Vorkontrollen/Nachkontrollen No-Go's

  • dann hatte Euer Nachbar aber doch ein soziales Netzwerk, nämlich Euch ;-)

    Weil wir notgedrungen eingesprungen sind und den Hund nicht seinem Schicksal überlassen wollten. Abgesprochen und geplant war das nicht.
    Er hat hier keine Familie, keine Bekannten und keine Freunde.


    Er hatte Glück das er solche Nachbarn wie uns hat. Es gibt viele Nachbarn die das nicht gemacht hätten. Aus der Nachbarschaft waren es auch nur 3 Nachbarn. Alle anderen haben sich nicht darum gekümmert. Am meisten haben wir und noch ein andere Nachbar das gemacht. Der andere ist nur ab und zu mal eingesprungen.


    Und auf Glück würde ich bei einer Vermittlung von einem Hund nicht bauen.


    LG
    Sacco

  • Aber das ist nun mal so, das der "Verkäufer" entscheidet wem er den Hund gibt.
    Ist jetzt vielleicht etwas O-Ton. Freunde von mir haben ihr Haus verkauft, sie hatten etliche Kaufanfragen und Leute die das Haus besichtigt haben. Der Makler hat eine Vorauswahl getroffen und sie haben die Familie ausgewählt die ihnen am Sympathischen war , da waren sie der Meinung das sie pfleglich mit dem Haus umgehen. Selbst bei einem Haus oder Autoverkauf spielt persönliches mit rein. Aber bei einem Lebewesen soll ich nichts hinterfragen, sondern mich darauf verlassen, das es schon werden wird ?

  • Ich finde das fällt unter Diskriminierung.


    Wer kein Tier halten darf, ist gesetzlich geregelt (schwerere geistige Behinderungen in etwa, Drogenkonsum -> zumindest in Niedersachsen ist das so vorgeschrieben) und den Rest kann man gern beurteilen, wenn man Arzt ist.

    Beispiel aus dem letzten Jahr. In einem Tierheim sitzt ein Staffi, der mit mehrfachen, schweren Beißvorfällen beschlagnahmt wurde. Der Hund reagiert extrem auf Bewegungsreize, die auch flatternden Stoff, Haare etc. beinhalten. Mit fremden Menschen und Hunden absolut unverträglich, mit sehr angepasstem Handling hat er aber eine annehmbare Lebensqualität. Man muss allerdings auch als Bezugsperson darauf aufpassen, sich kontrolliert zu bewegen bis der Maulkorb drauf ist und keine flatternde Kleidung etc. zu tragen.


    Eine stark eingeschränkte Rollstuhlfahrerin hatte sich nun genau diesen Hund ausgesucht. Und sorry, die Vermittlung ist unter diesen Umständen meines Erachtens nicht durchführbar. Die entsprechende Person ist dann durch Facebook und weitere soziale Medien gezogen mit dem Vorwurf, das Tierheim würde behinderte Menschen diskriminieren und prinzipiell nicht an Rollstuhlfahrer vermitteln.


    Da niemand des Tierheimpersonals Arzt/Ärztin ist, hättest du also den ohne Zweifel gefährlichen Hund an sie gegeben?

  • Ich finde, das sind Äpfel und Birnen.
    In deinem Beispiel ist der Hund das Problem. Ein riesiges, sogar.
    Meiner Ansicht nach, hat so ein Fall absolut nichts in einer normalen Vermittlung zu suchen und sollte Otto Normal gar nicht erst zugänglich gemacht werden - ob nun Rollstuhl oder nicht, tut da gar nichts zur Sache. Das ist ein gefährliches Tier, das in sachkundige Hände gehört (wenn überhaupt.)


    Aber bei einem stinknormalen Hund mit stinknormalen (Auslandstierschutz)Problemchen, die man durchaus mit Training, gesundem Menschenverstand und Geduld auf die Kette bekommen kann, ist es doppelt und dreifach Wurst, ob der Interessent Depressionen, Fußpilz oder Rücken hat. Das geht den Vermittler überhaupt nichts an und das muss er ihm (zum Glück!) auch nicht erzählen.



    Letztendlich passieren diese „Einschätzungen“ immer aufgrund persönlicher Erfahrungen des Vermittlers.
    Aber, und das ist eine wirklich ernst gemeinte Frage: kann sich jemand, der selbst noch nie eine Behinderung hatte, wirklich vorstellen, wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen?
    Welche Probleme es da im Alltag gibt, welche nicht? Was derjenige leisten kann und was nicht?
    Das, was man sich da zusammenreimt, basiert ausschließlich auf Hörensagen, möglicherweise Beobachtungen aus dem bisherigen Leben, aus dem, was man so liest oder im Tv sieht. Daraus formt man sich ein Bild im Kopf und macht es zu seiner persönlichen Wahrheit.


    Nun ist Phantasie aber bekanntlich sehr bunt und muss nicht zwingend mit der Realität zusammenpassen.


    Ich finde, das ist keine gute und faire Basis, um so eine Sache anzugehen.

  • Wer schonmal ein Therapietier aus dem Müll gezogen hat (im Wahrsten Sinne des Wortes) wird nie wieder ein Tier in solche Hände vermittelt sehen wollen...
    Wer das öfter gemacht hat, noch weniger.


    Realität ist halt nicht Weichspüler politisch korrekt. Sondern hart und gnadenlos.
    Die, die es ausbaden, sind die Tiere, die ihre Aufgabe als Therapiemultitool nicht erfüllen können...

