Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Das klingt schon heftig und ist auch meine Angst. Ich geh gern wandern.

    Aber wenn Kühe zu nah am Weg sind, Dreh ich lieber rum. Schade eigentlich …

    Aber ist schon heftig, dass da niemand haftbar gemacht werden kann, wenn die Kühe angreifen, obwohl sich ruhig verhalten wurde. Das klingt nach meinem Rechtsempfinden irgendwie nicht richtig.

    Vor allem wenn ich sehe, was passiert wenn mein Hund auf meinem Grundstück eine Person schwer verletzt. Aber bei Kühen darf das wohl so sein 🤷‍♀️ da fehlt mir etwas das Verständnis.

  • Aber ist schon heftig, dass da niemand haftbar gemacht werden kann, wenn die Kühe angreifen, obwohl sich ruhig verhalten wurde. Das klingt nach meinem Rechtsempfinden irgendwie nicht richtig.

    Vor allem wenn ich sehe, was passiert wenn mein Hund auf meinem Grundstück eine Person schwer verletzt. Aber bei Kühen darf das wohl so sein 🤷‍♀️ da fehlt mir etwas das Verständnis.

    Das ist ja ganz unabhängig von Alm und Wandern grundsätzlich erst einmal durch Tierhaltung zu Erwerbszwecken bedingt:

    https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__833.html

    Da solche Fragen auch bereits bei früheren Kuh-Urteilen in Österreich eine Rolle gespielt haben, gehe ich mal davon aus, dass die Rechtslage dort ähnlich ist.

    Wenn sich solche Vorfälle aber regelmäßig wiederholen, sollte gemeinsam (!), ausgehend von Landwirtschaft und Tourismusverbänden nach Lösungen gesucht werden, die über das Aufhängen der klassischen Warnschilder hinausgeht.

  • Ich war gerade ein paar Wochen mit Hund in Süditalien und habe dort das erste Mal Herdenschutzhunde so richtig hautnah erlebt. Dort ist es völlig normal, dass die Hunde frei mit dem Vieh umherlaufen und die Tiere höchstens grob auf dem Land des jeweiligen Bauern bleiben. Ich hatte das für diese Gegend ehrlich gesagt gar nicht so richtig auf dem Schirm und hatte dann direkt in den ersten Tagen ein schönes Erlebnis, als ich mit Hund die Straße in Richtung des Nachbarhofes entlangging und mir hinter einer Kurve dann aus großer Entfernung ein HSH entgegenschoss. Ich habe natürlich auf dem Absatz kehrt gemacht und zum Glück hat das für den Hund ausgereicht. Am nächsten Tag wurde mir dann wild gestikulierend (dort sprach niemand Englisch) erklärt, dass ich auf keinen Fall dort hingehen sollte mit Hund... Ja, das hatte ich wohl auch begriffen.

    Ich musste mich dann generell erst einmal darauf einstellen, wie anders dort generell mit dem Thema Hund umgegangen wird. Es geht wohl auch kaum jemand mit Hund wandern, denn das ist sowohl wegen der Herdenschutzhunde als auch wegen der ganzen Hof- und Wachhunde nur eingeschränkt möglich. Trotzdem fand ich es spannend, wie selbstverständlich das Zusammenleben dort funktioniert (wenn nicht gerade Touristen wie ich um die Ecke kommen :headbash: ). Jedem ist klar, wie man sich den Kühen und Hunden gegenüber verhalten muss und die Hunde stören sich an Menschen und Autos auch nicht.

    Auch an der Steilküste traf ich unerwartet einen HSH, der mit einer Gruppe Ziegen in den Hängen war. Dieser verbellte uns aus großer Distanz und behielt uns dann so lange im Auge, bis wir außer Sicht waren.

