Hallo allerseits,
nach dem Lesen einiger Threads mit ähnlichen Problemen möchte ich nun doch mal meine Situation darstellen und hoffe, ihr könnt mir etwas helfen. Mein Hund ist seit letztem Mittwoch neu bei mir und meinen Eltern. Er stammt aus dem Tierheim und wurde uns dort als Problemhund vorgestellt, er hätte bereits gebissen, Tierarzt ginge kaum, Bürsten wäre nur mit Maulkorb möglich etc. Bei uns war er immer lieb, wenn man auch deutlich merkt, dass er seinen eigenen Kopf hat.
Im neuen Zuhause ist er immer noch sehr gestresst. Er hechelt fast durchgängig und schläft wenig, wenn er mal ausruht, ist er bei jedem Geräusch wieder da.
Wir gehen mit ihm dreimal am Tag raus und dazwischen ist er mit im Garten, wenn wir draußen sind. Auf die Kommandos, die er kennt, und Leckerlis reagiert er sehr positiv. Das allerdings auch nur so lange, wie es nichts interessanteres gibt - er ist unterwegs ein kleiner Staubsauger und sammelt alles mögliche auf, was man ihm dann auch nicht abgenommen bekommt, egal, ob etwas zum Tausch da ist oder nicht. In gewissem Maße ist das allerdings schon besser geworden, denn wenn es so groß ist, dass ich es festhalten kann, dann lässt er es irgendwann los und er freut sich über sein Leckerli nach einem Kommando.
Körperliche Nähe sucht er nur kurzfristig, streicheln ist bei ihm auch keine großartige Belohnung. Bürsten können wir ihn für ein paar Minuten. Wirklich aggressiv uns gegenüber war er noch nie, außer einem Knurren, als er eine Wurstpackung gefunden hatte, die wir ihm zu seinem Unverständnis nicht lassen wollten. (Er hat sie doch irgendwann losgelassen und dafür etwas wirklich Essbares bekommen.)
Was er gerne tut, wenn auch ab und an etwas mehr als Übersprungshandlung aus Aufregung heraus, ist Spielen. Er rangelt gerne und seine Aufforderung dazu kann etwas grob sein. Er nimmt dann sein Spielzeug und schiebt es an die Hand. Wenn kein Spielzeug da ist, stupst er die Hand an oder nimmt sie ins Maul. Nein akzeptiert er da schwer. Im Spiel wird er häufig grob. Da ist es ihm dann egal, ob beim Nachknappen nach dem Spielzeug eine Hand dazwischen ist oder nicht. Spielen wird bei sowas natürlich sofort unterbrochen.
Zusammenfassend nun die Fragen: Meint ihr, dass er zu viel Programm hat? Ist körperliche Auslastung nicht eher hilfreich? Habt ihr Entspannungstips? Andere Spielmöglichkeiten?
Ich bin etwas ratlos, da ich bisher nur die Erfahrung gemacht habe, dass Hunde körperliche Nähe suchen und sich damit auch beruhigen. Von da aus gab es dann positive Trainingseinheiten und damit konnte ich genug Bindung aufbauen, dass weiteres Arbeiten möglich war. Wir haben das Gefühl, er sitzt nur auf heißen Kohlen, wenn wir ihm seine Ruhe gönnen wollen.
Ich freue mich sehr über Ideen und Ratschläge.