Wolfshund, Verhalten, Erziehung, Haltung, Rassen

  • Iris und Hiro harmonieren mittlerweile sehr gut, auch wenn der Weg steinig war. Sie hat sogar einen zweiten AWH bei sich, Hiros Sohn.

    und auch wenn es jetzt dort klappt. Die Haltung der Beiden hat recht wenig mit normaler Hundehaltung zu tun. Die Opfer die da gebracht werden um den Jungs gerecht werden zu können sind echt gewaltig und ich ziehe vor jedem den Hut, der das so schafft.


    Wir haben bei uns auf dem Hundeplatz öfter mal Besuch von Wolfhunden. Es ist ein Rudel von 5 Tieren. Und was ich da sehe sind wirklich hochsoziale Tiere, wunderschön, glasklar in ihrer Kommunikation und blitzschnell in ihren Reaktionen. Ihre Halter erzählen auch schon mal etwas und da wird dann deutlich wie anders diese Tiere sind. fremdhundkontakte sind in keinster Weise möglich. Brettert denen ein Tutnix rein dann Gnade ihm Gott. Meine 3 Jungs finden es arg beschissen aber der Tutnix überlebt es. Es ist noch nie etwas passiert aber mit mehr als einem dieser Hunde gehen die Leute nur zu Zweit um eventuelle Kamikazehunde zu stoppen. Alleinebleiben geht nicht, wenn Beide Halter unterwegs sind kommen die HUnde in einen Hochsicherheitstrakt. Ausbruchsicher nach weit unter die Erde und oben wie ein Gefängnisszaun. Wenn Besuch kommt müssen sie da ebenfalls rein. Tierarztbesuche, reden wir besser nicht drüber... ich muss dazu sagen dass diese 5 Tiere wirklich alles an Sozialisation erfahren haben was nur geht aber wenn sie erwachsen werden fokussieren sie sich auf ihr Rudel und alles andere von Aussen kommende passt nicht mehr rein. Ein sehr natürliches und hochsoziales Verhalten nicht mehr und nicht weniger.


    Du hast geschrieben du suchst einen sportlichen aktiven und intelligenten Begleiter, mit dem du auch mal sorglos über eine Wiese schlendern kannst ohne immer auf Habacht zu sein. Mit einem Wolfshund, so wie ich sie kenne kannst du das alles vergessen. Entspannt Joggen? Nein, weil du hast ihn gesichert an der Leine und hoffst dass euch kein anderer Hund entgegen kommt. Schwimmen gehen? Klar, an der Leine bei dir direkt an der Seite und mit der Hoffnung dass sich niemand in der Nähe deiner Sachen am Ufer niederläßt...


    Es gibt so viele Rassen die intelligent, sozial, sportlich und agil sind. Ich selbst habe so eine hier in 3facher Ausführung: Großpudel. Ich mache Leistungssport (Obedience und IPO) mit ihnen und hey da sind sie nicht schlecht drinnen. Sie sind so unkompliziert dass wir uns den Luxus leisten können uns Herausforderungen aussuchen zu können. Sie stehen nicht so auf fremde Menschen aber sie haben eben auch nichts gegen sie, ihnen fehlt einfach das Interesse an ihnen. sie wachen aber sie geben dann auch gerne die Verantwortung an mich weiter. Sie gehen stundenlang mit mir wandern und schwimmen, begleiten mich auf die Arbeit und überall hin. Wenn sie spielen und rennen bebt die Erde und wenn sie schlafen pupsen sie Schmetterlinge. Morgens laufen sie entweder 20km am Rad oder wir gehen zu Fuss ne Stunde und trainieren dabei, tagsüber gibt es mehrere Trainingseinheiten und auch noch eine große Runde spielen und toben. Mindestens 3x die Woche sind wir auf dem Hundeplatz um dort zu üben. Im letzten Sommer waren wir 5 Tage zu Fuss unterwegs. 150km bei durschnittlich 30°C ohne Verschleisserscheinungen. Angeleint waren sie dabei übrigens nur wenn ich ein Gasthaus gefunden habe und wir da was gegessen haben. Was will ich denn mehr?
    Ich will jetzt nicht sagen hol dir nen Pudel sondern ich will dir nur deutlich machen dass es durchaus auch Rassen gibt die vielleicht von anderen belächelt werden weil ihnen irgendein Klischee anhängt aber die durchaus geniale Begleiter sein können.


