Wolfshund, Verhalten, Erziehung, Haltung, Rassen

  • Ich denke, man muss 100% von ihnen überzeugt sein, man muss genau wissen, was man leisten können muss, man muss ein dickes Fell haben, man muss fähig sein, sich in diese Hunde hineinzuversetzen, man muss sich mit Kompromissen zufrieden geben können und man muss sich bewusst sein, dass das eben alles sehr mühsam werden kann. Keine Romantik, kein Optimismus.


    Ich denke, der völlig falsche Grund zur Anschaffung eines Wolfhundes ist, dass man Wölfe und deren Optik mag. Es sind eben ganz besondere, sehr eigenwillige Hunde. Sie sind faszinierend...aber die Frage ist, ob man 16 Jahre Faszination verbunden mit eventuellen Einschränkungen in Kauf nehmen möchte. Wer das kann und will, ohne darüber nachzudenken, der ist vielleicht geeignet. Vielleicht aber auch nicht. Ich halte das für eine absolute Typfrage.

  • Auch wenn ich nicht von Anfang an an der Diskussion beteiligt war:


    Zu dem Thema "Welche Interessen muss ich mitbringen" haben viele Vorposter meiner Meinung nach schon einige, interessante Dinge geschrieben.
    Natürlich ist es nichts Schlimmes von der Optik einer Rasse fasziniert zu sein. Was aber immens wichtig ist, ist sich eingehend mit der Rasse auseinander zu setzen, um zu wissen, was im schlimmsten Fall auf einen zukommen kann. Und sich dann die Frage zu stellen, ob man das managen kann und will und wie man damit umgeht, wenn der Hund eben nicht so wird, wie man sich das eigentlich vorgestellt hat.
    Ich würde nicht sagen, dass Wolfhunde gänzlich ungeeignet für Jedermann sind - aber ich finde, sie sind definitiv ungeeignet für die allermeisten Menschen, die einen Hund suchen, der im Alltag "mitläuft" und der sich an den Menschen anpassen muss und nicht umgekehrt.
    Wie schon so schön geschrieben wurde - Es kann gut sein, dass man hinterher FÜR den Hund lebt und nicht mit einem Hund.
    Von daher schließe ich mich @fragments nur an: Informier dich über Jagdtrieb, Schutztrieb, Will-to-Please et cetera (du bist ja kein Hundeneuling, ich weiss, aber manchmal ist ein kurzes Brainstorming auch als Fortgeschrittener sicher nicht verkehrt) und überlege für dich, was du in welcher Intensität mit deinem Alltag vereinbaren kannst.
    Das klingt alles sehr "belehrend", wenn man hier eine Rassefrage stellt, ich weiß. Aber die Leute meinen es gut mit dir und dem zukünftigen Hund. Und oftmals unterschätzt man auch Auswirkungen, die eine Entscheidung später haben kann.


    Um nochmal auf die "Interessen" einzugehen, auch wenn es vielmehr Eigenschaften sind


    Ich finde, geeignet für einen Wolfhund sind Menschen, die:


    -Wissen, worauf sie sich einlassen,
    -Vorzugsweise auf dem Land leben
    -Ihr Grundstück notfalls sehr hoch einzäunen können
    -Bereit sind, den größten Teil des alltäglichen Leben dem Hund zu widmen
    -kein Problem damit haben, dass der Hund eventuell auf Lebenszeit unverträglich und umweltunsicher sein wird
    -Die eingeschränkte Trainierbarkeit des Hundes akzeptieren


    Das klingt alles "einfach", aber viele Menschen haben z.B. schon ein Problem damit, dem Hund den "Großteil" des Lebens zu widmen. Denn damit meine ich nicht, dass man mal 2 Stunden mit dem Hund um den Block rennt.
    Sicher braucht ein Wolfhund auch keine 5 Stunden Arbeit täglich...aber anstrengend wird definitiv. Auf eine andere Art anstrengend als zB. mit einem Border Collie - aber anstrengend mit Sicherheit.

  • Ich versteh nicht, warum man Hunde nach so vielen tausend Jahren Domestikation jetzt wieder mit dem Wolf kreuzt. Aber das ist meine eigene Meinung. Wölfe sind ohne Zweifel mit eine der schönsten Raubtiere dieser Welt, aber haben es meiner Meinung nach nicht verdient, als Hund im Wolfspelz gezüchtet zu werden.


