Eine Welt ohne Rassehundezucht? Wie soll das gehen?

  • Dabei verstehe ich uebrigens auch nicht warum in Detuschland immer mehr Menschen darauf bestehen einen (Strassen-)Hund aus Spanien zu importieren. In Deutschland werden jede Menge Hunde in Heimen eingeschlaefert weil sie nicht vermittelt werden koennen. Sind Deutsche Heim-Hunde weniger wert? Vielleicht ein eigenes Thema wert. Das interessiert mich naemlich.

    Ist vielleicht wirklich OT, aber da wir selber gerade so einen Hund bei uns aufgenommen haben möchte ich dazu etwas sagen.

    Also in Deutschland werden sicherlich keine Hunde eingeschläfert, weil sie nicht vermittelt werden können.
    Das zum einen.
    Die wenigsten Besitzer von Auslandshunden "bestehen" auf einen Auslandshund oder halten sich gar für bessere Menschen, auch wenn das hier im Forum oft behauptet wird. Ich kenne inzwischen so viele solcher Hunde + ihrer Besitzer und da ist es definitiv nicht so, wie du schreibst.
    Wir haben auch erst mal in den Tierheimen hier nach einem Hund gesehen, sind aber nicht fündig geworden.
    Ja, weil ich schon auch gewisse Vorstellungen von den Eigenschaften des Hundes hatte, denn ja es muss natürlich passen. Ein Herdenschutzhund beispielsweise hätte in unsere Konstellation nicht gepasst.
    In deutschen Tierheimen sind eben hauptsächlich größere Hunde, oft Listenhunde und ja es gibt da auch viele "schwierige" Hunde, für die nicht jeder Halter die Kapazität hat. Wir hätten auch gerne einen Hund direkt aus dem Heim genommen, wurden aber eben auf einer Pflegestelle fündig.
    Aber nicht weil der Hund da mehr Wert für uns besitzt oder wir meinen, ein solcher Hund wäre dankbarer.
    Das ist alles Quatsch.

  • Und was ist "oft"? Konkrete Beispiele an der Hand?


    Vor allem, was sind denn die Erwartungen des normalen Rassehundkäufers? Also der, der zu ordentlichen Züchtern geht.
    Die wollen einen Hund der ein gewisses Aussehen hat, mit dem man gewisse Dinge tun kan und der halt innerhalb eines Spektrums ist.
    Faszinierend das es auch in 99% der Fälle exakt so passt dann.
    Der Vorteil halt wenn man weiß was man so kriegt.


    Dass es bei Rassehundkäufern im Nachhinein zu 99% super passt, kann ich nicht bestätigen.
    Da kenne ich doch sehr viele Fälle, wo man sich auf Grund der Mode oder des Aussehens auf einen Rasse eingelassen hat, die überhaupt nicht wirklich zu den eigenen Möglichkeiten passt.
    Geben aber die wenigsten dieser Halter offen zu. :mute:

  • Du willst also sagen, dass es in allen deutschen Tierheimen nicht einen einzigen Hund gab der zu euch gepasst hätte?

  • Wann fing denn deiner Meinung nach die Rassehundzucht an und was war davor?

    Davor war der Wolf. Die Menschen fingen an die kooperativsten, ruhigsten Exemplare gezielt zu verpaaren um das Ergebnis für ihre Zwecke nutzen zu können. Das war schon Zucht. Genau genommen fing es da auch an. Ganz speziell und gezielt wurden die ersten Rassen für die Jagd der Adligen im Mittelalter gezüchtet. Es folgten Hunderassen für die Herdenschutzarbeit, die Hütearbeit usw.
    Gesellschaftshunde wurden wohl erstmals für die Damen an Königshöfen gezüchtet.
    Schutz- und Wachhunde kamen als der Bedarf gegeben war. Usw, usw.

