Meine Große mit den vielen Macken :-(

  • Ich kann deine Probleme absolut nachvollziehen. Ich habe ja hier auch seit 3 Monaten so eine hibbelige, teilweise nervöse, junge Dame sitzen und bei ihr waren es am Anfang ganz genau dieselben Probleme und sind sie teilweise heute noch, obwohl einiges schon deutlich besser geworden ist.


    Als wir sie abholten aus ihrer Pflegestelle sagte man uns auch, dass sie Probleme mit der Stubenreinheit hätte und ständig Durchfall, was ihrer nicht vorhandenen Darmflora zu schulden wäre. Aber sie machte auf mich auch eher einen überdrehten, sehr unsicheren Eindruck; sie musste zu jedem Hund hinrennen, jeden Menschen anspringen, in jedes Gebüsch hopsen und überall nachschauen, ob eventuell von irgendwoher Gefahr drohte. Sie war einfach massiv überfordert und mit den für sie beängstigenden Situationen allein gelassen worden.


    Das Erste, was sie also lernte war - Ruhe zu halten. Das ist mir unheimlich wichtig, ich möchte keinen nervösen, aufgedrehten Hund in meiner Wohnung. Ich bin selbst sehr häufig nervös und fahrig, da würde mich ein Hund, der ständig aufgekratzt in der Wohnung herumirrt, wahnsinnig machen. Die Wohnung soll für sie einen sicheren Ort darstellen, in dem sie zur Ruhe finden kann und die Eindrücke von draußen verarbeiten. Mehr nicht. Essen, dösen, schlafen. Langweile pur also. Und die ersten Wochen waren von mir ganz streng reglementiert. Geschlafen und gedöst wurde in ihrem Korb und wenn sie sich in der Wohnung umsehen durfte, dann nur mit mir (lag auch teilweise am Kater, ich wollte kein Risiko eingehen, dass die beiden ernsthaft aneinander geraten aus purer Unsicherheit der Beiden). Ich zeigte ihr ein paar Orte, ich bestimmte wie lange sie sich dort aufhalten durfte und was sie dort machen durfte und zeigte ihr gleichzeitig welche Orte für sie tabu waren/sind. Ansonsten wird sie mehr oder minder "ignoriert". Draußen hat sie meine komplette Aufmerksamkeit, das ist "ihre" Zeit; in der Wohnung muss ich aber auch noch andere Dinge machen, bei denen sie nur stören würde, wenn sie aufgeregt zwischen mir herum wuseln würde. Sie darf zugucken (durfte sie in der ersten Woche auch nicht, da war es mir ganz wichtig, dass sie auf ihrem Platz bleibt, wenn ich sie nicht richtig im Blick behalten konnte, eben wegen dem Kater), sie darf mir aber nicht auf Schritt und Tritt folgen (das macht mich wahnsinnig). Und in der Anfangszeit wurde in der Wohnung ein paar ganz einfache Dinge geübt für vielleicht 1-2 Minuten. Grundlegendes halt, für den Alltag: Sitz, Platz, Bleib, Nein, Aus, Schau (für mich eines der wichtigsten Kommandos im Alltag überhaupt)... Das war's. Impulskontrolle über Futter auch, denn ich möchte in Ruhe das Futter vorbereiten dürfen und ihr hinstellen und selbst mein Kater hat das verstanden. Erst sitzen, warten, auf Freigabe dürfen beide an ihr Futter. Und wenn das selbst eine Katze lernen kann, dann ein Hund erst recht. Nur Mut. Gespielt wird heute noch nicht wirklich in der Wohnung. Mal ein ganz kurzes Rangeln um ihr Kuscheltier, aber sobald ich merke, dass sie beginnt zu überdrehen, breche ich das Spiel kommentarlos ab und widme mich wieder anderen Dingen.
    Und was soll ich sagen? Sie hat mir nicht einmal in die Wohnung gemacht bisher und auch keinen Durchfall mehr (wir haben hier ihr Futter aber auch auf hypoallergene Ernährung umgestellt und bleiben auch dabei. Sie mag es, sie verträgt es sehr, sehr gut und alle Mittelchen konnten wir weglassen).


