Angst vor dem Geschirr

  • Kurzgeschichte:
    Als mein Hund 6 Monate alt war und wir gerade mit Geschirr und Schlepp abends spazieren waren, hat uns so ein Vollpfosten einen Kracher aus dem ersten Stock vor die Füße geschmissen.
    Seitdem kombiniert mein Hund Geschirr+dunkel+kalt = fürchterlich. Vor allem das Geschirr, wenn ich das in die Hand nehme, ist es aus bei ihm. Er will sich verziehen, lässt es sich zwar anziehen, aber man merkt, dass er die schlechten Erfahrungen echt abgespeichert hat.

    Hat er es mal an, und wir sind draußen, ist soweit alles wieder okay. Lustigerweise versteift er schon, wenn er das Geschirr trägt und ich in die Lade greife, wo es normal drin ist.
    Leckerli usw helfen nichts, Spieli auch nicht. Er ist quasi gefangen in seiner Angst. Also ich könnte ihn nicht unmittelbar belohnen, wenn ers anhat, später dann schon, aber da ist es ja zu spät. Zuspruch hilft auch nicht wirklich.

    Frage: was kann ich tun? Außer immer das Geschirr anziehen und auf Normalität hoffen? Aktuell ist es ja immer so, dass draußen mal was kracht oder scheppert, und die paar wenigen Gänge ohne "akustische Vorfälle" unterliegen zahlenmäßig denen, wo dann etwas ist (da reichen oft Kanaldeckel, Autotüren usw)

    Danke im Vorhinein!

  • Er bevorzugt das Halsband. Aber da ich öfter laufen gehe mit ihm, bzw. jetzt im Winter ja doch mal geknallt wird, ist es einfach sicherer und angenehmer.
    Im Sommer mag ers auch nicht besonders, bzw versucht der Situation auszuweichen. Aber ich bilde mir ein, dass es da nicht so schlimm ist.
    Bei meinem Hundesitter geht es auch, er kommt wenn es hell ist, und der Dicke weiß, wohin die Reise geht. Da gibt es weniger Probleme (hab ich mir live länger nicht angeschaut) und er nimmt Hunde auch nur mit Geschirr.

    Hab mich durchs Forum gelesen, hier ist es egal, was für ein Geschirr und ob es über den Kopf geht oder nicht. Es reicht, wenn ich mit irgendwas, dass nicht HB/Leine ist, daherkomme. Letztens hat er sich vor einem langen Koffergurt gefurchten :/ Ich kann ihm auch Augen eintropfen, Zähne/Ohren checken, absolut problemlos.

    Es ist die Verknüpfung Geschirr+Böller (bzw +kalt+dunkel+Frauli), die ich irgendwie lösen muss.

  • Ein anderes Geschirr nutzen wäre doch das einfachste?
    Ansonsten wäre es klug das Geschirr wieder mit anderen Situationen zu verknüpfen. Zum Beispiel immer bevor ihr füttert und den Napf hinstellt, bekommt er das Geschirr an. Spätestens nach dem 3. Mal findet er das Ding sicher wieder klasse. Oder einfach mal den ganzen Tag anlassen und nicht immer nur wenn er die Schleppleine dran bekommt.

  • Also es geht nur am das anziehen ? Sobald er es an hat ist alles super ?
    Meine Hunde hauen auch ab sobald ich das Geschirr in die Hand nehme, jeden Tag das selbe Drama - aber sobald es an ist , ist alles super. Wir haben das mit meiner Hündin so viel trainiert, neues Geschirr wochenlang angeklickert usw., es half nichts. Ich denke mein Rüde hat sich das Verhalten einfach abgeschaut, er rennt schon weg, wenn ich das Geschirr im Nachbarraum in die Hand nehme - er hört es sofort. Ich kann es nicht ändern, es ist nie etwas schlimmes passiert und inzwischen ist es einfach ein Ritual. Wir leben einfach damit und ich denke für die Hunde ist es weniger dramatisch als wie sie tun.

  • lemmingstyle: die Schlepp nutzen wir länger nicht mehr - er hat seine Lektion damit gelernt ;)
    Wie bereits geschrieben, es ist egal, welches Geschirr ich nehme. Die sind alle fürchterlich. (Ich habe bereits einige hunderte Euro darin investiert, mein Hund findets auch unnötig, im Laden zur Geschirrwand zu gehen, spätestens wenn ich eins in die Hand nehme..)

    Ninma: es geht ums anschauen, ums nehmen und anziehen. Danach wuselt er paar Minuten rum und dann hat er sich wieder im Griff.
    Ja ich glaub auch, das es evtl. nicht so schlimm ist. Na ich werd das mit dem anziehen und anlassen, bzw damit füttern mal ne Weile testen..

  • Ich glaube unsere Posts haben sich etwas überschnitten.

    Versuch es mal eher über die Gewohnheitsschiene wie den ganzen Tag anlassen, mit dem Geschirr schöne Dinge erleben oder eben bei der Fütterung anziehen.

  • Ich würde das Geschirr (oder mehrere) deutlich sichtbar in der Wohnung deponieren und liegen lassen. zusätzlich Jede freiwillige annährung (Blick&co) daran positiv bestärken.
    Es mehrfach am Tag in die Hand nehmen, streicheln, weglegen.
    Mind. einmal am Tag anziehen, dabei jede Handlung verbal ankündigen (Kopf durch, Auf der einen Seite Zu, auf der anderen auch etc.), das anziehen so angenehm wie möglich gestalten, evtl. auch als Trick aufbauen wenn er nicht wirklich extrem meidet (anziehen shapen). Hat er es an, viele tolle Sachen machen - spielen, füttern etc. , damit es möglichst positiv verknüpft wird.
    Eine IB (Intermediäre Brücke) kann zur Unterstützung auch gut helfen.

    Kessy hatte nach einer Attacke von einem Tut-Nix, der sich im Geschirr verbissen hat auch deutluches meiden dem gegenüber gezeigt. Hat etwas gedauert, aber heute trägt Sie Geschirre wieder problemlos. Viel Erfolg wünsche ich dir.

  • Offen sichtbar rumliegen lassen finde ich auch super!

    Wenn allein das Anziehen das Problem ist würde ich gezielt das positiv verstärken. Den ganzen Tag anlassen bringt evtl was, wenn der Hund Dauerstreß im Geschirr hat.
    Ich würde eher gezielt Anziehen und Ausziehen üben: Anziehen, anfangs loben, dann nach ein paar Minuten ohne das was Negatives passiert ist und nachdem er sich beruhigt hat wieder ausziehen. Mehrmals täglich, bis es "nebenbei" läuft. So entspannt und ruhig und beiläufig wie möglich. Ich persönlich würde dabei auch so wenig wie möglich reden um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu demonstrieren (Hund soll ja "geht schnell und ist nicht ganz normal" wieder verknüpfen) - aber das hast du besser im Gefühl, wenn es Deinen Hund beruhigt rede.

    Evtl. würde ich auch das Halsband bei den ersten Versuchen anlassen, gerade wenn der Hund vor dem Geschirr ausbüchsen will. Natürlich kein Gezerre, aber wenn Du ihn am Halsband hältst kann sich deine Ruhe gut übertragen und hast selbst mehr Sicherheit, die sich wieder auf den Hund überträgt.

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