Mein Hund schreit

  • Evtl einfach ein Halter der in einer Gegend wohnt wo es beim Gassi zu wenig Hundebegegnugnen kommt.



    Und was würde dagegen sprechen, wenn er ein Zuhause mit einem grossen Garten hätte wo es noch ein, zwei andere Hunde gibt mit denen er gut auskommt genug Bewegung hat und wo er nicht gassi gehen muss. Ich meine, warum muss ein Hund mit pathologischen Ängsten draussen unbedingt gassi gehen?

    • Neu

    Hi


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    • Ich muss gerade ein wenig schmunzeln, @tolldreist, auch wenn Dir ganz sicher nicht der Sinn danach steht und es auf den ersten Blick sehr unangemessen wirkt.
      Deine Zeilen hätten 1:1 von mir stammen können. Ich kann Dich sehr, sehr gut verstehen und nachvollziehen, wie Du Dich fühlst.


      So dramatisch der Gedanke an eine Abgabe ist: durchdenke ihn gut. Hier war genau das der Moment, in dem der Knoten geplatzt ist. Nicht beim Hund, sondern bei mir. Als die Idee einer Abgabe wirklich konkret wurde, habe ich es plötzlich geschafft, meinen Hund nicht mehr als "das Problem" oder "die Baustelle" zu sehen, sondern ihn anzunehmen und zu akzeptieren, wie er ist (auch mit den ganzen großartigen Seiten, die er hat). Ich habe aufgehört, auf bessere Zeiten zu hoffen und stattdessen das Hier und Jetzt mit ihm genossen.


      Der Stress und das Geschrei sind seitdem viel, viel besser geworden. Je entspannter ich wurde, desto entspannter wurde der Hund. Wir trainieren natürlich weiter, aber nur noch 1x pro Tag und nicht mehr ständig. Es ist mir inzwischen egal, ob es noch ein Jahr dauert, bis sich sein Verhalten verbessert, ob es 2 Jahre dauert oder ob er so bleibt.
      Ein völlig entspannter Hund, der überall dabei sein kann, wird er ohnehin nie werden. Muss er für mich aber auch nicht, weil ich ihn inzwischen genau so richtig gut finde, wie er ist. Er ist keine Belastung mehr, sondern eine Bereicherung und hat mir eine ganze Menge über Hunde, aber auch über mich selbst beigebracht.


      Gerade weil ich gut nachvollziehen kann, wie es Dir geht, kann ich Dir keinen Rat geben und will jetzt auch nicht mit einem "Du schaffst das schon" um die Ecke kommen. Ich kann Dir auch nicht sagen, was ich richtig oder falsch finden würde. So oder so: ich drücke Dir die Daumen, dass Du die für Euch richtige Entscheidung treffen kannst.

    • Puh... nach deinem letzten Bericht dachte ich wirklich, es geht nun bergauf...
      Aber, hey.... :streichel:
      Als ich das eben gelesen habe, kam mir auch der Gedanke, den die Trainerin ausgesprochen hat. Du möchtest alles richtig machen (und machst das eigentlich auch echt toll!), aber bist zu angespannt. Einfach locker an die Sache ran gehen ist natürlich in der Theorie leicht gesagt...
      Aber genau das ist doch der Schlüssel... Dei Hund möchte dir doch vertrauen. Du hast ihm doch schon tolle Wege aus seiner Unsicherheit gezeigt...!
      Blöde Frage... würden Entspannungsübungen dir vielleicht helfen? Beim spazieren evtl singen, im Kopf Gedichte aufsagen, solche Dinge, die dich von deiner Anspannung ablenken?
      Auch wenn es sich jetzt böse anhört, wahrscheinlich wäre Henry woanders nicht so unsicher. Aber das heißt noch lange nicht, dass du ihn hergeben sollst!
      Falls Henry ruhiger ist, wenn dein Mann mit ihm geht, spaziert gemeinsam. Er soll die Leine halten und du kannst vertrauen in euer "Team" aufbauen.
      Versuch irgendwie, die Uhr auf null zu stellen und gib euch beiden eine Chance! Du schaffst das!
      Fühl dich ganz doll gedrückt und lass dich nicht runterziehen...

    • Soweit ich es lese, leistet ihr nahezu Übermenschliches.
      Zwischen den Zeilen hat ja auch die Trainerin gesagt, dass ihr nicht alles richtig machen konntet, weil ihr Henrys Befindlichkeiten ersteinmal herausfinden musstet. Dass man bei einem Hund Fehler macht ist ja, leider, unvermeidlich. Dass es bei Henry einen so massiven Wiederhall gibt, liegt sicherlich nicht an euch. Ohne das Wissen, das ihr jetzt habt, hätte das vermutlich niemand hinbekommen können. Und jetzt kämpft ihr bei jedem Spaziergäng wie Löweneltern um das Wohlergehen eures Hundes.