    Draußen sind wir in den ersten Wochen wirklich nur an kurzer Leine das "Revier" abgelaufen. Und das hat ihr bereits gereicht. Sie war jedes Mal (im positiven Sinne) platt wenn wir wieder drin waren. Dann hat sie zum Runterfahren noch eine Knabberei bekommen (ist ein Ritual bei uns; nach dem großen Spaziergang mittags bekommen der Kater & sie jeweils etwas zu knabbern und dann ist wieder Ruhe). Erst nach und nach haben wir Futtersuchspiele eingebaut und später an der Schlepp wichtige Kommandos für den Freilauf geübt. Fremde Menschen ignoriert sie mittlerweile weitestgehend, selbst wenn diese sie versuchen zu locken & das, obwohl sie am Anfang wirklich jeden Menschen angesprungen hat (aus purer Unsicherheit im Übrigen - Frei nach dem Motto: Ich gehe lieber gleich hin, zeige mich unheimlich nett und freundlich und dann tut er mir nichts. Mit Dominanz hatte das wenig bis überhaupt nichts zu tun; sie war unsicher und diese Unsicherheit muss man als Hundeführer dem Hund nehmen, dass er es eben nicht mehr nötig hat, nett zu Fremden zu sein, denn da ist jemand, der das für mich regelt und wenn jemand mir Böses will, dann ist da mein Chef, der die bösen Buben verjagt). Wie haben wir das gelöst? Nun, zum Einen ist es eine Frage des Vertrauens und Vertrauen wächst mit der Zeit und die Zeit ist hierbei dein bester Freund. Gib deinem Hund die Zeit, die er braucht, um sich an alles zu gewöhnen und zu verinnerlichen und sei so verlässlich für deinen Hund, wie nur irgendwie möglich. Das ist die Basis für gutes Training. Baue ein Abbruchsignal langsam auf, zB ein Nein oder was du halt so nehmen möchtest und beobachte deinen Hund. In der Anfangszeit haben wir das so aufgebaut, dass wir dann einfach die Richtung gewechselt haben ohne ein spezielles Kommando. Einfach völlig unvermittelt vor den Hund getreten und ihn körperlich abgeblockt um die Richtung zu wechseln (oder wenn das nicht ging, dann einfach zur Seite, Abstand zwischen der bedrohlichen/aufregenden Situation und uns gebracht, den meisten Hunden hilft es bereits wenn sie sich aus sicherer Entfernung alles beschauen können und einfach nicht mehr in direkter Konfrontation sind und keine Zeit mehr haben um "nachzudenken" sondern irgendwie handeln müssen) und dann mein Lieblingswort: "Schau!", den Fokus also auf mich gelegt. Erst nachdem das bedrohliche Objekt ein paar Meter weg war, durfte sie hinterher gucken und schnüffeln und siehe da, es war mit einem Mal nicht mehr interessant. Kurz geschnüffelt, für unspannend/ungefährlich bewertet, weiter. Und das haben wir ... Gefühlt ewig trainiert und machen das heute immer noch. Es gibt Tage, da klappt das schon alles sehr souverän und wir kommen ohne Aufregung nach Menschen, Rollatoren, Kinderwägen, Kindern, etc vorbei und Tage, da ist sie einfach "schlecht" drauf und wir müssen wieder ausweichen. Das ist aber völlig normal; immerhin ist es ein Lernprozess.


    Bei Hunden haben wir es genauso gemacht, wobei es ihr bei Hunden noch deutlich schwieriger fällt als bei Menschen. Was uns auch geholfen hat - Beim Passieren einfach ein bisschen längere Leine geben, sodass sie einen Bogen um den anderen Hund laufen kann (Hunde gehen nie direkt und frontal aufeinander zu/aneinander vorbei; das wird als Bedrohung und ggf. als Angriff gewertet). Bei manchen Hunden klappt das schon ganz gut mit ihr, bei anderen eher nicht. Aber wir üben fleißig und wir sind mit den Ergebnissen bereits hochzufrieden. Es sind ja immerhin erst 3 Monate in denen sie bei uns ist.


    Und im Freilauf fordere ich eigentlich nur die Dinge von ihr ein, die mir wichtig sind - Rückruf & Stehen Bleiben. Feld ist ihre Freizeit, mehr oder minder, da darf sie auch mal abfallen, vorlaufen etc. Und auf dem Feld sind ihr andere Hunde völlig egal (etwas, was vor 3 Monaten noch undenkbar gewesen wäre). Sie ist dann einfach ganz bei sich und ihre Umwelt und ich sind ihr dann da einfach wichtiger, als andere Hunde oder Menschen. Gut, wenn andere Hunde da dann gerade rennen oder spielen, da gehen mit ihr noch die Pferde durch und sie muss die Gelegenheit packen und auch mal mit spielen. Aber hey, Impulskontrolle bei einem jungen Hund erfordert Zeit und Geduld und nicht alles klappt immer perfekt. Auch hier ist es wieder so - Viele Dinge regeln sich auch mit der Zeit, also lass sie ein bisschen für dich arbeiten.