    In der Nacht habe ich die Hunde sehr oft bellen gehört und vermute, dass die dort einiges zu tun haben. In den Wäldern habe ich einige Wolfsspuren gefunden und Füchse haben wir auch oft gesehen. Die Kühe waren sehr mobil und sind nicht unbedingt in ihrem Tal geblieben, sondern häufig grüppchenweise auf den nächsten Berg gestiegen oder in den Waldausläufern am Rande des Tals herumgelaufen. Das stelle ich mir für den Herdenschutz auch schwierig vor.

    Ich hätte sehr gerne von den Bauern ein bisschen was über das Thema erfahren, aber leider war das sprachlich wie gesagt sehr schwierig.

    Externer Inhalt i.ibb.co
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
  • Hier ist noch ein ZA dazu:

    https://www.merkur.de/welt/oesterrei…l-91746037.html


    Zitat

    In der Tiroler Almschutzverordnung sind allerdings seit 2019 „Verhaltensregeln für Besucher auf Almen“ unter § 5 eigens aufgeführt. Demnach haben Besucher von Almen sich so zu verhalten, dass der Almbetrieb nicht beeinträchtigt und insbesondere das Weidevieh durch die Besucher oder durch von ihnen mitgeführte Tiere nicht gestört, beunruhigt oder gereizt wird. Die Landwirtschaftskammer Tirol weist auf folgende verbindliche Regeln für Besucher von Almen hin:

    • einen sicheren Abstand vom Weidevieh zu halten und den Kontakt zu vermeiden
    • das Weidevieh nicht zu füttern und nicht zu erschrecken und bei Zeichen von Unruhe das Weidegebiet, soweit zweckmäßig, zügig zu verlassen
    • soweit zweckmäßig, Wege auf den Almen und Weiden nicht zu verlassen, Weidezäune zu beachten, Weidetore zu nutzen und nach dem Passieren wieder zu verschließen
    • Weidevieh, welches den Weg versperrt, großräumig zu umgehen und herannahendem Weidevieh auszuweichen.

    Ich kann mir vorstellen, dass es bei den Punkten "sicherer Abstand" und "Unruhe" noch drastischen Aufklärungsbedarf gibt.

    Mir ist aufgefallen, dass sowohl das kleine Mädchen, als auch die Urlauberin von hinten angegriffen worden sind. Ein Hinweis darauf, dass man Weidetieren nie den Rücken zudrehen soll, um frühzeitig eine zunehmende Unruhe oder Angriffsabsicht zu bemerken, fehlt in den allgemeinen Hinweisen völlig.

    Bitte beachten - ich gebe da niemandem die Schuld, sich "falsch" verhalten zu haben. Ich möchte bei sowas jeweils nur verstehen, wie es dazu kommen konnte. Ich kann mir z. B. vorstellen, dass da die Enge der Waldstücke, wenn die Kühe hinter den Bäumen verschwunden sind, dazu verleitet, sich weit genug weg zu fühlen, anders, als wenn auf der freien Weide die Kühe ebenfalls nur einige Meter weiter weg sind. Dazu wird noch kommen, dass sich die Wohlfühldistanz einer Mutterkuh unter Wolfspräsenz deutlich verringern kann. Da gibt es ja keine statische Zahl, so nach dem Motto: 20 Meter genügen IMMER. Das kann situativ sehr unterschiedlich sein.

    Die Rinder scheinen da ja lichtere Stellen zu suchen, möglicherweise wäre es eine Möglichkeit, ihnen solche Stellen abseits der Wege einzurichten.

    Grad wenn Rinder mal zur Ruhe kommen wollen und sich zum Wiederkäuen ablegen möchten, möchten sie einen guten Überblick übers Umfeld haben.

    Wenn da so ein Unfall-Schwerpunkt ist, würds vllt. Sinn machen, einen der "Rinderflüsterer" wie Temple Grandin oder Phillipp Wenz einzubeziehen, die sich die Unfallstellen mal aus Sicht der Rinder anschauen und Tipps zur Entschärfung geben können.

  • Bitte beachten - ich gebe da niemandem die Schuld, sich "falsch" verhalten zu haben.

    Soweit würde ich auch nicht denken wollen.


