Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Den Japan Roman beendet. War sehr interessant und hat mir durchaus gefallen, hatte aber auch ein paar Längen und wurde mir zum Ende hin etwas verschwurbelt. Asiatisch halt. :hust: Also, als komplexe Lebensgeschichte und mit verschiedenen Perspektiven wars wirklich gut, aber es hinterließ mich jetzt nicht sprachlos. Mittelmäßig- durchaus lesenswert, aber kein Meisterwerk. :smile:

    Nu hab ich direkt mit einem Sachbuch weitergemacht- 'Mörderinnen- Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers' von Veikko Bartel. Das hat nur wenig Seiten, wird also heute bestimmt noch beendet. Das sind vier (wahre) Geschichten von Frauen, die zu Mörderinnen wurden. Die erste Geschichte habe ich schon gelesen gestern Abend und musste echt schlucken- der Autor, also der Verteidiger der Damen, beschreibt die Taten nämlich wirklich detailliert. So wie es eben war. Dass das Buch schockierend wird, davon geh ich mal aus. Ist aber bisher auch sprachlich angenehm geschrieben.

  • Hier muss ich mal ein paar Sachen nachtragen:

    Nelson Mandela - Der lange Weg zur Freiheit (Autobiographie)
    Über Leben des Nelson Mandela. Mir wurde erschreckend vor Augen geführt, wie wenig ich vom afrikanischen Kontinent oder der afrikanischen Geschichte weiß. Das Buch ist ein wenig trocken und sehr erzählend. Und zum Teil ist es eine Aneinanderreihung von Namen, wer wann was zu wem gesagt hat oder getan hat... aber das war gleichzeitig für den geschichtlichen & politischen Hintergrund natürlich wichtig. Menschen wie Oliver Tambo, Joe Slovo, Walter Sizulu, Bram Fischer... haben dazu beigetragen, die Situation in Südafrika zu verändern.
    Was ich wirklich bewundere, dass Mandela immer alle Menschen als Einzelpersonen angesehen hat. Er hat sie nach ihrem Verhalten beurteilt und ist ihnen so begegnet, wie sie ihm.
    Es wird auch immer wieder deutlich, was Rassismus mit einer Gesellschaft macht.
    Ein interessantes Buch, aber etwas anstrengend zu lesen (sicherlich auch aufgrund einer eher mäßigen Übersetzung) .


    Anja Jonuleit - Der Apfelsammler
    Buch Nummer 3 von ihr - und das schwächste, das ich bisher von ihr gelesen habe. Der Aufbau glich sehr dem Aufbau der "Herbstvergessenen", nur das ich diesmal das Grundthema nicht so spannend fand.
    Wenn mir nicht zufällig mal wieder eines im öffentlichen Bücherschrank über den Weg läuft, werde ich diese Autorin nicht weiter verfolgen. Dazu waren mir die Bücher insgesamt zu ähnlich. Solide gemacht, aber eben sehr ähnlich.


    Erich Mühsam - Das seid ihr Hunde wert!
    Es ist ein Buch, in dem texte von Mühsam zusammengefasst werden und so gleichzetig sein Wirken und auch sein Leben skizziert werden. Die Zeit von seiner INhaftierung durch die Nazis bis zu seinem grausamen Tod wird von seiner Frau Zenzl anhand von Briefen dargestellt.
    Für mich war es das erste Buch von Erich Mühsam! Aber sicherlich nicht das letzte. Natürlich ist die Sprache an mancher Stelle schwierig, da altmodisch. Aber der Inhalt mMn dafür um so aktueller.


    Ich glaube zu "Im Lautlosen" und "Reise ins Reich" habe ich schon was geschrieben.

  • Ich lese gerade "100 schwarze Nähmaschinen" von Elias Hirschl...der Autor ist nur ein Jahr älter als ich :shocked: (geb. 1994). Und er wohnt auch in Wien und ist scheinbar sehr erfolgreich in der Poetry Slam Szene, die aber leider nicht ganz mein Fall ist meist.