    Nur die wenigsten können dieser "Rasse" gerecht werden und ich bin mir sicher, dass es HH gibt, die dazu in der Lage sind.


    Die TE halte ich nach Lesung des gesamten Threads für gänzlich ungeeignet, solch einem Hund gerecht zu werden, schon allein wegen folgender Aussagen:


    Ich schätze, ein Wolfshund zeigt mir ziemlich schnell, wo in meiner Erziehung ein Loch ist.

    Ist es dann nicht schon zu spät?

    Ich möchte ihre Wildheit und ihre komplizierte Art aber nicht missen.

    Du hattest doch noch gar keinen!

    Ich will ja keinen Schatten neben mir heraufen haben, den ich irgendwie mit irgendwelchen blöden Tricks dressiere, sondern mehr oder weniger eine Beziehung mit einem waschechten Tier führen und da bevorzuge ich Tiere mit Charakter. Ich hoffe, es ist zumindest ein wenig verständlich.

    Ein "waschechtes" Tier mit Charakter, na Probst Mahlzeit.... :mute:

  • Tolle Gründe hast du da, um mir die Unfähigkeit zu bescheinigen. Ich nehme sie zur Kenntnis. Danke.

  • Bei Wolfhunden, gerade bei Saarloos, solltest du den "Rangordnungskrempel" ganz schnell vergessen. Ja, viele verzeihen nicht, aber sie vertragen eine "harte Hand" und zu viel Konsequenz noch schlechter als andere Rassen. Geht der Hund nach dem Stopp weiter, sollte man das auf jeden Fall nett unterbinden, aber nicht aus "Rangordnungsgründen", sondern, damit das Kommando immer sauber verinnerlicht wird.


    Rangordnungskrempel kann ich hier vergessen, ich muss nachgeben, Grenzen weiter auslegen, mehr Freiraum geben - sonst funktioniert hier nichts mehr. Bei Wolfhunden ist es oftmals ein schmaler Grad zwischen zu engen und zu weiten Grenzen.

  • Dann bin ich ja schonmal in der Lage, die Hunde einzuschätzen. :D
    Genau das macht vermutlich auch den schwierigen Umgang aus. Die Mitte finden, zwischen steng und schlapp. Da sind Jagdhunde einfacher, die kommen selbst mit Prügelknaben zurecht, ohne sich groß zu wehren.

  • Viele Besitzer sehen das gar nicht, obwohl das in den meisten Fällen schon die erste kleine Rebellion ist, um die Rangordnung an sich zu reißen.

    Dein ernst? :mute: Dazu sag ich jetzt mal nichts...


    Es wurde ja schon viel geschrieben. Ich habe das Gefühl du bist noch recht jung und hast wie ich finde ein recht romantisches Bild von dem Zusammenleben mit einem Wolfhund. Aber wer weiß, vielleicht bist du tatsächlich von deiner Persönlichkeit und deiner Lebenseinstellung super geeignet um einen WH zu halten. Wir kennen dich ja nicht persönlich.


    Niemand will dir hier was böses. Den meisten geht es vor allem darum, dir zu schildern, was genau auf dich zu kommen kann. Es wäre doch total schlimm, wenn du später mit der Haltung dieser - eben nicht mit einem klassischen Haushund vergleichbaren Rasse - überfordert bist und letztlich den Hund abgeben musst. Aber die klügsten Worte nützen nichts, wenn man sich nicht ein eigenes Bild macht. Also fahre zu Züchtern und sieh dir die Haltung und das Zusammenleben mit WH an. Erst dann kannst du wirklich beurteilen, ob diese Rasse etwas für dich ist.


    Die Idee mit Anna aus SH ist übrigens sehr gut. Genau dort landen nämlich u.a. die WH, mit denen die ehemaligen HH überfordert waren... Ich weiß, dass man bei ihr auch für eine Woche oder so Praktikum machen kann. :dafuer: Die Vermittlung des Kontakts wurde dir ja auch schon an anderer Stelle angeboten.

  • Anna ist wirklich toll. Eigentlich sollte man jedem Interessenten einen Besuch bei ihr empfehlen, damit man alle Schattenseite der jeweiligen WH-Rassen kennenlernen kann.

  • [media]https://www.youtube.com/watch?v=t5CNOOThWo8[/media]


    Eine tolle Reportage.

  • Das Rasseportrait ist ziemlich schlecht und wurde von fast allen erfahrenen Haltern kritisiert.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!