Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Hat sie doch auch so, dadurch dass sie abgesagt hat, wenn das durch die Medien geht.
    Und sieh es mal von der anderen Seite: Würde ein Autor aus dem z. B. Kopp-Verlag in einer linken Buchhandlung lesen? Wohl eher nicht.

    Nein, hat sie nicht. Sie hätte mit dem Händler und den Anwesenden diskutieren sollen mMn.
    Eine Medienwirkung erzielt heutzutag doch jeder Pups.
    Vor Ort, mit den Menschen streiten! Real! Nicht fb!
    Da ist so eine gesellschaftliche Verhuschtheit, die mich einfach massiv stört.



    Genau der Verlag ist es natürlich bei uns und keine Buchhandlung lädt da jemanden zur Lesung ein, egal welcher Ausrichtung.
    Kann ich nur hoffen. Wissen tu ich es nicht. :fear: :ugly:


    Sorry, alles ganz OT. Oder auch nicht.

  • ... Ich finds von der Autorin ehrlich gesagt etwas armselig- sie hätte das bei ihrer Lesung auch thematisieren können und damit eine Diskussion ausgelöst, die sicher hilfreich hätte sein können.
    Ich wäre da mit meinem Text reingestapft und hätte vor Beginn das zum Thema gemacht.
    Eine verpasste Chance zum Diskurs- man muss sich doch auseinandersetzen.

    Muss man das? :ka: Ich hab das viele Jahre gemacht. Immer, wenn ich was mitgekriegt habe. Im Kollegenkreis. Bei Veranstaltungen. In der Dorfkneipe ...


    Und ich muss ganz ehrlich sagen: Ich bins müde geworden. Weil eben diese Auseinandersetzung zumeist einfach einseitig ist und ich seltenst erlebt habe, dass der andere Part sich inhaltlich mit meinen Argumenten auseinander gesetzt hat. Im Kollegenkreis gelegenlich. Aber sonstwo? Da kamen eher die Argumente a la „Linke idealistische Spinner“, „Gutmenschen“, „Bildungskind, dass die Arbeiternöte nicht versteht“, „weltfremde Intellektuelle“ - um bei den wohlmeinenden Stimmen zu bleiben.


    Mit Angst vor Fremdem lässt sich, finde ich, ganz schlecht rational argumentieren. Und irrational mag ich nicht.


    Ich hätte im Fünfeck kotzen können, als ich die Wahlergebnisse bei uns in der Kommune gesehen habe und verspüre ganz ehrlich im Moment nicht die geringste Lust, mich da sachlich mit jemandem auseinanderzusetzen. Daher kann ich die Autorin schon verstehen.


    Git, was sie vorher gewusst hat oder nicht weiß ich natürlich nicht.

  • Sie haben die betreffenden Bücher ja gleich als Startbildschirm ihrer Homepage...

    Äh ja, aber als
    "Stein des Anstosses"
    deklariert, weils eben die Diskussionen gab und gibt.
    Schon genau hinschauen, bitte.

  • Naja, Stockowski lebt in Berlin. Ich denke es ist nicht zu erwarten, daß sie jedes Regal in jeder Buchhandlung kennen kann. Als ihr davon berichtet wurde, kam die Absage dabei heraus. Soll sie in Zukunft erst mal von allen Buchhandlungen Bilder ihrer Regale anfordern?
    Der Ruf der Buchhandlung ist ja bekannt. Und sie hat übrigens nirgends unterstellt, das die Buchhandlung "rechts" ist.


    Ich persönlich finde ihre Reaktion in dieser ganzen Angelegenheit professioneller als die des Buchhändlers.


    Um auch noch diese Frage zu beantworten:
    Ich war vorher nie in der Buchhandlung, aber mich würde die Situation jetzt auch nicht davon abhalten, hinzugehen. Aber ich geh halt idR in die kleine Buchhandlung bei mir ums Eck. :smile:
    Aber vielleicht schau ich mir mal das Sortiment bei Lehmkuhl an.



    Achja, es ist übrigens auch KEINE Zensur, wenn ihr in der Buchhandlung entschieden habt, das ihr einen bestimmten Verlag nicht bestellt. Das ist euer gutes Recht.
    Zensur wäre, wenn zB die Bundesregierung hergehen würde und einfach und ohne Grund Bücher verbieten würde. Es gibt ja sogar Bücher, die indiziert wurden. Aber auch das ist keine Zensur, denn das muss gerichtlich entschieden werden und es müssen höhere Güter dadurch geschützt werden.
    Sorry, mich nervt dieses "Zensur"-Geheule all überall (also nicht auf diesen Thread bezogen, sondern echt allgemein)

  • Muss man das?

