Haben wir einen Fehler gemacht?

  • Hallo MarryLoo,


    ich beziehe mich mal auf deine Beiträge...

    Sie ist immer unruhig (trotz vieler Spaziergänge, Spiele etc.) , zickt bei allem rum, und wir haben das Gefühl dass uns das alles über den Kopf wächst. Leider kann man es bei uns nicht verhindern, dass sie 8 Stunden allein sein muss. Auch kommen wir schlecht weiter raus wegen dem fehlenden Auto.

    Das allein halte ich jetzt nicht für gravierende Gründe, die eine Abgabe der Hündin zwingend nötig machen. Acht Stunden alleine und das täglich finde ich schon lang und von einer Anschaffung hätte ich da sicher abgeraten... Aber wenn es nun so ist, dann ist es so. Meistens hat der Besitzer mehr Probleme mit dieser Zeitspanne als der Hund. Macht es wirklich einen Unterschied ob es nun sechs, sieben oder acht Stunden sind?


    Dass ein Auto Grundvoraussetzung für die Haltung eines Hundes ist, wäre mir neu. Es geht auch wunderbar ohne Auto.


    Dass sie vom Verhalten her problematisch ist, liegt vmtl eher an euch und nicht an ihr. Später dazu mehr.

    nur habe ich jetzt mittlerweile ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber - zu wissen dass es ihr anderswo wahrscheinlich noch besser gehen würde.

    Man kann immer "Plätze" finden an denen es dem Hund noch besser ginge. Ihn deshalb wegzugeben... Naja. Ist für mich kein Argument.

    Das Problem dabei ist, dass sie zwar alleine bleiben Kann, aber sobald wir nach Hause kommen, ist der Hund völlig durchgedreht. Die nächsten 2 Stunden muss dann alles andere völlig ignoriert werden, sobald man sich kurz auf etwas Andres konzentriert (Geschirrspüler ausräumen oder ähnliches) dreht der Hund durch. In dieser Zeit hört sie auch auf nichts - kein Kommando, dass sie sonst beherrscht, keine Leinenführigkeit, nichts.

    Da sehe ich den ersten Knackpunkt. Wieso erlaubt ihr das? Die Hündin hat meines Erachtens überhaupt keine Hausregeln gelernt. Ihr fehlt eine führende Hand, die ihr verdeutlich, was erlaubt ist und was nicht und wie sie sich in dieser oder jener Situation zu verhalten hat.

    Bei der Bekannten wäre sie wirklich der absolute Lebensmittelpunkt

    Das tut den wenigsten Hunden gut.

    Ich denke nicht, dass es sich hier schon um die Pubertät handelt. Maximal eine Vorstufe davon. Bei einem Goldie kannst du frühestens so mit 9 Monaten damit rechnen. Deswegen wäre es wichtig, dass sie JETZT Führung erfährt. Und nicht erst, wenn es dann richtig los geht mit der Pubertät und sie richtig problematisch wird.

    Wir beide frühstücken und drehen eine große Runde 20-30 min.


    Natürlich gehen wir dann als erstes raus - und zwar zwischen 30 und 45 Minuten.


    So gegen 6 gibt es Abendbrot, dann nochmal 30 minuten raus.

    Runden wir mal auf dreimal 30 Minuten Gassi pro Tag. Das finde ich für einen sechs Monate alten Hund NICHT zu wenig. Das wären ungefähr sechs Kilometer. Halte ich für passend. ABER: Hat sie denn auch mal die Möglichkeit, sich frei zu bewegen? Goldies sind doch sehr bewegungsfreudige Hunde und da halte ich es schon für sehr wichtig, dass sie mal "laufen" darf. Gerne dürft ihr auch mal länger am Stück mit ihr draußen sein. Dafür könntet ihr die beiden anderen Runden dann kürzen. Einfach, dass sie mal richtig müde ist, nach dem Gassi gehen. 15 Min morgens, eine Stunde nach der Arbeit, 15 Min abends. Dreimal 30 Min. ist irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch. Vllt ist sie auch deswegen hibbelig, weil sie nie "all out" gehen kann.


