Straßenhundknigge vs. deutscher Haushund
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Ich kann ein möglicherweise unterschiedliches Verhalten schon deshalb nicht beurteilen, weil ich meist gar nicht weiß, ob der andere Hund einen Migrationshintergrund hat oder nicht.
Wenn ich die mir bekannten Hunde im Geiste duchgehe, ist Herkunft und Verhalten eigentlich ziemlich gut durchmischt.
Durch Felis Geräuschangst bin ich z. B. mittlerweile mit vielen Menschen im Gespräch, die ähnliche Probleme haben, und da sind einige mit Hunden aus deutschen Zuchten dabei (zuletzt grad eine mit zwei entzückenden Basenjis).Meine persönliche Erfahrung mit etlichen Tierheim-Langzeitinsassen ist die, dass die alle nicht an Konflikten interessiert sind. Daher kann man vieles laufen lassen. Ob ich eingreife oder nicht ist Hunde- und situationsabhängig. Ylvi rette ich eher mal als Feli, die kann sich nämlich sehr gut selbst durchsetzen. Wenn ein Rüde es dann beim 3. Mal nicht kapiert hat, dass Feli nicht interessiert ist, dann helfe ich ihr natürlich schon, oft reicht es ja, einfach weiterzugehen.
Ansonsten schafft die Kleine es irgendwie, auch auf aggressiv auftretende Hunde deeskalierend zu wirken.Ich glaube nicht, dass ich es bei Ylvi irgendwie unterstütze, dass sie sich nicht selbst durchsetzen kann (zumindest nicht ausreichend, bellen kann sie ganz gut und sehr laut). Ich habe sie ja nicht von Anfang an von allem ferngehalten. Die musste sich wie alle meine Hunde immer allein durchschlagen (auch in Tierheim) und sie ist eben so, wie sie ist. Bei Fricki war es auch so, die war ein typisches Mobbingopfer und hat immer was aufs Badehöschen bekommen. Immer! Auch da war sicher nicht der Mensch schuld, zumindest nicht direkt.
Also: Nein, es ist nicht immer der Mensch, der das verursacht.
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Ich antworte nun auch mal auf deine Fragen:
Bis wann lasst ihr Dinge laufen?
Das ist situations- und verhaltensabhängig, letztendlich hängt es vor allem davon ab, wie ich das menschliche Gegenüber und den anderen Hund einschätze, ob ich denke, dass beide Hunde von der eigenständigen Konfliktlösung profitieren, ob ich davon ausgehen muss, dass das Gegenüber mir danach Konsequenzen androht, auch, wenn nichts passiert ist.
Es kann sein, dass ich jedes unfreundliche Verhalten sofort unterbinde und die Situation auflöse, es kann sein, dass die Hunde ein zähnefletschender Haufen werden, der sich danach (ohne Schrammen oder Löcher) auflöst und wo jeder seines Weges geht.Ist es gesund seinen Hund vor jeglichen Konsequenzen durch selbst ausgelöstes Verhalten zu schützen?
Meines Erachtens nicht, allerdings bin ich der Ansicht, dass der Hund diese Konsequenzen nicht von einem Artgenossen vermittelt bekommen muss, sondern sehe eher mich in der Zuständigkeit, sie ggf. zurechtzuweisen und ihr zu zeigen, wie es anders und konfliktfreier geht. Gehe ich davon aus, dass der andere Hund das besser kann und ist der Halter einverstanden, lasse ich vieles laufen, ich weiß aber auch, dass Smilla mit Zurückweisung umgehen kann und dadurch nicht belastet in andere Hundekontakte geht.
Verlernen "unsere" Hunde die klare Kommunikation untereinander durch beispielsweise ein "Heranrufen" in einem ...nennen wir es mal "ernstem Gespräch miteinander"?
Nein. Ich finde eine derartige "klare Kommunikation" jedoch auch nicht wünschenswert. Genauso wenig wie ich Prügeleien oder Pöbeleien auf offener Straße für irgendwas gut finde, finde ich derartige Hundebegegnungen gut, deshalb löse ich sie auf und achte darauf, dass das nicht mehr vorkommt. Ich finde es überhaupt nicht lehrreich oder zielführend, wenn mein Hund lernt, dass er auf jede Pöbelei einsteigen und sich mit jedem prügeln kann, genauso wenig lasse ich Kontakt zu, wenn man Hund signalisiert, dass er den anderen nicht gut findet.
