Hunde für einen bestimmten Zweck suchen
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Lustig, bei Reitern würde man jemanden, der ambitioniert Springen reiten möchte, auch keinen Isländer oder das auf Dressur durchgezüchtete Warmblut vorschlagen. Auch wenn es da immer wieder Ausnahmen gibt, die teilweise auch sehr hoch laufen können. Aber Ausnahmen sind eben genau das - Ausnahmen von der Regel.
Ich persönlich freue mich, wenn auch solche Spezialisten ihre Plätze finden. Die werden eh kaum vorgeschlagen und ich sehe die auch im Alltag de facto nie (bin zurzeit nicht mehr am Hundeplatz; aber auch dort waren nicht viele).
Aber mit Pferden hast du nicht so einen Alltag wie mit Hunden. Die stehen dann halt in der Box/im Stall.
Ich persönlich möchte keinen Hund, der den ganzen Tag im Zwinger/Auslauf/sonst wo sitzt und dann im Sport glänzt. Für mich gehört das Zusammenleben mit dem Hund dazu.
Unter Alltagstauglichkeit verstehe ich NICHT Stadt, Restaurant, Hundewiese - sondern meinen Alltag! Wandern, Gassi gehen, im Garten chillen... was man halt so tut
Aber der Hund sollte sich da schon halbwegs einfügen. Ich könnte zum Beispiel nichts mit einem Hund anfangen, der den ganzen Tag total hektisch ist. Das würde mich wahnsinnig machen. Auch brauche ich kein Hüteverhalten im Alltag. Völlige Lustlosigkeit und Trägheit würde aber auch nicht zu mir passen.
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Hi,
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Und ja, zum Leistungshund gehört für mich immer die Frage: was, wenn er diese gewünschte Leistung nicht bringen kann?
Und was wenn der Familienhund die erwartete Leistung nicht bringen kann?
Wenn der Stress des normalen Familienlebens ihn krank macht? Wieso darf man so einen Hund abgeben?Und ein Sporthund hat eben tendenziell mehr Trieb als ein normaler Vertreter der Rasse.
Sorry aber das ist Unsinn.
Mein Hund hat nicht mehr oder weniger Trieb nur weil er gearbeitet wird oder nicht. Drei von Azogs Geschwistern sind Familienhunde, von der Grundstruktur des Charakters unterscheiden die sich jetzt nicht plötzlich von den gearbeiteten Geschwistern. Letztere kanalisieren es eben nur anders.Ich denke da zB an unsere ganzen Forststudis, die sich spätestens im zweiten Semester Jagdgebrauchshunde holen, weil der Jagdschein ja eh ansteht. Dann wird stolz erzählt, wie man den Hund selbst oder mithilfe von Kommilitonen ausbildet. Am Ende ist der Hund bei jeder Fährte weg oder hetzt auf meinen weißen kleinen Hund zu, bis er erkennt, dass es doch kein Hase ist, sofern meiner nicht panisch wird und selbst losrennt, ergo den Hetztrieb anregt
Und schlampige Erziehung und Ausbildung findest du auch als 90% der Abgabegründe beim durchschnittlichen Familienhund.Mir ist im realen Leben schlicht noch nie ein Sportler begegnet, der sich für den Sport einen Hund geholt hat, der dann auf dem Platz funktioniert hat aber im Alltag nicht zu kontrollieren war. Habe ich noch nicht erlebt.
Entweder war man generell überfordert oder ging falsch an die Sache heran oder man hat die Sache auf die Kette bekommen. Und ich bezweifle einfach, dass der DSH oder Mali in falscher Hand so viel problematischer ist, wie der Familienweimaraner, Aussie, HSH-Mix, Am Staff, Appenzeller oder oder oder oder, der aus "och wie süß" - "der Nachbar vom Schwager des betsen Kumpels seinem Zahnarzt hat auch einen und der ist so toll" - "In Werbung/Sendung/Film xy war so einer dabei" Gründen angeschafft und in seinem Rassecharakter nicht verstanden wurde.Die meisten Leistungshunde werden ja auch nicht wegen einem Dachschaden aussortiert von den Besitzern - ich red jetzt hier von seriösen Zuchten und nicht von den Xer Vermehrern und den selbsternannten Spezialisten, die alles vermehren, was in einen Arm beißen kann - sondern weil sie (meist im SD) zu wenig sind. In den meisten Fällen bekommt da dann jemand einen jungen Hund, komplett untersucht mit hervorragendem Grundgehorsam.