    Der Roman liest sich soweit aber recht gut, mir persönlich ist die Sprache teilweise zu vulgär, aber es passt andererseits zu dem Buch. Trotzdem, abschließendes Urteil kann ich noch keines fällen. Ab und an wirkt es auf mich etwas "überambitioniert-aufgesetzt", gleichzeitig waren aber auch schon ein paar sehr gute Passafen dabei und es wirkt im Großen und Ganzen sehr authentisch. Mal sehen wie es endet, lang ist das Buch ja nicht.

  • meine beurteilung von
    daniela ohms,
    wie treibholz im sturm.

    ich spoilers mal, mag vielleicht noch jemand lesen bzw. tut das gerade.
    kommt dann auch in den wanderthread.

    Spoiler anzeigen

    ja, also jein- oder wie soll ich das sagen.
    sehr starkes thema, ich versuche mal, zwischen sachebene und literarischem wert zu unterscheiden.
    auf jeden fall verdienstvoll, dieses thema so ausführlich in erinnerung zu bringen.
    einiges davon wusste ich- wir kannten eine vertriebenenfamilie aus ostpreußen-, besonders stark für mich die schilderungen des moritz, seine briefe, seine traumata- bedrückend und beeindruckend. das hat die autorin sehr gut hinbekommen, wenn der saloppe ausdruck hier erlaubt ist.
    auch die situation der partisanen, die schilderung der gräuel- wirklich gut geschrieben.
    literarisch fand ich es zu gefühlig. das mag ich ja eh nicht so.
    diese liebesgeschichte zwischen hannah und dem gutsherrn- ja ok, kann man so schreiben, ist ja auch wichtig für den fortgang der geschichte- deren ende ich übrigens überhaupt nicht überraschend fand- und diese qualen mit moritz vorher- das war mir einfach zu viel. er ist als figur allerdings auch sehr gut geschildert.

    ein gutes buch, ohne zweifel. ich bin bei dem thema so ein wenig vorbelastet und mag einfach kitsch in dem zusammenhang nicht. natürlich ist das auch eine starke liebesgeschichte. wers mag. ich nicht so.

    das nachwort sehr erhellend, und die bücher von der dort erwähnten sabine bode zum thema kriegskinder, kriegsenkel- habe die gelesen, um meine familiengeschichte besser zu verstehen- die empfehle ich nachdrücklich jedem, der da was erfahren möchte oder etwas aufzuarbeiten hat.
    auch die frage, die die autorin im bezug auf die heutige flüchtlingssituation stellt- respekt.

    also ja, empfehlung.

  • ich lese ab und zu mal in diesem thread und bin immer wieder überrascht, wieviel ihr lest.
    bei mir gab es zeiten, wo ich jeden tag ein buch gelesen habe, aber die sind jahre her. kurioserweise lese ich jetzt ca. 20 bücher gleichzeitig, manche schnell, aber manche auch über jahre. und eigentlich immer gebraucht, daher bin ich etwas hinterher in meiner lektüre.

    heute beendet habe ich "wundertüte" von susanne fröhlich. 2/3 hab ich mich an ihrer humorvollen art erfreut und über die immer wieder auftauchenden wertenden bemerkungen "zu dick, zu ungeschminkt, zu das .. " geseufzt. dann bekommt das buch noch mal eine tragische wendung, wertung und humor hörten auf. irgendwie fand ich den ersten und zweiten part nicht ganz passend für mich in einem buch.
    naja, es wird weiterwandern

  • Ich habe gestern mal wieder zu einem älteren Buch gegriffen: „Wenn Du geredet hättest, Desdemona“.

    Mein Mann und ich, wir waren begeistert, als wir es da erste Mal gelesen haben. Und auch so viele Jahre später ist es immer noch lesenswert, gar nicht so verstaubt, wie ich befürchtet hatte.

    So eindrucksvolle „Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ gibts leider auch heute nicht so selbstverständlich, wie ich es mir wünschen würde. Und auch das Augenzwinkern kommt nicht zu kurz ;)

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