    Und das mit der Langeweile - Skully macht auf mich keinen sonderlich unterforderten Eindruck. Sie ist deutlich ausgeglichener und zufriedener. Es gibt einfach diverse Hundetypen und Charaktere, wie beim Menschen auch. Die einen mögen den Gleichklang und schnöden Alltag, in dem sich kaum etwas verändert und, die mit neuen Situationen absolut überfordert sind und gut auf sie verzichten können (das ist sie) und Hunde, für die kann es nicht zu stressig und zu laut sein, sie stecken das einfach besser weg und sich schon vom Grundcharakter her ausgeglichen und souverän (das war ihre Vorgängerin). Man muss sich auch auf den Hund einstellen können und ihn so nehmen wie er ist.

  • Wenn ich aber zb mit meinem Freund kuscheln möchte muss sie sich immer dazwischen drängen und dann kann es auch mal passieren, dass sie dann an meinem Arm knabbert (Sie will dann aber definitiv zu meinen Freund).

    Das würde ich versuchen zu vermeiden, da sie evtl auch mal stärker knabbern und Schmerzen verursachen könnte. Zudem sollte sie sich nicht zwischen euch drängen, da sie ihn irgendwann vielleicht abstoßt oder dich für sich alleine haben möchte.


    Zu deinen Problemen:
    Lexy ist zum Teil so, aber bei ihr ist es, dass sie bei den Vorbesitzern nie zur Ruhe kam und kaum Erziehung hatte.
    Sie möchte draußen Hunde und Menschen(die auf uns zu kommen und stehen bleiben) anspringen, zieht an der Leine und schenkt mir auch kaum Aufmerksamkeit.
    Drin jagt sie auch ab und an ihren Schwanz und fiebt wie eine Verrückte, wenn sie Aufmerksamkeit möchte.
    Wir schrauben gerade das Programm stark herunter und entfernen uns so gut es geht von anderen Hunden, so dass sie diesen nur noch hinter her schauen kann.
    Drin wird nicht mehr gespielt und versucht so oft es geht Ruhe zu halten.
    Du hast in den 3 Monaten meiner Meinung nach schon einige Fortschritte gemacht und du solltest deinem Hund auch ein bisschen Zeit lassen, da sie sich auch erstmal an dich und die Umgebung gewöhnen muss.
    Geh am besten kleine, aber immer die gleichen Wege. Versuch ein bisschen die Wiesen zu erkunden und arbeite mit Leckerlis (lass sie evtl suchen), somit kannst du sie auch bisschen ablenken. Wenn ihr an anderen Hunden vorbei geht, dann lass sie lieber sitzen(solange sie es gut beherrscht) und belohne sie, sobald sie kurz ruhig war.
    Vielleicht kannst du ihr draußen auch etwas zum tragen geben, das hilft manchen Hunden (z.B. einen Ball), wodurch sie dann bei Stresssituationen drauf herumkauen kann.
    Wenn Lexy ihren Schwanz jagt, dann versuche ich sie immer zu unterbrechen.


    Ich drücke dir die Daumen und hoffe, dass ihr alles hinbekommt!

  • @TipsyKit
    Toller Beitrag, wirklich super geschrieben, danke dafür. Ich machs ähnlich, auf "Schau" bin ich nicht gekommen, bei mir heißt das "Guck mal" :smile:


    Das würde ich versuchen zu vermeiden, da sie evtl auch mal stärker knabbern und Schmerzen verursachen könnte. Zudem sollte sie sich nicht zwischen euch drängen, da sie ihn irgendwann vielleicht abstoßt oder dich für sich alleine haben möchte.

    Das nennt man "splitten" und ist ein Beschwichtigungssignal in Hundesprache. Hunde sind nicht eifersüchtig oder versuchen irgendwen zu vereinnahmen. Nähe unter Hunden birgt immer Konfliktgefahr. Das sieht der Hund auch bei uns Menschen. Daher ist es ihm ein Bedürfnis, Distanz zu schaffen, damits keinen Ärger gibt.