    Ich überlege da nur gerade:

    Ein Hinweis darauf, dass man Weidetieren nie den Rücken zudrehen soll, um frühzeitig eine zunehmende Unruhe oder Angriffsabsicht zu bemerken, fehlt in den allgemeinen Hinweisen völlig.

    Wenn man normal entlang geht, wirklich nichts macht, außer auf dem Weg zu bleiben - dann bleibt es ja nicht aus, daß man irgendwann eventuell auch den Weidetieren den Rücken zuwendet, oder halt auch die ganze Zeit über die Seite präsentiert, je nach dem. wie der Weg so geschwungen ist.

    Es fällt doch schon schwer, abzuschätzen, bis wann für eine Kuh (einmal generell und dann noch mit Kalb) der Abstand ausreichend groß genug ist. Und das Tier die ganze Zeit über "fixieren", also im Auge zu behalten, damit man einen möglichen Angriff oder generell Unruhe nicht verpaßt, ich könnte mir vorstellen, daß so ein Blick auch erst recht dafür sorgen könnte, daß eine Kuh unruhig wird. :denker:

  • Wenn man normal entlang geht, wirklich nichts macht, außer auf dem Weg zu bleiben - dann bleibt es ja nicht aus, daß man irgendwann eventuell auch den Weidetieren den Rücken zuwendet,

    Ja, natürlich.

    Aber man kann sich ja immer wieder kurz umschauen und sich vergewissern, dass die Tiere sich immer noch ruhig verhalten.

    Das war mehr für die von der Urlauberin geschilderte Situation und ähnliche gemeint. Sie hat ja beschrieben, dass sie sogar eine ganze Weile gewartet haben, bis der Weg wieder frei war und erst weitergegangen sind, als die Tiere hinter den Bäumen verschwunden sind. Da wäre es vermutlich gut gewesen, die Tiere noch weiter im Auge zu behalten. Einfach, um eben nicht, wie da geschehen, durch den Angriff überrascht zu werden.

    (Auch das ist wieder kein "Schuld" geben - es geht nur um weitere Möglichkeiten, so etwas verhindern zu können)

    ich könnte mir vorstellen, daß so ein Blick auch erst recht dafür sorgen könnte, daß eine Kuh unruhig wird. :denker:

    Absolut. Der "harte", sehr fokussierte Blick auf ein Tier macht dem Tier mindestens Unbehagen.

    Selbst meine, die ja nun mega menschenbezogen sind, finden es so richtig kacke, wenn wir abends beim Reinholen auf uns anstarrende Feriengäste zulaufen müssen, die den haha, Almabtrieb :p bewundern wollen. Wenns zu doll ist, bleiben sie sogar stehen.

    Bei sowas sollte man tunlichst einen "weichen" Blick nutzen, bei dem man nicht intensiv das Tier fokussiert, sondern das Tier einfach als Teil des Umfelds im Auge behält.

  • Das kann man leider nur im Abo lesen. Mich würde interessieren was für Problem die Wolfsschützer damit haben.

    Pony tot , Wolf lebt… sollte doch eigentlich alles in Butter sein in deren Welt?

  • Zum "Gras am Zaun", wie es im Artikel erwähnt wird noch:

    Hier regnet es seit Wochen nahezu täglich, das bedingt ein immenses Pflanzenwachstum und nur extrem kurze Zeitphasen, in der es trocken genug ist, um unter einem Festzaun mähen zu können. Die Wetterlage ist unglaublich schwierig. Motorsense und nasses Gras unter einer 20-cm-Litze sind Endgegner. Ständig bleibt das abgemähte nasse Zeugs an der Sense hängen und wickelt sich auf. Auch der Balkenmäher, den man auf leidlich ebenen Stellen einsetzen könnte, um vorwegzumähen und dann nur noch an den Pfosten mit der Sense nachzumähen, verklumpt alle 2 Meter durch das nasse Zeug.

    Das ist enorm schwierig und ein völlig anderes freimähen, als wenn ich jetzt an der Waldrandweide die Schneise für die Schafsnetze mähen würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!