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Dass ein Welpe in die Welpengruppe geht, heisst ja noch lange nicht, dass er keine Kontakte zu erwachsenen Hunden hat, von denen er lernen kann. Klar, wenn jemand seinen Welpen NUR in der Welpengruppe Kontakt haben lässt, und ihn sonst von allen anderen Hunden abschottet, dann kann das Argument, dass er keine Hundesprache und -knigge lernen würde zutreffen. Aber ich habe bislang noch niemanden getroffen, der eine so hirnrissige Aufzucht betreibt.
Es ist nicht der Besuch einer Welpengruppe, der den Hunden die Kommunikationsfähigkeit raubt, bzw. deren Entwicklung verhindert, sondern mangelnder und dazu noch falsch "gemanagter" Umgang mit Hunden aller Altersstufen.
Das stimmt wohl.
Wobei es bei mir eine Kombi aus Welpenstunde und ewigem Spielen auf Hundewiesen war, sowie keine festen Kontakte zu älteren Hunden. Alles recht wahllos.
Es ist also ein Zusammenspiel aus vielen Dingen.
Erst als wir in einer festen Hundegruppe unterwegs waren, die sich gut untereinander kannten, sie eben nicht immer "das Opfer" war, dadurch auch neues Verhalten erlernen konnte und man vieles laufen lassen hat, weil man sich kannte, verbesserte sich ihre Unsicherheit.Wenn ein Hund also mangels fester, sicherer Hundekontakte nur auf ner Wiese mit anderen Hunden rumtobt, könnt ich mir vorstellen, dass dieser eben bestimmte Erfahrungen nicht sammeln kann.
Zwar wird auch im Spiel viel kommuniziert, jedoch halte ich ein Spiel unter zwei Hunden die sich gut kennen und einschätzen können für "qualitativ hochwertiger". -
Ich antworte nun auch mal auf deine Fragen:
Bis wann lasst ihr Dinge laufen?
Das ist situations- und verhaltensabhängig, letztendlich hängt es vor allem davon ab, wie ich das menschliche Gegenüber und den anderen Hund einschätze, ob ich denke, dass beide Hunde von der eigenständigen Konfliktlösung profitieren, ob ich davon ausgehen muss, dass das Gegenüber mir danach Konsequenzen androht, auch, wenn nichts passiert ist.
Es kann sein, dass ich jedes unfreundliche Verhalten sofort unterbinde und die Situation auflöse, es kann sein, dass die Hunde ein zähnefletschender Haufen werden, der sich danach (ohne Schrammen oder Löcher) auflöst und wo jeder seines Weges geht.Ist es gesund seinen Hund vor jeglichen Konsequenzen durch selbst ausgelöstes Verhalten zu schützen?
Meines Erachtens nicht, allerdings bin ich der Ansicht, dass der Hund diese Konsequenzen nicht von einem Artgenossen vermittelt bekommen muss, sondern sehe eher mich in der Zuständigkeit, sie ggf. zurechtzuweisen und ihr zu zeigen, wie es anders und konfliktfreier geht. Gehe ich davon aus, dass der andere Hund das besser kann und ist der Halter einverstanden, lasse ich vieles laufen, ich weiß aber auch, dass Smilla mit Zurückweisung umgehen kann und dadurch nicht belastet in andere Hundekontakte geht.
Verlernen "unsere" Hunde die klare Kommunikation untereinander durch beispielsweise ein "Heranrufen" in einem ...nennen wir es mal "ernstem Gespräch miteinander"?
Nein. Ich finde eine derartige "klare Kommunikation" jedoch auch nicht wünschenswert. Genauso wenig wie ich Prügeleien oder Pöbeleien auf offener Straße für irgendwas gut finde, finde ich derartige Hundebegegnungen gut, deshalb löse ich sie auf und achte darauf, dass das nicht mehr vorkommt. Ich finde es überhaupt nicht lehrreich oder zielführend, wenn mein Hund lernt, dass er auf jede Pöbelei einsteigen und sich mit jedem prügeln kann, genauso wenig lasse ich Kontakt zu, wenn man Hund signalisiert, dass er den anderen nicht gut findet.
Wobei ich unter ersterem Gespräch auch eher " Knurren, fixieren, angespannter Körper,staksiger Gang,Lefzen hochziehen, eventuell Zähne zeigen,"Drohschnappen" usw" meinte..also all das was VOR einer Eskalation geschieht.
