Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • So einen finanziellen Aufriss kann man nur machen, weil keiner mehr auf die Produktion dieses Fleischs angewiesen ist

    Da muss ich widersprechen. Im Vergleich zu Deutschland ist die Lammfleisch Produktion hier in der Schweiz durchaus rentabel wenn man es richtig macht und ist unter anderem einer unserer Haupterwerbszweige.

    Was wirklich schwierig ist, wenn es zu Rissen kommt müssen die Schafe in der Regel nach Hause. Das bedeutet einen erhöhten Arbeisaufwand. Tiere sind eventuell verletzt und es braucht medizinische Versorgung oder man kann vielleicht auch gar nichts mehr machen. (Die stehen dann natürlich nicht in irgendeiner Rissstatistik - weil sie sind ja nur angeknabbert. 🙄

    Ich hab das nur einmal erlebt, das brauche ich nie wieder. 😢

    Ausserdem, die Sommer sind kurz in den Bergen. Vielleicht wurde gerade gemäht und es ist keine Weide vorhanden.
    Oder der zweite Schnitt wird jetzt gefressen und für den Winter muss Futter zugekauft werden.
    Das ist natürlich auch ein enormer finanzieller Aufwand den man eventuell nicht so einfach stemmt.
    Ansonsten werden Schutzmassnahmen auch bei uns vom Kanton gefördert.

    Nicht alle Massnahmen sind allerdings auf allen Alpen gleichermassen umsetzbar. Vorwiegend wegen der topographischen Gegebenheiten. Aber auch sozial Aspekte spielen hier eine Rolle. Schön wenn der Hirt einen HSH hat. In der Regel sind aber die Tierhalter dafür verantwortlich. Und bei sagen wir 20 Schafen, steht ein Hund schon nicht mehr in Relation. Den hat man ja auch noch, wenn er nicht mehr arbeiten kann. Beziehungsweise man hat ihn auch, wenn man in einem Touristendörfchen an der Hauptstrasse wohnt.

    Im Übrigen haben wir hier mindestens 10 bestätigte Rudel.
    Ganz genau weiss man es nicht (die Zahlen variieren da aber ich habe mich an der Information des Amts für Jagd und Fischerei orientiert) weil es ja auch ein Prozess ist. Die Jungen des letzten Wurfes wandern in der Regel ab sobald die neuen Welpen da sind und gründen gegebenenfalls neue Rudel. Da ist es auch für die Wildhüter nicht immer einfach alle zu entdecken und zu zählen.

    Wir sind ein Bergkanton und wir haben durchaus das Potenzial für ein geregeltes Miteinander mit den Wölfen.

    Aber nur wenn reguliert wird. Auch wenn das den eingeschworenen „Wolfsschützern“ nicht gefällt.

    Hier mal noch ein Artikel dazu.
    https://www.blick.ch/schweiz/graubu…id20570666.html

    Die Frage ist ja hauptsächlich, wie hoch der Wolfsdruck da ist?




    Der Druck ist durchaus da im Calancatal.
    Allerdings gab es wohl erst einen Riss. Das spricht für die Wirksamkeit der Herdenschutzmassnahmen in Kombination mit den Abschüssen.

    Die Karte die maybePixel gepostet hat, ist wirklich gut und ich schaue da fast täglich rein während der Sömmerung.

  • Ganz vergessen… ich weiss von mindestens einer Schafalp in der Region , die diesen Sommer schon nach Hause ist. 😐

    Ist halt einfach Scheixxxe.

    Ich erinnere mich noch gut an die Tage, an denen die Männer nach dem Abtrieb 2017 in den Bergen rumgekraxelt sind auf der Suche nach versprengten und verletzten Tieren.
    Und an die Schafe, die der TA dann im Tal gleich noch im Anhänger eingeschläfert hat.

  • Wie verhalten sich eigentlich Rinder, wenn der Wolf zu denen auf die Weide kommt? Werden die laut, oder versuchen sie dann so leise wie möglich zu sein?


    Bei uns in der näheren Umgebung nimmt die Anzahl der Nutztierrisse momentan deutlich zu, wir haben grad so gut wie jede Nacht mindestens 1 gerissenes Tier im Umkreis von ca 15km.

    Anfang der Woche auch direkt bei uns im Ort, da kam eines der hier ansässigen Rudel zwei Nächte in Folge und hat 3 Schnucken gerissen.

    Wir helfen heute meinem Nachbarn mit einer kleinen Mutterkuhherde mit 4 Kälbern den Zaun zu verstärken. In der Hoffnung, dass das ein bisschen hilft.

