du deine letzten zwei Sätze noch mal erklären, bzw. in einen Zusammenhang setzten? :tropf:


    Was ist das und was meinst du mit "erstmal"?
    Und wer macht was mit Absicht machen?

    ich hätte das Gefühl dass man meint Leute die solche agressiven Hunde haben sehr viele Fehler gemacht haben dass man schon fast von Absicht sprechen kann. Aber vielleicht waren es auch Leute die sich sehr informiert haben und dennoch Fehler gemacht haben weil die Techniken die sie angewandt haben bei manchen Hunden nichts helfen.

  • Wenn einer meiner DSH meinte er müsste knurren wenn ich in ausreichend Abstand an ihm vorbeigehe während er frisst oder ein Kauteil hat, dann konnte der gar nicht so schnell schauen wie ein leerer Blechnapf beim 2. Knurrversuch scheppernd neben ihm auf dem Boden gelandet ist. Und dann war das Thema erledigt.
    Ich bin der Meinung, dass es für einen Hund klarer ankommt wenn man ihn einmal "richtig" korrigiert als zwanzig Mal halbherzig.
    Ich lasse mich von meinem Hund nicht anknurren - egal in welcher Situation, Punkt.
    Viele Rassen kommen ja gar nicht auf die Idee mal zu probieren wie weit sie den Besitzer "in der Hand haben", aber manche Rassen halt schon und da muss man rechtzeitig einen Riegel vorschieben damit das Ganze nicht ausufert.

  • Ich würde gerne von den Leuten wissen, (die sich hier häufig an dem Wort "verdreschen" aufgehangen haben), wie ihr mit solchen Ausnahmehunden trainieren würdet, (egal welcher Rasse, ich beziehe das jetzt nicht auf den DSH alleine). Ich vermute mal, dass eher wenige von Euch jemals so einen Ausnahmehund vor sich hatten, der einen gegen die Wand stellt und einen massiv verletzt, wenn man nicht das macht, was er will.
    Was tut man, wenn Euch der Hund nicht weglässt und ihr merkt, dass ein falscher Schritt dazu führen könnte, dass Euch der Hund in die Weichteile beißt, wenn sich Eure Haare vor Angst im Nacken aufstellen, wenn der Hund so "nett" ist und Euch wenigstens aus tiefster Kehle angrollt?

    Maulkorb, Leine, Training.
    Dauert, bis er lernt auf andere Weise zum Ziel zu kommen, aber jeder Hund lernt nach denselben Lerngesetzen wie jedes Säugetier.
    Umkonditionierung erfordert viel Arbeit und dauert. Lange. Passt nicht jedem. Leider.

  • Ich bin der Meinung, dass es für einen Hund klarer ankommt wenn man ihn einmal "richtig" korrigiert als zwanzig Mal halbherzig.
    Ich lasse mich von meinem Hund nicht anknurren - egal in welcher Situation, Punkt.

    Mit dem ersten Satz geh ich mit.
    Mit dem zweiten nicht.
    Im blöden Fall, lernt der Hund, dass es eine Eskalationsstufe zu überspringen und warnt eben gar nicht mehr.

  • Ich möchte mich nochmal selbst zitieren und kurz erklären, was ich gemeint habe, weil ich es nicht so stehen lassen möchte, dass meine Aussagen ein "Schlag ins Gesicht" von Menschen ist, die sich um ihren Hund bemüht haben.


    Vorab möchte ich sagen, dass ich zum Thema "wann beginnt Gewalt" / "ist Gewalt gerechtfertigt" an dieser Stelle absichtlich nichts sagen möchte, weil hier meiner Meinung nach alle Standpunkte schon ausgeführt wurden.



    Aber kommt das beim EIGENEN Hund tatsächlich vor? :ka:


    Dass man so heftig angegangen wird, dass massive körperliche Gewalt die einzige Möglichkeit ist, sich in Sicherheit zu bringen? :ka:

    Mein Beitrag hat sich nur auf das von mir eingefügte Zitat und das vorherige "hin und her", was man in welcher Situation machen würde / machen sollte, bezogen.
    Da kam dann eben dieser Beitrag: "Und wenn aufstampfen und schubsen nicht ausreicht und kein Ausweg in erreichbarer Nähe ist?"


