Zweithundüberlegungen
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Ich brauche mal ein paar neutrale Einschätzungen von Außenstehenden zum Thema Zweithund unter meinen Lebensbedingungen.
Ich habe seit mittlerweile etwas über 6 Jahren eine Pointermixhündin und hatte eigentlich schon sehr früh den Wunsch nach einem Zweithund. Leni habe ich im Studium bekommen, danach stand das Referendariat an (bin Lehrerin), es folgten verschiedene Vertretungsstellen (die immer mit Umzügen verbunden waren), ich wusste nie so genau, was das nächste Jahr bringen wird - kurzum, es waren einfach nicht die passenden Bedingungen für einen zweiten Hund vorhanden. Das hat sich im letzten Jahr geändert, wir sind endlich zur Ruhe gekommen und alles läuft in geregelten Bahnen. Und natürlich wurde der Zweithundgedanke auch prompt wieder konkreter
Leni ist ein absolut sozialverträglicher Hund und völlig unkompliziert. Am Jagdtrieb haben wir lange gearbeitet und sie kann fast überall problemlos freilaufen. Ihr Radius ist zugegebenermaßen riesengroß, aber wir haben Regeln abgesteckt, die gut funktionieren (wenn sie Menschen am Horizont sieht, kommt sie von alleine zu mir zurück usw.). Sie hört auch gut, allerdings nie ohne erstmal 5-10 Sekunden zu überlegen, ob das wirklich sein muss, oder ohne erstmal in Ruhe fertig zu schnüffeln. Für mich ist das okay und reicht aus, weil ich halt weiß, dass sie zwar etwas zeitverzögert, aber dafür absolut verlässlich ist.
Ganz baustellenfrei ist sie allerdings nicht: sie kann nach wie vor nicht wirklich alleine bleiben und ich nehme sie eigentlich überall mit hin..von der Shoppingtour samstags in der Innenstadt bis abends in den Pub, sie ist für alle möglichen Lebenslagen kompatibel, solange sie nur dabei sein kann. Mit zwei Hunden stelle ich mir das ggf. etwas schwieriger vor. Davon abgesehen haben wir oftmals nach wie vor noch ein unterschiedliches Verständnis von Leinenführigkeit
Leni geht während meiner Arbeitszeiten in Tagesbetreuung, was ich gerne auch so für den Neuzugang beibehalten möchte. Ich lebe alleine und habe zwar Familie in der Nähe wohnen, die in Notfällen mal gerne einspringt, möchte aber grundsätzlich die Betreung lieber auf professioneller externer Ebene geregelt wissen. Es muss also ein Hund sein, der von den Anlagen her wenig Artgenossenprobleme mitbringt und für den es in Ordnung ist, viele Hunde um sich herum zu haben. Leni ist aufgrund der Alleinbleibproblematik ebenfalls von kleinauf in betreuten Hundegruppen mitgelaufen und hat meiner Ansicht nach sehr davon profitiert
Ich hab eigentlich nach erwachsenen Hunden zwischen 2 und 4 Jahren geguckt, bin jetzt aber doch an einem Pointer(mix?)welpen aus dem Tierschutz hängen geblieben. Die erste Kontaktaufnahme verlief sehr nett, wir könnten kurzfristig eine Vorkontrolle vereinbaren, der Hund könnte im Mai kommen - und jetzt kommt natürlich das große Abwägen
Hier würden mich dann auch ein paar Erfahrungswerte von Mehrhundehaltern interessieren.
- Ist ein Welpe zu einem dann 6,5jährigen Hund noch vertretbar oder ist der Altersunterschied zu groß? Wie gestaltet sich die Situation, wenn Hund 1 irgendwann vielleicht einmal nicht mehr so richtig kann und Hund 2 noch in den besten Jahren ist?
