HerzHunde - wenn die Pumpe spinnt

  • Aber: Seit einigen Tagen hustet er vermehrt, insbesondere morgens und spuckt dann auch Galle und Schleim. Wenn er richtig zur Ruhe gekommen ist, höre ich Atemgeräusche, kein Schnarchen, eher ein Quitschen/Rasseln aus dem Brustkorb. Ich befürchte, dass sich wieder ein Lungenödem bildet. Herzfrequenz in Ruhe liegt bei ca 50-60 Atemzüge.

    Du beschreibst hier eine extreme Verschlechterung. Das tönt eindeutig nach Lungenödem, kann sich blitzschnell verschlechtern.Wenn Dein Speedy hustet und Schleim/Schaum(?) erbricht, so deutet das auf Wasser in der Lunge hin. Ich würde spätestens morgen zum Kardiologen gehen mit ihm.


    Ein Lungen-Ödem ist kein eigenständiges Symptom an sich, sondern ist die Folge davon, dass das Herz die undichte Mitral-Klappe nicht mehr ausgleichen (kompensieren) kann. Dadurch füllt sich die Lunge langsam oder auch schnell, je nach Situation, mit Wasser.


    Ich kenne das leider von meiner Vicky. Da verlief die Verschlechterung viel schneller, als ich jemals erwartet hätte.


    Alles Gute für Speedy!

  • Danke für die lieben Antworten. Speedy hat morgen Termin beim Tierarzt. Wir haben seine Symptome genau beschrieben und für morgen den Termin bekommen. Es ist zwar keine Tierklinik aber eine große und moderne Praxis mit einigen Tierärztin vor Ort und guter Ausstattung.


    Mit Furosemid sind wir knapp am Limit, beim letzten Mal wurde uns gesagt, dass wir noch etwas höher können. Da hoffe ich drauf. Er hatte vor knapp einem Jahr schon mal ein Lungenödem, da ging es ihm erheblich schlechter, damals bekam er Furosemid als Spritze, das wirkte sehr schnell.

    Ich werde mich nach dem Termin melden. Ein paar gedrückte Daumen werden gerade gut gebraucht.


    Liebe Grüße

    Chrissi mit Speedy

  • Ich kenne das leider von meiner Vicky. Da verlief die Verschlechterung viel schneller, als ich jemals erwartet hätte.

    Darf ich fragen, wie schnell ging denn das? Ich habe mich schon oft gefragt wie schnell es im schlimmsten Fall gehen kann.


    Unsere Kardiologin sagt mir immer wenn die Atemfrequenz über 40 ist und nach zwei Stunden nicht besser ist, sollen wir sofort anrufen und in die Klinik kommen. Lieber einmal zu viel als zu wenig.

  • Darf ich fragen, wie schnell ging denn das? Ich habe mich schon oft gefragt wie schnell es im schlimmsten Fall gehen kann.

    Vicky lebte leider nur 21 Monate bei mir, aber es tut noch immer weh, wenn ich an ihren Tod denke... :loudly_crying_face:


    Sie kam zu mir im Alter von ca. 8 - 9 Jahren aus einem spanischen Tierheim (via Pflegestelle in der Schweiz). Das heisst, dass ihre Herz-Krankheit schon rel. weit fortgeschritten war, als sie zu mir kam. Das wusste ich vorher nicht. In Spanien wurde sie noch kastriert im Tierheim (wohl nach dem Motto "Top oder Flop"), der Tierarzt in Spanien hat das Herzgeräusch vermutlich einfach ignoriert.


    Meine eigene TÄ stellte jedenfalls das Herzgeräusch gleich bei der ersten Untersuchung fest und schickte mich zur Kardiologin. Von dort an bis zu Vickys Tod vergingen nur gut 1.5 Jahre.