    Und darauf bezog sich dann mein Beitrag.


    Hintergrund ist der, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass solche Situationen, in denen man sich wirklich nur durch massive (das hatte ich auch im ursprünglichen Beitrag hervorgehoben ;) ) Gewaltanwendung aus der Situation retten kann, bei sooo vielen (Familien-)Hunden der Regelfall sind.


    Das war eine ehrlich gemeinte Frage - aber zugegebener Maßen etwas doof formuliert, wenn man nicht weiß, wie ich es gemeint habe.



    Hintergrund für mich war einfach, dass ich gerade in letzter Zeit wieder verstärkt die Hinweis lese/höre (nicht speziell aufs Forum bezogen, sondern ganz allgemein), dass man "sich durchsetzen muss" / "dem Hund zeigen muss, wer der Herr im Haus ist" usw.


    Im weiteren Umfeld gab z.B. ein Trainer den Tipp, den Hund zu Boden zu ringen, wenn er am Futternapf knurrt :( :


    Und DAS ist eine Situation, in der es nicht um die eigene Sicherheit geht - man könnte sich beim ersten Knurren ganz einfach zurückziehen, in Ruhe nachdenken und dann DANACH kleinschrittig - evtl. mit professioneler Hilfe - an dem Problem arbeiten.


    Wenn nun aber bei dieser "Knurren am Napf"-Situation empfohlen wird, sich durchzusetzen, kann es ja gerade bei einem schwierigen Hund erst recht dazu kommen, dass er nach vorne geht und ich mich dann plötzlich wirklich nur noch mit massiver Gewalt retten kann - obwohl es grundsätzlich wahrscheinlich auch anders gelöst hätte werden können.



    Und das ist dann wirklich etwas ganz anderes, als eine Situation, in der man wirklich von Anfang an nur die Möglichkeit hat, sich mit Gewalt zu retten.
    Beispiel aus dem Bereich Futterverteidigung wäre hier z.B., dass der Hund mit einem Knochen unter einem Gebüsch im Garten liegt, man ahnungslos vorbei geht und der Hund ohne Vorwarnung hervorschnellt und sofort zubeisst.


    Da würde ich natürlich auch nicht erst nach dem Clicker in der Tasche suchen!


    Aber das ist für mich eine komplett andere Situation, als das Knurren am Napf - und ich denke, solche Extremsituationen sind auch bei den aller-, allermeisten Hundehaltern zum Glück keine alltäglichen Situationen.


    Und deshalb wird die Empfehlung "man muss sich durchsetzen" in meinen Augen viel zu oft gegeben - weil es in den wenigsten Situationen wirklich so extrem sein wird. Und nur darauf bezog sich meine ursprüngliche Frage/der Beitrag.



    Und im weiteren Text habe ich dann ja auch selbst geschrieben, dass ich einen großen Unterschied zwischen Notwehr (in der Extremsituation) und langfristiger Erziehungsmethode (das wäre für mich das bewusste provozieren von Fehlverhalten, damit ich dem Hund zeigen kann, dass ich mich durchsetzen kann) gibt.


    Und falls doch, würde ich zumindest sofort nach der ersten Notwehr-Situation - in der ich ja dann zu meiner eigenen Sicherheit körperlich werden müsste - eine andere Möglichkeit suchen, das Problem anzugehen.


    Notwehr und langfristige Erziehungsmethoden sind für mich ein großer Unterschied.


    Ich wollte damit wirklich niemanden persönlich zu nahe treten, sondern es ging mir bei meinem Beitrag nur um den oben genannten Zusammenhang.



    Viele Grüße
    Sandy

  • Wenn einer meiner DSH meinte er müsste knurren wenn ich in ausreichend Abstand an ihm vorbeigehe während er frisst oder ein Kauteil hat, dann konnte der gar nicht so schnell schauen wie ein leerer Blechnapf beim 2. Knurrversuch scheppernd neben ihm auf dem Boden gelandet ist. Und dann war das Thema erledigt.
    Ich bin der Meinung, dass es für einen Hund klarer ankommt wenn man ihn einmal "richtig" korrigiert als zwanzig Mal halbherzig.
    Ich lasse mich von meinem Hund nicht anknurren - egal in welcher Situation, Punkt.
    Viele Rassen kommen ja gar nicht auf die Idee mal zu probieren wie weit sie den Besitzer "in der Hand haben", aber manche Rassen halt schon und da muss man rechtzeitig einen Riegel vorschieben damit das Ganze nicht ausufert.