Dann würdest du so wie ich den letzten Satz verstehe da schon eingreifen? -
Bei den Retrievern (ich gehe jetzt mal von Labrador und Golden aus) ist aber auch viel das Thema, dass alles, was irgendwie an Agression erinnert, schlicht unerwünscht ist. Eine Halterin hatte mal ihre Hündin an der Leine, und mein Rüde meinte, an der riechen zu müssen. Fand die Hündin doof und schnappte ihn - berechtigerweise - ab. Daraufhin kassierte sie nen Rüffel von der Halterin, solches Verhalten dürfte sie nicht zeigen.
Ja, wie sollen die Hunde sich denn sonst verhalten? Ich sehe einen deutlichen Unterschied zwischen meinem Rüden, wenn der "aufdringlich" ist und einem Labbi-Junghund oder kastriertem Althund derselben Rasse. Meiner kann da selbst mit der frechsten Distanzlosigkeit, die er aufbieten kann nicht mit dem absolut übertriebenen Welpenverhalten mithalten.
Wenn wir Rüden begegnen (vorwiegend Labradoren) dann knurren die meinen entweder an oder sie unterwerfen sich ihm quasi sofort, was meinen dann immer sehr irritiert. -
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Wobei ich unter ersterem Gespräch auch eher " Knurren, fixieren, angespannter Körper,staksiger Gang,Lefzen hochziehen, eventuell Zähne zeigen,"Drohschnappen" usw" meinte..also all das was VOR einer Eskalation geschieht.
Dann würdest du so wie ich den letzten Satz verstehe da schon eingreifen?Ja. Ich greife sogar schon beim Drohfixieren ein und biete eine Alternative (mich ansehen, bei mir laufen, Futter abstauben) an und lasse dann ggf. nette Kontaktaufnahme zu.
Meinem Hund bringt das nichts, wenn er sich so einem Hund nähert, also sorge ich dafür, dass das nicht passiert. Wenn schon Kontakt besteht und dann abgeschnappt wird, ist das in Ordnung. -
Bei den Retrievern (ich gehe jetzt mal von Labrador und Golden aus) ist aber auch viel das Thema, dass alles, was irgendwie an Agression erinnert, schlicht unerwünscht ist.
Ja, weiß ich. Hatten wir, mein ich, auch schon mal so kurz am Rande irgendwann thematisiert. Ich hatte ja einige Zeit recht intensiven Kontakt zu einer Golden-Züchterin, die auch viel im Training unterwegs ist. Habe auch einem Wesenstest beigewohnt. Ich finds schon gruselig, was Retriever alles nicht dürfen in der Hinsicht. Eigentlich dürfen die eben nix. Den Chessie muß man sicher ausnehmen, aber dafür ist der ja selbst in Club-Kreisen "verschrien" und bei den entsprechenden Leuten wenig akzeptiert.
Wenn ich so drüber nachdenke, kann es auch gut sein, dass sich die Retriever-Problematik ;- hier bei mir vor Ort ballt. Wir haben direkt im Ort einen Trainingsplatz und im Wald vor meiner Haustür trifft sich auch andauernd eine Trainingsgruppe.
Nichts desto trotz gewöhnen sich die Collies nicht an so ein Verhalten. Geordy ist da auch bei Hündinnen sehr ungehalten, obwohl er ja eigentlich viel fürs andere Geschlecht übrig hat. Und wenn so eine Golden-Hündin anstürmt, sich anbiedert und Geordy ihr postwendend ne Watsche verpasst, kannst Du Dir wahrscheinlich vorstellen, was mir die Halterin an den Kopf schmeißt. Da isser dann schon nicht mehr böse, sondern völlig gestört
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Ich habe hier einen Straßenhund aus Ungarn sitzen.
Hundebegegnungen laufen an sich immer gut ab - wenn ich Lupo korrigiere.
Klassische Situation: Uns läuft ein anderer Hund entgegen. Lupo fixiert.
Der andere Hund reagiert auf Lupos Fixieren.
- Würde ich Lupo machen lassen, würde er vom anderen Hund eine drauf kriegen.
Also korrigiere ich ihn. Schicke ihn ins Sitz und "nehm die Luft raus".Für Lupo ist fixieren eine Spielaufforderung. Für andere Hund wohl eher etwas drohendes.
Auf der Freilauf-Wiese mussten wir Lupo darin bestärken, sich zur Wehr zu setzen.
Natürlich hat er auf alle einen Selbstbewussten Eindruck gemacht - die Pflegestelle hatte 2 weitere Hunde, die er versuchte rumzuscheuchen. Auf der Freilaufwiese hat er sich ständig unterworfen und "eingeschissen" (nicht wortwörtlich)
Hätte ich da nicht eingegriffen, würde er vermutlich noch immer nicht ausgelassen Spielen können.Daher frage ich mich nun, welcher von beiden eher verweichlicht ist und nicht selbstständig angemessen handeln kann.