    In Kurzform:


    - erste US Mitralklappe-Insuffizienz festgestellt, vorläufig noch keine Medikamente notwendig. Vicky war fröhlich und munter, musste jedoch schon von Anfang an ihre Sprints schon nach 50 m abbrechen, weil ihr Herz nicht mehr mitspielte. Ich nannte sie mein katalanisches Windspiel, klein, zart, dünn und superschnell

    - nach 5 Monaten zweite US-Untersuchung, Verschlechterung, Start mit Vetmedin

    - mit Vetmedin wurde sie deutlich munterer, aber auch jetzt keine Ausdauer vorhanden

    - 6 Monate später wiederum deutlich schlechteres Bild, immer mehr Chordae ("Klappenbefestigung" sozusagen) waren gerissen, Klappe stark undicht

    - einige Monate später nochmals Verschlechterung

    - nach ca. 1.5 Jahren zeigte sie ab und zu ein komisches "Einbrechen" in der Hinterhand. Anfangs war mir nicht klar, ob sie einfach ausgerutscht war auf dem Parkett oder ein Hüftproblem hatte. Es fiel mir auch auf, dass sie im Wald immer lustloser der übrigen Truppe hinterher latschte

    - dann brach sie blitzartig zusammen, knallte auf den Boden und schrie zetermordio. Sie rappelte sich aber wieder auf und erholte sich von ihrem Sturz. Da dachte ich zuerst noch nicht mal ans Herz. Ich ging am nächsten Tag zur TÄ, die ihr Schmerzmittel verschrieb und mich abermals zur Kardiologin schickte

    - ich musste auf den Termin warten (war Corona-Zeit), da erbrach sie auf dem Sofa plötzlich Schaum aus Nase und Maul

    - ich raste in den Notfall (solche Sachen passieren natürlich immer mitten in der Nacht). Sie wurde in eine Sauerstoff-Box gesteckt und stark entwässert. Nach 3 Tagen konnte ich sie heim nehmen, wartete immer noch auf den Termin bei der Kardiologin

    - endlich nach 6 Tagen der Termin bei der Kardiologin. Ergebnis: Die Mitralklappe sei zu ca. 2/3 abgerissen und flattere nur noch hin und her. Der Zustand sei hoffnungslos. Natürlich erhielt sie nochmals starke Herzmittel, aber eine Besserung war aussichtslos

    - ich fragte die TÄ, wie schnell ein weiterer Abriss der Mitralklappe passieren könne, hatte die Illusion, ich könne warten, bis er ihr noch schlechter ginge. Mit den Medikamenten und mit entwässerter Lunge ging es ihr erstaunlich gut. Niemand sah ihr die schwere Herzerkrankung an. Auskunft der TÄ: Solch ein weiterer Abriss könne innert Sekunden passieren, von einem Herzschlag zum nächsten. Deshalb wusste ich, dass ich nicht abwarten kann, bis er ihr schlechter ginge, sondern ich entschied mich, sie gehen zu lassen, bevor sie mir beim nächsten Lungen-Ödem elend erstickt/ertrinkt.


    Die Zeit zwischen diesem Zusammenbruch mit anschliessendem Lungen-Ödem mit Schaum aus Nase und Mund und dem Erlösen betrug nur 10 Tage. :dead:


    Es muss nicht bei jedem Hund so dramatisch und schnell verlaufen, denn wie gesagt, ihre Herzkrankheit war vorher 9 Jahre lang nie behandelt worden. Aber ich würde nicht zu lange warten, denn ein plötzlicher Abriss dieser Chordae mit anschliessendem Lungen-Ödem würde einen sehr qualvollen Tod bedeuten.

    Mit einem Herz-Ultraschall kann man sehen, wie stark und wie viel von diesen Chordae bereits gerissen sind und wie stark die Klappe "flattert" und somit undicht ist.

  • Da war bei euch das Fortschreiten der Krankheit wirklich rasch. Tidou bekommt seit 7 Jahren Vetmedin, im März ist die nächste Kontrolle bei der Kardiologin.

  • Ja, auch von mir vielen Dank Morelka dass du das alles so niedergeschrieben hast. Viele kleine Hunde haben diese Krankheit aber dass es so schnell gehen kann dachte ich nicht.😢

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