    Und das sehe ich z.B. voellig anders.
    Sowas korrigiere ich nicht bei meinen Hunden und gleich 3x nicht koerperlich.

  • ch würde gerne von den Leuten wissen, (die sich hier häufig an dem Wort "verdreschen" aufgehangen haben), wie ihr mit solchen Ausnahmehunden trainieren würdet, (egal welcher Rasse, ich beziehe das jetzt nicht auf den DSH alleine). Ich vermute mal, dass eher wenige von Euch jemals so einen Ausnahmehund vor sich hatten, der einen gegen die Wand stellt und einen massiv verletzt, wenn man nicht das macht, was er will.
    Was tut man, wenn Euch der Hund nicht weglässt und ihr merkt, dass ein falscher Schritt dazu führen könnte, dass Euch der Hund in die Weichteile beißt, wenn sich Eure Haare vor Angst im Nacken aufstellen, wenn der Hund so "nett" ist und Euch wenigstens aus tiefster Kehle angrollt?

    in erster Linie keine richtige Angst bzw. Panik vor dem eigenen Hund haben. Respekt und mal ein bisschen Bammel ja, aber hätte ich vor Jedi richtig richtig Schiss gehabt, wäre er weg gekommen. Bei aller Liebe, ich verzichte auf wirklich sehr sehr viel im Alltag für meinen Hund und bin bereit mich einzuschränken, aber wenn ich regelrecht Panik hab, hat das ganze keinen Sinn. Hätte mein Partner den Jedi ja mehrfach massiv angegangen ist, Angst vor Jedi gehabt, hätten wir darüber reden müssen welche Lösungen es gibt. Dann neutral bleiben bzw. das Verhalten vom Hund nicht emotional persönlich nehmen. Der Hund knurrt jetzt nicht weil er denkt ich bin ein Arschloch, sondern weil es ein Mechanismus ist den er erlernt hat.


    Am Beispiel des Hundes der mich nicht weglässt, also eine Ressourcenproblematik, würde ich jegliche Privilegien entziehen. Ideal wäre natürlich die Situation gar nicht so weit kommen zu lassen, dass das eskaliert. Es ist schon selten, dass ein Hund vom ersten Moment an sagt " i kill you, ich komm jetzt hier neu in ein Zuhause, gehört alles mir, verpiss dich." - da gibt es Zeichen vorher für und die muss man erkennen und dementsprechend arbeiten. I Jedi und auch Max hatten ganz ganz ganz lange Zeit fixe, von MIR zugewiesene Liegeplätze, also weder taktische noch erhöhte Liegeplätze. Freie Platzwahl auch nicht. Futter gab es nur aus der Hand oder im Training. Deckentraining (oder Box von mir aus wenn ein Hund lieber die Höhle hat) ist da ein großes Stichwort. Ich muss in der Lage sein den Hund jederzeit auf seine Decke von mir wegschicken zu können.
    Sicherung durch MK und (Haus)Leine sind natürlich auch ein ganz wichtiges Stichwort. Wenn ich nur den Verdacht habe, dass die Warscheinlichkeit relativ groß ist, dass mein Hund zubeißt, wird er gesichert und zwar nicht mit Drahtmaulkorb sondern mit Plastik wegen der Verletzungsgefahr für mich als Mensch.
    Max hat meinen Stiefvater im Urlaub sehr unvorbereitet angegriffen in Richtung Kehle und war ungesichert (hat niemand mit gerechnet in der Situation) - Max wurde in der Situation weder geprügelt, geschlagen, getreten, gebissen, gezwickt sondern einfach ruhig in den Schwitzkastengenommen und auf den Boden gelegt / gedrückt und festgehalten bis er sich entspannt hat. Da gab es danach kein Meideverhalten, keinen traumatisierten Hund und keine Verletzung bei allen Beteiligten. Der Vorfall war sehr situativ bedingt, die "Schuld" absolut bei uns Menschen zu suchen und dementsprechend konnte man halt damit umgehen mit dem Aha-Effekt zukünftig genau diese Trigger zu vermeiden. Mit 37kg und 67cm möchte ich persönlich Situationen die nicht zwingend für den Alltag nötig sind, nicht auf Teufel komm raus trainieren, wenn ich weiß, dass das Schnappkrokodil im Zweifel zulangt. Lieber beschränke mich dann aufs managen bzw. überlege "brauche ich das wirklich?" . Wenn ich zu dem Schluss komme "nein, das kann ich in jedem Fall umgehen und in so eine Situation mit diesem expliziten Trigger komme ich nicht nochmal, auch nicht aus Versehen", dann bleibe ich beim Management. Natürlich wirklich nur wenn das jetzt so extrem situativ bedingt ist und "nur" diese explizite Situation kippt. Wenn sich dieses "oh das kann ich nicht machen, weil dann beißt der Hund zu, dies geht nicht, da eskalierts" wie ein roter Faden durch den Alltag zieht, wird das ganze problematisch.

