Deutscher Schäferhund Charakter

  • Hallo,


    wir haben bei unserem kleinen Fundhund aus Kreta ja einen Rasse Test machen lassen und es kam heraus, dass ein Elternteil fast reinrassiger DSH (mit Husky Anteil) war.


    Ich würde hier gerne von DSH Besitzern oder erfahrenen Leuten etwas zum Wesen der Rasse erfahren.


    Wo die DSH in Griechenland herkommen (ich kann mir eher nicht vorstellen, dass sie dort gezüchtet sind), kann ich leider nicht sagen, aber sie sind in Mode und es gibt auch langhaarige Vertreter der Rasse. Äußerlich sehen sie meiner Einschätzung nach recht gut aus, eher gerade gebaut, keine komischen Farben (die klassische Version) (im Dorf gibt es zwei, die ich eher aus der Nähe gesehen habe, sonst nur von Ferne).


    Ben (jetzt ca. 8,5-9 Monate) ist nicht unbedingt der Schönste ((für uns natürlich schon) und man sieht ihm den DSH auch nicht so an) aber er wiegt es wirklich mit seinem Charakter auf :herzen1: .


    Ich würde ihn beschreiben als: Mit Themen außerhalb der Familie (äußere Reize) schwer aus der Ruhe zu bringen, nervenstark, hohe Reizschwelle, selbstsicher; in der Familie durchaus sensibel (man sollte sich nicht im Ton vergreifen, er ist meinem Eindruck nach vielmehr ein Hund bei dem da eine Welt zusammenbrechen könnte, als meine bisherigen Jagdhunde; wachsam - wenn es dunkel wird und nachts ist er draußen aufmerksamer, wenn er etwas nicht einschätzen kann und bedrohlich findet ist seine erste Reaktion verbellen und nach vorne gehen; er trägt draußen gerne Sachen herum und auch bis nach Hause; es beginnt jetzt eine Phase wo ich den Eindruck habe, dass er die Tendenz hat leicht gelangweilt zu sein wenn nichts los ist; lernt schnell und ist kooperationsbereit und gut ansprechbar; wirklich brav (muss ich so sagen, klingt blöd aber passt).


    Wie würdet ihr DSH beschreiben, z.B. in Abgrenzung von den Belgiern? Oder gibt es so verschiedene Linien, dass man das nicht sagen kann?


    Außerdem noch folgende Frage: Kommen bei DSH häufig Welpen mit nur einem oder zwei blauen Augen vor? Der eine DSH im Dorf hat nämlich ein blaues Auge (das würde mit dem Husky und der Gegend passen, wäre aber doch ein ziemlicher Zufall).


    Danke für Infos von DSH Liebhabern/Kennern :smile:

  • Wie würdet ihr DSH beschreiben, z.B. in Abgrenzung von den Belgiern? Oder gibt es so verschiedene Linien, dass man das nicht sagen kann?


    Das ist der Knackpunkt.
    Es gibt zwar natürlich den Standard, der auch den Charakter festlegt. Aber je nach Zuchtrichtung (HZ/LZ) und Blutlinie klafft das teilweise doch so weit auseinander, dass man teilweise meinen könne, man spricht von verschiedenen Rassen.


    Ich würde mich also nicht aus dem Fenster lehnen und sagen "ein DSH ist immer so und so".



    Kommen bei DSH häufig Welpen mit nur einem oder zwei blauen Augen vor? Der


    Ich hätte bisher noch keinen reinrassigen gesehen mi blauen Augen.

  • @Helfstyna: Das dachte ich fast (mit den Linien). Gibt es denn eine echte Zucht als Familienhund? Und sind die LZ Hunde eher mit Belgiern zu vergleichen, oder nochmal anders? Belgier habe ich eher als energetische Hektiker im Kopf, kenne persönlich aber nur einen Pitbull-Malinois Mix, den eine Freundin aus dem Tierheim im Ruhrpott hatte (die werden oder wurden in bestimmten Kreisen wohl gezielt verpaart :omg: . Der hat gerne Leute an die Wand gestellt, aber war auch ein super Hund und großer Schmuser). Dieses hektische habe ich so bei Ben noch nicht gesehen. Gibt es auch DSH, die so sind (also nicht einzelne, sondern eine bestimmte Linie meine ich)?


    Der DSH mit dem blauen Auge ist äußerlich einwandfrei DSH, ein großer Rüde, aber eben mit einem blauen und einem braunen Auge.

  • Ich würde das so unterscheiden:


    Mops: 5PS
    DSH aus HZ: 60PS
    DSH aus LZ: 100PS
    Mali : 300PS


    Unsere HZ-DSH waren alle Familienhunde, die auch mit ins Restaurant und in den Urlaub usw. durften, zusätzlich wurden sie mit VPG-Sport beschäftigt soweit es gesundheitlich möglich war.

  • Gibt es auch DSH, die so sind (also nicht einzelne, sondern eine bestimmte Linie meine ich)?


    Auch DSH kann man herrlich auf blöd drehen und auch in der LZ gibt es Hibbel Hunde, wobei sie meiner Erfahrung nach öfter selbstständig den "Aus" Knopf finden als ein Mali, so fern man es ihnen nicht aus Versehen von klein auf "aberzieht", was sehr schnell geht.

  • @Dackelbenny


    super das mit den PS :lol: :gut:
    Unsere damaligen DSH waren auch supi gute Familienhunde und wurden zum Teil im VPG/IPO gearbeitet.
    Der letzte neigte etwas zum aufdrehen (der totale Clown), aber mit einem Mali nicht vergleichbar. Was mich weg vom DSH gebracht hat, ist das oftmalige Problem mit der HD.

