Kreiseln, Rutenjagen und mehr oder weniger riskante Aberziehungsmethoden - brauche Rat
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2.
Es gibt wenig Routine. Zwar gibt es alles, was ein Hund so braucht aber nach recht unregelmäßigem Zeitplan. (Teilweise) Berufstätigkeit, andere Baustellen zu Hause sowie Verpflichtungen gegenüber unseren 3 Großtieren, die unregelmäßig neben dem Tagesgeschäft auch so noch mal eine Menge Zeit einnehmen lassen es einfach nicht anders zu.Der Zeitplan an sich ist gar nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass der Hund im Prinzip zu jeder Situation, die ihn stressen könnte, ein Ritual kennt, das er abspuhlen darf und welches auch belohnt wird. Genau wie @wiejetztich bei ihrem Hund beschrieben hat: sie hat ihm beigebracht, dass 'Sitzen' bei möglichem Stress im Zweifelsfall immer das Richtige ist.
Überleg Dir also so ein Ritual für jede Situation, in welcher der Hund dreht. Bevor er überhaupt merkt, was jetzt geschieht, gibst Du ihm das Kommando. Sinnvoll ist es, den Hund immer an demselben, ganz bestimmten und klar definierten Ort sitzen oder liegen zu lassen. Vorher bringst Du dem Hund logischerweise das Kommando 'platz' und 'bleib' bei. Und zwar nicht in einer fünfminütigen Schnellschusssession, sondern so, dass der Hund auch wirklich verstehen kann, was Du von ihm willst.
Man legt den Hund ins Platz (wenn er das kann, sonst bringt man ihm zuerst das bei), verlagert das Gewicht etwas nach hinten, als ob man rückwärts weggehen wolle und belohnt den Hund, wenn er liegen bleibt. Steht er auf, wars zuviel für ihn und Du musst - wortwörtlich - einen Schritt zurück im Training. So baust Du nach und nach Entfernung auf. Solange ich noch keine 100 Euro wetten kann, dass mein Hund sicher liegen bleibt, wenn und egal wohin und wie weit weg ich mich entferne, rufe ich den Hund nie aus dem Platz ab, sondern gehe immer zu ihm zurück, belohne und löse das Kommando erst bei ihm auf.
Egal wie häufig Du an dem Tag mit dem Hund rausgehst - wann auch immer es geschieht, legst Du den Hund auf seinen Platz, ziehst Dich an und rufst ihn zu Dir wenn die Haustür offen steht und Du ihn nur noch anzuleinen brauchst.
7. Kompetenz kann man halt leider nicht riechen. Die einen wollen ignorieren, die anderen mit Worten unterbinden und die nächsten ein Impuls-Ferntrainer einsetzen. Allesamt erfahrene Trainer oder Züchter. Da den richtigen zu finden wird sicher nicht einfach.
Mal ganz zu schweigen von den massenweise Spinnern, die irgendwas mehr oder weniger esoterisches in sündhaft teuren Wochendseminaren gelernt haben.Da hast Du Recht. Bei Hunden ist es wie bei der Kindererziehung: jeder hat oder kennt einen, also hat jeder, wenn vielleicht kein Fachwissen, so zumindest eine Meinung. Du, bzw. Du und Deine Partnerin, müsst einen gemeinsamen Weg finden, der für Euch stimmt, denn viele Wege führen nach Rom.
Es ist auch nicht so, dass es mit Schreckreizen nicht funktionieren könnte, einen Hund von seinem Verhalten zu 'kurieren'. Die Gefahr, dass Du dabei noch mehr Schaden anrichtest oder dass diese Art von Therapie unangenehme Nebenwirkungen hinterlässt, ist einfach viel grösser. Ausbaden tut das der Hund, der irgendwann als 'geisteskrank' und 'untherapierbar' abgestempelt wird.
Genau wie bei Kindern ist es an Dir, einen Weg zu finden, den Du ethisch vertreten kannst und willst. Wie siehst Du die Beziehung zwischen dem Hund und Dir? Wie siehst Du Dich als Erzieher und Trainer? Wie würdest Du behandelt werden wollen, wenn Du Dein Hund wärst? Wie definierst Du Erziehung und welche Methoden empfindest Du dabei als gerechtfertigt? Diese Fragen kannst nur Du Dir selbst beantworten.
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Vielen Dank, Alex, dass Du meine Fragen beantwortet hast!
Ich finde es z.B. sehr gut, dass ihr das Bällchen-Spiel erstmal von eurer Liste gestrichen habt
.Den Vorschlag von @wiejetztich finde ich wert, auszuprobieren, d.h. ein Alternativverhalten gründlich und liebevoll aufzutrainieren (und zwar nicht in Stresssituationen), sodass Eika einen "Ausweg aus dem Kreiseln" finden kann.
Zum Thema: richtigen Trainer finden. Ja, es ist verdammt schwer. @AnnetteV hat es ja auch beschrieben: Grundlage ist, sich selbst einmal Gedanken um die Beziehung zu seinem Hund machen, sich ethischen Grundregeln verpflichten und auf sein natürlich Bauchgefühl hören. Schreibt sich natürlich leichter, als es getan ist
.
Was auch wichtig ist: wenn man mal einen Fehler gemacht hat - schütteln, ändern, nicht verzweifeln und daraus lernen. Ich habe z.B. vor langer Zeit mit "Leinenrucks" gearbeitet, weil ich (damals) dachte "das macht man so" und der Trainer es quasi "befohlen" hat und irgendwie ein Gruppendruck da war, dem ich mich nicht entzogen habe.
Kann man so unvernünftig und herzlos sein? Anscheinend ja... es ist mir passiert und es tut mir immer noch leid. Und ich würde es nie wieder tun! Hätte damals besser auf mein Bauchgefühl hören sollen, dass mir eindeutig gesagt hat: Lass es bleiben! Soweit zu gewaltsamen Methoden in der Hundeerziehung.
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