Solche Hunde sind doch keine Irren, die in ihrem bisherigen Leben bloß auf blöd gedreht und nicht erzogen wurden.
Keine Ahnung wie das bei Jagdhunden ist, aber ein schussscheuer IPO Hund, einer der keinen Griff halten kann oder die Stockschläge nicht aushält, ist in den meisten Fällen immer noch ein toller sportlicher Begleiter, der zwar immer noch in seinen Rasseeigenschaften verwurzelt ist, aber im Alltag vermutlich deutlich besser funktioniert, als die vielen in den Kleinanzeigen als pflegeleichte Familienhunde angebotenen Aussies, Weimaraner, Briards, Hütehund- und Herdenschutzmischlinge und Sennehunde. -
Was mir bei diesem Thread nicht ganz klar ist, warum gleich impliziert wird wenn man sich einen Hund für Obi/IPO Wurscht was sucht, deswegen nicht im Alltag klar zu kommen!
Im Normalfall melden sich ja eh mehr zu Wort und niemand wird hoffentlich sagen X aus dem DF Forum hat gesagt ein Mali passt und gut isses (und wenn das so is, dann werden solche Leute das auch ohne Forum hirnlos machen)Leistungsmäßigen Hundesport macht man im Normalfall ja auch nicht allein sondern mit nem hoffentlich guten Trainer, der einem in allen Belangen hilft
Auch ich wurde von meiner Freundin, die Richterin und Trainerin is, bei nem Sportseminar zu Alltagsproblemen belehrt und bin sehr dankbar um ihre Kritik und Ratschläge, denn sonst wär ich mit meinem Mali nicht da wo ich im Moment steh
Und sie trainiert agi ohne hochfahren und hochkonzentriert UO und is im Slltag ein Traum
Alles Erziehungssa he -
FunFact am Rande... ich habe hier drei Hunde ausgesucht nach zwei unterschiedlichen Kriterien.
Mr Ekko sollte Familienbegleithund sein. Bei Eignung und Spaß vielleicht ein wenig Agilty, aber in erster Linie wandern, Gassigehen, gesund und (schäferhundkonform) nett sein. Entsprechend wurde die Zucht ausgesucht. Wenig (nach heutigem Standard würde ich sagen keinen) Leistungsgedanken, untersuchte Elterntiere, Agility als Hauptaufgabe.
Cardassia und Azog wurden rein nach Leistungsgedanken ausgesucht. Azog noch penibler als Cardassia.
Müsste jetzt einer (oder alle) der Hunde weg, deutlich einfacher zu vermitteln und im Alltag zu führen, wären die beiden Leistungshunde.
Cardassia jagt und hat keine Leinenführigkeit. An zweiterem könnte man arbeiten, mit ersterem kann man leben, ansonsten ist sie ein unproblematischer Hund, der beschäftigt werden will, aber keinen Ärger macht. Vielleicht nicht zu kleinen Kindern, weil sie das nicht kennt und ihr da das Feingefühl fehlt, aber sonst...
Am problemlosesten wäre tatsächlich Azog. Ignorant zu allen Fremden, jagt nicht, sehr guter Gehorsam, leinenführig. Wenn er bedroht wird geht er nach vorn, ansonsten interessiert ihn nichts und niemand.Problematisch bis gefährlich würde ich da nur die Unterbringung meines vermeintlichen "Familienhundes" sehen. Gezüchtet ohne Leistungsgedanken und ohne Nervenkostüm.
Ok für das tägliche Rumkugeln und über den Haufen rennen auf der Hundewiese wäre keiner von ihnen geeignet, aber wie oben schon erwähnt, hat das für mich nichts mit Alltag zu tun, sondern ist eine furchtbare Unsitte, die kein Hund braucht.
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Danke für eure Gedanken dazu, find ich sehr interessant alles zu lesen und die unterschiedlichen Meinungen dazu zu hören. Ein echt spannendes Thema
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So ganz uneinig sind wir uns hier doch gar nicht, wenn man mal so querliest. Nur redet man teilweise von Äpfel und Birnen - finde ich
Erstmal scheint man sich ja schon mal im folgenden Punkt einig zu sein:
Es gibt Hundesportler und "Hundefreizeitsportler".
Der Hundefreizeitsportler, der vielleicht 2-3 Mal die Woche auf dem Hundeplatz ein wenig trainieren mag, aber auch nur wenn das Wetter einigermaßen passt, der braucht nun wirklich keinen Spezialisten.
