Ist das Dominanzverhalten?

  • Ich werde das nie verstehen, warum denn nicht?


    Auch beim Menschen beschreibt es bestimmte Verhaltensweisen. Müssen wir jetzt beim Hund neue Ausdrücke finden, weil wir sonst direkt 'vermenschlichen'?
    Also meine Hunde leben eigentlich ziemlich hündisch, obwohl ich 'menschliche' Ausdrücke benutze.


    Auch hast du leider nicht aufgeklärt, wie du das indes nennen würdest.



    Über die Aussage, dass Hunde nicht lieben können vor ein paar Seiten musste ich auch kräftig schmunzeln.


    Interessant was sich die Menschen wieder alles vorbehalten. Die meisten oder mindestens viele Eigenschaften/Verhaltensweisen gibt es bei Tieren genau so. Also warum nicht so nennen?
    Mein persönlicher Liebling ist ja die 'Eifersucht' die es bei Hunden nicht geben soll. Da ist das Ressourcenverteidigung. Da haben wir uns wohl den schöneren Begriff vorbehalten :pfeif:

  • Ich glaube das Problem bei Definitionen besteht darin, wenn wir Emotionen und Verhaltensweisen beim Hund "menschlich" benennen, sehen unsere Reaktionen darauf anders aus. Auf einen eifersüchtigen Hund reagieren wir EVTL anders als auf einen der Ressourcen verteidigt. Das eine beschreibt objektiv, das andere ist eine subjektive Einschätzung.


    Klar kann ein Hund "frech" sein, aber ob ich verärgert darauf reagiere, weil der mich nicht ernst nimmt ODER einfach sehe, dass der Hund "nur" grottig erzogen ist und er deshalb tut was er will, sind eben zwei Paar Schuhe, mMn. Muss halt jeder selbst wissen was er draus macht.

  • Aber mir muss doch, egal welchen Begriff ich verwende, der Beweggrund des Hundes klar sein. Und das ist ja wirklich völlig unabhängig vom Begriff.


    Ehrlich gesagt würde ich 'Eifersucht' auch bei Menschen nicht zulassen. Also auch 'unterbinden'. Und auch da müsste man ja zuerst nach den Gründen suchen.


    Also ich muss ehrlich sagen, ich kann deinen Beitrag nachvollziehen, verstehe das aber nach wie vor nicht.

  • Meiner Erfahrung nach interpretieren viele Hundehalter körperlich aufdringliches Verhalten als Liebe. Die Ironie an der Sache ist, dass viele Hunde über körperliche Nähe und Distanz ihre Beziehung bestimmen und aufbauen. Gerade Border Collies sind da sehr fein. Ich denke daher auch, dass es sich in diesem Fall von "Liebe" eher darum handelt, dass das Hundekind auf der Suche nach der Grenze seines Gegenübers ist und sie nicht findet. Das macht den Gegenüber langfristig zu einem Wackelkandidaten in Bezug auf "Führungspersönlichkeit" für den Hund. Dabei geht es darum, demjenigen zu vertrauen.


    Ganz nebenbei kommt beim Border Collie noch dazu, dass sie extrem darauf selektiert wurden, engen Sozialkontakt zu egal welchem Menschen zu suchen. Ihr Gefühl für irgendein normales Maß ist (in jeglicher Beziehung) züchterisch in den Hintergrund gedrängt. Die maßlosen Übertreibungen in ihrem Leben resultieren also nicht aus Liebe, sondern schlicht aus der Genetik ...


    Für die Arbeit auf einer Farm ist das sehr praktisch. Derjenige, der den Hund mit nimmt zur Arbeit, soll sofort "der Held" sein. Heißt ganz plump: Der BC soll sofort auch für eine ihm völlig fremde Person arbeiten. Das ist unter anderem Selektionskriterium bei der Rasse ...