- Ist ein Welpe bei Vollzeitberufstätigkeit und im Singlehaushalt erziehungstechnisch "machbar"? Ich habe mit Leni wahnsinnig viel gearbeitet und richte mich bei der Rasse natürlich wieder auf Schleppleinentraining & Co ein. Ich scheue die Arbeit auch nicht, aber letztlich ist die Zeit zumindest unter der Woche natürlich begrenzter, als das früher der Fall war, und Hund Nr. 1 möchte ja auch noch beschäftigt werden. Hat hier jemand Erfahrungswerte, wie gut oder schlecht man das unter einen Hut bekommt?
- Wie sieht es ganz praktisch aus, mit zwei Hunden z.B. im Verein zu trainieren? Geht das parallel und abwechselnd wird am Zaun angebunden oder im Auto gewartet, oder wie sieht das aus? Mir gehts jetzt in erster Linie um Beschäftigungskurse, wenn beim Welpen irgendwann in ferner Zukunft mal die Erziehungsgrundlagen gelegt sind.
- Wie mitnahmetauglich sind zwei mittelgroße (erzogene) Hunde im Alltag? Mit Leni bin ich noch nie irgendwo angeeckt, aber wie sieht das mit Zweien aus? Biergarten, Restaurant, Bahnfahren...? Wie sieht da die Akzeptanz der Mitmenschen aus? Freundeskreis ist kein Problem, da haben fast alle mindestens einen Hund und alle sind gerne gesehen, aber mich interessiert, wie das "draußen" aussieht.
- ....gibt es sonst noch irgendwelche Punkte, die ich nicht bedacht habe und die man berücksichtugen sollte?
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Wenn ich du wäre, würde ich mir keinen Zweithund holen, denn die Probleme, die du jetzt mit deinem Ersthund hast, bekommst du höchstwahrscheinlich auch mit dem Zweithund, weil dir sicherlich die Zeit dazu fehlt, mit beiden Hunden alles (Leinenführigkeit, Alleinebleiben, Freilauf usw.) getrennt zu üben, damit das zumindest der Welpe einigermaßen gut lernt.
Meiner Erfahrung nach ist man auch mit 2 Hunden in der Öffentlichkeit (Restaurants usw.) weniger gerne gesehen als mit nur 1 Hund - vor allem, wenn es sich dann gleich um 2 "große" Hunde handelt. -
Ich würde in Deiner Situation zu einem erwachsenen Hund raten.
Suche einen Hund, der menschenbezogen und sicher ableinbar ist.
Natürlich hat man irgendwann eine Art "Beuteschema" und Welpen sind süß, aber ich würde mir und dem Welpen das nicht zumuten.
Aus dem gleichen Grund hatte ich erst einen Welpen, als mein damaliger Freund zu Hause arbeitete.
Zu Freunden nehme ich meine beiden Hunde mit, mit einer Ausnahme.
Gaststätte geht auch, mache ich aber nicht so oft.
Selbst die Sommerferien fände ich zu kurz zur Welpenaufnahme.
L. G. -
ich würde auch auf jeden Fall zu einem braven, ruhigen erwachsenen Hund raten.
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Danke - das sagt die Vernunft mir ja eigentlich auch (erwachsener Hund), aber ich bin irgendwie nicht so unbedingt der Vernunftsmensch, wenn sich ein Gedanke erstmal festgesetzt hat
Allerdings soll es auf jeden Fall ein Hund aus der Vorsteher-Kategorie sein und für mich kommt nur Tierschutz in Frage. Die Frage ist, ob ein erwachsener Hund da tatsächlich einfacher ist als ein Welpe.. der muss ja im Prinzip die gleichen Dinge hier lernen, und zumindest am Jagdtriebhändling arbeitet es sich bei jungen Hunden wahrscheinlich sogar leichter als bei älteren.