Liebe Grüsse
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Daher frage ich mich nun, welcher von beiden eher verweichlicht ist und nicht selbstständig angemessen handeln kann.
Welcher von welchen beiden? Du sprichst doch nur von einem Hund, oder?
Natürlich hat er auf alle einen Selbstbewussten Eindruck gemacht - die Pflegestelle hatte 2 weitere Hunde, die er versuchte rumzuscheuchen. Auf der Freilaufwiese hat er sich ständig unterworfen und "eingeschissen" (nicht wortwörtlich)
Kannst du das näher ausführen? Finde ich sehr interessant, aber ich glaube nicht, dass ich es verstehe.
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Moin,
ähnliche Beobachtungen mache ich allerding mit meinem Lucas, Spanier - auch. Unter Hunden mit Migrationshinergrund gibt es da wenig Probleme bis gar keine.... kann aber auch sein, dass die Sozialisation der Spanier (oder anderer Hunde aus dem Ausland) anders läuft....und ich will nicht alle über einen Kamm scheren.
Lucas kommt aus dem spanischen Refugio Kimba, dort gibt es größere Gruppen die zusammen ghalten werden und man achtet sehr darauf, das keienr gemobbt wird oder unter geht. Da lernen die Hunde aber auch sehr von einander.
Hier sehe ich das anders, der Welpe kommt in die Familie und für viele bedeutet das "Schluß mit Hundekontakt" - ich nehme zunehmend Menschen wahr, die einen Hund von einem halben Jahr immer noch als Welpen sehen und erziehen und so mit ihm umgehen, ich sehe mehr und mehr Menschen, die die Körpersprache ihres eigenen Hundes in keinster Weise realisieren.
Neulich kommt uns Ben, ein Labbi entgegen, Ben "liebt Lucas" - weil der als Kastrat so gut riecht. Lucas liebt Ben weniger, sprich, er würde ihm aus dem Weg gehen, wenn Ben ihn ließe. Die Besitzerin "och, lassen sie ihn doch, der will nur spielen."
Spielen, indem er meinen Hund besteigt? Und ihm droht, wenn der sich wehrt - er kommt schon mit Bürste auf uns zu.... im steifen Gang, bis er Lucas erkennt, sich freut und dann hinten drauf will. Spielen - Ja ne, is klar. Und sie findet es bezaubernd, wenn Ben dann fiept und sabbert. Lucas versucht ihn meist soweit es geht, zu ignorieren, und wenn das nicht funzt, dann wird er deutlich.
"Ihr Hund" pampt sie mich an "ist aber unsozialisert, aber so was von." Weil Lucas dem Ben deutlich gemacht hat "Bleib von meinem Hintern weg!" Sehr klar komuniziert, sehr sauber - schert Ben nicht die Bohne, also nehm ich Lou zu mir und blaff Ben an, er solle verschwinden. Nun findet sie mich doof....
Allen Ernstes, sie ist nicht in der Lage das Verhalten ihres eigenen Hundes klar zu erkennen. Und derer kenn ich leider viele.
Die sehen zu, wie ihr Hund mit Bürste auf uns zu kommt "der will nur spielen" und wenn Lou dem dann aus dem Weg gehen will - durchaus auch weg läuft, dann halten sie das für Spielen, allen Ernstes.... solchen Hunden gehen wir aus dem Weg. Den Haltern gleich mit.
Ansonsten denke ich, kommt es immer auf die Hunde an, wie sicher sind sie, wie souverän sind sie, wie gefestigt? Etwas regeln - ja, da steh ich zu, lass ich durchaus zu, aber nur weil ich sehr genau weiß, mein Hund geht Streit gern aus dem Weg und hat noch nie von sich aus gezofft, er ist sehr gut sozialisiert ohne aufdringlich zu sein und kommuniziert sehr klar, aber ich schreite sofort ein, wenn sein Gegenüber das nicht ist. Und immer öfter zeigt Lucas mir, das er meine Hilfe sieht und schätzt.
Schwiegervaters Dogge etwa, sie ist grob und einfach schrecklich wild, er mag sie nicht, da unterstütze ich ihn. Er stellt sich meist unter den Busch, ich geh vor und öffne die Tür und rufe ihn, was meint ihr, wie der dann flitzen kann? Und er zeigt mir deutlich, das er meine Hilfe in diesem Fall schätzt.Da wird nix geregelt, 65 kg gegen 25 kg ist unregelbar.
Sundri
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