  • Wenn einer meiner DSH meinte er müsste knurren wenn ich in ausreichend Abstand an ihm vorbeigehe während er frisst oder ein Kauteil hat, dann konnte der gar nicht so schnell schauen wie ein leerer Blechnapf beim 2. Knurrversuch scheppernd neben ihm auf dem Boden gelandet ist. Und dann war das Thema erledigt.
    Ich bin der Meinung, dass es für einen Hund klarer ankommt wenn man ihn einmal "richtig" korrigiert als zwanzig Mal halbherzig.
    Ich lasse mich von meinem Hund nicht anknurren - egal in welcher Situation, Punkt.
    Viele Rassen kommen ja gar nicht auf die Idee mal zu probieren wie weit sie den Besitzer "in der Hand haben", aber manche Rassen halt schon und da muss man rechtzeitig einen Riegel vorschieben damit das Ganze nicht ausufert.

    Das ist genau so ein Beispiel, in dem ich nicht die Notwendigkeit sehe, mich mit Gewalt durchsetzen zu müssen.
    Da gibt es doch genug andere Möglichkeiten.


    Nein - ich mag es auch nicht, wenn ich angeknurrt werde.
    Trotzdem habe ich in dieser Situation am Napf nicht den Druck, sofort körperlich werden zu müssen, um mich "zu retten".
    Sondern ich kann mich in Ruhe zurückziehen und mir überlegen, wie wir an dem Problem arbeiten können.



    Ganz unabhängig davon, dass ich schon im Sinne des Hundes an dem Problem gewaltlos arbeiten würde, sehe ich aber auch die Gefahr, dass der Hund lernt, das Vorwarnen zu überspringen, wenn ich ihn dafür so massiv maßregle - denn genau dann kann es in Zukunft zu Situationen kommen, die plötzlich ohne Vorwarnung eskalieren.
    Das wäre für mich sehr viel gefährlicher, als ein Hund, der klar warnt.



    Der Punkt ist für mich, dass der Hund ja dann nur aus Angst vor Konsequenzen nicht mehr knurrt. An seinem Problem "da kommt einer, der mir das Futter wegnehmen möchte" hat sich aber überhaupt nichts geändert, weil er nicht gelernt hat, dass er sein Futter nicht verteidigen muss.
    Ganz im Gegenteil - spätestens nach diesem Training weiß der Hund, dass die reale Gefahr besteht, dass jemand mit ihm um das Futter kämpft und er dann - aus Angst vor den Konsequenzen - das Feld räumen muss.


    Was passiert aber, wenn der Hund in der Situation am Napf weiß, dass er von seinem Gegenüber nichts zu befürchten hat bzw. stärker ist?
    Z.B. ganz überspitzt:
    Muskelbepacktes Herrchen maßregelt bei Knurren am Napf - körperlich "schwächeres" Frauchen geht dann irgendwann zu nahe am Napf vorbei....



    ICH fände es besser, wenn der Hund lernt, dass er überhaupt keinen Anlass dazu hat, das Futter verteidigen zu müssen.


    Viele Grüße
    Sandy

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