@Dackelbenny
Wir üben schon ewig nichts mehr. Alleinebleiben habe ich aufgegeben, das Betreuungsnetz ist gut und den Stress tue ich uns beiden nicht mehr an. Freilauf ist auch kein Thema mehr. Das einzig Blöde wäre, wenn der Welpe direkt den riesen Radius mitrennt^^ Aber das liegt ja an mir, das zu verhindern.
An der Leinenführigkeit müssten wir aber in jedem Fall was tun. Das wäre beim erwachsenen Hund aber genauso. -
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Also, meine erwachsenen Hunde waren definitiv alle einfacher als jeder Welpe und sind von Beginn an im Alltag einfach mitgelaufen. Nur einer (von 5) war nicht stubenrein, das hat aber auch nur 3 Wochen gedauert. Aber man muss natürlich mit Verstand auswählen und nicht nur nach Mitleid oder Optik oder so.
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Ich persönlich finde das mit dem Alleinbleiben und dem damit verbundenen mitgeschleppe zum Shopping/Kneipe etc am stressigsten.Ich habe auch 2 Hunde und man braucht deutlich mehr Platz, vorallem wenn es sich dann auch noch um 2 mitttelgroße/große Hunde handelt.Meiner Meinung nach ist es dann mit einem Hund deutlich entspannter,wenn du das so beibehalten möchtest mit dem überall mitnehmen.Ansonsten würde ich an der Allein-bleib-Problematik arbeiten.Bei meiner Ersthündin wurde es besser damit als meine Zweithündin kam(diese hatte von Anfang an null Probleme, sie freut sich dann aufs Schlafen ;-) ).Ein 2 Hund ist aber leider keine Garantie das es dann besser klappt.Kann, muss aber nicht.
Die Leinenführigkeit würde mich jetzt auch noch stören.Wenn der Neuzugang auch zieht(oder sich das abguckt) und dann 2 ziehende Hunde hat das zerrt erheblich an den Nerven.Und zum üben musst du dann auch getrennt gehen, da wären wir wieder bei der Allein-bleib-Problematik, wenn der eine Hund in der Zeit warten muss.Es sei denn der andere Hund kann zuverlässig ohne Leine in der Zeit mitlaufen.
Mein gesamtes Fazit: Ich würde noch an den Baustellen arbeiten und dann den 2 Hund holen.Aber jeder nach seiner Fasson ;-).
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Auch wegen dem Altersunterschied würde ich an deiner Stelle einen Erwachsenen Hund nehmen.
Ich habe hier einen 11 jährigen und zwei 4 jährige Hunde.
D.h. (Wenn der Große schlechte Tage hat) kleine Runde mit dem Großen gehen, dann Fahrrad mit den Kleinen fahren.
Wenn ich wieder komme muss der Große oft schon wieder raus, weil er nicht mehr so lange einhalten kann.
Das ist natürlich machbar, erfordert aber viel Zeit und Aufwand.
Also ich würde (zumindest solange ich keinen eigenen Garten habe) nicht mehr so einen großen Altersunterschied zwischen meinen haben wollen.
LG -
Also die Leinenführigkeit ist jetzt zum Glück nicht mehr so katastrophal, dass sie wie ein Ochse zieht, aber sie hats halt generell schon eilig und versucht es immer mal wieder, wenn wir irgendwo langgehen, wo sie es interessant findet
Ich gebe aber zu, dass ich die Leine kaum noch nutze und mich von vornherein entweder da bewege, wo wir die eigentlich nicht brauchen, oder halt in der Stadt, wo sie 1a läuft. Vermutlich, weil es da keine Federviehspuren gibt und weil man auch nicht weit gucken kann
Richtig übel ist Leinenspaziergang übers freie Feld oder sowas, das zerrt an ihren Nerven. Je weiter sie freie Sicht hat, desto weniger konzentrationsfähig und selbstkontrolliert ist sie; da scheint es einfach einen riesengroßen Drang zu geben, erstmal bis zum Horizont zu rennen.
