Hetzspiele bei jagdlich ambitioniertem Hund?

  • Hallo ihr Lieben,


    Wir sind ganz neu hier und ich hoffe ich bin im richtigen Thread gelandet. Habe leider nichts speziell zum Thema "jagen" finden können.
    Ich schieß jetzt einfach mal los:
    Und zwar ist mein lieber Hund Sneakers ein passionierter Jäger. Um das alles etwas besser nachvollziehen und auf Dauer ein gutes Training finden zu können um ihm trotzdem Freilauf zu gewähren lese ich in letzter Zeit viele Bücher zum Thema.
    Nun bin ich etwas verwirrt, denn in dem einen Buch wird vorgeschlagen zur artgerechten Auslastung dem Hund mit Jadg- und Hetzspielen (Reizangel, Frisbee,..) eine Alternative zu bieten und wie es aber immer so ist wird in einem anderen Buch genau davon abgeraten, weil eben dieses Verhalten nicht bestärkt und der Hund genau dafür nicht von uns positives Feedback erhalten soll.
    Nun steh ich etwas ratlos da.. was denn nun? :ka:
    Wie sind eure Erfahrungen zu dem Thema?


    Freue mich über eure Antworten,


    Marlene und Sneakers

  • Nun bin ich etwas verwirrt, denn in dem einen Buch wird vorgeschlagen zur artgerechten Auslastung dem Hund mit Jadg- und Hetzspielen (Reizangel, Frisbee,..) eine Alternative zu bieten

    Da dein Hund nicht jagdlich geführt wird, brauchst du es nicht.
    Damit würdest du deinen Hund nicht auslasten, sondern anheizen.

  • Es gibt da sicherlich verschiedene Ansätze und ich persönlich würde sagen, dass das WIE entscheidend ist.
    Ich habe Hütehunde, die von Haus aus Sichtjäger sind. Meine Hündin ist sehr instinktstark und springt demnach auf alles, was sich bewegt, besonders gut an. Mit so einem Hund würde ich keine stumpfen Hetz,-und Jagdspiele machen. Sprich: Ball werfen und wie doof hinterherrennen lassen ist hier nicht.


    Was ich aber super finde, ist eben diesen Bewegungsreiz mit Übungen zur Impulskontrolle zu verbinden. Also: Hund liegt im Platz, Ball fliegt, Hund wird hinterhergeschickt, im Lauf abgerufen oder abgelegt und darf den Ball erst dann holen. oder: Ball fliegt, Hund darf hinterher, erhält den Abruf, muss bei Fuß kommen, man geht gemeinsam ein Stück näher an den Ball ran und er darf ihn erst holen, wenn wir uns bis 2-3 Meter an ihn heranbewegt haben.


    Ich persönlich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht und konnte die Ansprechbarkeit meines Hundes bei Bewegunsgreizen deutlich verbessern.
    Also: Wildes Hetzen- Nein. Kontrolliertes Holen: Ja.

  • Ich habe mit der Reizangel bisher auch nur gute Erfahrungen gemacht, sowohl bei meinem großen Münsti-Mix als auch jetzt bei Bogey.


    Durch die Reizangel konnte ich bei Yogi das Abrufen und Platzmachen in schwierigen Situationen aufbauen und auch festigen. Meine Hunde fanden es bisher immer toll, dass sie so einen Jagdspaß mit mir zusammen haben, die Bindung wurde dadurch besser und ich kann/konnte ganz nebenbei eine gute Impulskontrolle erzielen.


    Vielleicht hängt es vom Hund ab, du kannst es ja einfach mal ausprobieren?

  • Hallo,
    kann das was Streichelmonster geschrieben hat voll unterstreichen...


    Ich habe einen absoluten Sichtjäger zu Hause, nichts geht ihr über hetzen.


    Den Ball nutze ich (sehr wohldosiert) zur Impulskontrolle oder als Superbelohnung für den "Superpfiff".
    Sprich: bei z.B. Wildsichtung pfeife ich und anschließend fliegt der Ball in die entgegengesetzte Richtung.


    Aber selbst die Übungen mit Ball mache ich nie öfters als einmal die Woche und länger als 5 min. Wenn ich fertig bin kommt der Ball vor Jaschas Augen in einen extra Beutel und die Übung mit "Abmarsch" beendet.


    Nur so klappt es bei uns "hetzen" mit Übung zu verbinden.


    LG

  • Ich würde kein Jagdhund mit einer Reizangel beschäftigen wollen. Das ist für einen nicht jagdlich geführten Jagdhund eher kontrainjiziert. Ich würde auf ruhige Suche- und Fährtenspiele zurück greifen. Das lastet den Hund vom Kopf her sehr gut aus und er bleibt dabei ruhig, wird nicht aufgepuscht.

  • Ich schließe mich Streichelmonster an, denn bei unseren Hütehunden habe ich ähnlich gearbeitet und der Erfolg blieb nicht aus. Alle Wurfspiele, bei denen die Hunde direkt loslaufen dürfen, sind tabu, nur unter Impulskontrolle dürfen sie das Spielzeug holen. Selbst beim Apportieren im Wasser dürfen die Hunde erst los, wenn ich mein ok gebe.


    Ausgelastet werden sie sonst nur mit Nasenarbeit, also ruhige Beschäftigungen, bei denen kein Hund aufdrehen kann

  • Hallo zusammen,


    Vielen Dank erstmal für eure ausführlichen Antworten :)!
    Also sind die beiden Aussagen wohl doch nicht so widersprüchlich wie es mir zunächst den Anschein gemacht hat.
    Reizangel und co können in dem Bereich hilfreiche Arbeitsmaterialen sein, müssen aber dringend richtig verwendet werden (impulskontrolle etc), sonst > nicht gewollter Anreiz zum jagen, wie in Buch 2 beschrieben.
    Das leuchtet ein :) wieder etwas wertvolles gelernt!
    Danke euch :)!

  • Ich finde es sinnvoller, die vorhandene Motivation zu nutzen, um Jagdspiele nach deinen Vorgaben zu machen und dabei Impulskontrolle, ein Stop Kommando und einen tollen Rückruf zu festigen.
    Einfach nur unkontrolliert hetzen lassen, um den Hund damit "aqrtgerecht" müde zu machen, ist Käse. Aber sinnvoll aufgebautes Reizangeltraining für bessere Kontrolle trotz bewegter Beute kann sehr hilfreich sein. Auch Ball hetzen, als Superjackpot für den Rückruf kann toll sein, sinnlos den Hund damit müde machen sicher nicht.

  • Ich würde für gar keinen Hund eine Reizangel benutzen, da ich der Meinung bin, dass man damit die Gelenke unnötig strapaziert.

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