ich füge hier mal etwas wissenswertes ein. Deshalb auch trägt mein Hund Geschirr. Er als ehemaliger Leinenrambo, war für mich sogar besser zu halten. Ich habe immer so einen Bügel überm Geschirr oder lasse es, falls nicht vorhanden anfertigen. Ich griff in diesen Bügel und hatte mehr Stand und konnte ihn halten. Ausser seiner gesundheit zuliebe hätte ich ihn am Halsband nicht gehalten. Und chandro ist alles andere als unerzogen
Also nun hier
Brustgeschirr oder Halsband?!
In den letzten Jahren sieht man immer mehr Hunde, die über ein Brustgeschirr geführt werden, früher wurden beinahe ausschließlich Halsbänder verwendet. Deshalb werden wir häufig gefragt, welche Art der Halsung wir empfehlen. Unsere Antwort auf diese Frage lautet eindeutig: das Brustgeschirr! Die Gründe hierfür sind folgende: Das Geschirr schont die Gesundheit des Hundes, denn sein gesamter Halsbereich bleibt unbelastet. Das hat zur Folge, dass die empfindliche Halswirbelsäule geschont wird, die beim Tragen eines Halsbandes extremen Belastungen ausgesetzt wird, denn nicht nur sie wird beeinflusst, sondern jeder Druck oder Ruck verursacht weiterlaufende Bewegungen im ganzen Körper, da der Hundekörper dabei verbogen wird. Zusätzlich werden die Luftröhre und der Kehlkopf belastet, weshalb ein ziehender (oder gezogener!) Hund röchelt und hustet. Dies ist aber nicht das einzige Problem, denn wie alle Körperstrukturen hängt der Kehlkopf nicht einfach frei im Hals-Rachen-Bereich, sondern ist in ein Weichteilgewebe eingebetet. Das wichtigste Weichteilgewebe (leider häufig in seiner Funktion und Wichtigkeit verkannt) ist das Bindegewebe und bindegewebsartige Strukturen vernetzen unseren gesamten Körper. Dadurch kommt es zu einer Fernwirkung auf den gesamten Körper, wenn an einer Stelle eingewirkt wird. Es ist so, als ob man an einer Tischdecke zieht: Nicht nur der Teil, an dem wir ziehen, bewegt sich, sondern auch der Rest der Decke. Bezogen auf den Leinenruck oder das Ziehen am Halsband (bis zu einem gewissen Grad, aber deutlich abgeschwächt, auch beim Ziehen im Brustgeschirr) bedeutet dieses, dass der Hundehalter immer auch auf weiter entfernt liegende Gewebe einwirkt. Dieses Gewebe wird (meist) nicht direkt mechanisch verletzt, sondern reagiert auf Reize (Leineruck/ Zug) über eine neuroreflektorische Verkettung, da in ihm zahlreiche Rezeptoren sitzen, die für die Reaktion auf Einwirkungen verantwortlich sind. Deshalb spricht man von einem neuroreflektorischem Regelkreis. Bei unangenehmen Reizen kommt es zur Spannungserhöhung im Gewebe, die sich entlang der Bindegewebszüge weiter fortsetzen und so auch auf andere Strukturen einwirken (vergl. Tischdeckenprinzip). Da das Bindegewebe auch Nerven, Gefäße und Lymphbahnen umhüllt, führt eine Spannungserhöhung in ihm zu einer Verschlechterung der Zirkulation (Blut und Lymphfluss) und ggf. zu einer Stimulation des Nervengewebes, was eine Entzündung nach sich ziehen kann. |
Gerade im Halsbereich gibt es sehr viele empfindliche Strukturen: Neben dem Kehlkopf, der natürlich auch durch eine direkte mechanische Einwirkung wie den Leinenruck verletzt werden kann, liegt ein Stück weiter oben das Zungenbein, bei dem es sich ebenfalls um einen empfindlichen Bereich handelt, der über die Muskulatur mit dem Kehlkopf, dem Unterkiefer, der Zunge, dem Brustbein, dem Schlundkopf und über eine knorpelige Verbindung sogar direkt mit dem Schädel verbunden ist!
Spätestens hier wird deutlich, dass neben den direkten lokalen Einwirkungen auch immer mit Fernwirkungen bei Manipulationen über das Halsband gerechnet werden muss, da die erwähnten Muskeln zum Teil im Bereich des Halses verlaufen. Einwirkungen auf diese Muskeln können über so genannte Läsionsketten (über Spannungserhöhung entlang der Bindegewebsketten) auch zu Spannungserhöhungen und in Folge Strukturschädigungen in anderen Geweben führen.
Im Bereich der oberen Kopfgelenke kann es bei Störungen zu Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen und sogar Tinnitus kommen. Zu weiteren Symptomen zählen bei Störungen in der oberen Halswirbelsäule (C0-C2) Konzentrationsund Wahrneh- mungsprobleme, Nervosität, Müdigkeit, Probleme mit dem Kiefer, den Augen und Ohren und Kopfschmerzen. Zu den Sympto- men bei Störungen im Bereich der unteren Halswirbelsäule (C3-C7) zählen unter ande- rem Lahmheiten in den Vordergliedmaßen. Häufig ist eine Schonhaltung zu beobachten, bei der der Kopf tief getragen wird, um dem Schmerz auszuweichen.
Vom Menschen weiß man, dass Störungen im Bereich der Halswirbelsäule zu Schwindel und Gleichgewichtsproblemen führen. Zusätzlich bestehen über die Halsfaszien (ebenfalls Bindegewebsstrukturen) Verbindungen zur Schilddrüse und Nebenschilddrüse. Das Halsband muss also gar nicht direkt auf derSchilddrüse liegen, um auch diese zu beeinflussen. Außerdem verläuft in der Drosselrinne eine wichtige Vene. Wird dort durch ein Halsband Druck aufgebaut, kommt es zu einem venösen Rückstau in den Schädel, der zu einer Druckerhöhung und als Folge dieser zu Kopfschmerzen führt.
Schon 2006 wurde die Studie „Effects of the Application of Neck Pressure by a Collar or Harness on Intraocular Pressure in Dogs“ veröffentlicht, deren Ergebnisse eindeutig belegen, dass Hunde, die über ein Halsband geführt werden, eher zu Glaukom und grauem Star neigen. Ebenso wird in der Studie darauf hingewiesen, dass bei Erkrankungen des Auges, für die ein erhöhter IOP (intraokulärer Druck) verantwortlich ist, das Tragen eines Halsbandes fatale Folgen hat.
Es gibt viele weitere anatomische Strukturen, die durch ein Halsband negativ beeinflusst werden und Schmerzen verursachen: Arterien, Venen, Hirnnerven, Speiseröhre, Luftröhre, Lymphknoten und Schilddrüse. Das Problem liegt allerdings darin, dass die Schäden an ihnen nicht so offensichtlich zu beobachten sind wie zum Beispiel ein gebrochenes Bein. Bei Schmerzen an der Halswirbelsäule hinkt der Hund oftmals nicht, seine Schluckbeschwerden kann er uns nicht erzählen, ein leichtes Hängen des Augenlides fällt dem Laien ebenso wenig auf wie eine verengte Pupille usw. usw.