Also, meine erwachsenen Hunde waren definitiv alle einfacher als jeder Welpe und sind von Beginn an im Alltag einfach mitgelaufen. Nur einer (von 5) war nicht stubenrein, das hat aber auch nur 3 Wochen gedauert. Aber man muss natürlich mit Verstand auswählen und nicht nur nach Mitleid oder Optik oder so.
Ich bin den Pointern vom Wesen her einfach verfallen
Mittlerweile durfte ich ja eine ganze Menge Rassevertreter kennenlernen und habe noch nicht einen einzigen getroffen, der in den für mich wesentlichen Charakterzügen aus dem Rahmen gefallen wäre.
Rein optisch kämen viele Hunde in Frage, die aufgrund anderer Kriterien rausfallen.Ich persönlich finde das mit dem Alleinbleiben und dem damit verbundenen mitgeschleppe zum Shopping/Kneipe etc am stressigsten.Ich habe auch 2 Hunde und man braucht deutlich mehr Platz, vorallem wenn es sich dann auch noch um 2 mitttelgroße/große Hunde handelt.Meiner Meinung nach ist es dann mit einem Hund deutlich entspannter,wenn du das so beibehalten möchtest mit dem überall mitnehmen.Ansonsten würde ich an der Allein-bleib-Problematik arbeiten.Bei meiner Ersthündin wurde es besser damit als meine Zweithündin kam(diese hatte von Anfang an null Probleme, sie freut sich dann aufs Schlafen ;-) ).Ein 2 Hund ist aber leider keine Garantie das es dann besser klappt.Kann, muss aber nicht.
Das ist für mich ehrlich gesagt auch der größte Knackpunkt. Seit dem Umzug bleibt sie auf wundersame Weise auch mal ein Stündchen alleine und sieht dabei ziemlich entspannt aus, aber ich trau dem Braten nicht und übe das nur noch ganz locker und ohne jeden Druck. Wenn es doch nochmal irgendwann klappt, ist das schön; wenn nicht aber auch egal, denn unser Alltag ist darauf ja abgestimmt. Mit einigen ihrer Hundekumpels bleibt sie problemlos entspannt alleine, mit anderen nicht, also setze ich dahingehend auch keine Erwartungen in den "Therapieerfolg" durch Zweithund.Ich würde gerne beibehalten, die Hunde ab und zu mit in Restaurant oder Biergarten zu nehmen, Innenstadtbummel mit zwei Hunden oder sowas würde ich aber nicht mehr machen. Das erfordert natürlich dann alles ggf. mehr Organisation und Leni muss auch ein wenig zurückstecken, tut ihr aber vielleicht auch ganz gut.
@basquienne
Danke, das ist auf jeden Fall ein Aspekt, den man bedenken muss. Meine Idee ging z.B. in die Richtung, dass der ältere Hund irgendwann eben im Fahrradanhänger mitkommt und nicht mehr die ganzen Strecken gehen muss bzw. nach Tagesform selbst entscheiden kann, wie viel er laufen mag, aber ist natürlich hochtheoretisch.Ich danke euch auf jeden Fall für die Meinungen und Gedankenanstöße und werde nochmal sorgfältig in mich gehen und abwägen, ob überhaupt, welches Alter, etc.
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Hmm also dein letzter Post klingt doch etwas besser ;-). Also ich würde aber auch zu einem erwachsenen Hund raten, der von Anfang an normal mitlaufen kann.In etwa dassselbe Alter finde ich persönlich am besten.Ein Welpe ist generell stressig und kann ja noch nicht so lange mitlaufen oder alleine bleiben,das lässt sich als Single mit Vollzeitjob plus erwachsenem Hund,der noch seine Auslastung braucht,doch sicherlich schwer vereinbaren, man braucht ja auch noch Zeit für sich und Haushalt.
Ich würde auf Pflegestellen oder in Tierheimen einfach gucken.Und du kannst auch so besser feststellen ob die Chemie zwischen den Hunden stimmt.
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