Ein Roadtrip durch die Jahreszeiten

  • Ja genau an einem Bauchgurt der sehr stabil ist und gut gepolstert. So entkommen die Banditen nicht :D und ich habe die Hände frei genau.


    Ich stand in dieser Nacht einfach staunend und mit einem glückseeligen Lächeln dort in der Einsamkeit und wollte die Zeit anhalten. :herzen1: Aber irgendwann wurde es doch kühl. Von Sauna zu knapp über Null ist nicht lange angenehm. :hust:

  • Es ist schon eine tolle Landschaft gell? :herzen1: Ich mein ihr seid ja viel in den Alpen unterwegs, da war ich erst einmal aber Lappland /Norwegen ist schon noch mal was ganz anderes, noch ursprünglicher, wilder. Diese Kargheit ist auch einfach faszinierend und natürlich die Rentiere. :herzen1: Ich hätte die ja ewig beobachten können.

    Uns haben die steilen Fjorde und die Mitternachtssonne sehr gut gefallen. Ganz tief im Herzen sind wir halt Bergsteiger.



    Die endlose Tundra ist natürlich auch sehr eindrücklich, aber es gibt dort eindeutig zu wenige Berge zum Besteigen :-)



    Wir suchen in den Bergen die ruhigen, einsamen Ort, gerne auch mit Skiern.




    Wir empfinden es als grosses Privileg mit unserem Hund zusammen so viele schöne Touren machen zu können, im hohen Norden oder in den Bergen.

  • :herzen1: auf die schneebedeckten Gipfel hab ich auch sehnsüchtig geguckt aber da allein und ohne Erfahrung hoch zu stapfen wäre einfach nur leichtsinnig gewesen. Manchmal muss von unten gucken reichen. :ops: Und es ist definitiv ein Privileg, ich freue mich auch immer, dass meine Hunde an den Touren soviel Freude hab wie ich. Egal ob mit oder ohne Pferd, ob daheim oder irgendwo anders, ob bergauf oder über irgendwelche Gitter-sie stapfen mit. Würde ich sie ins Klettergeschirr hängen, würden sie dass wohl auch schulterzuckend hinnehmen. :D Heut morgen wars süß, ich habe den Rest fürs Wochenende ins Auto gebracht und die sind schon ganz aufgeregt umher gehüpft. Die wussten genau, dass es morgen auf Tour geht. :applaus:

  • Das Mitternachtsbild hat das Zeug dazu, bei dir an der Wand zu landen, oder?
    Sooo schön!


    Mich irritiert der Leinenwechsel bei deinen Hunden immer wieder. :D
    Für mich gehört Blau zum blauen Geschirr von Rouven und die rote zu Josy.
    Und du tauscht immer munter hin und her und verwirrst mich. ;)

  • Das Mitternachtsbild bekommt einen Ehrenplatz ja. =)


    Die Leinen.. zum einen manchmal so wie ich die zwei grad greife und welche Leine ich zuerst in der Hand hab aber normalerweise ist Josy immer an der linken und Rouven an der rechten Seite, so gibts die wenigsten Verwicklungen, so läuft das Gespann am liebsten. :) Mit den neuen Leinen kann ich niemanden mehr verwirren. :klugscheisser: Die sind gleichfarbig. Hihi.

  • Tag 21, Andernalen Nationalpark und Senta


    Die Nacht auf einer richtigen Matratze tat richtig gut. :applaus: Auch wenn der Ofen am Morgen aus war, war es noch warm in der Hütte. Ich ließ die Hunde kurz draußen umher stöbern, während ich Zähne putzte und Frühstück vorbereitete. Komischerweise ist Rouven bei sowas nie verschwunden, er geht zwar in einem weiteren Radius als Josy ums Lager aber ein kurzer Pfiff und er kommt fröhlich angesaust. Es darf nur in der Zwischenzeit niemand kommen, den er stellen kann. :D Dass war hier draußen allerdings eher unwahrscheinlich. Eigentlich ist es beim Freilauf ja nicht anders. Er ist nie weg, hat nur einen sehr großen Radius und ist beim Spuren oder Bewegungen verfolgen sehr unvorsichtig- was für graue Haare reicht.


