Ein paar Fragen zu Welpen

  • oregano: Doch - der Rückruf ist superoberwichtig! Denn sollte Hundchen mit der Nase "auf Spur" sein, kannst Du ihn damit noch zurückholen, bevor er auf ein Häschen trifft und ins Hetzen kommt. Wenn er mal hetzt, brauchst nimmer abzurufen. Da hilft der Rückruf dann auch nix mehr, v.a. wenn er nicht gescheit trainiert wurde, da rettet Dich nur noch ein gut sitzendes Abbruchsignal.

    @TS: Mit dem Ball kannst Du selbstverständlich spielen, mußt es nur richtig machen: Halt den Hund am Halsband/Geschirr fest, kuller den Ball 2 cm weit nach vorne. Wenn er ruhig sitzenbleibt, darf er ihn sich holen. Wenn ein Quietscheball ist, darf er bissel drauf rumbeißen als Belohnung, dann nimmst ihn wieder an Dich (er darf sich net reinsteigern in das Gequietsche). Wenn das mit mini-Entfernungen klappt, dann kannste ihn weiter wegkullern. Immer schön mit der Leine den Hund sichern, damit er nicht hinterher kann, bevor Du ihm die Freigabe gibst, das Teil zu holen. Wenn das gut klappt, kannst ihn mal nicht festhalten, wieder nur 2 cm wegkullern, und wenn er ruhig bleibt, freigeben, damit er ihn holen darf. Wieder Entfernung nach und nach vergrößern. Also über WOCHEN hinweg, nicht heut 2 cm und morgen 2 Meter weit weg!

    Wenn Du jedes Mal, sobald Du ihn losläßt (also Hand vom Halsband nimmst) das Freigabesignal gibst, lernt er nebenbei noch das Freigabesignal. Dies kannst Du dann in allen möglichen Situationen vertiefen: daheim vor der Haustüre beim Gassigehen. Absitzen lassen, wenn er ruhig sitzt, Freigabesignal und Tür auf. Beim Füttern: Hund absitzen lassen, Napf hinstellen, wenn er ruhig sitzt, Freigabesignal. Wenn Du Nachbars Hund begrüßt, kann er auch sich absetzen und warten, bis er Deine Freigabe kriegt, den zu begrüßen. Natürlich auch wieder erst, wenn er ruhig sitzt, nicht quietscht udn fießt und springt und sich in die Leine schmeißt.

    All das incl. den Ballübungen sind Übungen zur Impulskontrolle, die auch später helfen werden, weil er damit lernt, nicht immer beim kleinsten Reiz loszustürmen. Auch wenns dann mal ein Hase ist *gg

    Ansonsten: mit den Leckerlies auf dem Boden hast Du einerseits Recht - und andererseits mußt Du Dir aber irgendwas überlegen, an dem er seinen Jagdtrieb ausleben kann. Denn wenn der vorhanden ist, wirst Du ihn nicht wegerziehen können, der ist einfach da. Du kannst nur versuchen, ihn unter Kontrolle zu kriegen, und das geschieht am besten, indem Du ihm was jagdliches bietest, an dem er seinen Trieb "legal" ausleben kann. Aus diesem Grund hab ich mit meinem Jagdmoster getrailt, da darf er also Spuren nachgehen, aber eben menschlichen und auf Kommando, und heute fährte ich mit ihm. Ist einfacher, weil ich dafür nur meine eigene Spur brauche, und nicht auf fremde Leute angewiesen bin.
    Du kannst auch daheim Geruchsunterscheidungssachen üben mit ihm. Danach kannst googeln, findet man viel im Netz. Oder Objektsuche, d.h. er findet von Dir auf dem Weg "verlorene" Handschuhe/Schlüssel etc.