  • Dass es bei Rassehundkäufern im Nachhinein zu 99% super passt, kann ich nicht bestätigen.
    Da kenne ich doch sehr viele Fälle, wo man sich auf Grund der Mode oder des Aussehens auf einen Rasse eingelassen hat, die überhaupt nicht wirklich zu den eigenen Möglichkeiten passt.
    Geben aber die wenigsten dieser Halter offen zu. :mute:

    Wer der Mode verfällt ist auch selten an den Eigenschaften der Rassehunde interessiert!

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    Ich bin absolut gegen eine Abschaffung der Rassehundezucht, ob nun fiktiv wie hier im Fred und insbesondere nicht im realen Leben.

    Mehr Bedacht in Blick auf Gesundheit/Qualzuchten eindeutig JA, Abschaffung im Gesamten NEIN!

  • @Murmelchen, ich würde dich gerne mehr als einmal liken.

    Ich bin wirklich froh dass dieser Gedanken der Abschaffung der Rassehund Zucht nur Fantasie ist.

    Ich möchte keinen Mischling, ich möchte auch keinen Auslandshund, ich möchte einen mir charakterlich und optisch zusagenden Rassehund bei dem ich vorher genau weiß wie er sein wird.

    Wenn ich mir die Labrador Arbeitslinie angucke dann sind da doch sehr viele gesunde Exemplare bei.

    Wenn man was abschaffen sollte dann diese unkontrollierte Vermehrerei von Rassehunden und Mischlingen von Leuten die nicht in Verbänden organisiert sind und keine Ahnung haben. Die produzieren nämlich den meisten Müll.

    Qualzuchten nehme ich da mal raus, die sind auch unter Verband Züchtern Mist und sollten verboten werden.

  • Wie viele HH brauchen wirklich einen Rassehund?
    HSH, Hüterlis, Schutz- und Rettungsdienst ... ich schätze, das ist im einstelligen prozentualen Bereich.

    Das Ausstellungswesen lasse ich bewusst außen vor, denn da geht es nicht um Tauglichkeit für bestimmte Aufgaben.

    Und Otto Normal kauft nach Mode, Optik ...
    Btw: Die häufigste "Hunderasse" ist der Mischling. ;)

    Sehe ich anders.

    Für mich ist die Vorhersagbarkeit bzw hohe Wahrscheinlichkeit von Eigenschaften, Wesen und Gesundheit etwas, was sich viel zu wenig Menschen wirklich zu Nutze machen. Das macht aber die Tatsache, dass es sie mit Rassezucht gibt, nicht kleiner. Nur die Menschen, die nich darauf achten, sondern nach Optik aussuchen, dümmer.

    Zumal gerade Gesundheit ein Thema ist. Ich hatte ja nun selbst mehr als genug Tierschutzhunde hier, mein erster eigener war ein Terriermix aus dem Süden. Der Hund hatte 7 Kilo und hat mich mit seinen Krankheiten so viel gekostet wie ein moderner, teurer Kleinwagen heutzutage neu kostet. Mein Rasse-Hund (Tierschutz Bretone) mit Tattoo im Ohr war bis zu seinem Ableben nicht wirklich krank außer mal ner Erkältung. Nur um mal zwei extreme Beispiele zu nennen - es geht nicht darum, dass man eine Garantie auf Gesundheit hat, aber man KANN mit der Wahl der richtigen Rasse und der richtigen Linien darin, Wahrscheinlichkeiten erhöhen.

    Ich finde für den "Hausgebrauch" wenn es vom Temperament und Charakter her passt, einen Tierschutz-Mischling auch nicht schlechter als einen Rassehund. Warum auch?

    Aber die Rassen abzuschaffen würde bedeuten, dass man nicht mal mehr Wahrscheinlichkeiten hat was Wesen, Gesundheit und Fähigkeiten angeht. Ob das nun besser ist?