    Deine sportlichen Anspruche sind ja nun eher minimalistisch. Joggen, schwimmen, viel rumlaufen, kannst du mit fast jeder Rasse. Vielleicht findest du ja ein paar Leute die dich ihre Wolfshunde mal live kennen lassen würden. Meine hier machen so was nicht, da darf man höchstens von weiten mal gucken.

  • und auch wenn es jetzt dort klappt. Die Haltung der Beiden hat recht wenig mit normaler Hundehaltung zu tun. Die Opfer die da gebracht werden um den Jungs gerecht werden zu können sind echt gewaltig und ich ziehe vor jedem den Hut, der das so schafft.


    Wir haben bei uns auf dem Hundeplatz öfter mal Besuch von Wolfhunden. Es ist ein Rudel von 5 Tieren. Und was ich da sehe sind wirklich hochsoziale Tiere, wunderschön, glasklar in ihrer Kommunikation und blitzschnell in ihren Reaktionen. Ihre Halter erzählen auch schon mal etwas und da wird dann deutlich wie anders diese Tiere sind. fremdhundkontakte sind in keinster Weise möglich.

    Ich weiß, wobei die Haltung momentan wohl recht "normal" ist, seit Hiro erwachsen ist und Neo dort lebt.


    Ein Grund, weshalb ich recht beharrlich davor warne, wie "solche Hunde" sein können, ist, dass hier ein Nicht-WH lebt, der vielen WH in nichts nachsteht - und das ist einfach mitunter kein so schönes Leben. Ich habe nun das Glück, dass mein Hund allein bleiben kann, dafür öffnet er Fenster, klettert aufs Dach, zerstört meine Türen, lässt niemanden rein, hat seine ganz eigene Sicht in puncto Trainierbarkeit und wie andere Lebewesen sich zu verhalten haben. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass irgendjemand das wirklich möchte und nur die wunderschöne Optik ist die ganzen Einschränkungen einfach nicht wert.
    Wenn der Hund dann da ist, sieht das ganz anders aus - aber ich glaube, hätte man das als Halter vorher gewusst, hätte man sich einen leichteren Hund geholt.


    Es gibt ja auch schöne Beispiele wie Serij, wobei auch sie ihre Macken hat - ganz ohne die geht es eben nicht, wobei sie ein recht gelungener, eher einfacher TWH ist.

  • Diese Frage stellen mir viele. Für mich gibt es nichts schöneres als die Momente, in denen wir miteinander harmonieren. Wenn es nur schön wäre, wo wäre dann die Herausforderung? Ich kann mich auf den lahmsten Gaul setzen, ich kann mir aber auch das irre Tier aussuchen, weil mir der gemeinsame Weg gefällt und ich mich an der Wildheit und Ungebrochenheit erfreue. Ich will ja keinen Schatten neben mir heraufen haben, den ich irgendwie mit irgendwelchen blöden Tricks dressiere, sondern mehr oder weniger eine Beziehung mit einem waschechten Tier führen und da bevorzuge ich Tiere mit Charakter. Ich hoffe, es ist zumindest ein wenig verständlich.

    Ein Tier muss wahrhaftig nicht "irre" sein, nur damit es kein charakterloser Schatten ist, den man irgendwie dressiert. Finde ich sehr merkwürdig, was du schreibst. Ich geniesse auch die harmonischen Momente, sowohl mit meinem Pferd als auch mit dem Hund - und ich bin glücklich, dass es so viele davon gibt. Ohne, dass ich jahrelang darum kämpfen musste. Herausforderungen gibts immer noch genug.


    Die "irren" Pferde, die ich kenne, sind eigentlich alle menschengemacht - haben schlechte Erfahrungen gemacht, wurden nicht ausgebildet, haben Schmerzen. Da kann man sehr viel machen, und ja, das kann eine tolle Erfahrung sein, es wieder "zu richten" So eine Herausforderung kann auch ein Tierschutzhund sein.


    Sich aber ein Tier zu holen, dass von seiner angeborenen Grundvoraussetzung her mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit nicht zum Leben passt (mit ins Büro usw) und zu glauben, man kann das schon passend machen - das finde ich dem Tier gegenüber unfair.


    Für mich war beim Eingangspost schon klar: Es geht einfach ums Aussehen.. Traumhund Husky oder Wolfhund. Ist ja auch fast das Gleiche...?