  • Mein Traum war schon immer ein DSH, aber ich habe lange gebraucht mich für einen zu entscheiden. Ich denke man hat bei den Schäferhunden einfach zu viel nach 2 Seiten gezüchtet.
    Die HZ finden viele eben schön, richtig arbeiten geht aber mit diesem Körperbau oft nicht. Abgesehen von HD, ED usw, hat man dort übertrieben und nicht auf die Gebrauchstüchtigkeit geachtet.
    Bei der LZ hat man sich wohl in eine Richtung bewegt die hauptsächlich auf viel Trieb gezüchtet wird. Das kann gut händelbar sein, aber eben auch voll in die Hose gehen. Wer sich da nicht auskennt hat schon mal einen Hund den er im normalen Leben nicht führen kann.
    Aus meinen Anfängen im SV habe ich oft zu hören bekommen das viele nicht mehr klar im Kopf sind. Toll waren sie auf dem Hundeplatz, aber viele waren auch dort nicht verlässlich führbar.
    Ich habe mich letztendlich für eine reine DDR-Blutlinie entschieden und einen prima Familienhund der im Alltag mit ca. 40 PS unterwegs ist und beim Arbeiten locker 95 PS schafft. Die Vorfahren waren hauptsächlich an Schafen und im Dienst zu finden. Ein Bruder meiner Hündin arbeitet in Kanada als Therapiehund und eine Schwester als Mantrailer und Spürhund.
    Mitnehmen kann ich meine überall hin und sie kommt mit allem klar. Wichtig war mir die Nervenstärke und hohe Reizschwelle und ein natürlicher, kräftiger Körperbau.
    Laute Geräusche und hektische Menschen sollten einem größeren Hund auch nichts ausmachen.
    Dem Züchter muss ich danken das er die Welpen so gut geprägt hat, vor allem haben sie Kinder jeden Alters kennen gelernt.


    LG Terrortöle

  • Aus meinen Anfängen im SV habe ich oft zu hören bekommen das viele nicht mehr klar im Kopf sind. Toll waren sie auf dem Hundeplatz, aber viele waren auch dort nicht verlässlich führbar.


    Wobei das in fast allen Fällen eine Frage der Sozialisierung und Erziehung ist. Ich kenne viele Hunde und auch viele Linienzuchten auf die großen A***löcher unter den Vererbern. Waren sich die Leute von Anfang an bewusst, was sie da an der Leine haben und haben sie entsprechend geführt, ist das selten ein Problem gewesen.


    Hab da nen sehr schönen Studienfall mit nem fast kompletten Wurf über solche Vererber im Blick. Charakterlich sehr irdentische Hunde, nur komplett unterschiedlich geführt und erzogen, da hast du von "lässt sich bei der Schau problemlos Hoden und Zähne von nem Fremden gucken und liegt danach beim Essen mit unterm Tisch" bis hin zu "packt alles was sich im Leinenradius bewegt sofort und ohne Warnung"


    Klar im Kopf sind die meisten Hunde, ich kenne wenige die wirklich einen Schlag haben, den man ihnen nicht anerzogen hat. Hauptproblem ist aber (um beim PS Beispiel zu bleiben), dass es sich dank der HZ-Hetze eingebürgter hat, dass sich Leute einen LZ kaufen, die dafür absolut nicht geeignet sind und dann Leute, die vielleicht einen Tretroller behrrschen können versuchen Porsche zu fahren...

  • LZ wollte ich von Haus aus nicht, das wäre mir zu anstrengend geworden und HZ wollte ich dann auch nicht mehr. Ich hatte bei 3 von 4 DSH gesundheitliches "Pech" und deshalb habe ich mich gegen einen weiteren DSH entschieden und bin auf ein komplett anderes "Modell" umgestiegen - nämlich Dackel, wobei ich da mit dem 1. leider auch Pech hatte.
    Charakterlich ist ein DSH m.E. nicht zu toppen, daher ist und bleibt der DSH meine Traumrasse und dann kommt aber gleich meine Dackelhündin.
    Das war für mich damals sehr schlimm, als ich als Teenager meine erst 2,5 Jahre alte DSH einschläfern lassen musste. GsD wurde meine nächste Hündin 14 Jahre alt.

  • Ich hatte mir alles was ich online zum Charakter der Rasse finden konnte durchgelesen und finde das hier doch bemerkenswert:


    "Wenn es die Lage erfordert, kann er sich allerdings auch sehr kämpferisch, hart und furchtlos zeigen. Hier ist gute Führung seitens des Besitzers angezeigt, denn der Schäferhund hat nicht nur den Mut, sondern leider auch den Drang, seine Tapferkeit unter Beweis zu stellen. Das sollte in der Regel aber kein Problem sein, denn keine andere Rasse zeigt so viel Willen, dem Menschen zu gefallen und seine Anforderungen zu erfüllen, und keine andere Rasse ist darin auch so erfolgreich." (Deutscher Schäferhund | PARTNER HUND Magazin)


    Der VDH verlinkt zur genaueren Rassebeschreibung immer auf diese Seite, vielleicht hat den Beitrag ja ein DSH Fan geschrieben, aber die Formulierung finde ich schon bemerkenswert :smile: (im guten Sinne).


    Der Kleine und ich werden jetzt jedenfalls Mitglied im Hundeverein, ich habe ein ganz gutes Gefühl dabei und denke, dass ihm der Hundeplatz Spaß machen könnte.


    Jedenfalls habe ich noch nie einen so leichtführigen Hund gehabt. Klar, er ist noch jung und mal sehen was da so kommt, aber sollten die bis jetzt wirklich auffälligen Eigenschaften bezüglich Führigkeit und Nervenstärke auf den Schäferhund zurückzuführen zu sein, werde ich ab jetzt auch DSH Fan!!! :smile:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!