  • Aber, und das ist eine wirklich ernst gemeinte Frage: kann sich jemand, der selbst noch nie eine Behinderung hatte, wirklich vorstellen, wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen?
    Welche Probleme es da im Alltag gibt, welche nicht? Was derjenige leisten kann und was nicht?
    Das, was man sich da zusammenreimt, basiert ausschließlich auf Hörensagen, möglicherweise Beobachtungen aus dem bisherigen Leben, aus dem, was man so liest oder im Tv sieht. Daraus formt man sich ein Bild im Kopf und macht es zu seiner persönlichen Wahrheit.

    Ob Behinderung oder Krankheit, ob physisch oder psychisch - keine Erfahrung ist für jeden Menschen gleich. Allein schon Depression erlebt jeder anders.
    Dennoch gibt es einige Faktoren, die sich nicht durch das persönliche Weltbild oder die persönliche Erfahrung einfärben oder wegwünschen lassen.


    Ein Rollstuhlfahrer benötigt länger, um zu wenden und damit wenn nötig anderen Hunden auszuweichen. Er kann auch nicht mal eben aufs Feld, um seinen Hund aufzuheben, wenn der grade mitten im Schlamm umgeknickt oder umgefallen ist. Dann würden nämlich beide festsitzen.


    Depression - hm. Kann der Mensch morgen, nächste Woche, nächsten Monat noch mit dem Hund raus, wenn es wieder schlimm wird? Oder hängt der Hund dann fest? Solange es ein soziales Netz gibt, wo das auffällt und abgefangen wird - alles iO. Aber ansonsten... Mag ich keinem Tier antun.


    Gibt nicht umsonst Therapietiere, Servicetiere mit spezieller Ausbildung, die so einiges abkönnen müssen - sonst werden sie für diesen Job nicht zugelassen. Aber die sind ja teuer.

  • Wenn ein Hund Angst vor Männern hat (ist ja bei Hunden aus dem Auslands-TS nicht grad selten) und daher nicht an Männer vermittelt wird, ist das dann auch Diskriminierung...? :???:


    Ich finde, die Diskussion dreht sich mal wieder im Kreis. Denn es geht doch überhaupt nicht darum, dass grundsätzlich nicht an Männer, an Menschen mit Behinderung, an Menschen ohne Haus, an Arbeitstätige usw. usf. vermittelt werden würde, sondern dass DIESER Hund andere Bedingungen braucht. Und ja, wenn ein Hund Panik bei lauten Geräuschen und plötzlichen Bewegungen bekommt, dann passt der halt z.B. nicht in einen Haushalt, wo ein verhaltensauffälliges Kind regelmäßige "Ausbrüche" hat. Und jemand mit schweren Depressionen, der kaum seinen Alltag bewältigen kann, ist vielleicht allein schlicht nicht in der Lage, einen Hund zu versorgen.


    Das hat absolut nichts mit Diskriminierung zu tun, es ist halt einfach eine deutlich realistischere Einschätzung der Situation als "wird schon werden" :ka:

  • Meiner Ansicht nach, hat so ein Fall absolut nichts in einer normalen Vermittlung zu suchen und sollte Otto Normal gar nicht erst zugänglich gemacht werden - ob nun Rollstuhl oder nicht, tut da gar nichts zur Sache. Das ist ein gefährliches Tier, das in sachkundige Hände gehört (wenn überhaupt.)

    Und da ist sie, die Doppelmoral. Meine ich jetzt nicht allein auf deinen Kommentar bezogen aber das erlebe ich ganz oft und auch hier.


    Ein Mensch mit (gesundheitlichen) Problemen und Einschränkungen soll aber bitteschön jedes Tier bekommen, das er will. Ist sonst diskriminierend.
    Aber ein Tier mit Problemen... uiuiui. Das möge bitte extra vermittelt und speziell verwahrt werden, wenn es nicht direkt eingeschläfert wird. Es sei denn natürlich, ein Interessent traut sich das zu. Das weiß der dann schon selbst am besten.

  • Ich verstehe eigentlich auch das ganze Problem nicht.


    Eine Tierschutzorganisation/ ein Verein engagiert in welchem Bereich auch immer und gibt sich Regeln für seine Arbeit/ Mitglieder.


    Da können im TS ind der Vermittlung dann eben Vor- und Nachkontrolle dazu gehören oder eben auch nicht.
    Das könnte aber z. B. auch von vornherein sein; nur an Frauen mit roten Haaren oder so was.


    Bin ich (als Interessent) mit diesen Regeln nicht einverstanden, suche ich mir einen mir angenehmeren Verein oder kaufe ein Tier beim Züchter.


    Ebenso sucht sich der Verein eben Menschen, die diese Regeln akzeptieren.


    Eigentlich gibt es da gar nichts zu diskutieren.


    Ich habe eben Probleme damit völlig Fremde in meine Wohnung zu lassen und mich von diesen dann bewerten zu lassen.
    Mir fehlt da jede Legitimation, nicht des Vereins sondern des Kontrolleurs.


    Bei meinen Ungarn Hunden, war das aber völlig leicht und angenehm eben auch realistisch.
    Es war also z. B. völlig ok, dass ich Single bin und Arbeiten gehe und nicht ebenerdig wohne.


    Wäre das irgendwie krampfig geworden, hätte ich eben gesagt; na das lassen wir dann mal lieber von vornherein.


    Zwei meiner Hunde kamen übrigens über private Kontakte.
    Da waren die Hunde/ der Mensch in Not und ich habe übernommen.
    Ganz ohne Regeln.


    Tierärzte kennen z. B viele solcher Fälle.
    Hätte sich das bei mir nicht immer so einfach entwickelt, wären das meine ersten Ansprechpartner gewesen.
    Die eine Praxis betreut auch das örtliche Tierheim.
    Und die können tatsächlich meinen Umgang mit dem Hund über lange Jahre und auch auf Grund fachlicher Ausbildung beurteilen.

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