    Generell würde ich es mir zu diesem Zeitpunkt nochmals sehr reiflich überlegen, ob ihr die Hündin behalten wollt, oder nicht. Ein erwachsener Goldie (sofern er nicht fettgefüttert wird und dadurch faul ist) ist sehr bewegungsfreudig. Da werdet ihr mit 1,5h bzw. 6km pro Tag nicht hinkommen. Zudem müsst ihr euch bewusst sein, dass Goldies recht spät erwachsen werden, d.h. ihr könnt mit der Erziehung (die sie scheinbar im Moment überhaupt nicht erhält) schon bis zum dritten Lebensjahr beschäftigt sein.


    Ich habe einen mittlerweile drei Jahre alten Labrador. Ich war bei ihm auch sehr lange immer wieder an der Erziehung. Richtig fertig ist er erst jetzt mit 3 Jahren. Was die Gassigänge betrifft, laufen wir morgens 45 Minuten (allerdings recht flott, 4km) und am nachmittag nochmal Minimum eine Stunde (wieder recht flott, an die 6km). D.h. mit 10km sind wir dabei...


    Ich möchte dir hier weder zu- noch abraten von einer Abgabe. Aber seid euch im Klaren, was noch kommt und ob ihr das mit der Hündin gemeinsam bewältigen könnt und wollt.

  • [spoiler] Interessant, was hier so zum Thema Bewegung aufkommt.
    Ich gehe mit Balou 2-3 Stunden täglich raus. Das sind so 8 km aufwärts. Dafür wurde ich hier oft beinahe angefeindet, wie ich denn neben dem Vollzeitjob so viel Zeit haben kann und dass mein Hund deswegen hibbelig sei etc.
    Fast jeder hier ginge nur 1,5 Stunden am Tag raus und am Wochenende richtig lange.
    Als Balou ein halbes Jahr alt war, bin ich morgens eine halbe Stunde raus, dann mittags nochmal 45-60 Minuten mit viel freier Bewegung und abends nur noch pipi, maximal auf eine Wiese setzen und ihm zugucken. Das war voll ok für ihn. Ich denke auch, dass die Hündin gut mittags etwas länger raus könnte und dafür abends kürzer und mehr in den Garten (ohne Ball oder ähnliches). Aber die Gesamtzeit von 1,5 h halte ich nicht für zu wenig...[spoiler/]

  • ich muss jetzt einfach mal was zu den 8 stunden alleinbleibe-zeit schreiben. ja, ich finde das auch viel; ich finde allerdings, dass hier im forum super oft geschrieben wird, 6 stunden und nicht länger. das finde ich einfach nicht für viele leute realisierbar! es ist natürlich schön, wenn das klappt und ich denke mal, viele würde sich das auch für ihre hunde wünschen, ich halte es allerdings nicht für realistisch. einfach vor dem hintergrund, dass es eben zum beispiel auch singles mit hunden gibt, die nicht mal eben verwandtschaft um die ecke haben, die dann immer auf die hunde aufpassen können und wollen oder es eben nicht allen möglich ist, mit 5 stunden arbeitszeit pro wochentag ihr komplettes einkommen zu bestreiten.
    wie gesagt: ich will damit nicht sagen, lasst eure hund 8 stunden und aufwärts allein. ich finde es allerdings auch echt schwierig, hier im forum so oft zu lesen, wie die moralkeule geschwungen wird, weil es nun mal nicht anders geht und man sich dann dafür rechtfertigen muss, dass der hund nicht mit zur arbeit kann/man von zuhause aus arbeiten kann oder oder...

  • schon wahnsinn wie viele hier genau sagen können wann sie täglich wie lange mit ihrem Hund gehen.
    Ich zumindest mache das tagesabhängig. Denn wenns regnet gibt es auch mal Tage, wo wir alle (inklusive Hunde) lieber drinnen bleiben und nur kurze Runden raus gehen.
    Wie mans macht macht mans falsch und jeder weiß über den Hund vom anderen am besten Bescheid :ka:
    Aber ich muss schon sagen, dass 8 Stunden, 5 Tage die Woche echt zu viel ist und stimme da den anderen zu. Das ist meine persönliche Meinung und auch hier sieht es jeder anders.
    Kannst du deinen Hund 2-3 Tage in eine Betreuung geben? Musst du freitags auch so lange arbeiten?