      Was ich total nachvollziehen kann ist das angespannte Spazierengehen und wie sehr sich die Angst und Anspannung des Hundes auf einen selbst übertragen. Das habe ich selbst, in viel, viel geringerem Ausmaß erlebt. Bei uns ging es um Silversterböller und ich hatte aber irgendwann das Glück, nach einem total beschissenen Tag mit einem total überreizten, hampeligen Elvis entnervt auf dem Heimweg zu sein, als eine Salve Böller losging - und da bin ich einfach bockig geworden. Sowas kann man leider nicht auf Befehl empfinden, aber in dem Moment war die geteilte Angst weg und in so einer komischen "Leck mich am Arm, wir gehen jetzt nach Hause! Und wenn die ihre Panzerfäuste auspacken, davon lassen wir uns jetzt nicht bangemachen, aus dem Weg, aus dem Weg"-Stimmung sind wir wie zwei Eisbrecher durch das Getöse nach Hause marschiert, ich war einfach bockig und Elvis hat voll mitgezogen.
      So einen Umschwung wünsche ich euch, voll egal ob Henry mitzieht, euch wird es guttun. Zumindest ein Knoten, der platzt.


      Ich glaube, was ich vor allem sagen möchte ist, dass es nicht eure Schuld ist, nicht in diesem drastischen Sinne, in dem sich das jetzt anscheinend für dich/euch darstellt. Ich glaube nicht, dass ihr viel falsch gemacht habt, sondern dass ihr in dieser Konstellation einfach keine Chance hattet, viel richtig zu machen. Das klingt wie Wortklauberei, aber ich finde, das ist ein wichtiger Unterschied.
      Wie ihr euch jetzt für ihn einsetzt, das finde ich enorm. Auch wenn es noch nicht zu Henry durchgedrungen ist, kann der Herr Mops unendlich froh sein, solche grandiosen Halter wie euch vom Schicksal zugeteilt bekommen zu haben.

    • Als allererstes moechte ich Dich mal unbekannter weise feste fruecken! :streichel: Ich habe mich in fast jedem einzelnen Deiner Saetze wieder erkannt. Ich lebe dieses Szenario, wenn auch vielleicht ein wenig abgeschwaecht, seit ca 11 Jahren mit meiner Hazel. Sie ist einfach unheimlich unsicher im Bezug auf andere Hunde. Sobald sie einen erspaeht, klaefft sie und huepft hysterisch umher. Manschmal reicht es schon, wenn sie das klappern einer Steuermarke am Halsband hoert ... Ich bin immer nur auf der Hut, auf der Suche und am Umwege und Kurven laufen. Oft pack ich sie mir und trage sie mittlerweile einfach vorbei, wenn es ganz arg ist.

      Spaziergänge sind seit vielen vielen Monaten ätzend. Manchmal habe ich Bauchschmerzen, bevor es raus geht. Jede Runde besteht ausschließlich aus Management, Übungen und Leinenführigkeitstraining und der Hoffnung, dass kein TUT-NIX in uns reinknallt, der Henry zum Schreien bring. Oder, dass keine Autos durch Pfützen fahren, Kinder unterwegs sind, Fahrradfahrer zu nah an uns vorbei fahren, wir kein Wild antreffen etc.

      Ich kann das so nachfuehlen! Ich bin auch blos am ablenken, vermeiden oder ausweichen.
      Ich bin phasenweise kaum spazieren gegangen, weil es einfach purer Stress war, fuer uns beide. Mittlerweile wird es besser. Ich finde auch, das Hazel in einer Gruppe mit ihr vertrauten, anderen Windspielen viel gelassener regaiert.
      Hast Du evtl nette Hundefreunde mit einem ausgeglichenen Hund , den Henry kennt? Vielleicht koennt ihr zusammen laufen? Einfach damit ihr nochmal ein bisschen Spass am draussen sein entdecken koennt?


      Halt durch ... :streichel:

    • Du schreibst, dass Du am liebsten nicht mehr rausgehen würdest. Ich kann das gut nachvollziehen.


      Mein Zwerg war auch fürchterlich und es war meist anstrengend.


      Mein Gedanke war, wenn ich aufgebe, dann verliert nur mein Hund.


      Stecke den Kopf nicht in den Sand. Richte deinen Körper gerade aus und achte auf dein Verhalten, nicht auf den Hund. Scanne die Umgebung "entspannt" und greife ein, wenn es sein muss.