    Und ich hoffe auch einfach, dass sie laut werden. Mein Schlafzimmerfenster liegt direkt an der Weide und ich hoffe das ich oder mein Hund das dann mitbekommen, damit man wenigsten versuchen kann sie zu vertreiben.

  • Grad, wenn Kälber und Mutterkühe im Spiel sind, wird da viel aufgeregtes Gemuhe im Spiel sein - drauf verlassen kann man sich aber nicht.

    Mittlerweile nutzen viele Rinderbetriebe auch Schafsnetze zusätzlich zum eigentlichen Zaun, aussen vor, damit sich Hörner und Kälber nicht drin verheddern können.


    ....

    Das ist nicht wirklich weit entfernt von dem Bezirk, in dem Esel und Ponys wahrscheinlich vom Bären gerissen worden sind. Auch Bären legen große Entfernungen zurück, wenn sie auf der Suche nach Lebensraum sind.
    Was für Wolfspräsenz gilt, gilt für Bärenpräsenz erst Recht: Weidevieh kann darauf sehr nervös reagieren.

    https://www.rosenheim24.de/rosenheim/innt…content=rundown

  • Grad, wenn Kälber und Mutterkühe im Spiel sind, wird da viel aufgeregtes Gemuhe im Spiel sein - drauf verlassen kann man sich aber nicht.

    Mittlerweile nutzen viele Rinderbetriebe auch Schafsnetze zusätzlich zum eigentlichen Zaun, aussen vor, damit sich Hörner und Kälber nicht drin verheddern können.

    Das mit dem Schafsnetz ist eine gute Idee, Danke

    Mal gucken, ob man den Halter der Schnucken fragen kann, ob der sein Netz ausleihen mag.

    Er braucht es ja jetzt wahrscheinlich nicht mehr, das waren die letzten drei und ich glaub nicht, dass es nochmal welche geben wird.


    Und bei den Rindern hoffe ich einfach, dass sie Lärm machen, die gehören so im normalen Alltag auch eher zu der gesprächigen SortexD

  • Kahu - ich hab Dir mal 2 Bilder von hier rausgesucht, meine Waldrandweide zäune ich tatsächlich nur mit Schafsnetzen ein, innen vor den Netzen läuft auf etwas Abstand eine Einzellitze, die nur dazu da ist, die behörnten Rinder von den Netzen fern zu halten. (Auch Ohrmarken würden da gern drin hängen bleiben.) Ohne die Einzellitze wären die Netze hier sonst Einwegartikel, die Rinder würden sie mit ihren Hörnern ständig kaputt reissen.


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  • Kahu - ich hab Dir mal 2 Bilder von hier rausgesucht, meine Waldrandweide zäune ich tatsächlich nur mit Schafsnetzen ein, innen vor den Netzen läuft auf etwas Abstand eine Einzellitze, die nur dazu da ist, die behörnten Rinder von den Netzen fern zu halten. (Auch Ohrmarken würden da gern drin hängen bleiben.) Ohne die Einzellitze wären die Netze hier sonst Einwegartikel, die Rinder würden sie mit ihren Hörnern ständig kaputt reissen.


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    Aber nur für erwachsene Rinder, oder?

    Die Kälbchen vom Nachbarn gehen nämlich auf der Weide wo ich aufpasse regelmäßig auf Entdeckungsreise.

    War 'ne schöne Übung für meine Hunde, die Knirpse wieder zurückzutreiben.

  • Wir haben jetzt erstmal den "Winterauslauf" so gut es geht verstärken können, da haben wir jetzt 6 Litzen bis auf eine Höhe von 1,60m gezogen. Der Auslauf ist relativ klein, da war das noch machbar.

    Und die Rinder sind auch Hornlos, sodass sie sich damit nicht verheddern können. Mit den Kälbern müssen wir tatsächlich nochmal gucken:denker:

    Auf die Sommerweide kommen die dieses Jahr leider nicht mehr, das traut sich der Halter nicht mehr. Da hat er zu sehr Angst um seine Kälber.

    Aber die Bilder geben eine Möglichkeit, dass man die bis nächstes Jahr vielleicht auch neu einzäunen kann.

    Wieviel Volt hast du auf den Stromzäunen? Auf dem Winterauslauf bei den Rindern haben wir jetzt ca 5-6 kV, bei den Pferden 9,6-10 kV. Das ist mir aber auch schon fast zu viel für die Pferde, mal gucken, ob sich das Gerät noch runterregeln lässt.

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