Bilder von toten Hunden öffentlich teilen?

  • Ich finde, der Ausdruck von Toten (egal ob tierisch oder menschlich) ändert sich sofort. Ich kann es immer noch nicht richtig in Worte fassen, aber sobald der letzte Atemzug vorbei ist, ändert sich in der Sekunde einfach die Ausstrahlung, die Aura, der Geist, wie auch immer man das bezeichnen mag. Die ganze Präsenz ist ganz anders, weil einfach der Charakter nicht mehr da ist, nur noch die Hülle.


    Wenn ich Dienst im Krankenhaus habe und ein Zimmer betrete, merke ich persönlich recht zuverlässig, ob derjenige noch lebt oder gegangen ist (zumindest wenn es vorhersehbar war), dafür muss ich ihn nicht mal gesehen haben. Es ist sehr schwer greifbar, aber es ändert sich was. Und ich persönlich finde auch nicht, dass Tote aussehen als würden sie schlafen. Da ist einfach kein Funke mehr. Friedlich zwar, aber nicht schlafend.

    Ich bin in der Pflege tätig und kann das so nicht bestätigen. Bei Menschen war das Sterben/Tot sein, oftmals ein ganz anderer Ausdruck. Natürlich gab es auch Tote, die komplett Tod aussahen, einfach eine andere "Sicht" hatten, trotz geschlossener Augen. Ebenso habe ich inzwischen einige Tote gesehen, die einfach nur friedlich lächelnd da lagen, wenn die fahle Haut und das eingefallene Gesicht nicht gewesen wäre, hätte man denken können, sie würden schlafen.


    Bei meinen Hunden hatten beide die Augen geschlossen, ob ich das selbst gemacht habe, weiß ich nicht mehr, aber sie sahen beide friedlich aus. Von Bibo habe ich vor der Einschläferung, bevor die TA kam, noch ein Bild von uns Beiden gemacht, hatte ich, soweit ich weiß, auch hier im DF und bei FB gepostet. Ihr Blick war leer und im Nachhinein betrachtet, hätte ich das Bild nicht machen sollen, es sollte eine schöne Erinnerung sein, aber es macht mich immer traurig :( :


    Aber ein Bild im toten Zustand würde ich niemals ein Bild machen, dafür habe ich zuviel Respekt vor dem Tod. Auch wenn ich mir in meinem Beruf immer wieder sage: "Mit dem Leben beginnt das Sterben"

  • Ich finde die verschiedenen Standpunkte in der Tat sehr interessant. Man sieht, wie unterschiedlich das gehandhabt wird, welche Befindlichkeiten eine Rolle spielen etc.
    Das ist doch eigentlich sehr schön.
    Nur die vereinzelt gefällten Urteile, die finde ich sehr schade. Der Tod eines geliebten Tieres und der jeweilige Umgang damit gehört doch wie wenig Anderes in die Kategorie persönlicher Entscheidungen, die man liber nicht bewerten sollte.

  • Ich finde die verschiedenen Standpunkte in der Tat sehr interessant. Man sieht, wie unterschiedlich das gehandhabt wird, welche Befindlichkeiten eine Rolle spielen etc.
    Das ist doch eigentlich sehr schön.
    Nur die vereinzelt gefällten Urteile, die finde ich sehr schade. Der Tod eines geliebten Tieres und der jeweilige Umgang damit gehört doch wie wenig Anderes in die Kategorie persönlicher Entscheidungen, die man liber nicht bewerten sollte.

    ...das stimmt...
    Wobei ich eigentlich nicht das Gefühl hatte, dass hier groß geurteilt worden ist. Es war doch eher die Aussage
    "Es ist sehr individuell, aber ICH würde es so oder so lieber nicht machen"...
    Eigentlich herrscht bislang doch eine sehr gute Stimmung hier, das finde ich sehr schön. Denn es ist ja schon ein nicht ganze einfaches Thema, in dem Emotionen schon mal aufkochen könnten...

  • ...das stimmt...Wobei ich eigentlich nicht das Gefühl hatte, dass hier groß geurteilt worden ist. Es war doch eher die Aussage
    "Es ist sehr individuell, aber ICH würde es so oder so lieber nicht machen"...
    Eigentlich herrscht bislang doch eine sehr gute Stimmung hier, das finde ich sehr schön. Denn es ist ja schon ein nicht ganze einfaches Thema, in dem Emotionen schon mal aufkochen könnten...

    Deswegen schrieb ich ja "vereinzelt". Wo es schon ab und an hieß, es gehe wohl um Selbstdarstellung und/oder Respektlosigkeit vor dem Tod.

  • Mir geht es auch so. Ich habe meinen Curt ja bei einer ungeplanten OP verloren. Und als wir noch mal in die Klinik gefahren sind um zu zahlen, wurde ich gefragt ob ich ihn nochmal sehen möchte. Ich wollte es nicht, irgendwie bereue ich es jetzt aber ich glaube ich wäre einfach vor ihm zusammen gebrochen und das Bild von ihm, so blau (er ist erstickt) hätte sich denke ich für immer in meinen Kopf eingebrannt.
    Ich kann mir sogar bis heute die letzten Bilder die ich von ihm im Wartezimmer gemacht habe, nicht ansehen.