  • ich muss jetzt einfach mal was zu den 8 stunden alleinbleibe-zeit schreiben. ja, ich finde das auch viel; ich finde allerdings, dass hier im forum super oft geschrieben wird, 6 stunden und nicht länger. das finde ich einfach nicht für viele leute realisierbar! es ist natürlich schön, wenn das klappt und ich denke mal, viele würde sich das auch für ihre hunde wünschen, ich halte es allerdings nicht für realistisch. einfach vor dem hintergrund, dass es eben zum beispiel auch singles mit hunden gibt, die nicht mal eben verwandtschaft um die ecke haben, die dann immer auf die hunde aufpassen können und wollen oder es eben nicht allen möglich ist, mit 5 stunden arbeitszeit pro wochentag ihr komplettes einkommen zu bestreiten.
    wie gesagt: ich will damit nicht sagen, lasst eure hund 8 stunden und aufwärts allein. ich finde es allerdings auch echt schwierig, hier im forum so oft zu lesen, wie die moralkeule geschwungen wird, weil es nun mal nicht anders geht und man sich dann dafür rechtfertigen muss, dass der hund nicht mit zur arbeit kann/man von zuhause aus arbeiten kann oder oder...


    Wenn es für viele nicht realisierbar ist, dann ist es eben noch nicht die Zeit für einen Hund und fertig.


    Wir reden hier nicht von "Lebensumstände die sich geändert haben" - das kann immer passieren.
    Wir reden hier von "ich hole mir einen Hund obwohl ich weiß, dass er täglich 8h alleine sein muss".
    Und da liegt der große Unterschied - daher sind meiner Meinung auch die Moralkeulen berechtigt.


    Ein Hund sollte keine 8h am Tag alleine bleiben müssen - hole ich mir trotzdem einen, habe ich Mist gebaut.
    Komme ich irgendwan in die lage dass mein hund ungeplant so lange alleine ist, muss ichd afür sorgen dass es dennoch so angenehm wie möglich ist. (Geld für Gassigänger ausgeben, längere Fahrzeit einplanen um den Hund zur Betreuung zu bringen/abzuholen - dadurch selber verzichten)



    Ich hole mir ja auch kein Pferd was dann dauerhaft auf ner 3m² großes "Wiese" stehen muss - da muss ich auch warten bis ich Geld für ne Stallung habe.


    warum warte ich also nicht mit dem Hund, bis sich meine Lebensituation so geändert hat, dass er reinpasst?

  • wie gesagt: ich will damit nicht sagen, lasst eure hund 8 stunden und aufwärts allein. ich finde es allerdings auch echt schwierig, hier im forum so oft zu lesen, wie die moralkeule geschwungen wird, weil es nun mal nicht anders geht und man sich dann dafür rechtfertigen muss, dass der hund nicht mit zur arbeit kann/man von zuhause aus arbeiten kann oder oder...

    Anders herum wird ein Schuh draus: Muss man denn unbedingt einen Hund haben, wenn man wirklich jeden Tag acht Stunden fix außer Haus ist?


    Ich habe so einmal im Halbjahr eine Fortbildungsveranstaltung, für die ich dann tatsächlich auch mal acht oder auch neun Stunden außer Haus bin. Ganz ehrlich, wenn das tagtäglich so wäre, hätte ich keinen Hund! Ganz davon abgesehen, dass ich das keinem Hund dauerhaft zumuten wollte: Ich finde diese Tage nämlich richtig sch****.


    Man kommt kaum zu etwas Anderem außer Arbeit und Hund. Morgens um 5 Uhr aufstehen, zwei Stunden Gassi gehen. Um 8 Uhr geht's dann los. Den ganzen Tag im Seminar. Um 17 Uhr kommt man zuhause an. Erstmal wieder raus mit dem Hund. Bis man gekocht, gegessen und Küche wieder aufgeräumt hat, ist es fast 20 Uhr. Dann noch eine Stunde vor dem Fernseher und ab ins Bett. Und das jeden Tag. Nein, danke.