  • ich mag das wort frech nicht, weil es impliziert, dass der hund etwas tut nur um uns zu ärgern. das wäre biologisch kontraproduktiv.
    frech im sinne von mutig, neugierig, da bin ich dabei! ich denke, jedes lebewesen verhält sich so wie es sich verhält, um gutes zu erfahren, und schlechtes zu verhindern.
    hat ein hund zb. einmal ein stück fleisch vom tisch erbeutet, wurde dieses verhalten verstärkt. der hund wäre ja dumm, nicht auch in zukunft nachzusehen ob da was ist. wir menschen empfinden dies als frech. der hund nicht.


    im eingangspost wurde geschrieben, der hund klettere auf den halter drauf. dies tut er ja nicht ohne grund. so kann er zb. zum fenster hinausschauen, oder ist dem lieben halter ganz einfach nahe. ist doch schön. wenn man dies nicht mag, dann kann man es ja unterbinden.


    ein verhalten, welches ich schon bei einigen hunden beobachtet habe, ist zb. das "darüberstehen" (weiss jetzt grad nicht ob der begriff ethologisch stimmt, hab mein lexikon nicht dabei). wenn man am boden liegt, versucht der hund sich über den kopf zu stellen. ich deute dies mal als aufforderung für die gegenseitige fellpflege.


    dominanz ist sehr heikel, es gibt so viele modelle von dominanz. für mich hat dominanz und submission etwas mit raum nehmen und raum geben zu tun. wenn ich vom kellner ignoriert werde, dann versuche ich, raum einzunehmen. ich mache mich gross, mache augenkontakt, hebe die hand, rufe eventuell.
    klar, wenn man dominanz so sieht, kann man sagen der hund verhält sich in diesem moment in dem er auf den halter klettert dominant. er nimmt raum ein, um bemerkt zu werden und um an streicheleinheiten zu kommen.


    wie estandia gerade gesagt hat, sind wörter sehr wichtig, weil sie ein gefühl und reaktionen hervorbringen. wenn wir hundeverhalten mit menschlichen begriffen wie dominant und frech bezeichnen, dann fühlt sich das ungut an. der hund ist frech, mag mich wohl nicht, ihm ist egal wie es mir dabei geht etc.

  • wie estandia gerade gesagt hat, sind wörter sehr wichtig, weil sie ein gefühl und reaktionen hervorbringen. wenn wir hundeverhalten mit menschlichen begriffen wie dominant und frech bezeichnen, dann fühlt sich das ungut an.


    Vor allem sind es genau die "schlechten" Verhaltensweisen, die auffallen - die wir "vor der Öffentlichkeit rechtfertigen" müssen. Eifersucht, Dreistigkeit, das aus Trotz handeln etc. pp - alles hat in unserer Welt eine negative Konnotation. So darf sich ein Hund nicht verhalten. Sein Benehmen fällt auf uns zurück, auf den Halter, DER hat Mist gebaut. Mitunter hat man da schnell seinen Ruf weg. Dann wird sowas häufig zum Selbstläufer, Leute fangen einen an zu meiden ... Wenn wir versuchen zu erklären (uns dazu gezwungen sehen uns vor anderen zu erklären) warum der Hund sich wie verhält, ist es für Außenstehende/Nicht-HH mMn verständlicher, wenn wir sagen, der ist "eifersüchtig" anstatt "der verteigt mich als Ressource". Damit kann die Allgemeinheit schneller etwas anfangen und weiß, dass der HH jenes Verhalten auch als "negativ" und abstellenswert betrachtet. Manche HH mögen was die Meinung von anderen Leuten betrifft ein dickes Fell haben , viele andere (glaube ich) aber (noch) nicht.

  • Darf ich fragen warum, bzw. mit welchem Hintergrund?

    Reine Angeberei gegenüber dem Hund (Meine sind weisser als Deiner, wobei das dem Hund warhscheinlich am Ar..... vorbeig geht) :-) Denn hätte das einen Sinn, würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass Hundehalter ohne Zähne kein Hunde halten könnten. Wie sollten die ohne Zähne zeigen können, was ihnen missfällt?

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