    Wenn Du verhindern möchtest, daß er dabei lernt, Leckerlies vom Boden aufzusammeln sei gut, dann gib jedes Mal vor dem Arbeiten ein eindeutiges "Arbeitssignal", und am Ende ein eindeutiges Schlußsignal. Damit lernt er, daß er nur im "Arbeitsmodus" Leckerlies (wie zB beim Fährten) aufsammeln darf. Oder halt nach expliziter Freigabe von Dir - das kannste machen wie oben mit dem Ball beschrieben: EIN Leckerli werfen, wenn er ruhig sitzenbleibt, darf er sichs erschnüffeln und fressen. Will er unterwegs ohne Freigabe was fressen, stellst Du Deinen Fuß auf das "Etwas" und sagst laut und deutlich "NEIN, WEITER!", und schickst ihn weiterlaufen. Oder (wenn er angeleint ist) nimmst ihn mit der Leine mit Dir mit. Nicht vergessen: dann sofort loben, wenn er weitergeht!

    Ganzganz wichtig beim Rückruf: in 99% der Fälle rufst Du ihn bitte NUR zurück, um ihm was Gutes zuzustecken oder Spaß mit ihm zu haben!! Wenn der erstmal gelernt hat, daß ein Rückruf bedeutet, daß der Spaß zu Ende ist, und die Leine jetzt drankommt, wird er nimmer kommen. Also: Abruf, Leckerli. Abruf, Leckerli. Abruf, zusammen ne Runde rennen. Abruf, Leckerli. Abruf - Anleinen, sofort wieder loslassen nach 3 Schritten. Abruf, Leckerli rein. Abruf, Mausloch zum Buddeln zeigen, das "zufällig" (mit Deiner Hilfe vorher) ein Leckerli enthält etc. etc. etc.!!
    Du kannst auch, während er zu Dir rennt, ihn begeistert anfeuern, wenn ihm das Spaß macht. Klatschen, Quietschen, "heyheyhey!" rufen, was auch immer. Mach Dich zum Affen - der Hundehalter, der Dich auslacht, den wirst Du in 1-2 Jahren auslachen, weil DEIN Hund kommt dann nämlich, wenn er gerufen wird - versprochen!

    Und nochwas: baschäftige Dich damit, was Für Deinen Hund eine Belohnung ist. Mach Dir echt mal ne Liste, das hilft, die Gedanken zu sortieren. Nicht nur ein Leckerli ist toll. Man kann auch zB mit dem Hund ne Runde rennen, mit dem Zerrseil ne Runde gemeinsam zergeln, (Wurst-)Leckerlies aus einer Baumrinde rausknabbern, den Hund für ne Runde Freilauf freigeben, oder ihm erlauben, ne Runde im Wasser zu plantschen, ihn etwas apportieren lassen (meine Pudeline liiiiebt Apportierspiele!), oder einfach mit Freigabekommando ne Handvoll Leckerlies im Gras zusammensuchen lassen. An heißen Tagen kann auch ein Schluck Wasser schon eine Belohnung sein - halt all das, was der Hund genau in dem Moment am Liebsten hat, kann eine Bestätigung sein! Das kann sich auch unterscheiden durch die Situation: drin nimmt mein Terrier liebend gern Leckerlies. Draußen gibt er da nix drauf, da muß ich schon ein Zerrseil dabeihaben oder ihn was suchen lassen, um ihn hinterm Ofen vorzulocken. Hat er sich bei Besuch gut benommen, ist für das Terrierteil ein wildes Raufspiel mit männlichen Besuchern oberaffeng....l! Weil er einfach ein Männerhund ist, und Toben liebt. Mach Die also Gedanken darüber, welcher der Dinge, die er gerne tut, ihn wo und in welcher Situation am besten erreichen. Krieg ich ihn draußen mit Leckerlies? Kann er sich nach einem Zerrspiel noch auf mich konzentrieren, wenn ich mit ihm übe? Was ist also wo als Bestätigung angebracht bzw. effektiv? Nur mit höchstwertigen Bestätigungen wirst Du einen zuverlässigen Rückruf erhalten, und erreichen, daß Hund sich draußen an Dir orientiert. Und mit höchstwertig meine ich: FÜR DEN HUND höchstwertig. Dafür zählen also seine persönlichen vorlieben, und NUR die! Was helfen die teuersten Leckerlies, wenn Hund so abgelenkt ist, daß nur ein Ball ihn da rausholen könnte? Wenn der Hund grad Hetztrieb empfindet, hilft das ruhig dargebotene Leckerli net sehr zum Ablenken, aber vielleicht, wenn das Leckerli weg vom Hasen gekullert wird, und er DIESES statt des Hasen hetzen kann. Entspricht in DIESER Situation also viel eher seinen Vorlieben, damit kriegste ihn eher als wenn Du das Leckerli ruhig anbietest. Verstehst Du? Muß Hund sich auf eine Aufgabe konzentrieren, sollte ihn vielleicht die Bestätigung eher nicht hochpushen. Allein mit der klugen Auswahl von Bestätigungen, angepaßt auf den jeweiligen Zeitpunkt bzw. die Situation kannst Du sehr gut den Trainingserfolg beeinflussen. Gerade bei wichtigen Dingen wie dem Rückruf und dem Impulskontrolltraining.