      Je weniger ich andere Hunde beachtet habe und es war schwer, diese nicht zu fixieren, sondern nur meine Ohren zu nutzen, desto besser lief mein Floh weiter.


      Hätte mir damals jemand gesagt, dass mein Hund mal so entspannt sein würde, hätte ich den ausgelacht. :streichel:

    • Hui, fühl Dich virtuell mal durchgeknuddelt :streichel:
      Lust auf Ferien in der Schweiz?
      Ich wohne am Boppes der Welt, kann Dir leider kein Sofa anbieten weil ich a) keins habe (würde ich aber sofort ändern!) und b) Katzen die fremde Hunde eher im kreativen Sinn gut finden :ugly:
      Aber ganz in der Nähe gibt's Übernachtungsmöglichkeiten.
      Hier kann Dein Wuffel rumbrüllen wie er mag, stört keinen.
      Andere Lebewesen sind auch eher rar :smile:
      Ich füttere Euch dann durch :D (Angebot? Warnung? Drohung? Man weiss es nicht)




      Hast Du einen Garten oder so wo sich Dein Wuffel ausleeren kann?
      Dann würde ich, wie flying-paws vorschlägt, einfach mal nicht spazierengehen.
      Eine Woche mindestens Ferien machen :dafuer:
      Schlechtes Gewissen? Nö.
      Das wird Euch beiden nicht schaden.
      Dann kannst Du Dich nämlich erholen, Kraft tanken und auch dem Hund die Chance geben, die Körperchemie ein wenig zu normalisieren.
      Wenn Du krank wärst oder einen Unfall hättest, könntest Du auch keine Spaziergänge machen,


      ...ich kenne das auch, tillende Hunde an der Leine.
      Nur geht's mir an meinem Ar*ch vorbei. Hunde merken extrem gut wenn wir uns verspannen / aufregen. Und weil wir wissen was gleich passiert, versteifen wir uns erst Recht.
      Und so weiter... da kommt man manchmal kaum mehr raus aus diesem Teufelskreis.


      Mach Urlaub! Zu Hause, in der Nähe von einem Fori, irgendwo wo Dich keiner kennt, wo es Dir schnurzpiepegal ist, wenn Dein Hund schreit und tobt.
      Du brauchst Ruhe und Erholung, Dein Hund auch :smile:

    • Hey, wie läuft es denn inzwischen und ist Henry noch bei euch?



      Ich kann deine Zeilen auch absolut nachvollziehen, denn ich war in der gleichen Situation und fand jeden Spaziergang absolut belastend. Ich habe mich dann an den schönen Momenten drinnen oder in der Pampa festgehalten. Auch finde ich mich hier wieder:

      So dramatisch der Gedanke an eine Abgabe ist: durchdenke ihn gut. Hier war genau das der Moment, in dem der Knoten geplatzt ist. Nicht beim Hund, sondern bei mir. Als die Idee einer Abgabe wirklich konkret wurde, habe ich es plötzlich geschafft, meinen Hund nicht mehr als "das Problem" oder "die Baustelle" zu sehen, sondern ihn anzunehmen und zu akzeptieren, wie er ist (auch mit den ganzen großartigen Seiten, die er hat). Ich habe aufgehört, auf bessere Zeiten zu hoffen und stattdessen das Hier und Jetzt mit ihm genossen.

      Bei uns war es so 1-2 Jahre lang auch ganz schlimm und ich hatte keine Hoffnung mehr. Dachte auch, dass es an mir und der Umgebung liegt, dass dieser nette Hund einfach so verkorkst ist. Als ich dann für mich konkreter über Abgabe in ruhigere Umgebung nachgedacht habe, hat sich bei meinem Hund irgendwie ein Schalter umgelegt und es gab plötzlich enorme Fortschritte. So als hätte er verstanden: "wenn sich nichts ändert, muss ich gehen". Seit dem ist alles einfacher und ich kann viel entspannter spazieren gehen. Es gibt zwar immer noch Tage, wo ihm alles zuviel ist. Das sind meist die wo ich selbst schlecht drauf bin, insgesamt ist es aber kein Vergleich zu damals.


      Aus welcher Ecke kommst du eigentlich? Eventuell gibt es die Möglichkeit, dass dir jemand Henry mal für eine Woche abnimmt. Es hilft auch manchmal, wenn man sich gegenseitig eine Auszeit gibt und alte Verhaltensmuster mal aufbricht. Mein Hund benimmt sich z.B. bei anderen Personen auch noch mal anders und dann kann man mit ein paar Tagen Abstand voneinander einfach noch mal einen Neustart machen. Mir fällt das z.B. leichter als von einen auf den anderen Tag etwas anders zu machen.

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