    Plötzlich fing es wieder an zu schütten und ohne dass ich pfeifen musste, standen beide vor der Tür und wollten gerne wieder rein. :lol: So gab es Frühstück und weil es weiter fröhlich regnete, kuschelte ich mich nochmal in Schlafsack und las ein wenig. Es würde bald wieder aufhören, soweit hatte ich das Wetter hier schon durchschaut. Sehr launisch und wechselhaft. :klugscheisser:


    So war es auch. Nach etwa einer Stunde beruhigte es sich und ich packte den Schlafsack ein, rollte Josys Luftmatratze zusammen, fegte einmal durch die Hütte und wir stiefelten zurück. Die anderen Wege führten noch mindestens 15 Kilometer in andere Richtungen der Insel und von da hätten wir ja auch erstmal wieder zum Auto gemusst. Zudem war ungewiss, ob die Wege alle begehbar waren. Eigentlich gab es laut Karte auch einen zweiten Weg zu unserem Parkplatz. Dichter am Fluss und an einem Wasserfall vorbei. Aber da wo ein Trampelpfad hin führte , war nur Sumpf. Wahrscheinlich eine Sommerroute. Wir versuchten dann noch vom abendlichen Weg zum Wasserfall abzubiegen, da gab es nämlich einen Wegweiser aber auch der Pfad endete nach kurzer Zeit im Sumpf. So blieben wir brav da, wo wir wussten, dass wir heil zurück kommen würden. :pfeif: Ich denke der Andernalen Nationalpark ist wunderschön für ausgedehnte Touren im Winter, wenn alles gefroren ist oder eben im Juli/August, wenn es trockener ist. Nur sollte man dann wahrscheinlich gutes Mückenspray haben.


    Kurz nach Mittag, waren wir wieder am Auto. Ich beschloss bis zum nächsten Parkplatz am Atlantik zu fahren und dort Mittagspause zu machen, um danach noch eine kleine Runde über Senta zu drehen, ehe wir gen Schweden fuhren. Ich sehnte mich doch langsam wieder nach etwas Wärme und Sonne. Eigentlich wollten wir noch auf die Lofoten aber der Wetterbericht versprach für die nächsten Tage nur Schnee und Sturm. Das Mittagspicknick bei drei Grad und starkem Wind am Atlantik bestärkte mich in diesen Bestrebungen. Es dauerte nicht lang und die Finger waren am Knäckebrot festgefroren. xD So wird man auch dran gehindert zuviel zu essen. Ausgleich für die Kekse im Auto. :ops:


    Die Aussicht beim Mittag war einmalig. Wo sonst hat man schneebedeckte Gipfel , die in azurblauen Ozean münden? :herzen1: Der Kontrast könnte stärker und faszinierender nicht sein aber es war mir doch zu kalt. Kurz darauf zog der nächste Regen auf und wir packten fix zusammen.


    Senta ist herrlich. Kleine Holzhäuschen am Atlantik, dahinter hohe Gipel. :cuinlove: Ein wunderschöner Anblick. Nur ich glaube spazieren gehen geht nur auf den Straßen oder die paar Bergpfade hinauf. Für jemanden, der es gewohnt ist in alle Himmelsrichtungen auf zig Pfaden laufen zu können eine irgendwie bedrückende Vorstellung.


    Am Nachmittag bogen wir gen Osten ab. Noch ein Stück an Norwegens Küste entlang und danach auf die E10 gen Schweden. Das Hochland, welches wir durchfuhren ist definitiv nochmal eine Reise wert, es sah sehr verlockend aus. =) Felsen, kleine Häuser und eine schöne Landschaft. Es schneite fröhlich, als wir es durchquerten. |) Ich überlegte, ob wir doch nochmal stoppen sollten aber für Schnee auf Felsen hatte ich doch nicht so ganz das richtige Schuhwerk mit und ich sehnte mich doch immer mehr nach ein wenig Wärme. Und einem Sternenhimmel. :herzen1: Auch wenn die Mittsommersonne - auch wenn ich sie bis jetzt nicht wirklich gesehen hatte, wegen Bewölkung - faszinierend ist, ich liebe einfach Sternenhimmel, vor allem im Sommer, wo man sie stundenlang nachts betrachten kann. Auch im Winter sitze ich gerne auf meiner Terrasse und tanke so einen Moment Kraft, nur meist nicht stundenlang. :hust:


    Kurz vor Kiruna hielten wir an einem Parkplatz, um dort die Nacht zu verbringen. Es gab einige Wege rundum und so konnten die Pelzis nochmal laufen. Ein Abendessen im Auto später, rollten wir uns ein und träumten von Schnee, Atlantik, Sumpf und Palmen. :sleep:


    [Externes Medium: https://youtu.be/Z5jXu3T3rG0]
  • Gewünscht hatte ich mir ja heimlich einen Beitrag für heute.
    Er kam tatsächlich! :applaus: :hurra:
    Ich glaube, wenn Chantal irgendwann stirbt, muss ich weinen. :ugly:
    Norwegen mag ich, glaube ich, lieber als Schweden, zumindest aber lieber als Finnland.
    Mal sehen, was Euch in Schweden außer Schnee noch so erwartet...
    L. G.