    Wahlweise müsste man den Hund fünf Tage die Woche in Betreuung geben. Und dafür brauche ich auch keinen Hund; damit Andere ihn betreuen. Zumal mit dem Hund nach so einem Tag Fremdbetreuung in der Regel nicht mehr viel anzufangen ist.


    Wenn es einem so wichtig ist, einen Hund zu haben, finde ich, gibt es heutzutage Mittel und Wege, das einzurichten. Man arbeitet Teilzeit oder teilweise im Home Office. Oder man darf den Hund mit zur Arbeit nehmen. Heute herrscht so viel Flexibilität, da ist das möglich. Auch wenn man vielleicht eine ganze Weile danach suchen muss.


    Und vorher gibt es dann halt keinen Hund. Basta.

  • Der größte Fehler ist schonmal, sich von anderen wildfremden Menschen oder Usern sagen zu lassen, wie man sein eigenes Leben richtig gestaltet.


    Klar, 8 Stunden sind nicht optimal, kommen hier aber auch durchaus vor und meine Hunde kennen das.
    Auch finde ich anderthalb Stunden nicht zu wenig, allerdings stimme ich zu, dass zweimal 15 Minuten und dann ne Stunde bis anderthalb mittags besser wären.
    Ich würde morgens vermutlich, wenn Hund ausgeschlafen und munter ist, den einmal richtig rennen lassen, aber nicht lange, und danach 5-10 Minuten konzentriert arbeiten, sprich Grundgehorsam üben, evtl. auch Leinenführigkeit, also Sachen, wo sich der Hund konzentrieren muss und dann ist der erstmal die Zeit platt, in der du nicht da bist.
    Mittags gäbe es dann ne große Freilaufrunde, mit eben möglichst viel Freilauf, rumrennen und erkunden lassen und einfach Seele baumeln lassen für Hund und Mensch.
    Und zuhause wäre dann Ruhe angesagt, dann kannst du deinen Haushalt machen und Hund kann wieder schlafen.
    Abends dann nochmal zum Lösen raus, wieder so 15 Minuten, langsames Gehen mit viel Schnüffeln, das macht auch müde.

  • Ich hole mir ja auch kein Pferd was dann dauerhaft auf ner 3m² großes "Wiese" stehen muss - da muss ich auch warten bis ich Geld für ne Stallung habe.

    für mich kein vergleich. aber ich beende das von meiner seite hier auch, möchte den thread nicht sprengen. wir können dazu gerne nen neuen thread aufmachen -wobei ich befürchte, dass der dann wohl nur ausarten und geschlossen werden würde.


    das war's dann von mir zu diesem thema (meinte damit den inhalt in meinem post im forum hier).

  • Macht es wirklich einen Unterschied ob es nun sechs, sieben oder acht Stunden sind?

    Ja, ich finde, es macht einen Unterschied.
    Es geht hier nicht um ab und zu, sondern jeden Tag, bei einem sehr jungen Hund. Und zwar, jedenfalls nach Einschätzung der TE, nicht ohne Probleme.

  • Wenn es für viele nicht realisierbar ist, dann ist es eben noch nicht die Zeit für einen Hund und fertig.

    Danke dafür, das bringt es auf den Punkt. Absolut meine Meinung. Alles andere ist Klein-Mädchen-Träume auf Biegen und Brechen erfüllen und feststellen, dass es doch nicht geht. Auf Kosten des Hundes.



    Nun kam aber eine gute Bekannte zu uns, und sagte uns, dass wenn wir den Hund irgendwann abgeben müssten, dan würde sie ihn ohne zu Zögern nehmen

    Woher kommt denn die Bekannt? Kann sie nicht die Betreuung eures Hundes in der Zeit übernehmen, in der ihr weg seid? Läge jetzt irgendwie nahe und wäre eine gute Alternative zur Abgabe.

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