Border Collie Collapse (EIC) - jemand Erfahrung?

  • Hallo Fories :winken:


    Die Frage steht im Titel - hat jemand (besonders von den BC Spezialisten hier) Erfahrung mit dem Exercise Induced Collapse bei Bordern? Meist Border Collie Collapse genannt, aber es scheint auch bei andern Rassen vorzukommen.


    Hintergrund ist, dass einer meiner Kundenhunde damit diagnostiziert wurde, und sich die Frage stellt, ob er weiterhin trailen darf/sollte. Es ist ein junger Rüde, noch keine 2 Jahre und körperlich und mental noch sehr kindlich. Er trailt gut und konzentriert, mit erstaunlich wenig Rückfragen für einen BC. Geht jetzt auch nicht ab wie ein Ninja-Eichhörnchen - er wurde vor der Diagnose ohne Halligalli auf ruhige Weise angetrailt. Aber Nasenarbeit IST mit einer gewissen körperlichen Anstrenung verbunden, auch wenn der Hund sich nicht ins Geschirr schmeisst.....


    Habe natürlich etwas im Netz recherchiert, aber wenig dazu gefunden, welche Aktivitäten für betroffene Hunde das Risiko von Anfällen in vertretbarem Rahmen halten.

  • Ich kenn die Krankheit bei Labbis, allerdings hab ich da selber noch keinen betroffenen Hund kennen gelernt. Aber vielleicht kann man sich mal bei denen umhören.


    Ich denke ich würde mit meinem Hund trotzdem noch trainieren, aber dann sehr darauf achten, dass er sich nicht überanstrengt. D.h. nicht bei großer Hitze üben und keine zwei Trails nah hintereinander. Vielleicht auch nicht zu lange, je nachdem wie der Hund sich eben verhält.


    Hatte er denn schon Anfälle und in welcher Situation?


    Das blöde ist halt immer, wenn du nur noch schonst, dass dann die Kondition zurück geht und weil der Hund nix mehr gewohnt ist, werden kleine Anstrengungen zu großen.

  • Ja, er hatte Anfälle (sonst wäre man auf die ganze Diagnostik gekommen), aber nie beim trailen. Immer nach Anstrengung, wie beim Spiel oder Spaziergang. Erst wurde Epi vermutet, ist es aber nicht.


    Er ist noch Anfänger beim trailen und macht daher eh nur kleine Trails.

  • Wie ist man drauf gekommen, wie wurde es zur Epi differenziert? Beim BC gibt es ja keinen Gentest dafür.

    Ich habe jetzt nicht alle Details im Kopf - denke, unter anderem dadurch, dass es NUR nach körperlicher Belastung auftritt, und sich sehr typisch äussert.


    Dachte, es gäbe einen Gentest - ein anderer Kunde ist TA und hat einen Hund aus derselben Linie und wollte ihn bei der nächsten Blutentnahme testen lassen...

  • Kurze Frage: temperaturabhängig? Und immer nach längerer Belastung?


    Grüße
    Bea

    Temperaturen weiss ich nicht so genau - es hat gegen Ende Winter begonnen. Und ja, immer nur nach einer gewissen Belastungszeit.

  • Ich frage nach, weil man auch Herzprobleme als Ausschluss-Diagnostik ins Auge fassen müsste. (Ich kenne tatsächlich einen Fall, da hat man lange geglaubt, dass es EIC sei und es kam letztendlich vom Herz.) IGS wäre auch noch auszuschließen.


    Nein, für den BC gibt es leider (noch) keinen Gentest. Es sei denn, der ist superfrisch.


    Meine Erfahrung: Es ist eben nicht so sehr temperaturabhänig, sondern hat eher etwas damit zu tun wie stark die körperliche und mentale Belastung ist. Ein "echter" EIC-Hund klappt einem auch weg, wenn die Temperaturen ganz moderat sind.