  • Wenn Chantal stirbt werd ich wohl auch zu Tode betrübt sein. :ops: Wochenende waren wir ja mal eben in Südtirol und sie ist wie nix die Serpentinen rauf und runter. :herzen1: Aber so ein Berlingo ist zäh, sie wird noch ewig leben. :klugscheisser: :applaus:


    Norwegen ist von der Natur her einfach spektakulär. Ob ich da leben wollte.. ich weiß nicht. Es gibt irgendwie nur ziemlich unzugängliche Berge und Meer aber der Anblick ist einfach wunderschön. :herzen1: Mir würde es wahrscheinlich fehlen, jeden Tag des Monats eine andere Route von vielen, vielen Kilometern laufen zu können aber vielleicht würde ich auch stundenlang in meiner Hollywoodschaukel sitzen und auf Berge und Atlantik gucken. Also vielleicht so in 20 oder 30 Jahren, wenn ich ruhiger geworden bin. :hust:

  • Tag 22 Muddus Nationalpark


    Als wir erwachten, war Chantal mit einer zarten weißen Haube versehen. Wie zauberhaft. :herzen1: Die Hunde wollten pullern, also schlichen wir kurz ins weiß und kuschelten uns danach noch für zwei Stündchen ein. Ein bisschen arg müde war ich noch. Beim zweiten aufstehen war der Schnee schon fast weg, nur eiskalt und stürmisch war es noch. Beim abwaschen froren mir die Finger ein. :lol: Wir wollten eigentlich eine große Runde bis zu einem auf der Karte verzeichneten Fluß laufen aber nach einer knappen Stunde drehten wir langsam ab. Wir waren auf Schneemobilpisten unterwegs, die im Winter sicher schön sind aber jetzt im grade aufkeimenden Frühling, eben einfach nur Schotterpisten durch die Natur. Zudem pfiff der Wind eiskalt weiter, vielleicht wäre es im Muddus Nationalpark besser. Dort sind mehr Bäume.


    Am frühen Abend trafen wir dort ein und da der Infobereich am Eingang grade am neu erstellt werden war, bekam ich dort auch nicht viel mehr Infos dazu, wie lang und wie beschaffen die Strecken sind. Grob über die Karte gepeilt war die anvisierte Strecke 25-27km. Mit eingermaßen trockenen Wegen ok aber ich hatte auch viel von Stegen gelesen. Sicherheitshalber noch Proviant eingepackt- gelernt aus der ersten Pallasjärvitour :D , es wird ja zum Glück nicht dunkel gedacht und los gestapft.


    Erstes Ziel- Wasserfall. :applaus: Da stand immerhin ein Wegweiser, der von 5km oder 7 erzählte. Je nachdem welche Route. Wir nahmen die kürzere. Bald ging es hinauf und wir konnten in die Schlucht schauen, die der Fluss sich gegraben hatte. Ein Stück weit liefen wir so , um dann wieder ins Tal zu müssen, einen kleinen Bach überqueren, dann wieder steil hinauf. Abgesehen von den Auf- und Abstiegen, erinnerte der Wald sehr an Zuhause. Recht trocken, hauptsächlich Fichten. So ging es bis zum ersten Wasserfall, wo wir eine kurze Pause machten und die Wassermassen auf ihrem Weg in die Schlucht bestaunten. =) Der Hauptwasserfall, der Muddusfallet, kam ein Stückchen später. Dieser fiel in zwei Etappen in die Schlucht, um von dort seinen Weg in die Ostsee anzutreten. Auch hier verweilten wir einen Moment, die Hunde dicht an mich gekuschelt und fasziniert nach unten guckend. Wie Wasser sich seinen Weg sucht und dann den Weg ins Meer antritt ist immer wieder beeindruckend.


    Nach den Wasserfällen kann man kehrt machen und quasi einfach zurück gehen oder man geht weiter geradeaus und eine große Tour durch den Park- irgendwie 45-50km sollten dass sein. Unterwegs sind Zeltplätze oder auch Hütten, die, wenn ich es richtig verstanden hatte, zwar offen sind aber irgendwie per Karte bezahlt werden. Irgendwie um die 21€ die Nacht. Also man stapft wohl rein und drin ist ein EC Gerät oder so. Man braucht nur Bettwäsche mitnehmen. Mehr nicht. Wir bogen rechts ab, um die halbe Tour zu laufen.


