Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Sjöwall/Wahlöö hab ich im Studium nahe gebracht bekommen und lese sie auch immer gern. Aber heutige Thriller aus diesem Raum lassen mich größtenteils kalt (im wahrsten Sinne des Wortes).

    Thomas Mann hat bei mir Hesse etwas abgelöst (von dem ich Einiges mitgenommen habe). Auch wenn Mann mir unglaublich unsympathisch ist, er hat großartige Bücher geschrieben. Der Faustus z. B. - ich hole bei jedem Lesen was Neues raus.

  • Wenn Du mal so was Ähnliches zu lesen bekommst, sag bitte Bescheid.

    Mach ich gerne, habe aber wenig Hoffnung.

    Ich lese zu gerne Krimis und arbeite ja auch dort, wo sie (in eher provinziellem Rahmen) eine Rolle spielen, aber mir ist da lange nichts mehr untergekommen, was irgendwie eine Relevanz hätte, wie es eben die frühen Schweden so konnten.

    Seufz. ;)

  • Mit Hesse ging es mir schon mal so, der Steppenwolf war MEIN Buch, als ich so 17/18 war. Dann habe ich es 5 Jahre später wieder gelesen und fand es zwar immer noch gut, aber musste teilweise sehr schmunzeln über vieles, was ich darin fett und mit Ausrufezeichen unterstrichen hatte. Das waren damals für mich die Erkenntnisse meines Lebens (also die unterstrichenen Sachen), und später hatte es sich schon relativiert und es war plötzlich nicht mehr "das beste Buch aller Zeiten". Dennoch, abgelöst wurde er als Lieblingsautor noch nicht. Wer weiß, wie es sich noch entwickelt.

    Es ist aber wirklich spannend, wie der Buchgeschmack sich so verändert. Ist mir selbst in meinem jungen Leben schon so gegangen. Oder vielleicht waren es auch immer nur Phasen, die ich dann übertrieben habe und es dann irgendwann über hatte. Zum Beispiel gab es eine längere Phase mit Historienwälzern (Die Wanderhure, Die Säulen der Erde etc.), und da kann ich heute echt nicht mehr ran.

    Edit: Ich brauche eindeutig immer zu lange zum Tippen der Beiträge, jetzt kamen schon viele neue.

  • Auch wenn Mann mir unglaublich unsympathisch is

    Ich glaub, der war wirklich gespalten, würde man heute sagen.
    Als Mensch, Vater, Ehemann...oha, als Autor doch zum Teil beeindruckend.

    Buddenbrooks gehört inzwischen zu meinem Kanon, auch viele der Novellen.
    Sprachlich so fein und besonders.
    Aber ja, der war sehr, sehr eigenartig.

    Hesse aber noch mehr, finde ich.

    Ich bin da auch eher im 19. Jh und früher gerne unterwegs, Fontane, Raabe, Storm, Keller....Jean Paul!

  • Ich brauche eindeutig immer zu lange zum Tippen der Beiträge, jetzt kamen schon viele neue.

    :D Mach Dir keine Sorgen, man kommt schon nach.

    Wenns hier einmal losgeht....wunderbar. :dafuer:

  • Bei Mann meine ich gar nicht die Biographie, sondern tatsächlich sein Schreiben, so manche seiner gedanklichen Ansätze. Und für meine schriftliche Prüfung hab ich Briefe gelesen - brrr.

    Jean Paul ist Klasse. Johann Peter Hebel auch, kennt den noch wer? Bei den Schweizern votiere ich für Walser (Robert, nicht der Andere :smile: ).

  • @rinski

    Anne Perry habe ich auch eine Zeit lang gelesen, aber die Reihe um Pitt. Nur sind die mur nach her Zeit einfach viel zu verschwoerungstheoretisch geworden, da hat mich was dran gestört.

    @Selkie

    Die kenne ich gar nicht. Greife extrem selten zu Hörbüchern und -spielen, aber behalte das auf jeden Fall im Hinterkopf. Danke für den Tipp.

  • so manche seiner gedanklichen Ansätze.

    Jaja, schon- aber die Reden aus dem Exil...

    Da schau mal nach bei Hesse, Glasperlenspiel. Unsägliches Elitengetue. Zum K.
    Das habe ich mal als Erwachsene mit einem Literaturkreis gelesen- was hab ich da für Ärger bekommen, weil ich es völkisch und rassistisch fand.

    Walser (Robert, nicht der Andere

    Unbedingt.

    Der andere, pfff. Feuilleton- Liebling, Unseld- Freund, überschätzt mMn.
    Nee, den Martin und seine Zeilen mochte ich nie.
    Fatzke. :roll:

  • Thomas Mann hat bei mir Hesse etwas abgelöst (von dem ich Einiges mitgenommen habe). Auch wenn Mann mir unglaublich unsympathisch ist, er hat großartige Bücher geschrieben. Der Faustus z. B. - ich hole bei jedem Lesen was Neues raus.


    Sehr interessant, dieses "Hesse-Prinzip".
    Man hört sehr oft, dass Hesse im Rückblick etwas belächelt wird oder dass er auf magische Weise seinen Zauber verliert, sobald sein Leser 20 wird. :D

    Mit dem Steppenwolf, Siddartha oder gar dem Glasperlenspiel (abgebrochen!) konnte ich nie etwas anfangen.
    Mein Hesse war immer Unterm Rad.
    Der Rest hatte diese Esoterik im Abgang, die ich nicht vertrage.
    Unterm Rad allerdings würde ich nach wie vor mit allen Mitteln verteidigen.


    Thomas Mann gehört (wie auch auch Grass) zu den Autoren, die ich verweigere.
    Ich habe mich durch Buddenbrooks gequält, es war für mich eine dermaßen gestelzte, öde, biedere Leseerfahrung.....nein, nicht nochmal.

  • Mein Deutschlehrer sagte mal genau das zu Hesse zu mir. Und er fab mir den Tipp, dann bis Mitte 50 zu warten und es noch einmal zu probieren.

    Mein Fave war übrigens Narziß und Goldmund, es war auch mein erstes Hessebuch.

    Ich denke, die Art, in der Hesse auf der Suche war, trifft einfach einen ganz bestimmten Nerv. Die Esoterik habe ich ihm nicht verübelt, auch wenns gar nicht meine Kragenweite ist.

    Wären die Buddenbrocks mein erstes Buch von Mann gewesen, hätte ich wahrscheinlich genau so reagiert :D Ich hab mit dem Zauberberg angefangen, da konnte ich schwelgen.

    So, wenn ich schon bei den großen Autoren des letzten Jahrhunderts und den Lieblingsbüchern meiner Jugend bin: John Steinbeck war für mich ganz, ganz wichtig.

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