    Und paß auf: der Jagdtrieb erwacht zumeist eher in der Pubertät. Da dann lieber den Hund einmal zu viel an die Leine genommen, als einen ersten Hetzerfolg zu verbuchen..... Also nicht zu früh darauf ausruhen, daß Welpi ja vielleicht mit 14 Wochen einen tollen Rückruf hat - das ist keine Garantie für lebenslänglichen Erfolg desselben *gg

    Viel Spaß! .-)

  • oregano: Doch - der Rückruf ist superoberwichtig! Denn sollte Hundchen mit der Nase "auf Spur" sein, kannst Du ihn damit noch zurückholen, bevor er auf ein Häschen trifft und ins Hetzen kommt. Wenn er mal hetzt, brauchst nimmer abzurufen. Da hilft der Rückruf dann auch nix mehr, v.a. wenn er nicht gescheit trainiert wurde, da rettet Dich nur noch ein gut sitzendes Abbruchsignal.

    Ich hab nicht gesagt, dass der Rückruf nicht wichtig ist, ich hab gesagt, dass er beim AJT bei meinen beiden das Unwichtigste ist. Denn in 99,9% der Fälle sollen meine Hunde gar nicht erst loslaufen und sich meiner Einwirkung entziehen. Also brauche ich auch keinen Rückruf :ka:

    Ich wollte damit nur sagen, dass es einem viel erspart, wenn man sich bei jagenden Hunden nicht nur auf den Rückruf verlässt, sondern Vorarbeit leistet.
    Frodo wäre mir sonst sicher schon unzählige Male abgehauen und ich wäre ständig nur am Zurückrufen (er würde wahrscheinlich auch jedes Mal kommen, aber wozu dieser Stress?). Das ist komplett sinnbefreit in meinen Augen.
    Und bei Finya hätte ich das AJT gleich lassen können, wenn ich es auf einen Rückruf aufgebaut hätte - sie beherrscht den nämlich gerade mal zu 50% und wenn sie Wild sieht, sinkt die Quote gleich nochmal xD

  • .....Ich wollte damit nur sagen, dass es einem viel erspart, wenn man sich bei jagenden Hunden nicht nur auf den Rückruf verlässt, sondern Vorarbeit leistet.
    ....

    Ah, ok - das kann ich nur unterschreiben! :-)

    Aber meist isses ja beim Ersthund eher so, man schafft sich nen Hund an, der jagt - und auf einmal fällt einem ein, nachzudenken, was man tun kann *gg und da ist dann der Rückruf (nach der Schlepp) einer von vielen wichtigen Faktoren. Daß das Ziel ist, daß Hund gar nimmer erst auf dumme Gedanken kommt, da bin ich einig mit Dir. Aber das daaaaauert ja manchmal bissel...... *gg