    Ich finde, ja und finds bedauerlich, dass es so sein muss.
    Verschweigen, ignorieren kann man den Scheiß nicht mehr.
    Da wird ja auch entsprechend gewählt.


    Ich bins auch müd, aber leider hilft es nix. Wo immer, wann immer- reden.


    nicht in den Medien ständig Fläche bieten, das nervt mich auch wahnsinnig.
    Aber wo es eine Auseinandersetzung geben kann auch mit Sympathisanten- nur zu.
    So kämpferisch sollte man sich als Demokrat dann schon verhalten.
    Oft mühselig, ich weiß.


    Sorry, Leute, ich habs angestoßen, es tut mir aber doch nicht wirklich leid, ich finds wichtig.

  • Es ist wirklich ein ganz schwieriges Thema und lässt mich gerade gar nicht richtig los. Meine Uni-Buchhandlung hatte damals auch Sarrazin und verwandte Bücher im Regal. Da war aber einfach das Interesse auch beim "Normalbürger" gegeben, und ich habe es verstanden. Kein Grund, dort nicht mehr zu kaufen. Ich hatte mir sogar vorgenommen, einfach bestimmte Bücher auch zu lesen, um inhaltlich informiert und in Diskussionen besser gewappnet zu sein (und dann war mir doch meine Lese-Zeit dafür zu schade).


    Ich denke, die Auswahl jeden einzelnen Buches ist in dem Fall entscheidend. Bei der Buchhandlung, um die es jetzt geht, scheint aber eine deutliche Sympathie für diese Bücher zu bestehen (entnehme ich dem Text der Homepage, "eine kleine Zahl Bücher, die sich gegen alles wehren muss, was ihnen entgegen gesetzt wird..."). Da ist für mich eindeutig eine schwierig zu definierende Grenze überschritten.


    Danke @leserinmithund für den Anstoß dieses Themas. So richtig hatte ich noch nicht vorher drüber nachgedacht.


    Edit: Ich habe durchaus genau auf der Homepage geschaut. Und bleibe dabei: Als Startseite, mit kryptischem Text und Sichtbarkeit der Titel, finde ich, sieht es zu stark nach "Meinungsmache" aus. Der Text dort hätte ganz anders lauten können - der Vorfall tut uns leid, wir schätzen Kollegin Schriftstellerin sehr, die Bücher haben wir aus diesen und jeden Gründen und stehen beratend dem Leser dieser Werke zur Seite...

  • Das ist euer gutes Recht.

    Hast recht, ist keine Zensur.
    Die Gespräche allerdings sehr, sehr merkwürdig.

    Ich persönlich finde ihre Reaktion in dieser ganzen Angelegenheit professioneller als die des Buchhändlers.

    Ich nicht. Sie hätte Zinnober machen sollen und den Kollegen herausfordern.
    Wie "gut" der dann reagiert hätte- keine Ahnung. Soll er es doch begründen!
    Wir müssen doch mehr reden!


    Das wird im Börsenblatt weiter diskutiert werden, ich bin gespannt.

  • @leserinmithund mit wem hätte sie sich denn auseinandersetzen sollen? Die Lesung war seit langem ausverkauft und ich nehme an, das die allermeisten der Menschen hingegangen wäre, da sie ihre Position als"Anarcho-feministin" gut finden und etwas zu den "letzten Tagen des Patriarchats" hören wollten. Also eine eher einseitige Diskussion. ;)
    Mit dem Buchhändler? Ich denke, sie haben schon genug an Argumenten ausgetauscht.



    Ich bin ja selbst im Bereich "Prävention Rechtsextremismus" tätig. Daher sehe ich es als sehr wichtig an, "mit rechten zu reden". Allerdings muss man auch immer schauen, wann/wo/mit wem/worüber/warum! Nicht jede Auseinandersetzung ist sinnvoll, sondern eher ermüdend und zermürbend.

  • scheint aber eine deutliche Sympathie für diese Bücher zu bestehen (entnehme ich dem Text der Homepage, "eine kleine Zahl Bücher, die sich gegen alles wehren muss, was ihnen entgegen gesetzt wird...")

    Sorry, aber ich glaube, das hast Du etwas ungenau angeschaut.
    Da stehen sehr kluge Bücher gegen Rechts neben Herrn Sarrazin und Konsorten- also der Buchhandlung da was zu unterstellen, geht mMn nicht.
    Klett- Cottas "Mit Rechten reden" ist das Gegengift ua.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!