    So einfach ist das. :smile:

  • So viele neue Nachrichten und ich weiß nicht wie man zitiert :tropf:


    @TipsyKit


    Vielen Dank, dass du deine eigenen Erfahrungen mit uns teilst und dann auch noch so ausführlich :bindafür:
    Amy läuft mir in der Wohnung immer hinterher, also selbst wenn sie döst und merkt, dass ich länger schon nicht mehr im selben Raum bin kommt sie hinterher. Wenn ich von der Arbeit komme ist es am schlimmsten. Bei meinem Freund macht sie das nicht.Wenn ich dusche pinkelt sie mir dann in die Stube. Wenn wir nach hause kommen,also egal wer von uns, wird sie erst begrüßt wenn sie komplett ruhig ist und sitzt oder liegt da sie gerade bei meinem Freund von Anfang an direkt pinkelt (sie liegt meistens auf der Couch, völlig zusammen gekrümmt,heftig mit dem schwanz wedelnt so als hätte sie etwas angestellt) wenn sie auf uns zu kommt genau dasselbe total in sich zusammen gekrümmt schon halb kriechend.Wenn ich sauge muss ich sie in ein anderes Zimmer bringen weil der Staubsauger angegriffen wird und ich kriege das nicht aus ihr raus.
    Mich würde interessieren wie du das Kommando ,, schau“ beigebracht hast. Amy bleibt auch nicht unbedingt auf ihrem Platz wenn ich das möchte und wenn ich es zu oft von ihr verlange, wobei ich wirklich nie schimpfe mit ihr, jagt sie ihren schwanz oder dreht auf.
    Das mit der kurzen Leine habe ich jetzt die letzten 2 Tage so gemacht und nun drückt sie sich teilweise richtig gegen meine Waden. Nur bei kurven muss sie noch immer die Kontrolle übernehmen. Manchmal sage ich beifuß und sie bleibt dann kurz bei mir.
    Mit dem Essen geben haben wir absolut kein Problem. Sie wartet immer ganz brav von Anfang an. Sie gibt auch alles ab wenn ich es haben möchte, also Knochen,Ball etc (sie klaut mir gerne meine Tasche und legt sie in ihr Körbchen)
    Wir sind jetzt auch immer die gleiche kleine runde gelaufen. Das sind knapp 20 min aber ich merke dass das scheinbar auch reicht. Wenn ich merke das zu viele Leute unterwegs sind gehen wir ab sofort dann auch nach hause.Ich muss sie glaube ich auch einfach mehr gucken lassen. Für mich bedeutet das immer, oh gott sie fixiert und gleich dreht sie ab!, ich muss halt noch das einschätzen lernen.

    @HundeDori


    Dieses,, knabbern” macht sie auch gerne wenn ich nachhause komme,mich auf die Couch setze und sie noch nicht beachte.
    Sie legt sich bzw stellt sich komplett auf mich drauf und fängt dann an zu knabbern. Ich schick sie von der Couch und sie dreht wieder ab. Einmal hat sie sogar nach meinem Gesicht geschnappt also ka was das soll aber wir versuchen alles das zu unterbinden bzw sie garnicht erst so hoch fahren zu lassen.
    Ich habe ihr am Anfang draußen einen Ball gegeben den sie jetzt aber nicht mehr braucht und ihn wieder direkt ausspuckt,zu mal in vermeintlichen,, gefahren Situationen”
    Der Ball sowieso uninteressant ist.
    Hinsetzen und gucken klappt noch eher nicht so.Sie setzt sich hin, hängt sich dabei aber voll in die Leine, wenn ich versuche mich neben sie zu stellen oder vor ihr will sie direkt weiter gehen also zum Objekt hin.
    Was gelegentlich klappt wenn ein Hund in der Nähe ist und sie ihn gesehen hat,dass ich mehrere Leckerlis auf den Boden werfe mich zu ihr runter hocken und sie,, suchen” lasse. Kommt aber auf den anderen Hund drauf an.Wir haben hier zb einen beagle den hasst sie auch einfach nur wie die Pest und da ist es egal wie weit weg wir sind, wenn sie ihn/sie sieht hilft absolut gar nichts. Das ist der absolute Entgegner :mute: :mute: :mute:
    Das schwanz jagen kann man ganz schlecht unterbinden bei ihr,wenn ich dazwischen gehe wirds meistens schlimmer.
    Ich bin manchmal aber auch ein echter Idiot. Seit knapp 1 1/2 Wochen wird es immer schlimmer mit dem schwanz jagen und mir ist nicht aufgefallen, dass ihr Ball auf dem sie in der Wohnung immer rum kaut seit eben dieser Zeit wohl weg ist.Ich hab die ganze Bude abgesucht und musste feststellen, dass Amy sich ein Geheimversteck angelegt hat.So nun kaut sie fröhlich drauf rum und ihr schwanz ist ihr nun egal.
    Ich hoffe das beseitigt dieses Problem jetzt erstmal.