  • Ah, ok - das kann ich nur unterschreiben! :-)
    Aber meist isses ja beim Ersthund eher so, man schafft sich nen Hund an, der jagt - und auf einmal fällt einem ein, nachzudenken, was man tun kann *gg und da ist dann der Rückruf (nach der Schlepp) einer von vielen wichtigen Faktoren. Daß das Ziel ist, daß Hund gar nimmer erst auf dumme Gedanken kommt, da bin ich einig mit Dir. Aber das daaaaauert ja manchmal bissel...... *gg

    Ja war bei Finya so :lachtot:
    Da ich bei der mit dem Rückruf aber genau null Erfolg hatte, haben wir eben anders trainiert und das mit sehr guten Erfolgen.
    Aber ja - wenn sie hetzt, ist sie weg. Ist so.
    Hätte ich bei ihr alleine mit dem Rückruf das Jagdproblem in den Griff bekommen können, hätte ich bei Frodo auch nicht so viel Wert auf das Drumherum gelegt, schätze ich.
    Man lernt halt dazu :D

  • Vielen Dank für die vielen Hilfreichen Tipps.
    Das mit der Impulskontrolle habe ich auch schon einmal angewendet und werde es nun immer mal wieder einbauen.
    Und nein ich würde nieeemals meinen Hund ausschimpfen. Hab leider persönlich miterleben müssen was so etwas mit sich bringen kann (regelrechte Angst vor dem eigenen Besitzer).
    Ja ich muss auch noch anmerken das ich von Anfang an gewusst habe, dass der Hund wahrscheinlich einen Jagdtrieb haben wird. Nur dachte ich halt das bei sowas der Rückruf das wichtigste ist. Danke für die Aufklärung ich werde mich mal mit dem Antijagdtraining mehr auseinandersetzen.

    Nun ist es so das ich schon einmal einen Welpen "miterziehen" konnte. Aber das war wirklich ein pflegeleichter Hund der wirklich immer sofort verstanden hat worum es geht. Somit konnte der nach drei Wiederholungen Sitz. Bei Oskar ist es etwas anders. Er hat nur seine volle Aufmerksamkeit zu Hause wenn ich Leckerlies in der Hand habe. Da schlägt sein Beagle durch. Jedenfalls konzentriert er sich nur darauf und selbst wenn er dann irgendwann nach 200 Wiederholungen verstanden hat, dann verknüpft er das noch lange nicht mit dem Wort was ich ich dann dazu sage. Und draußen geht kaum was (Sitz zwar schon aber nur wenn er seine volle Aufmerksamkeit auf mir hat, was aber sehr selten passiert). Dann ist wirklich alles interessanter als ich.
    Wir gehen immer zu einer Wiese die direkt vor unserem Haus ist und wo eigentlich sehr selten andere Leute oder Autos vorbeikommen. Ich weiß einfach nicht wie ich da die Aufmerksamkeit auf mich ziehen soll. Ich habe ihn, wenn ich ihn dann zurückgerufen habe, auch immer wieder laufen lassen, damit er nicht Rückruf=Leine lernt. Das habe ich halt immer gemacht wenn er eh schon auf dem Weg zu mir war oder in meine Richtung geschaut hat.
    Jetzt ist das überhaupt nicht mehr möglich weil er, selbst an der Leine, seine Nase und seine Augen wirklich über all, nur nicht bei mir hat.
    Schleppleine habe ich schon bestellt aber trotzdem interessiert mich was ich machen kann, dass ich wieder interessant bin. Ich probiere natürlich auch immer zu belohnen wenn er mich dann doch mal anschaut aber es passiert zu selten als das er es wirklich verstehen würde. Da er ja wie gesagt wirklich tausend Wiederholungen braucht um es zu verstehen.

    Aber der Rückruf und die Impulskontrolle sind wirklich das einzige was ich mit ihm zur Zeit übe, und das auch immer sehr kurz da er ja noch ein Welpe ist.

    Ich habe mich echt seit Jahren informiert und alles recherchiert, auf viele Hunde aufgepasst und meinte ich wäre vorbereitet auf einen Welpen. Aber wie man sieht kann man sich nie genug vorbereiten :???:

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