    In einer BC-Facebook-Gruppe für Arbeitshunde diskutierte man vor Kurzem drüber. Es gab einen Austausch darüber wie man es verhindern bzw. abmildern kann. Unter anderem haben da auch einige mit Ernährung herumprobiert etc ... Wenn es auftritt, ist sofortige Kühlung auf jeden Fall Pflicht.


    Ich denke aber nicht, dass Du bei einem ruhig trailenden BC überhaupt in diesen Bereich an körperliche Belastung plus mentaler Erregung (das, was im Kopf passiert, ist meiner Meinung nach genauso wichtig wie das körperliche) kommst, dass der wegklappt. Das ist doch eher ein Problem, wenn die Hunde durch Spiele gepuscht werden, am Vieh arbeiten oder im Agility unterwegs sind.

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Corinna! :bindafür:


    Die Herzproblematik stand eine Weile im Vordergrund, das wurde durch Spezialisten abgeklärt und ausgeschlossen. IGS weiss ich nicht - hätten da nicht früher auch andere klinische Symptome auftreten müssen?


    Ich hoffe auch, dass er weiterhin angepasst trailen kann. Er tut es sehr gern, dreht aber nicht hohl dabei. Und es lastet doch ganz gut aus. Agi wurde begonnen, ist nun aber gestrichen.


    Wegen dem Test werde ich nochmal fragen.

  • IGS weiss ich nicht - hätten da nicht früher auch andere klinische Symptome auftreten müssen?

    Die Symptomatik ist leider nicht so einfach bzw. oft sehr diffus. Mittlerweile gibt es ja einige BCs mit IGS in der Arbeits-Szene, bei denen im Grunde nur durch den Gentest, der zum Glück von immer mehr Haltern gemacht wird, herausgefunden wurde, dass die daran erkrankt sind. Und das zum Teil bei ein- bis zweijährigen Hunden, die nur ein Bisschen mal hier und dort "komisch" waren.


    Ich habe gerade noch mal in der Facebook-Gruppe geguckt. (Ist eine Internationale.) Es ist derzeit zu vermuten, dass es zwei Varianten mit ähnlicher Symptomatik gibt. Also EIC und noch was anderes, das zur Überhitzung im Muskel führt. Viele berichten, dass sie mit Futterumstellung auf frisch und roh gute Erfolge erzielt haben und bzw. oder mit der Erhöhung vom Fett im Grundfutter eine höhere Toleranz erreichen konnten. Manche geben auch direkt vor der Arbeit ein Gemisch aus Fett und Traubenzucker.


    Was wohl meist der Fall ist: Man sollte es vermeiden in den Bereich zu kommen, dass Symptome auftreten, weil es wohl so ist, dass mit jedem Auftreten die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie erneut auftreten und man dann in eine Spirale nach oben kommt.


    Meine Teak hatte das damals übrigens auch. Ob das EIC war oder die andere Variante - keine Ahnung. Ich habe das damals auch nicht gecheckt bzw. gar nichts von diesen Krankheiten gewusst. Da ich ja auch mit der Epi bei ihr zu kämpfen hatte, habe ich es in diese Schublade geschoben. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass es die ganz typischen Symptome dafür waren. Wir haben das "unbemerkt" in den Griff bekommen, weil ich - eigentlich wegen der Epi - pingelig drauf geachtet habe, dass sie von der Erregung nix mehr macht, wo sie hochfährt, aber gleichzeitig wegen der Knochen (die waren ja auch völlig im Arsch) an Ausdauerbewegung gearbeitet habe. Dabei haben wir uns wohl immer in dem Bereich bewegt, der noch ging. Und angeblich kann man damit tatsächlich die Toleranz erhöhen. Sie konnte später dann auch deutlich längere Zeit an den Schafen arbeiten und es trat im Grunde gar nicht mehr auf. Man sollte also den Hund nicht schonen, sondern in dem Bereich Kondition bzw. Toleranz aufbauen, in dem die Symptome noch nicht da sind.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!