  • ich bin noch dran auf an der Trainersuche. Meld mich spätestens Samstag! Das was du schreibst klingt aber schon mal super gut, wahrscheinlich musst du da nur dranbleiben :bindafür:

  • @Fatamy


    Also zum Thema "Schau":
    Am Anfang haben wir das ganz ohne Ablenkung für vielleicht 30 Sekunden geübt. Einfach ein Leckerli (wenn sie das denn mag und dem Leckerli mit dem Blick folgt) an deine Nase halten,"Schau" sagen, kurz und zwar wirklich nur sehr kurz warten, Leckerli geben. Das macht man eben so lange, bis das gut sitzt und der Hund das verinnerlicht hat. So hat sie später dann auch gleich ein Handzeichen für das Kommando. Irgendwann haben wir dann einfach das Leckerli auf einen Tisch gelegt, wieder "Schau" gesagt, das Handzeichen dazu gegeben und ihr dann das Leckerli gegeben, dafür dass sie eben uns angeschaut hat und nicht das Leckerli. Und dann ganz langsam die Zeit gesteigert, in der sie den Blickkontakt halten soll. Erst dann haben wir das Ganze nach draußen verlegt und somit eben auch Ablenkung geschaffen. Erst wieder ohne Hunde/Menschenbegegnungen, also ohne direkte Konfrontation. Einfach wenn sie relativ entspannt war, dann einfach in Ruhe das Kommando geübt (immer nur 1-2x, dann wieder weiter; mit dem "Schau" leite ich übrigens auch Freigabe Kommandos ein; also "Lauf" & "Weiter", sodass sie eine Orientierung hat. Ob sie das später wirklich noch so braucht, wird sich zeigen, heute jedoch braucht sie diese Anleitungen um sich sicher und geborgen zu fühlen und eben einfach zu wissen, woran sie ist). Und später dann eben im Hundekontakt/Menschenkontakt. Und das bringt wirklich sehr viel, auch wenn ich es ihr heute nicht sage, sobald sie unsicher wird, stellt sie selbst diesen Blickkontakt her und wartet auf ein Kommando. Nicht immer, manchmal sind die Ablenkungen auch einfach zu groß, oder sie eben nicht ganz bei der Sache aber so in 60-70% der Fälle klappt das schon wirklich sehr gut. Und mehr erwarte ich auch nach 3 Monaten erstmal nicht von ihr.


    Zum Thema "Korb" und "Nachlaufen":
    Sie hatte in den ersten Tagen immer noch ihre Leine an, wenn wir in der Wohnung waren und ihr Korb stand neben meinem Schreibtisch um sie halt im Blick zu behalten und auch direkt und schnell einwirken zu können. Und dann habe ich sie, sobald ich aufstand und etwas machen wollte, kommentarlos und absolut ... ja, innerlich gleichgültig an der Leine geschnappt, bin mit ihr zurück zu ihrem Körbchen gelaufen (sie kam ja nie weit zu Anfang, sobald sie aufstand und eine Pfote raussetze, habe ich sie bereits blockiert oder eben, wenn sie hinterher kommen wollte, weil die Zeit dann doch schon 10 Sekunden waren, in denen ich nicht mehr am Schreibtisch saß, die Leine genommen), habe, wenn sie im Begriff war zurück in ihr Körbchen zu gehen, gesagt "In deinen Korb" (das ist auch heute ihr Kommando) und habe gewartet bis sie sich abgelegt hatte (ich stand einfach nur daneben und habe halt gewartet), denn sitzen oder gar stehen gilt für uns nicht als "In deinen Korb". Das hat ihr natürlich nicht geschmeckt, das fand sie doof, aber ich fand es genauso doof von ihr verfolgt zu werden. Irgendwann (nach Dutzenden Wiederholungen) ist sie dann liegen geblieben und hat sich ihr Schicksal sozusagen gefügt. Das Problem mit dem Überdrehen hatten wir nicht dabei, aber ich denke, aber alles ohne Gewähr, da müsste mal jemand drüber schauen, liegt das Problem darin, dass du vielleicht selbst nicht ruhig genug bist und vielleicht nicht wartest, bis sie diese "Übersprungshandlungen" gezeigt hat, sie damit keinen Erfolg hatte und wirklich einfach still und leise, ohne Kommando, ohne Blickkontakt und ähnliches ruhig neben ihr stehen bleibst und es eben... ja, sie "ausspinnen" lässt. Das wäre jetzt meine Vermutung, aber wie gesagt, lass da am Besten mal einen Experten drüber gucken.
    Später habe ich dann einfach "Ruhe" belohnt, wenn sie im Korb lag, gedöst hat, gab es unvermittelt manchmal ein Leckerli von mir in den Korb, als wäre nichts gewesen und dann habe ich einfach meine Dinge auch weiter erledigt. Sollte Ruhe halten schlicht mit etwas positivem verbinden aber nicht mit Aufregung.