    Ich liebe meine Tiere über alles, aber dennoch fiel es mir total schwer mein totes Meerschwein aus dem Käfig zu nehmen und in einen Karton zu packen. Es war irgendwie ein Gefühl von ekel.... :ka:

  • Als meine Katze eingeschläfert wurde konnte und wollte ich sie nicht mehr anfassen. Es war eine leblose Hülle, nicht mehr mein Tier.


    Als Kiro eingeschläfert wurde, war das ganz anders. Er sah so gelöst und friedlich aus, als würde er nur schlafen.


    Ich denke der Tod wirkt immer anders.

  • Ich verstehe nicht, dass sie es nicht verstehen. Der Hund ist doch ein Teil des Lebens, warum also sollte man ihn auf seinem letzten Weg nicht begleiten wollen? Gerade dann möchte man doch bei seinem Hund (oder auch anderem Tier) sein.
    Ich bin mir zB auch sicher, dass mein Kater damals extra auf mich gewartet hat, um in meinen Armen zu sterben. Warum sollte ich ihm das verweigern wollen?

    Nicht jeder, PocoLoco. Und auch das verstehe ich. Ich find es nicht schön. Aber ich verstehe es.



    Für mich ist es ganz wichtig - auch wenn es mich zerreißt - auch in diesem Moment so viel Ruhe geben zu können, wie ich nur kann. Vertrautheit. Liebe. Das Gefühl: Der Dosenöffner ist für mich da. Das Gleiche wie vor und während jeder unangenehmen Behandlung, vor jeder Narkose. "Du machst das ganz toll. Fein. Gleich hast du es geschafft. Du machst das super, Maus! Du bist nicht allein. Wir schaffen das.... Ich liebe dich."


    Bei meiner Seniorin hab ich mich einfach nur bedankt, während ihr Rudel drumherum saß und lag und ebenfalls Abschied nahm.


    Und innerlich hat es mich zerrissen. Aber es hätte mich mehr zerrissen, wenn ich nicht für sie dagewesen wäre. Egal ob Einschläfern oder Einschlafen - Liebe und Verantwortung heißt für mich, von der ersten, bis zur letzten Sekunde. (wenn es irgendwie möglich ist)



    Meine Oma würde sich von so einer Erfahrung aber nie wieder erholen, z.B. Sie kann es nicht. Aber sie hat mich als Sterbebegleiter ihrer Tiere.

  • Meine Katzen hatte ich nach ihrem Tod nicht mehr fotografiert sondern das letzte Mal zu Hause. Eine Katze konnte noch laufen,die habe ich im meinem Garten fotografiert, die Katze die bereits zu schwachwar auf einem Kissen in der Sonne.
    Das Einschläfern fand beim TA statt und ich fand den Ort unpassend für Erinnerungsfotos.


    Ich sehe manchmal bei FB Fotos von toten Hunden. In einer FB-Gruppe gab es Beschwerden, dass das manche Mitglieder nicht sehen wollen oder können und deshalb gibt es diese Fotos jetzt mit einem Hinweis unter den Kommentaren.


    Ich kann die Mitglieder verstehen die diese Fotos nicht sehen können/wollen aber auch die die ihren toten Hund fotografiert haben. Das waren immer pietätvolle Fotos bei denen der Hund im Körbchen lag, manchmal halb zugedeckt, mit einer Blume oder einem Plüschtier im Vordergrund. Und ich fand,dass diese Tiere durch den Tod nicht verändert aussahen.


    Ich habe meinen Vater erst 7 Stunden nach seinem Tod gesehen. Ich hätte ihn auch als meinen Vater erkannt wenn ich nicht gewusst hätte dass er es ist aber er sah anders aus. Den Vater meines Mannes haben wir zwei Stunden nach seinem Tod gesehen. Der sah wirklich aus als würde erschlafen.
    Meinen Vater habe ich fotografiert weil ich diesen allerletzten Moment den ich ihn jemals sehen werde genau in Erinnerung behalten wollte und weil meine Mutter überraschend im KKH gestorben ist und ich damals so schockiert war, dass ich beim sterben ihre Hand gehalten habe aber sie nach ihrem Tod nicht mehr ansehen konnte. Das habe ich im Nachhinein bereut. Natürlich habe ich das Foto von meinem Vater niemanden gezeigt.

  • Natürlich habe ich das Foto von meinem Vater niemanden gezeigt.

    Wenn ich das hier richtig mitverfolgt habe, haben nur die allerwenigsten User ihre toten Tiere geknipst.
    Und selbst diese wenigen halten die Bilder dann privat.


    Von daher die Frage:
    Warum gibt es hier eine Grenze des Zeigbaren und bei FB nicht?

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