Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
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Hummel -
6. Juni 2018 um 05:32 -
Geschlossen
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Eigentlich hätte ich nicht gedacht, das ich weiblich oder männlich bevorzuge. Aber wenn ich meine Bücherregale so anschaue, bevorzuge ich wohl doch ganz eindeutig Autorinnen.
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Ich habe endlich das Tagebuch der Anne Frank ausgelesen
. Ich danke meinen früheren Deutschlehrern sehr, dass ich das nicht im Unterricht durchnehmen musste. Ich war ja der Meinung, dass ich das jetzt endlich mal lesen müsste, weil wichtige Lektüre und authentischer Bericht einer Jüdin über die NS-Zeit.
Aber nungut. Es war ein Tagebuch einer Pubertierenden, die über 2 Jahre auf engstem Raum mit 7 weiteren Leuten leben musste. Warum das so ein wichtiges Dokument sein soll... Wäre es Pflichtlektüre für Psychologiestudenten um das Verhalten vieler Leute auf engem Raum zu analysieren, würde ich es verstehen.
Bin froh, dass es aus ist. Der Kommentar vom Autor war noch das Beste am Buch.
Und nein, ich will um Himmelswillen nicht die Leiden und das was sie durchmachen musste, runter spielen, so soll es nicht rüber kommen. -
Warum das so ein wichtiges Dokument sein soll..
Wirklich?
Also ich meine, es ist nicht so, das sich das jemand ausgedacht hat und da selber ein angebliches Tagebuch verfasst hat.
Es ist ein echtes Tagebuch, einer echten Jüdin die in dieser Zeit leben musste. Es dokumentiert wie sie diese Zeit erlebt/gelebt hat. Das ist was besonderes, weil es einzigartig ist. Wenn auch leider sehr traurig.Ich finde das schon sehr sehr wichtig.
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Ich habe das Tagebuch der Anne Frank auch nicht in der Schule gelesen und es deswegen irgendwann vor ein paar Jahren gebraucht gekauft, nun steht es im Regal und ich denke seither immer, ich sollte es mal lesen, weil man es eben gelesen haben sollte. Bildungslücke und so.... Aber nach deinem Kommentar, @Achtfastneun glaube ich, dass ich auf die Lektüre doch gerne verzichte.
Ja, es ist eine wahre Begebenheit und ja, es ist dunkelste Geschichte Deutschlands. Aber ich denke, dieses kann ich mir auch anders in Erinnerung halten.
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@Anju&co deswegen schrieb ich ja, dass ich ihre Situation und das Leid darum nicht klein reden möchte. Aber bei einem authentischen Bericht aus der NS-Zeit (so wie es halt immer dargestellt wird) habe ich einfach anderes erwartet
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Die Tagebucheinträge, die die politsche Situation aufgreifen, kann man an einer Hand abzählen. Ihre Wohn - und Esssituation ist immer wieder mal präsent, aber sie schreibt, wenn sie sowas erwähnt hat selber desöfteren: "und jetzt weg von diesen unwichtigen Sachen und zurück zu dem wirklich wichtigen: Mir." (sinngemäß, kein Originalzitat)
Alles andere ist einfach nichts weiter als Tagebuchschrieb eines pubertierenden, recht unsympathischen (pardon) Mädchen. Gut, dass es erhalten blieb und auch (zu einem Teil) aufzeigt, wie es für Juden damals war. Aber für mich wirklich nicht so weltbewegend, wie man sagt.
@Teetrinkerin Im Nachhinein würde ich auch verzichten. Es geht halt mehr um die seelische und geistige Verfassung und Entwicklung eines Kindes/Teenagers. Was auch vollkommen okay ist, da es ja ihr Tagebuch war. Vielleicht bin ich auch einfach, durch das in der Schule allgegenwärtig gewesene Thema 2.Weltkrieg, abgestumpft. Man weiß es nicht.
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Was genau hast du denn erwartet? Du schreibst doch selber, dass es sich bei Anne Frank nun mal um ein Mädchen handelt, welches sich grade mal in der Pubertät befand. Das man da kein Literarisches Meisterwerk erwarten kann mit ausführlichen Details zur damaligen Politischen Situation sollte doch klar sein.
Mir hat allerdings auch nie jemand ein falsches Bild von diesem Buch gemacht. Ich habe genau das gelesen, was ich auch erwartet hatte. Ist ja generell doof wenn man mit ganz falschen Erwartungen an ein Buch ran geht.
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Ja, ich hab wohl einfach was ganz anderes erwartet.
Wäre ich mit der Erwartung ran gegangen, dass ich ein Tagebuch eines Teenagers lese, das zufällig in der Zeit gelebt hat, wäre es wohl wieder was anderes gewesen.
Wie gesagt, was anderes ist es schlicht nicht.
Ich hab aber (so wie es mir suggeriert worden ist) einen authentischen Bericht aus der NS-Zeit erwartet, mit mehr Bezug zum Krieg an sich. Aber gut, in einem Hinterhaus kriegt man auch nicht allzu viel mit.
Meine Erwartungen wurden schlicht nicht erfüllt und wäre mir vorher klar gewesen, was mich erwartet, hätte ich es niemals gelesen und meine Bildungslücke behalten.
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Ich werde diese Bildungslücke dann nicht schließen
sicherlich ist es ein wichtiges Buch, alleine aus der Tatsache heraus, dass es unter diesen Umständen geschrieben wurde. Aber ich für mich werde wohl lieber ein anderes Buch dann bevorzugen.
Danke für die ehrliche Einschätzung, @Achtfastneun
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Ich habe gestern mit Nicholas Christophers "Eine Reise zu den Sternen" begonnen und bin sehr angetan.
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Da es kaum Berichte gibt von Kindern/Jugendlichen, die ihr Erleben während der NS-Zeit aufschreiben und nicht später - als Holocaustüberlebende - ihre Erinnerungen an jene Zeit notieren, ist das Tagebuch ein einzigartiges literarisches Werk.
Das Leben in jener Art Gefangenschaft, mit kaum Privatsphäre, aufkommenden Konflikten, in völliger Abhängigkeit von externen Helfern, die ihr Leben für die Versteckten riskieren, wird daher auch authentisch und somit berührend beschrieben. Was dieses Eingesperrtsein bedeutet, die sehnsuchtsvollen Blicke nach Draußen, die alltägliche Gefahr, die Versuche von Normalität uvm. kann man als Leser etwas miterleben.
Wieviel Bezug zum Krieg soll es denn noch geben? Die Kinder/Jugendlichen im KZ konnten schlecht biographische Werke verfassen.Es gibt z.B. den autobiografischen Bericht des jüdischen Autors Sally Perel „Hitlerjunge Salomon“ , der über sein Doppelleben als Jugendlicher schreibt - aber 40 Jahre später.
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