Richtig korrigieren - Korrekturarten

  • Ich kenne den Hund nicht live und Julia nicht live. Darum maße ich mir da keinen Vorschlag an. Ändern würde ich an ihrer Stelle aber auch etwas. Denn das, was sie tut, funktioniert ja so nicht. Erstmal nur wertfrei festgestellt.

  • Hummel Beitrag beschreibt es ganz gut.


    Als Anfänger oder auch wenn man schlicht untalentiert ist als Hundeerzieher (dazu muss man reflektieren können), macht man Fehler.


    Einen Fehler beim Bestrafen des Hundes zu machen ist in 90 Prozent der Fälle schlechter als an falscher Stelle einen Hund mit Leckerchen zu belohnen.


    90 Prozent deshalb, weil man auch mit sogenannter falscher und grottenschlechter "positiver" Bestärkung" Fehler machen kann.
    Das aber wiederum sind oft Fälle, wo Menschen gar nicht verstehen was "positiv Bestärken " überhaupt ist.
    Da werden Hunde bestochen, ihnen wird unpassendes an unpassender Stelle beigebracht und Mensch denkt: Oh ein Leckerchen also "positive Bestärkung"!


    Das ist es ja nicht.


    Bevor man sich über Strafe Gedanken machen kann, muss der Hund ERZOGEN WORDEN SEIN!


    Also erstmal muss man dem Hund zeigen, was genau er tun soll.


    Und das muss der Hund dann können können. Dann kann man das Fehlverhalten bestrafen (nennt man auch "absicher")


    Also der Hund soll lernen, dass vorher erlernte Verhalten auch bei immer grösser werdender Ablenkung zu zeigen.


    Hier bei Balou ist es so (jedenjalls beschreibt Julia ihren Hund so), dass er gar nicht beigebracht bekam, was er tun soll.
    Er wird gestraft, wenn er etwas tud, was Julia nicht will.


    Menschen anbellen: Balou macht es, er wird gestraft, er fixiert Radfahrer, er wird gestraft. Er will zu andern Hunden hin, sich prüglen, er wird gestraft.


    Ein Hund muss lernen: Frust aushalten, wenn andere Hunde toben, das kann man wunderbar unterstützen mit positver Bestärkung.
    Ein Hund muss lernen, Menschen werden NICHT angebellt.


    Ich mutmasse mal, dass Balou verunsichert wurde in einem Alter, wo er Retrivertypisch alle Menschen und Hunde "lieb begrüssen" wollte.


    Ich vermute, es wurde versucht, ihm abzugewöhnen, Menschen anzuspringen.


    In diesem Junghundalter vermischt sich auch der Wunsch : Ich spring den Menschen an um ihm die Lippen zu lecken und: EY, mach Platz, jetzt komme ich.


    Nun wird oft (um von Balou wegzukommen) versucht, den Hund mit Strafe vom Anspringen abzuhalten. Und der Hund versteht nicht: AH, ich soll nicht anspringen, sondern die Verknüpfung entsteht: ANBELLEN, ich soll dem Menschen Angst machen, ich hab ja eigentlich selbst grad Schiss, weil Frauchen ist böse, der andere Mensch ist böse...da bell ich halt. Ups nun erschrecken sich alle, ich bekomme noch eins drauf, okay ich belle noch böser...


    Das ist negativ verstärkt .....also gestraft. Und es wird aufgehört, wenn der Hund die ganze Kette des Verhaltens gezeigt hat: und somit wird die negative Verstärkugn gelöst, was dann das einzig positive in der Gesamtsituation für den Hund war.


    Und was macht das Hundehirn?


    Richtig. Der sortiert das als Verhaltenskette und führt genau dieses an sich unerwünschte Verhalten immer wieder und wieder aus, weil er das mittels Bestrafung so erlernt hat.


    Deshalb: METHODE WECHSLEN!

  • @Wasser
    Jein - ich zB setze auch für bestimmte Dinge Grenzen ohne vorher ein Alternativverhalten auftrainiert zu haben oder ein "richtiges" - aber das führt jetzt vielleicht zu weit.


    Let`s keep it simple. =)

  • Ich kenne den Hund nicht live und Julia nicht live. Darum maße ich mir da keinen Vorschlag an. Ändern würde ich an ihrer Stelle aber auch etwas. Denn das, was sie tut, funktioniert ja so nicht. Erstmal nur wertfrei festgestellt.

    Genau so ist es.

  • Ja, man kann auch gleich NEIN sagen.


    Aber bei einer Verhaltensänderung, wenn es eben nicht klappt, weil Mensch es nicht kann, dann kann man nicht mit einer Strafe rengehen. HÖCHSTENS könnte dies ein Trainer zeigen und macht es dann so....


    Ich habe da auch schon zuviel Hundequälerei gesehen, nur damit Mensch lernt endlich ein gutes Straftiming hinzubekommen, dass ich das nicht präferiere.


    Wie gesagt, erst mal muss MENSCH wissen, was er macht,


    Jemand, der ohne firlefanz einfach die Welt in schwarz un weiss einteilt und dabei gerecht ist, den kann ein Hund ganz klar lesen.


    Aber dieses rumgestrafe von Leuten, die nicht wissen was sie tun nervt mich bei Kindern und bei Tieren gleichermassen.

  • Hi,


    nunja, die theoretischen Ansätze find ich hier richtig und wichtig, aber irgendwie hab ich das Gefühl dass der Kellner das Steak gerade an Julia vorbeigetragen hat, wohl wissend dass sie hungrig ist.


    Würde denn ggf ein Video Aufschluss geben können?? Gibt doch diese Action Cams die aufnehmen ohne dass man die Hände braucht. Nur als Idee..Leute, da ist mehr...


    LG


    Mikkki

  • Das ist nun mal so wenn man mit Menschen und Tieren arbeitet. Es ist in der Theorie gut - für die Praxis aber nur praktisch möglich. Denn es gibt zu viele Nuancen und Zwischentöne fürs Individuum. Ich halte es selbst mit einem Video für unseriös ernsthaft irgendein Training zu empfehlen was dann beschrieben wird.


    Liegt allein schon daran dass man Austausch braucht. Und dass jeder unter einem Wort ein bisschen was anderes versteht.


    Das darf jeder anders sehen und hat nix damit zu tun, ein Steak vorbei zu tragen. Ist nur meine Überzeugung- das sprengt die Möglichkeiten eines Diskussions Forums.

  • Hi,
    okay, das ist seriös. Es bliebe also die Alternative mögliche Verhaltensursachen herauszustellen und jeweilige Lösungen zu überlegen. Ich hatte weiter oben mal spekuliert, Julias Hund reagiere recht autark, sprich unbeeindruckter Junghund ranzt mal eben die Welt an.
    Spricht irgend etwas für ein ängstliches Verhalten?
    Ist er jagdlich orientiert??


    Was gäbs noch?? Der Bereich müsste doch eigentlich übersichtlich sein??


    LG


    Mikkki

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