    Zum Thema "Gucken"
    Das Problem kenne ich. Allerdings habe ich sie am Anfang eben nicht gucken lassen. Also nicht stehen bleiben, glotzen (regelrechtes festglotzen) und ... genau, nichts. Sie war dann einfach nicht mehr ansprechbar in den Momenten & irgendwann ... ich weiß nicht mal mehr wo ich das gelesen hatte, da hatte ein Schäfer mal gesagt was seine Border Collies bei ihm im Ersten Jahr lernen - Nicht glotzen. Und dann? Immer noch nicht glotzen. Und dann? Immer noch nicht glotzen. Und so weiter; habe ich mich an dieses Zitat erinnert und habe sie eben sich nicht mehr festsaugen lassen, sondern bin einfach kommentarlos weiter gegangen. Denn das waren die Momente in denen sie danach einfach überdreht ist. Heute darf sie dagegen gucken, sie bekommt dann ein Kommando "Weiter" und wenn sie weiter geht, natürlich ihr Mackerwort (bei uns Super) und dann gehen wir auch weiter. Wenn ich merke sie saugt sich wieder fest, gehen wir kommentarlos weiter. Zwischen gucken und sich etwas anschauen und sich festglotzen, gibt es einen deutlich zu erkennenden Unterschied (meiner Meinung nach und bei ihr).


    Das ist so das, was wir hier machen/gemacht haben und bisher ganz gute Erfolge erzielt haben. Das Überdrehen ist weniger geworden, ihre Unsicherheit geht allmählich zurück und sie verlässt sich einfach mehr auf mich.

  • Hi,


    " Schau " haben wir auch genau so eingeübt wie oben beschrieben. Mt diesem Kommando erwischen wir Sino mittlerweile sogar dann , wenn er schon begonnen hat zu fixieren. Danach ist direkt alles wieder entspannt..


    LG


    Mikkki

  • Rechts unten gibt es ein "Fenster" was du öffnest, wenn du mit der Maus darüber gehst und dort ganz links kannst du drauf klicken und den Text zitieren :)


    Oh das klingt nicht gut, dass sie schon so weit ist :o
    Und wenn du versuchst am Anfang erstmal stehen zu bleiben bis sie sich beruhigt hat?
    Und sie vielleicht erst auf die Couch darf, wenn sie ruhig davor sitzt und "fragt"? Damit ihr beiden auch mal Ruhe für euch habt?


    Mh gut das könnte daran liegen, dass sie sich zu sehr an den Ball gewöhnt haben könnte.
    Aber das Kommando "Sitz" klappt zuverlässig?
    Liebt sie etwas ganz besonders?
    Ja mit Leckerlis ist eine Möglichkeit für den Anfang, vor allem wenn sie darauf anschlägt.
    Und wenn du ihr vllt am Anfang erstmal einen Maulkorb dran machst, damit du nicht mehr so viel Angst haben musst?
    Geht natürlich nicht auf Dauer, aber vielleicht wirst du da ein bisschen selbstsicherer.
    Mh bei Lexy geht das mit dem Schwanz, wenn ich streng "Aus" oder "Nein" sage :/
    Aber das klingt doch schon mal gut! :)
    Vielleicht helfen ihr auch andere Kauartikel, damit sie ihren Frust durch Kauen abbauen kann.

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