Und dann gibts "richtige" Hundesportler, da wird 5-7 Mal die Woche trainiert. Und nicht nur in einer netten Trainingsstunde auf dem Platz, sondern eben wirklich ausdauernd, zielorientiert und strukturiert. Da denkt man nicht "Hach ja, wäre ja echt toll, wenn wir mal Ziel XY erreichen könnten", da denkt man vielmehr: "Ich will Ziel XY erreichen und ich trainiere als ob es gar keinen Zweifel daran gebe, dass wir dieses Ziel gemeinsam erreichen"Und dann, tja, dann sieht dein Alltag auch auf einmal ganz anders aus.
Dann lungerst du viel auf Hundeplätzen rum oder triffst dich irgendwo draußen mit deiner Trainingsgruppe. Ich habe eigentlich ziemlich immer Programm - und ich mag das auch so. Und bei mir muss dann der Hund eben in diesen sport-orientierten Alltag passen.Ich habs schon mal irgendwo geschrieben und hier wurde es auch schon mehrfach erklärt: Um einen Hund im Sport gut zu führen muss die Sozialtauglichkeit teilweise fast höher sein als beim Familien-wir-gehen-dreimal-am-Tag-Gassi-Hund. Der Sporthund ist immer wieder mit größeren Hunde- und Menschenansammlungen auf engem Raum konfrontiert. Und der muss da nicht nur nett mitlaufen, der muss darin auch noch arbeiten können. Und der muss dann auch mal den ganzen Tag Ruhe halten können um dann mal eben 15min zu arbeiten.
@Helfstyna hat es sehr schön geschrieben: Ein Hund, der sowas alles nicht ab kann, mit dem kommt man auch nicht weit. Und ich kenne ehrlich gesagt nur "Begleithunde", die ihren Menschen im Alltag Probleme machen, aber auch keinen einzigen Hundesportler der mit seinem Hund im Alltag nicht klar kommt. Oder dessen Hund ansonsten den ganzen Tag im Zwinger sitzt, weil alles andere nicht machbar ist.So und wenn nun der Hundesport mein Alltag ist, was ist dann so schlimm daran, sich dafür einen Hund zu holen?
Und um die Leute geht es ja, um diese ambitionierten Hundesportler, für die es ein Stückchen mehr ist als ein nettes, kleines Hobby.
Wieso ist es so schlimm, solche Ambitionen im Sport mit dem Hund zu haben? Ich bin gezwungen so zu trainieren, dass mein Hund Spaß hat, ansonsten werde ich nie gute Leistungen erzielen, sonst hänge ich immer im Mittelfeld - wenn überhaupt. Wenn wir also zusammen Spaß haben, wieso soll das schlecht sein? Nur weils keine Tricks im Wohnzimmer sind, sondern die Arbeit auf dem Hundeplatz?Einen Hund als Alltagsbegleiter darf ich mir holen, aber keinen Trainingspartner?
(Und bitte: Jetzt nicht anfangen mit denen, die ihre Hunde über reinen Zwang ausbilden und bei denen der Hund schon mit eingeklemmter Rute aus dem Auto kommt)
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Wenn wir also zusammen Spaß haben, wieso soll das schlecht sein? Nur weils keine Tricks im Wohnzimmer sind, sondern die Arbeit auf dem Hundeplatz?
Einen Hund als Alltagsbegleiter darf ich mir holen, aber keinen Trainingspartner?
Das hat doch so niemand geschrieben? Wo liest du das denn?
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Das hat doch so niemand geschrieben? Wo liest du das denn?
Das hat so auch niemand geschrieben
Aber so kommt es mir vor, wenn ich hier im Thread, bei Rassevorschlägen oder ähnlichen Themen mitlese. Will jemand einen Alltagsbegleiter, dann werden brav Vorschläge gemacht und gut ist. Aber (überspitzt ausgedrückt jetzt) Oh weh! Oh weh!, wenn jemand einen Sporthund will.Ich erlebe es einfach auch im Alltag, wenn ich sage, dass meine Hunde für den Sport einziehen und ich sehe einfach den Unterschied nicht, ob ich nun "nur" den netten Alltagsbegleiter möchte oder einen guten Sporthund.
(Voraussetzung selbstverständlich bei beiden, dass man Zeit für den Hund hat, ihm bieten kann was er braucht usw.) -
Merci - sehe ich genauso. Ich kenne nur Teams, die erfolgreich sind im Sport, wo der Alltag auch funktioniert. Wenn man schon im Alltag ein großes Problem mit dem Hund hat, gerade was Gehorsam angeht, wird man es auf dem Platz nicht weit bringen. Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Wenn bei uns auf den Platz neue Leute kommen und die werden schon von ihren Hunden hinterhergeschleift, der Hund macht was er will und die wollen jetzt gern Sport machen zur Auslastung, da weißt du schon dass du ganz woanders anfangen musst.