    Manche Leute brauchen den wilden Araberhengst und den ungezähmten Wolf - ich bin lieber mit Islandpony und Pudel glücklich ... und geniesse Wanderritte, leinenlose Streifzüge usw , bringe niemanden in Gefahr und alle sind zufrieden.


    Wie langweilig!


  • Und wenn ich ihn schön finde, ist es verkehrt? Manchmal verstehe ich nicht, weshalb einige Menschen so sensibel reagieren, sobald ich bei Hunden auf die Optik schaue. Selbstverständlich ist das bei mir nicht Punkt 1. Das ist auch der Grund, weshalb ich keinen Husky möchte. Deren Charakter sagt mir schlicht nicht zu. Aber die Optik spielt für mich sicherlich eine große Rolle.


    Zudem gibt es durchaus auch Tiere, die kognitiv gestört sind, ohne das Menschen etwas dazu beigetragen haben. Gleiches gilt für Pferde. Oder denkst du, Neurosen oder gar geistige Behinderungen treten nur bei Menschen auf? Außerdem gibt es unter Pferden ebenso Eigenbrödler wie unter Hunden, die nicht erst zu solchen gemacht werden müssen.


    Würde ich einen ungezähmten Wolf haben wollen, würde ich hier nicht im Forum schreiben, sondern längst Kontakte suchen und mir einen Wolfsjungen importieren lassen.


    Alles andere ist eine klare Geschmacksfrage und eben genau Thema der Diskussion.

  • Das einzige Problem, das ich wirklich sehe, ist, dass du Wildheit mit etwas Positivem assoziierst, zum Beispiel Ungebrochenheit, dabei ist Wildheit in Menschenhand genau das Gegenteil: Ein Garant für ein unglückliches Leben in "Ketten", alles andere als frei.
    Viele sehr ursprüngliche Hunde, die als "Begleithunde mit dem gewissen Etwas" angeschafft wurden, fristen ein trauriges Dasein an der Leine, weil alles andere unmöglich ist. Die klassischen Familienhunden haben meist das schönere Leben, weshalb sich viele gegen die Haltung schwieriger Rassen aussprechen, da das in den meisten Fällen für den Hund kein schönes Ende nimmt. Wenn man schon zwei Wolfhundrassen hat, bietet es sich an, so einen Hund zu nehmen, damit die Wahrscheinlichkeit, dass Hund und Halter ein glückliches Leben führen, so hoch wie möglich ist.

  • Wildheit definiere ich nicht mit unglücklichen Hunden. Wilde Tiere sind für mich eher lebhafte, reaktionsschnelle, misstrauische, eigeninnige, sture und nicht unbedingt immer beherrschte Tiere. Sie können ja trotzdem in der Hand des Menschen glücklich sein.


    Natürlich will ich keinen Hund, der durch Fenster rennt oder alles verwüstet. So bescheuert bin ich auch nicht. Aber wenn mein Hund dann doch in diese Richtung schlägt, ist das nunmal mein Problem, das ich auch bewältigen werde.


    Ein Restzweifel bleibt immer. Nur nach eurer Definition sind Wolfshunde so unpraktisch, dass ich mich frage, warum diese Rasse überhaupt existiert. Wer kauft denn so einen Hund, wenn meine Interessen eurer Meinung nach nicht ausreichen.

  • Nein, wilde Tiere können das nicht. Sie sind wild - alles, was dem Menschen lebt, muss zwingend zahm sein, ansonsten ist das extrem gefährlich.

  • Ich finde es reicht allein der Jagdtrieb eines wilden Tieres als Beispiel aus. Bei einem Hund mag das ja alles noch in gewisse Bahnen gelenkt werden können - bei der einen Rasse mehr, bei der anderen weniger. Aber bei einem wirklich wilden Tier, geht das nicht einfach so. Und da man eben nicht einfach seine Tiere das Wild hetzen lassen darf, geschweige denn reissen, heisst das im Umkehrschluss nur ewigen Leinenknast. Und da wird die Wildheit dann zum Problem. Sie bedeutet in Menschenhand nicht Freiheit, sondern Einschränkung/Gefangenschaft!

  • Gut, dann nenne ich es nicht Wildheit, sondern wolfshundtypische Besonderheit.


    Trotzdem würde mich interessieren, welche Interessen man eurer Meinung nach mitbringen muss, um einen Wolfshund halten zu können. Was muss man für eine Art Hund mögen, um sich für so eine Rasse zu entscheiden?

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