Aversiv absichern

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    Hi


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    • Danke Pirschelbär, genau so.


      Ich lehne "Kasalla" in jeder Form, ob geplant oder ungeplant, vollumfänglich ab.



      Bei meiner einschlägigen Erfahrung hatte ich bei 2 Hunden zu 50% ein "positives" Ergebnis und zu 50 % ein Desaster.


      Jeder geht anders mit Erfahrungen um, für mich war es eben der direkte Weg in die Wattebauschecke.


      Ich halte das Konzept des aversiven Absicherns für eine unfaire, vielleicht sogar hilflose Aktion, den verzweifelten Versuch einer schnellen Lösung.

    • Naja, man muss es vielleicht nicht mit einem einzigen Rundumschlag ablehnen.


      ich kenne niemanden, der nicht - wenn auch mehr oder weniger unbemerkt - auch mal straft. Wir sind soziale Wesen, wir lesen Bestätigung oder eben Ablehnung aus jeder Bewegung, aus der Stimme usw. Auch das ist Strafe - weil es wie Strafe wirkt.


      Strafe ist eben nicht Auslegungssache. Alles, was averisv wirkt - der Empfänger also denkt "hmmm, das mache ich nächstes mal besser nicht mehr" ist Strafe. Obs ne hochgezogene Augenbraue ist oder ne heisse Herdplatte.


      "Kasalla" ist keine Strafe, wenn der Hund nicht versteht, warum das passiert, wenn er nicht in der Lage ist, zu verknüpfen und umzusetzen. Dann ist "Kasalla" alles mögliche, aber keine Strafe im Sinne der Lerntheorie.
      Sinnloses "Kasalla" ist natürlich ein Desaster.


      Ich stimme aber absolut zu, dass ungewollte, schwerwiegende Fehler beim Versuch, Strafe einzusetzen, deutlich öfter vorkommen, als beim Belohnen UND dass man sich verdammt sicher sein sollte, dass der Hund nicht dafür bestraft wird, dass er etwas nicht kann oder nicht versteht. Was in 99% der Fälle der Fall ist - es bleiben also nur wenige Situationen, in denen der Hund wirklich nicht WILL - und nur dort ist Strafe möglicherweise sinnvoll, wenn überhaupt. Erst mal sollte man es mit Motivation versuchen...



      Was als Strafe wirkt, hängt zu 100% davon ab, ob und wie es beim Empfänger ankommt, nicht wie es vom Sender gemeint war.


      Deswegen sind die ganzen moralischen Diskussionen reichlich überflüssig, wenn es darum geht, wie und warum Lernen stattfindet. (natürlich sind sie nicht absolut überflüssig, aber in diesem Kontext führen sie nicht weiter.)


      Die Terminologie ist verwirrend, weil Strafe eben ein Wort ist, das, anders als Verstärker, aus der Alltagssprache kommt. Wenn man das Wort "Verminderer" analog zu Verstärker einsetzt, versteht man sofort, was gemeint ist.



      Ich werfe übrigens nicht mit Wattebäuschen, aber mit Leckerlie...

    • Was als Strafe wirkt, hängt zu 100% davon ab, ob und wie es beim Empfänger ankommt, nicht wie es vom Sender gemeint war.

      :applaus: :applaus: :applaus: :dafuer:

    • Byllemitblacky, ich glaube, da sind wir uns absolut einig!


      Bei "meiner Erfahrung" war es eben so, und du hattest ja explizit nach persönlichen Erfahrungen gefragt, dass beide Hunde es definitiv als Strafe empfunden haben, aber die persönlichen Folgen bei den Hunden eben extrem unterschiedlich waren.


      Die Schäferhündin hat absolut "planmäßig" auf das Wegtreiben reagiert, der Großpudel eben nicht.


      Meine Konsequenz daraus war deshalb, die möglichen Nebenwirkung sind mir zu "gefährlich", falls du verstehst, was ich meine.


      Ich habe kein Problem, wenn ein Hund mal Meideverhalten zeigt, oder beschwichtigt. Ich sehe in Strafe gar nichts verwerfliches, ich denke, ohne geht es gar nicht, egal wie man es nennt (Stichwort Management).
      Aber erschwerend kommt hinzu, dass es zu mir und meiner "Authentizität" einfach besser passt, auf bestimmte Sachen zu verzichten.

    • Hm, ich schäme mich ehrlich gesagt noch heute, das mitgemacht zu haben und die Lage nicht rechtzeitug erkannt zu haben. Das einzige was ich zu meiner Entschuldigung sagen kann, ist, dass ich der Trainerin damals zu 100% vertraut habe.


      Er hat erst versucht die Treiberei in ein Spiel umzulenken, das durfte ich ihm natürlich nicht durchgehen lassen und musste "ernster und deutlicher" vertreiben. Nach einer Zeit sollte ich ihn einsammeln und ins Auto bringen, "damit er darüber nachdenken kann".


      Er hatte davon so viel Stress, dass er innerhalb einer viertel Stunde den ganzen Kofferraum mit Durchfall vollgekotet hatte.


      Als ich das sah, war das für mich der Zeitpunkt, Trainer und Platz zu verlassen.


      Die Folgen: ich habe ein dreiviertel Jahr gebraucht, bis ich wieder einen Hund hatte, der auf Rückruf freudig kam und der Hund hat über ein Jahr gebraucht, bis er, auf welchem Hundeplatz auch immer, Futter nehmen konnte, bzw. sich auf ein Spiel einlassen konnte. Außerhalb von Hundeplätzen war dies Gott sei Dank kein Problem.

    • Nein, gar nicht


      Aber vielleicht kann man nachvollziehen, warum ich so einen Hass auf Methode, und auch auf mich hatte. Wenn ich heute von dieser tollen Wegtreibmethode höre oder lese krieg ich die Krise.


      Aber er hat GsD jetzt wieder unendliches Vertrauen in mich, er geht in bedrohlichen Situationen (z.B blöde Hundebegegnungen) prinzipiell sofort hinter mich und lässt mich alles klären. Ansonsten hat er vor nichts Angst, ist lediglich kein Draufgänger, sondern schaut sich alles erst mal an.


      Und ja, die Reaktion fand ich auch krass und schrecklich.

    • @arnie
      Das kann ich verstehen, dass du bei einer solchen Reaktion diese Methode verteufelst, aber wenn man seine Hunde kennt und weiss, was man ihnen zumuten kann, finde ich das, angepasst an den jeweiligen Hund und Halter, eine Möglichkeit - muss ja keiner anwenden.
      Allerdings hätte ich das niemals auf nem Platz gemacht :ka: auf dem Platz trainiere ich für den Sport und nur positiv, macht der Hund im Training etwas falsch oder so, wie ich es nicht möchte, gibt es ein "schade" und wir versuchen es erneut.
      Meine Hunde neigen nämlich auch dazu, sehr ortsbezogen zu verknüpfen


      Für mich war es tatsächlich das Puzzleteilchen, das meinen Hunden viel mehr Freiheit durch viel mehr Freilauf gebracht hat.

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