Oder wenn es keine selbstgemachten Probleme sind auf der Beziehungsebene, sondern eben Umweltunsicherheiten.
Wenn jemand Neues kommt und sein Hund ist schon gehorsam, an seinem Menschen interessiert von seinem Menschen motivierbar, dann macht Sporttraining auch Sinn (zumidnest wenn man irgendetwas schaffen will).
Der Thread hier ist entstanden aus dem anderen Thread, wo es zum einen darum ging, dass manche es nicht gut finden, sich den Hund für einen bestimmten Zweck zu holen. Und andere auf dem Standpunkt standen, dass man fast jeden Sport mit den meisten Rassen machen kann (um es mal etwas neutraler auszudrücken).
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Ich find's total spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Herangehensweisen und die Prioritäten vor dem Hundekauf und bei der Rassewahl sind.
Ich gehöre ja eindeutig zur Fraktion "ich mag diesen Hund/diese Eigenschaften/diese Rasse und möchte das täglich um mich haben, weil's zu mir passt – wenn darüber hinaus noch 'richtiger Sport' möglich ist - super; wenn nicht - kein Drama". Mir sind solche allgemeinen Dinge wie Wille zur Zusammenarbeit, Motivierbarkeit, usw. auch wichtig, aber ich hatte bspw. keine konkrete Sportart im Kopf, als mein Zweithund einzog; ich wusste, dass ich irgendwas mit ihm machen wollte (und das auch 'ordentlich' und strukturiert, nicht nur Schönwetter-Herumprobieren
), aber was genau das werden würde war mir erst mal gleichgültig. Das wurde später entschieden, als absehbar war, woran der Hund halt Spaß hat und was ihm guttun würde.
Aber ich kann's auch absolut verstehen, wenn jemand sagt "ich hab' diese eine Sportart gefunden, die mich rundum glücklich macht und der ich den überwiegenden Teil meiner Freizeit widmen möchte - und ich möchte einen Hund haben, der mit der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit genauso sehr wie ich in diesem Sport aufgeht und sich dafür eignet". Es sind vermutlich einfach zwei gegensätzliche Herangehensweisen.
Das einzige, was ich bei Letzterem wirklich traurig finde, sind Leute, die einen großartigen, vielseitigen Hund haben und von dem immer wieder genervt und frustriert sind, ausschließlich weil er sich - warum auch immer - nicht in dem Maße für den Sport eignet, wie sie gehofft haben. Beispiel: eine Kommilitonin hat sich letztes Jahr einen Working Kelpie für's Agility gekauft. Der Hund war vielversprechend und zeigte, soweit ich das verstehen kann, wirklich schöne Ansätze - und hatte dann einen Unfall, der die Sportkarriere beendet hat, bevor sie überhaupt so richtig angefangen hat. Jetzt hat der Hund 'ne Platte im Bein, darf nicht springen, will aber natürlich trotzdem beschäftigt werden. Und die Kommilitonin ist schwer genervt – Fußarbeit und UO findet sie blöd und langweilig, Nasenarbeit fehlt ihr die Geduld zu, reine Spaßsportarten wie Rally-O sind ihr nicht ernst genug. Ende vom Lied ist, dass mit dem vorhandenen Hund mehr schlecht als recht herumprobiert wird und sie ständig am Seuftzen ist, was die Leute aus ihrer alten Agilitygruppe alle für Erfolge haben, während sie wegen des Hundes ja "nix machen kann". Für Anfang des nächsten Jahres ist ein Zweithund geplant...
Natürlich sind nicht alle, die ihren Hund "für den Sport" anschaffen so! Und natürlich färbt meine eigene Einstellung auch die Sicht auf solche Dinge bzw. kann ich manches wohl auch einfach nicht nachvollziehen, weil die Voraussetzungen und Erwartungen völlig andere sind. Aber, um auf das Thema des Threads zurückzukommen, frage ich mich bei einigen, wenigen Leuten, die ihren Hund hauptsächlich für einen bestimmten, sportlichen Zweck kaufen, ob die einen Plan B haben, falls der Sport plötzlich wegfällt. Und ob sie immer noch bereit sind, im Alltag Zugeständnisse für einen Hund zu machen, wenn dessen 'primärer Anschaffungsgrund' plötzlich nicht mehr gegeben ist.
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