    Nun ging es eine Weile ganz harmlos auf normalen Waldpfaden durch Fichtenwald. Trocken, recht gut laufbar, kaum Schluchten zum runter klettern, ab und an mal eine moorige Ecke, über die aber gute Stege führten und ab und an kleinere Geröll/Felsfelder. Ungefähr auf der Hälfte dieses Weges kam man wieder an große Schluchten, in die man hinab blicken konnte. Ab da wurde der Pfad auch wieder steiniger aber auch von der Vegetation interessanter. Mehr Birken dazwischen, mehr Unterholz, öfter feuchte Stellen. Ein kleiner Urwald. :cuinlove:


    An einem See, nach dem wir final rechts abbiegen sollten, machten wir noch eine Pause. Die Füße waren schon ziemlich müde und es schon 21Uhr durch. Ich buchte die Fähre für die Rückkehr nach Hause, jetzt ließ sich der Zeitpunkt gut kalkulieren, knabberte meine Proviantkekse und die Hunde rollten sich im Moos ein, nachdem sie ihre Kekse gegessen hatten. Danach betrachte ich einfach ganz still das Wasser und die Spiegelungen des Himmels und der Wolken darin. Während der Wanderung war die Sonne raus gekommen und erst jetzt merkte ich, wie gut dass doch psychisch tat. Stabiles Wetter. Kein Schnee. Kein Sturm. Kein peitschender Regen. Obwohl warm auch noch anders war. Doch nicht alles mit einmal. :D


    Am Wegweiser lagen neue Schilder zur Montage bereit. Neugierig kramte ich "meins" heraus und stöhnte. :hust: Noch neun Kilometer. Na gut, wenn es so eingermaßen nette Wege wie zwischendurch wären, dann sollten wir ja in zwei Stunden zurück sein. Es sollten über drei Stunden werden, obwohl Josy schon ein irrwitziges Tempo vorlegte, was im Geröll- und Felsenlabyrinth meine volle Konzentration forderte, um nicht umzuknicken, jedenfalls nicht ernsthaft. Zudem liefen wir eine halbe Stunde im Kreis weil eine Abzweigung im Felslabyrinth nicht so gut markiert war. Es sah aus wie geradeaus weiter und dann stand man in einer Sackgasse- wir aber nicht allein, die Trittspuren im Moos verrieten auch andere ratlose Wanderer. |) Man musste aber ganz scharf rechts an der Markierung. Erst beim dritten Anlauf fanden wir den "Weg", der hier nur über Felsen ging. Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft und ein toller Weg, den man oft nur durch die Markierungen erahnen konnte aber als Schluss einer knapp 30km Tour ein bisschen zu viel. Ich hatte mein Mantra schon wieder ignoriert. :ugly: Selbst schuld, obwohl ich mir eher Sorgen um die alte Dame machte, dass die Geröll - und Felsenwege ihr ganz schön zu schaffen machten, sah man immer einen Tag später.



    Wir wurden auf dem Weg noch mit fantastischem Sonnenuntergangslicht belohnt, obwohl die Sonne ja nicht wirklich unterging aber sie tut so, was die Abendstunden besonders zauberhaft macht. Dass ist definitiv der Reiz der Mittsommernächte. :cuinlove:



    Als wir völlig fertig am Auto ankamen und ich mich auf Mittsommersonne freute, war es dagegen schon wieder bewölkt. Ich brauchte erstmal ein trockenes Shirt und einen trockenen Pulli. Es war schon wieder an die null Grad und durch den Rucksack und Josys Marschtempo, war der Rücken nass. Ich fror fast sofort.



    Wir fuhren ein Stückchen zurück, aus dem Wald heraus, um dort auf einem großen Parkplatz am Fluss die Nacht zu verbringen. Es gab ein nächtliches Abendessen für uns alle. Ehe wir uns einkuschelten, war es fast zwei aber immer noch hell. Diese Nacht war die erste, in der ich wirklich fror. :xmas_kilroy: Ich zog meine Fleecedecke noch in den Schlafsack und diesen soweit als möglich zu. Es dauerte lange bis das klappern aufhörte und ich einschlafen konnte.



    [Externes Medium: https://youtu.be/RS1IMbP6XLM]

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