  • Ich bin darauf angewiesen das meine Hunde sich in einem bestimmten Rahmen bewegen, andere Hunde kann und will ich nicht halten.
    Ich habe es mit einem mischling aus dem tierschutz versucht und bin froh, dass meine Vermieterin nach 8 Monaten den Hund übernommen hat. Ich hatte Ansprüche an den Hund, die der Hund nicht erfüllen konnte. Und die Ansprüche waren noch nicht mal riesig. Sie sollte täglich im Auto mitfahren (ging nicht, weil sie panische Angst vor dem Autofahren hat, die nie wegging), sie sollte hundesport mit mir machen (ging nicht, weil sie null Motivation besitzt und absolut keinen will to please), sie sollte viel mit spazieren gehen (ging nicht, weil sie am liebsten Zuhause bleibt und auf dem Sofa pennt). Ich habe den Hund 8 Monate mitgeschleift, weil das nunmal mein Programm und mein Leben ist und dann für den Hund entschieden, dass sie besser bei meiner Vermieterin aufgehoben ist.

    Ich habe im Moment fünf Rassehunde daheim, vier Hütehunde und einen gasthund aus der Jagdhundeecke. Und dabei merke ich, ein Jagdhund ist nichts für mich. Ich komme mit den reizoffenen, hütenden, hin und wieder neurotischen Hütehunden besser zurecht. Die liegen mir einfach mehr.

    Mit aussehen hat das bei mir übrigens absolut nichts zu tun. Mein hässlichster Hund von außen, ist der hübscheste Hund im inneren. Aussehen vom Hund ist mir total egal. Farbe auch. Aber das Interieur muss stimmen. Einfach nur alle koppelgebrauchshunde mischen, bringt auch rein gar nichts. Denn die einzelnen koppelgebrauchshunderassen arbeiten unterschiedlich, an unterschiedlichem Vieh und bringen zusätzlich unterschiedliche nebeneigenschaften außer hüten mit. Und zudem teilen sie eh teilweise rassetypische Erkrankungen. Somit wird man die noch nicht mal los, durch wildes Gemische.

    Ich bin gegen showzuchten, aber für rassezuchten. Showzucht ist für mich viel zu oft hüllenzucht. Ich kaufe meine Hunde auch nicht aus showzuchten.

    Gott sei dank gibt es auch im VDH/FCI und in einigen dissidenzverbänden noch arbeitende arbeislinienzuchten, und da kaufe ich mir meine Hunde.

    Und bis jetzt hatte ich damit wirklich Glück. Meine Hunde sind robust, gesund, rassetypisch, erfüllen meine Ansprüche und passen hervorragend in mein Leben.

    Ich denke, sollte es keine rassehundezucht mehr geben, hätte ich keine Hunde mehr. Denn immer wieder testen und ausprobieren ob der Hund erfüllt was ich brauche und haben möchte und wenn nicht, ihn wieder weiter zu reichen und den nächsten ausprobieren ist jetzt nicht mein Ding.

    Nur nach Gesundheit, Wesen und Leistung zu selektieren würde übrigens bedeuten, alle Hunde, die diese strengen Kriterien nicht erfüllen, zu beseitigen. Und nach welchem Wesen würde man selektieren? Manche brauchen, möchten und finden das Wesen eines kangals ideal, andere brauchen, wollen und möchten das Wesen eines Collies. Beide im weitesten Sinne "Hütehunde". Nach welchem Wesen würde man denn da nun selektieren?

    Früher oder später entstände wieder rassehundezucht. Nur auf dem Weg dahin mit deutlich mehr "Ausschuss". Und ob das zum Wohle unserer geliebten Hunde ist, wage ich zu bezweifeln.

    Übrigens gegen die Abschaffung der Qualzucht bin ich auch. Qualzucht findet aber auch im Mix Bereich statt. Ein "frops" französische Bulldogge-Mops mix ist sicher nicht gesünder als die ausgangsrassen.

    Lg

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